Magazinrundschau
Das Leben ist fröhlicher
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
30.11.2010. Keine Informationen, Staats-PR liefert das russische Fernsehen, ruft der Journalist Leonid Parfjonow bei einem Auftritt im russischen Fernsehen (und auf Open Democracy). Im ungarischen HVG ruft Agnes Heller die bürgerlichen Kräfte Ungarns auf die Barrikaden. Der Guardian liest Wassili Grossman. In Rue89 fürchtet sich Emanuel Todd vor der Senildemokratie in Europa. In Literaturen verkündet der Theologe Gerd Lüdemann: Christus war ein Exorzist. Der New Yorker kennt das ultimative Statussymbol.
Open Democracy | Boston Globe | HVG | Prospect | Rue89 | London Review of Books | Literaturen | New Yorker | Elet es Irodalom | spiked | Guardian | Point
Open Democracy (UK), 26.11.2010

Rue89 (Frankreich), 28.11.2010

London Review of Books (UK), 02.12.2010

Weitere Artikel: Sheila Fitzpatrick erinnert sich an ihre Studentenaustauschjahre in der Sowjetunion der späten 60er - einer Zeit, in der jeder Ausländer verdächtigt wurde und jeden Inländer verdächtigte, ein Spion zu sein. Mehrere Bücher über die italienische Malerei des 17. Jahrhunderts, insbesondere über Caravaggio und seinen Zirkel, hat Julian Bell gelesen. Christopher Prendergast porträtiert den französischen Ökonomen Frederic Bastiat, der im 19. Jahrhundert lebte und ziemlich vergessen war, von amerikanischen Konservativen und jetzt auch der Tea Party als ihr Held wiederentdeckt wurde. T.J. Clark besucht die Cezanne-Ausstellung in der Londoner Courtauld-Galerie.
Literaturen (Deutschland), 29.11.2010

Weitere Artikel: Zum fünfzigsten Geburtstag seiner Schöpfung Jim Knopf porträtiert Frauke Meyer-Gosau den Autor Michael Ende, der gerne ein Dramatiker in der Brecht-Nachfolge geworden wäre, dann aber mit seinen Kinder- und Jugendbüchern zum weltweit meistgelesenen deutschen Autor seiner Zeit avancierte. Ronald Düker blättert durch einen Band mit Fotografien von Fred Herzog.
New Yorker (USA), 06.12.2010

Elet es Irodalom (Ungarn), 26.11.2010

spiked (UK), 23.11.2010
Brendan O'Neill erzählt, was ihm passiert ist, als er auf dem Flughafen von New Jersey an einem Sonntag, um "six o'fucking clock in the morning", lieber nicht durch den Bodyscanner gehen wollte. Er wurde von einem unfreundlichen, aber sehr groß gewachsenen Angestellten der "Diana Ross-Behandlung" unterzogen - das heißt, an allen erdenklichen Körperstellen abgetastet. "Alles, was ich sagen konnte, war 'danke vielmals, bin Laden'. Danke du Höhlenmensch mit Nierenproblemen, dass mir jemand vor hundert hohläugigen Luftpassagieren an meine Eier fasst."
Zum selben Thema auch ein Artikel von Tim Black. Und noch ein Artikel in McSweeney's, geschrieben von Jesse Adelman aus der Perspektive einen Bodyscanners: "Ich bin hier, um ihren Penis zu messen, und glauben Sie mir, da bin ich sehr genau."
Zum selben Thema auch ein Artikel von Tim Black. Und noch ein Artikel in McSweeney's, geschrieben von Jesse Adelman aus der Perspektive einen Bodyscanners: "Ich bin hier, um ihren Penis zu messen, und glauben Sie mir, da bin ich sehr genau."
Guardian (UK), 27.11.2010
Diese Sammlung sei ein wahrer Schatz, ruft Gillian Slovo nach Lektüre des von Robert und Elizabeth Chandler übersetzten Bandes "The Road" mit Erzählungen und Essays von Wassili Grossman: Die Texte geben dem Leser einen tiefen Einblick in das Leben der Sowjetära und führen ihn zugleich in Grossmans anhaltende Beschäftigung mit Wunder und Terror der Menschheit ein... Fast bis zum Ende seines Lebens, bewahrte sich Grossman, wie Robert Chandler es nennt, seinen 'revolutionären Romantizismus', und dies gibt seinen Schriften den Stachel. Wenn er auf das Wort 'fröhlich' zu einer Zeit stößt, da der Slogan 'Das Leben ist besser, das Leben ist fröhlicher geworden' dazu benutzt wurde, um die wachsende Zahl der bei den Säuberungen Getöteten zu verdecken, dann hat man diese zerrissene Gesellschaft förmlich vor Augen."
Houellebecq in Lyrik ist fast wie Houellebecq in Prosa, meint Autor Paul Bachelor, der den bereits 1996 im Original erschienenen Gedichtband "Le Sens du combat" nun in der englischen Übersetzung gelesen hat: "Verloren geht, wie Houellebecq den Leser herausfordert, wie er uns dafür beschimpft, den Trost eines Reims zu erwarten, wenn er uns einige Krumen hinwirft. Oder klingt mit der Unterwerfung unter die poetische Konvention ein Ton der Niederlage an? Wie auch immer, solche Überlegungen sind in der ungereimten Übersetzung nicht möglich."
Weitere Artikel: Wärmstens empfiehlt Alan Hollinghurst, der selbst einst in Oxford Gedichte von Mick Imlah transkribierte, einen Band mit ausgewählten Gedichten des 2009 gestorbenen schottischen Dichters: "Jedes einzelne ist geprägt von seiner außerodentlichen ironischen Intelligenz". Margaret Atwood spricht in einem langen Interview mit Robert McCrum über die Klimaerwärmung und ihre Liebe zu Vögeln und Twitter. Giles Tremlett ist sehr bewegt von Hector Abads Erinnerungen an seinen Vater, der 1987 in Kolumbien ermordet wurde.
Houellebecq in Lyrik ist fast wie Houellebecq in Prosa, meint Autor Paul Bachelor, der den bereits 1996 im Original erschienenen Gedichtband "Le Sens du combat" nun in der englischen Übersetzung gelesen hat: "Verloren geht, wie Houellebecq den Leser herausfordert, wie er uns dafür beschimpft, den Trost eines Reims zu erwarten, wenn er uns einige Krumen hinwirft. Oder klingt mit der Unterwerfung unter die poetische Konvention ein Ton der Niederlage an? Wie auch immer, solche Überlegungen sind in der ungereimten Übersetzung nicht möglich."
Weitere Artikel: Wärmstens empfiehlt Alan Hollinghurst, der selbst einst in Oxford Gedichte von Mick Imlah transkribierte, einen Band mit ausgewählten Gedichten des 2009 gestorbenen schottischen Dichters: "Jedes einzelne ist geprägt von seiner außerodentlichen ironischen Intelligenz". Margaret Atwood spricht in einem langen Interview mit Robert McCrum über die Klimaerwärmung und ihre Liebe zu Vögeln und Twitter. Giles Tremlett ist sehr bewegt von Hector Abads Erinnerungen an seinen Vater, der 1987 in Kolumbien ermordet wurde.
Point (Frankreich), 26.11.2010

Boston Globe (USA), 28.11.2010
"Information overload" ist überhaupt nichts Neues, schreibt Ann Blair, Autorin eines Buchs zum Thema. Schon nach der Erfindung des Buchdrucks schlugen die Leute die Hände über dem Kopf zusammen. Als ein früher Medienkritiker erwies sich Erasmus von Rotterdam: Drucker, sagte er, "füllen die Welt mit Pamphleten und mit Büchern, die verrückt, ignorant, bösartig, polemisch, unfromm und subversiv sind. Die Flut ist so groß, dass sogar Dinge, die gut sein könnten, alles Gute einbüßen." Aber, so Blair, "um dieser Herausforderung zu begegnen, entwickelten Drucker und Gelehrte Instrumente, um die Textflut zu managen - Instrumente, die Informationen in Listen und Sortierungen ordneten, verschlagworteten, kompilierten und auswählten." Suchmaschinen und Perlentaucher sozusagen.
HVG (Ungarn), 20.11.2010

Prospect (UK), 17.11.2010
David Goodhart erklärt den Briten Buch und Debatte von und über Thilo Sarrazin und kommt dann zu folgendem Schluss: "Sarrazins Dickköpfigkeit ist ein willkommener Gegensatz zum Wunschdenken der 68er Generation. Der ehemalige Finanzminister Berlins, der aussieht wie ein Soldat des Kaisers, ist ein Mitglied der unbequemen Truppe. Man kann sich vorstellen, dass er beim Abendessen in liberalen Kreisen Berlins einigen Ärger auslöst. Die meisten seiner Argumente sind weitsichtig und durchdacht, aber er konnte der Versuchung nicht widerstehen, mit Aussagen über Intelligenz und die Natur der Unterklasse zu provozieren. Dass das Buch trotz der Provokationen so einflussreich ist, zeigt an, dass Deutschland einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht hat - nicht nur, weil es die Fehler der vergangenen Immigrationspolitik zugibt, sondern auch, weil der breite Graben zwischen Volksmeinung und politischer Klasse überbrückt wurde, was einen deutschen Haider verhindert."
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