Magazinrundschau
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16.04.2013. Wer Mathematik besser verstehen will, sollte stricken, empfiehlt der American Scientist. The Quarterly Conversation erklärt, warum Czesław Miłosz Kalifornien liebte. Elet es Irodalom besucht eine Robert-Capa-Ausstellung. Der New Yorker porträtiert die Mars-Pioniere Adam Steltzner und John Grotzinger. In n+1 erklärt Sally Potter, warum sie den Hass auf Margaret Thatcher frauenfeindlich findet. In La regle du jeu erklärt Atiq Rahimi, warum sich globale Krisen immer in Afghanistan kristallisieren. Der Global Mail besucht Flüchtlinge im indonesischen Sex-Ferienort Cisaru. Vanity Fair porträtiert Felix Baumgartner.
Guardian | n+1 | Economist | La regle du jeu | HVG | Global Mail | Chronicle | Vanity Fair | American Scientist | Quarterly Conversation | Elet es Irodalom | Slate.fr | Prospect | New Yorker | Outside
American Scientist (USA), 01.04.2013

Quarterly Conversation (USA), 04.03.2013

Elet es Irodalom (Ungarn), 10.04.2013

Der Philosoph Gáspár Miklós Tamás macht auf einen aus seiner Sicht unlösbaren Interessenskonflikt in der Programmatik der oppositionellen Kräfte aufmerksam. Tamás führt aus, dass es zwar eine statistische Mehrheit gibt, die von der aktuellen Regierungspolitik benachteiligt wird, diese aber nicht mit der politischen Mehrheit deckungsgleich ist. "Die Betreiber des Staates sowie die große Anzahl der 'Kunden' - 'die gesunden Elemente' - stehen geschlossen jenen gegenüber, die nicht als Kunden sondern als 'Antragsteller' (meistens unberechtigte Antragsteller) angesehen werden: Arbeitslose, Rentner, Studenten". Diese Situation werde noch begünstigt durch einen Widerspruch in der ungarischen Linken: Ihre Verfassungs-, Gemeinde- und Grundrechtspolitik sei egalitär, ihre Wirtschaft- und Sozialpolitik dagegen antiegalitär. Dies sei unvertretbar, meint Tamás.
Slate.fr (Frankreich), 09.04.2013

Prospect (UK), 05.04.2013

Außerdem im Blog des Magazins: Andrew Roberts beobachtet ein gesteigertes Interesse am Thatcherismus.
New Yorker (USA), 22.04.2013

Weitere Artikel: Peter Schjeldahl besichtigt das wiedereröffnete Rijksmuseum in Amsterdam. David Denby sah im Kino Brian Helgelands Bio-Pic "42" über den Baseballspieler Jackie Robinson, der 1947 als erster Schwarzer in ein Team der Major Leagues aufgenommen wurde. Zu lesen ist außerdem die Erzählung "Mexican Manifesto" von Roberto Bolano.
Outside (USA), 09.04.2013

Guardian (UK), 13.04.2013

Außerdem stellt John le Carre noch einmal klar, dass sein "Spion, der aus der Kälte kam", reine Erfindung war. Jonathan Coe hofft auf eine anhaltende Diskussion um Margaret Thatchers Erbe.
n+1 (USA), 12.04.2013

Economist (UK), 13.04.2013

Der Thatcherismus, heißt es in dieser ausführlicheren Bilanz, hat bis heute spürbare Wellen von "Warschau über Santiago bis Washington" geschlagen. Aber auch: "In ihrer Heimat steht es um ihr Erbe komplizierter. Widersprüche, wohin man schaut. Sie war ein waschechter Tory, der die Tory-Partei auf eine Generation marginalisierte. Die Tories hörten auf, eine Volkspartei zu sein, sie zogen sich in den Süden und die Vorstädte zurück, während sie in Schottland, Wales und den Städten im Norden nahezu völlig ausstarben. Tony Blair zog aus der Thatcher-Revolution mehr Nutzen als John Major, ihr Nachfolger".
Außerdem: Eine Sammlung internationaler Stimmen zu Thatchers Tod. Weiter denkt der Economist über die virtuelle, womöglich demnächst crashende Währung Bitcoin nach (hier eine Erklärung, wie sie funktioniert) und erklärt uns, dass weibliche Ansprüche ans Aussehen der Männer auch nicht realistischer sind als die von Männern an Frauen.
La regle du jeu (Frankreich), 12.04.2013

HVG (Ungarn), 03.04.2013

Allen Statistiken der Buchhändler zufolge verliert die Belletristik an Bedeutung, doch Autoren-Lesungen - immer öfter verbunden mit einem musikalischen Rahmenprogramm - erleben eine neue Blühtezeit und lassen Kultstätten entstehen, berichtet Gábor Murányi. Es scheint interessant zu sein wie der Autor seinen Text interpretiert, wie er zwischen seinen Sätzen, Reimen und Pointen balanciert wie er Fehler macht oder lacht. "'Das bedeutet allerdings nicht die eine zunehmende Verbreitung von Literatur, diese Zusammenkünfte, die familiäre Nähe ersetzt in nicht wenigen Fällen lediglich das Lesen. Von den mit Preisnachlässen angebotenen Bänden werden nicht wirklich viel verkauft', stellt wehmütig der Literat Ákos Szilágyi fest."
Vor 75 Jahren wurde der Entwurf des ersten Judengesetzes in das ungarische Parlament eingebracht. Andor Lázár, der damalige Justizminister, war der einzige Politiker, der daraufhin zurücktrat, erinnert László Lőrinc. "Sein Schritt ist auch aus dem Grunde überraschend, weil er seine Karriere als junger Anwalt am rechten politischen Rand begann."
Global Mail (Australien), 05.04.2013

Chronicle (USA), 15.04.2013
Seit Wochen wird im Perlentaucher über Jan Assmanns Begriff der "mosaischen Unterscheidung" debattiert - lanciert wurde die Debatte von Jan Assmann selbst. Nun folgt, ohne jeden Bezug auf unsere Debatte, eine Generalattacke auf Assmann durch den New Yorker Politologen Richard Wolin im Chronicle of Higher Education: "In Assmanns Sicht waren es die alten Hebräer, die durch die 'mosaische Unterscheidung" und die dadurch entfesselte kulturelle Semantik der Intoleranz den Begriff des heiligen Krieges schufen: eine göttlich angeordnete Doktrin der totalen Vernichtung. Tragischer Weise wandte sich dieselbe kulturelle Semantik der Intoleranz sehr viel später gegen die Juden selbst, im größten jemals verzeichneten Massenmord, dem Holocaust. In anderen Worten: Wer Wind sät, wird Sturm ernten. In Assmanns Sicht waren es letztlich nicht die Deutschen, die für den Holocaust verantwortlich sind. Es waren die Juden selbst".
Lesenswert sind auch die Kommentare unter dem Artikel. Ellen Hunt verteidigt Assmann sehr entschieden: "Den Holocaust argumentatativ so zu verwenden, ist eine ad hominen-Attacke, eine Propaganda-Technik."
Lesenswert sind auch die Kommentare unter dem Artikel. Ellen Hunt verteidigt Assmann sehr entschieden: "Den Holocaust argumentatativ so zu verwenden, ist eine ad hominen-Attacke, eine Propaganda-Technik."
Vanity Fair (USA), 01.05.2013

Als Mark Zuckerberg im Januar mit Graph Search die nächste Facebook-Neuerung vorstellte, waren Investoren enttäuscht, die Kurse fielen. Zu unrecht, findet Kurt Eichenwald, der eine Revolution der Online-Werbung heraufziehen sieht - und an Medien erinnert, die ebenfalls einmal damit zu kämpfen hatten, Einkünfte zu generieren: "Monat für Monat stieg die Beliebtheit der Technologie in immer astronomischere Höhen. In nur einem Jahr explodierte die Zahl der Nutzer des kostenlosen Dienstes um 2500 Prozent, aber niemand wusste, wie sich dieses gigantische Publikum zu Geld zu machen ließe. Wir sprechen hier nicht über Facebook, sondern über das Radio, welches zunächst, wie jedes soziale Netzwerk, ein finanzieller Reinfall zu werden drohte. In dieser Geschichte - und in der Geschichte der Werbung, von Zeitungen bis Google - finden sich Lektionen, die bei der Einschätzung der Möglichkeiten von Facebook berücksichtigt werden sollten."
Weitere Artikel: James Wolcott widmet sich dem paradoxen Phänomen der Punk-Nostalgie. Michael Callahan stellt eins der schönsten Reisemagazine der amerikanischen Nachkriegszeit vor: Holiday.
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