Magazinrundschau
Spieler ohne Trainer
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
08.07.2014. Film Comment analysiert den Poliziotteschi, den italienischen Polizeithriller der 60er und 70er Jahre. In Repubblica wartet Roberto Saviano auf den Moment, an dem die Ndrangheta wieder zur Messe geht. Im Guardian feiert Zadie Smith die eiskalte Präzision J. G. Ballards. Im New Yorker erinnert Héctor Tobar daran, wie vor vier Jahren über 33 chilenischen Bergleuten die Erde einstürzte. In Eurozine meint Thomas Piketty: Mehr Wettbewerb ist auch nicht die Lösung. Und die NYT ist froh, kein SEEBÖWE zu sein.
Eurozine (Österreich), 02.07.2014

Weiteres: Joanna Warsza erinnert an Antanas Mockus, der als Bürgermeister von Bogotá Politik mit den Mitteln der Kunst zu betreiben versuchte. Der polnische Theaterautor Krzysztof Czyzewski weiß: Ohne Solidarität führt Freiheit in die Sklaverei.
Film Comment (USA), 04.07.2014
Anläss
lich einer gerade zu Ende gegangenen New Yorker Retrospektive zum italienischen Polizeithriller der 60er und 70er Jahre schreibt Nick Pinkerton in einem ausführlichen Essay für Film Comment unter anderem über das komplexe Verhältnis des Subgenres zur gesellschaftlichen Realität vor dem Hintergrund des erstarkenden Terrorismus von links und von rechts in Italien und zum Kino. "Der Poliziotteschi spiegelte nicht nur die alles durchdringende Ahnung politischer Verzweiflung wider bzw. reagierte darauf, sondern auch die zeitgenössischen Strömungen im populären Kino, mit Don Siegels 1971 entstandenem "Dirty Harry" - immerhin mit keiner geringeren italo-amerikanischen Ikone als Sergio Leones Mann ohne Namen in der Titelrolle - als ganz besonders wichtigem Referenzpunkt. Während Inspektor Harry Callahan von arg kompromissbereiten Richtern, die in Berkeley Verfassungsrecht lehren, gelähmt wird, handelt es sich bei dem Feind im Poliziotteschi um die endemische, systematische Korruption, die sich durch die höchsten Ebenen der Regierung zieht und dabei Unternehmer, den Klerus und deren Verbündete in der Mafia umfasst."

Telerama (Frankreich), 03.07.2014

Guardian (UK), 07.07.2014

Weiteres: Jeannette Winterson lernt von Sarah Boseley, dass die Briten derzeit nicht gut in Form sind. Im Gegenteil, sie werden immer fetter: "Zwei Drittel von uns sind übergewichtig." Tracey Emin, Yinka Shonibare, Wolfgang Tillmans und andere Künstler eruieren, was ein gutes Museum ausmacht.
Repubblica (Italien), 07.07.2014

New Yorker (USA), 14.07.2014

Außerdem: Brian Eno verrät, wie er bei Aufräumen im Studio regelmäßig seinem eigenen Genie begegnet.
La regle du jeu (Frankreich), 07.07.2014

New York Times (USA), 06.07.2014
Im aktuellen Heft des New York Times Magazines untersucht Alex Halberstadt die geschundenen Seelen von Zootieren. Er trifft einen Tierflüsterer, der ihm die Ähnlichkeiten zwischen menschlicher und tierischer Psyche offenbart. Aber auch die Verhaltensunterschiede: "Menschen im Zoo zu beobachten, ist ernüchternd, vor allem aus der Perspektive der Tiere. Im Central Park Zoo sahen wir einen Jungen am Aquarium. Er zeigte auf die Tiere und brüllte ungefähr 47 Mal "SEEBÖWEN!". Eine Nanny versuchte die Aufmerksamkeit einer Meerkatze zu erregen, indem sie das Tier wiederholt anheulte, während das Kleinkind, das sie damit bespaßen wollte, die Büsche anglotzte. Überhaupt finden entlang der Gehege allerhand Kleinkinddramen statt. Herden von Grundschulklässlern stehen herum und brüllen einander an, um es mal behaviouristisch auszudrücken, bis sie zur nächsten "Attraktion" weiter getrieben werden. Auf dem Rückweg beobachteten wir einen Kerl in weinroten Freizeithosen und Sandalen, wie er auf einen Roten Panda losstürmte und das Tier beinahe mit dem Varioobjektiv seines altmodischen Camcorders bajonettierte."
Und John Wray porträtiert Nick Cave, der sich in dem Film "20 000 Days on Earth" (mehr hier) selbst spielt. Dazu gibt"s Fotos von Cave und den "Bad Seeds" bzw. "The Birthday Party" im Berlin der 80er.
Und John Wray porträtiert Nick Cave, der sich in dem Film "20 000 Days on Earth" (mehr hier) selbst spielt. Dazu gibt"s Fotos von Cave und den "Bad Seeds" bzw. "The Birthday Party" im Berlin der 80er.
Kommentieren