Magazinrundschau
Affenspiel des Teufels
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
21.05.2013. In El Pais Semanal joggt Martín Caparrós mit dem Ex-General, Ex-Präsidenten, Ex-Retter des Vaterlands, Ex-Sträfling und Ex-Mörder Jorge Rafael Videla. Wired sucht im Labor von Henry Markram nach einem Minimum von Gehirn. In le Monde fordert Liao Yiwu mehr Courage von westlichen Sinologen. Im Espresso fordert Marco Travaglio mehr Courage gegen Berlusconi. In der LRB betrachtet John Lanchester durch Google Glasses das große Schweigen. HVG erinnert an die Samisdat-Zeitschrift Neues Symposion. Rue 89 warnt vor dem reaktionären japanischen Premier Shinzo Abe. Der Dallas Observer umarmt einen kleinen Roboter. Vanity Fair erzählt die verzwickte Geschichte des Blockbusters "World War Z".
Wired | n+1 | Espresso | Vanity Fair | Le Monde | El Pais Semanal | London Review of Books | HVG | Dallas Observer | Rue89 | Economist | Magyar Narancs
Wired (USA), 14.05.2013

Außerdem: Eine Bildreportage von Bryan Gardiner über geologische Datenakquise. John Biggs erzählt die Kriminalgeschichte, wie Marie-Antoinettes Uhr erst verschwunden und dann in einem Antiquitätenladen wieder aufgetaucht ist. Und Gavia Baker-Whitelaw unterzieht das Kostümdesign der aktuellen "Star Trek"-Neuauflage einer genaueren Beobachtung.
Le Monde (Frankreich), 17.05.2013

Zu dem Dossier gehört auch eine kleine Rede, die Philip Roth beim Pen-Festival in New York gehalten hat und die auf Englisch im New Yorker zu lesen war. Er erinnert sich an seine Reisen nach Prag in den siebziger Jahren, wo er Freunde der Charta 77 besuchte, bis er festgenommen wurde und kein Visum mehr bekam. Sein Freund Ivan Klima wurde daraufhin stundenlang verhört. Was Roth in Prag gewollt habe... "'Aber lesen Sie denn seine Bücher nicht?', fragte Ivan die Polizisten, die ihn perplex anguckten. Ivan klärte sie auf: 'Er kommt wegen der Mädchen."
Heftig diskutiert wird auf Le Monde des Idées außerdem ein Text der in Frankreich populären Autorin Nancy Huston und des Entwicklungsbiologen Michel Raymond unter dem Titel "Geschlecht und Rasse, zwei Fakten". Sie wehren sich gegen einen Diskurs der Geisteswissenschaften, der alle Natur leugnet und etwa Geschlecht nur mehr als eine "soziale Konstruktion" verstehen will. "Und die Feststellung, dass sich der Mensch aus einem afrikanischen Ursprung vor 70 bis 100.000 Jahren in verschiedenen Teilen der Welt realtiv autonom entwickelt hat und verschiedene Unterarten oder - pardon! - Rassen entwickelt hat, nicht eine Meinung, und noch weniger ein politisches Dekret, sondern schlicht und einfach eine Realität. Sie zieht keinerlei Werturteil nach sich. Die moderne Genetik will nur beschreiben."
El Pais Semanal (Spanien), 17.05.2013
Der argentinische Schriftsteller und Journalist Martín Caparrós erinnert sich daran, wie er dem vor wenigen Tagen gestorbenen "Ex-General, Ex-Präsidenten, Ex-Retter des Vaterlands, Ex-Sträfling und Ex-Mörder Jorge Rafael Videla" kurz nach dessen Amnestierung durch die Regierung Medem 1991 beim Joggen am Rio de la Plata auflauerte: "'Ich werde Ihnen keinerlei Erklärungen abgeben, ich bin hier, um meine täglichen Sportübungen zu absolvieren.' Schon seit einer ganzen Weile lief ich neben ihm her. Er erhöhte das Tempo und tat, als würde er mich nicht hören. Ich schrie ihn an: 'Haben Sie keine Angst, in aller Öffentlichkeit herumzulaufen?' - 'Hätten Sie Angst?' - 'Ich habe nicht getan, was Sie getan haben.' - 'Das ist alles eine Frage des Kriteriums', erwiderte er schneidend. Dafür, dass er so viele Jahre und so viele Tote auf dem Buckel hatte, war er erstaunlich fit. Etwas später versuche ich es noch einmal: 'Wenn ich getan hätte, was Sie getan haben, hätte ich große Angst.' Und er versetzte, immer noch ohne mich anzusehen: 'Wenn Sie etwas getan hätten, wären Sie jetzt nicht hier.'"
London Review of Books (UK), 23.05.2013

Außerdem: Thomas Jones liest sich durch einen halben Regalmeter neuer Literatur über den Klimawandel. Und Rosemary Hill besucht in der Whitechapel Gallery die Rekonstruktion einer Ausstellung von Barbara Jones' aus dem Jahr 1951 über populäre britische Kunst.

HVG (Ungarn), 19.05.2013

Dallas Observer (USA), 16.05.2013

Rue89 (Frankreich), 20.05.2013

Economist (UK), 18.05.2013

Außerdem entnimmt der Economist jüngeren Buchveröffentlichungen, warum sich Nordkorea auch bis auf weiteres nicht ändern wird.
Magyar Narancs (Ungarn), 17.05.2013

n+1 (USA), 15.05.2013

Rachu Karnad berichtet von der Gay Pride-Parade im indischen Bangalore.
Espresso (Italien), 20.05.2013

Vanity Fair (USA), 01.06.2013

Außerdem stellt Ralph Blumenthal den Harvardprofessor John E. Mack vor, der sich mit angeblichen Entführungsopfern von Aliens befasste, deren Erlebnisberichte er schließlich für bare Münze nahm.
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