Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
02.11.2006. In der Zeit erklärt Tony Judt die Psychologie der amerikanischen Juden und ihres Verhältnisses zu Israel. In der taz hält Ian Buruma die Angst der westlichen Gesellschaft vor ihren muslimischen Einwanderern für gnadenlos übertrieben. Die NZZ setzt sich mit Burumas Buch über die Ermordung Theo van Goghs auseinander. Die Welt kritisiert die Grünen, die sich dem Aufruf ihrer Parteigenossin Ekin Deligöz an die Musliminnen, das Kopftuch abzulegen, nicht anschließen. Außerdem findet die Welt die Berliner Philharmoniker unter Simon Rattle grell, ruppig, spitz. Die FAZ staunt nicht schlecht über Günther Oettinger, der das Haus Baden schon wieder durch den Verkauf von Staatseigentum sanieren will.

Zeit, 02.11.2006

Im Interview mit Thomas Assheuer spricht der britische Historiker Tony Judt über die inzwischen so genannte Israel-Lobby, die ihm einige Schwierigkeiten bereitet hat, israelkritische Vorträge zu halten: "Jede Diaspora hat diese Art von Nervosität. Die Diaspora fühlt sich immer schuldig, weil sie sich weit weg vom Zentrum befindet. Und die jüdische Gemeinschaft in Amerika ist anders als der Rest der jüdischen Diaspora. Sie ist einerseits die erfolgreichste, am besten integrierte, reichste, sicherste, einflussreichste und kulturell fundierteste jüdische Gemeinschaft seit dem Römischen Reich. Die meisten amerikanischen Juden praktizieren aber ihre Religion nicht mehr. Sie sind weniger jüdisch, als Europäer christlich sind. Was macht also ihre Identität aus? Ihre kollektive Identität umfasst Auschwitz und Israel. Auschwitz ist die historisch einzigartige Identität des Leidens, Israel ist das Symbol ihrer heutigen Sicherheit. Daraus entsteht ein großes Durcheinander aus Stolz - weil Israel hart und machohaft ist - und Unsicherheit, weil sie immer fürchten, dass Juden wieder vergast werden können. Die Angst ist heute stärker, obwohl objektiv die Lage nicht unsicherer ist als vor fünf Jahren."

Weiteres: Der Autor Colum McCann erzählt die traurige und rohe Geschichte des Soldaten Steven Green, den es, als Sohn einer alkoholkranken Mutter und immer wieder neuer Väter, erst in zahlreiche texanische Gefängnisse und schließlich in den Irak führte. Dort ermordete er eine ganze irakische Familie und vergewaltigte die kleine Tochter. Der Historiker Hans-Ulrich Wehler versichert nochmals, dass Jürgen Habermas überhaupt nichts verschluckt hat, weder auf einer Party noch vor Joachim Fest und schon gar nichts Inkriminierendes. Und dass Fest die betreffende Anekdote wider besseres Wissen in seinen Erinnerungen hat stehen lassen. Diedrich Diederichsen stellt klar, dass Sacha Baron Cohen mit seinem homophoben, misogynen und antisemitischen Film "Borat" nicht die politische Korrektheit unterwandert, sondern den "schlecht entwickelten Sinn für die Praxis". Tobias Timm erklärt noch einmal, warum sich Kirchners "Straßenszene" nun völlig zu Recht in New York befindet und dort versteigert wird.

Besprochen werden Nicolas Stemanns Inszenierung von Elfriede Jelineks "Lebens-Nachbesprechung aus dem Jenseits" zu "Ulrike Maria Stuart", Sofia Coppolas Rockpalast-Reigen "Marie Antoinette", Marc Evans' Filmnovelle "Snowcake", eine Ausstellung über den Sozialkritiker und ersten Comic-Zeichner William Hogarth im Pariser Louvre, Kent Naganos Saisonstart an der Bayerischen Staatsoper mit Strauss und Rihm, Helga Novaks "Solange noch Liebesbriefe eintreffen", eine James-Bond-Doppel-DVD, und Lennie Tristanos Klassiker-Album "Manhattan Studio".

Der Literaturteil bringt ein zweiseitiges Gespräch mit Wolf Biermann über seine Kindheit in Nazi-Deutschland, den "DDR-Pisspott" und die Frage, wo man eigentlich hingehört: "Jeder Piesel, der sich für 'nen Literaten hält, sagt: Meine Heimat ist die Sprache. Das stimmt immer und sagt gar nichts. Als ich mit der Sprache von Luther und Brecht in den Westen geriet, kam ich in ein Land, wo Deutsch geredet wurde, und ich verstand kein Wort."

Im Leben warnt Jörg Lau davor, eine Generationen von Jungen vor Daddelgeräten verwahrlosen zu lassen. Im Dossier schildert Henning Sussebach, wie deutsche Soldaten auf Auslandseinsätze vorbereitet werden.

SZ, 02.11.2006

"Es ist eine Oase, eine Zuflucht für verbotene Bilder," staunt Sonja Zekri angesichts der sensationellen Sammlung verfemter sowjetischer Moderne des Künstlers und genialen Museumsgründers Igor Sawitzky im usbekischen Nukus. "Schwer zu sagen, welcher glückliche Umstand damals der entscheidende war: Dass Sawitzky Mitte der Fünfziger mit einer archäologischen Exkursion nach Mittelasien kam? Dass er sich - wie so viele russische Künstler - in den gewaltigen Himmel Mittelasiens verliebte...? Dass er vom Moskauer Arbat in diese hinterste usbekische Provinz zog und die Potentaten von Nukus überzeugte, das Wichtigste, was ihr Kaff brauche, sei ein Museum? Sawitzky bekam eines, und doch hätte es das Haus nie vom Heimatmuseum zum Geheimtipp unter sowjetischen Intellektuellen gebracht, hätte er nicht einen lebensgefährlichen Spleen entwickelt: Er begann, Werke der Avantgarde zu sammeln, verfemte Bilder aus den zwanziger, dreißiger Jahren, die im Reich des sozialistischen Realismus mit seinen kraftstrotzenden Bäuerinnen und jubilierenden Metallarbeitern so opportun waren wie ein Liebesbrief von Trotzki."

Weiteres: Volker Breidecker sah den Westen während der Frankfurter Römerberggespräche zum Kulturkampf rüsten. Leif Kramp hat mit dem indischen Superstar Shah Rukh Khan ("Never Say Goodbye") über seine Rollen und den Einfluss des Weltgeschmacks auf klassische Bollywood-Produktionen gesprochen. Sabine Doering-Manteuffel verabschiedet den amerikanischen Anthropologen Clifford Geertz ("einer der ganz Großen seines Fachs").

Besprochen werden: Neil LaButes Neuverfilmung des britischen 70er-Jahre-Schockers "The Wicker Man", Jörgen Lerdams Weihnachts-Pettersson-Film "Morgen, Findus, wird's was geben", Marc Evans Film "Snow Cake", Guiseppe Piccionis Film-im-Film-Film "Das Leben, das ich immer wollte", ein Konzert des Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Claudio Abbado in Tokyo, die Oswald-Mathias-Ungers-Schau in der Berliner Nationalgalerie, Hanna Rudolphs Uraufführung der Theaterfassung von Moritz von Uslars Romas "Waldstein" am Deutschen Theater in Berlin und Bücher, darunter John le Carres neuer Roman "Geheime Melodie" und zwei Monografien zu Leo Baeck, dessen Todestag sich in diesen Tagen zum fünfzigsten Mal jährt (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).

FR, 02.11.2006

"Die Art Cologne mag nicht mehr die wichtigste Kunstmesse sein, aber sie könnte die schönste werden", schreibt Daniel Kothenschulte über deren eben eröffnete 40. Ausgabe in Köln. Martina Meister findet den Hype um Jonathan Littells Roman "Les Bienveillantes", der den Holocaust aus der Sicht eines Nazi-Massenmörders beschreibt, übertrieben. Harry Nutt sinniert aus aktuellem Berliner Anlass über die "Unvereinbarkeit von Rauchverbot und Kunstfreiheit".

Besprochen werden Didi Danquarts Eifersuchtsfarce "Offset", Neil LaButes Amerikanisierung des britischen Horror-Klassikers "The Wicker Man", Sofia Coppolas Film "Marie Antoinette" (der bei Michael Kohler "den Eindruck einer seltsamen Unentschiedenheit" hinterlassen hat), eine Ausstellung im Kölner Museum für Angewandte Kunst, die acht für den Nam-June-Paik-Award nominierte Künstler vorstellt.

TAZ, 02.11.2006

Auf der Meinungsseite findet Ian Buruma, der gerade ein Buch über den Mord an Theo van Gogh veröffentlicht hat, die Angst der westlichen Gesellschaft vor ihren muslimischen Einwanderern "gnadenlos übertrieben": "So groß ist die Einwanderung nun auch wieder nicht. Und es setzt voraus, dass kommende Einwanderergenerationen genauso schlecht integriert sein werden wie die vor ihnen. Wir können nur hoffen, dass dies nicht der Fall sein wird."

Halloween
ist das erste "gelingende interkulturelle Fest hierzulande", verteidigt Dirk Knipphals den Gespensterumzug gegen kulturkritische Miesepeter. "Konsum? Keine geistliche Idee? Genau! Deshalb funktioniert das Ganze ja." Kolja Mensing setzt seine Beobachtung aus Bremens Roland-Center fort.

Besprochen werden Sacha Baron Cohens hintersinnige Brachialkomödie "Borat", (die aus Sicht von Bert Rebhandl eher die USA als Kasachstan bloßstellt), Sofia Coppolas Film "Marie Anoinette" (in dessen "traumwandlerischen Duktus" zum Bedauern von Cristina Nord immer wieder brachiale Grobheiten fahren), Satyajit Rays Film "Abhijan", der gerade auf DVD erschienen ist, sowie eine umfangreiche Retrospektive des kanadischen Kinoavantgardisten Guy Maddin in Hamburg und Berlin.

Und Tom.

NZZ, 02.11.2006

Ian Buruma hat sich in seinem bisher nur auf Englisch erschienenen Buch "Murder in Amsterdam" anhand von Pim Fortuyn, Theo von Gogh, Ayaa Hirsi Ali und anderen das Scheitern des Multikulturalismus in den Niederlanden vorgenommen, berichtet Jan-Werner Müller. "Buruma will vor allem eines zeigen: wie spezifisch niederländisch die Charaktere und der Gesamtcharakter des 'Dramas' sind - und wie auch auf den ersten Blick völlig gegensätzliche Figuren Grundhaltungen teilen, welche nur im niederländischen Kontext verstanden werden können. Da ist zum Beispiel eine Art Schwund-Calvinismus, welcher immer noch eine strikte Gesinnungsethik als einzig moralisch aufrichtige Haltung erscheinen lässt. ... Dieses Erbe sei bisher von einer Elite verwaltet worden, die sich gar nicht so sehr von den guten Bürgern unterscheide, die Frans Hals einst porträtiert habe: verantwortungsbewusst, selbstbewusst, aber eben auch: selbstzufrieden"

Weiteres: Düsseldorf, selbst ernannte "Art City", richtet zum ersten Mal seine Kunst-Quadriennale aus, die unter dem Motto "Der Körper in der bildenden Kunst" steht. Kerstin Stremmel hat sich die zugehörigen Ausstellungen von Caravaggio, Bacon, De Bruyckere, Margolles und Munoz wohlwollend angesehen, nennt aber Markus Lüpertz' Bildhauerpavillon "Setzkasten-Hütte". Gemeldet wird der Tod des amerikanischen Kulturanthropologen Clifford Geertz und des Schweizer Dirigenten Silvio Varviso.

Besprochen werden ein Konzert des Pianisten Martin Stadtfeld in der Tonhalle Zürich, neue Klassik-CDs, darunter Interpretationen von Mozarts Violinsonaten, eine CD-Box mit Aufnahmen des griechischen Dirigenten Dimitri Mitropoulos und Donizetti-Opern auf DVD, sowie Bücher, darunter "Hier, wo wir uns begegnen" von John Berger und eine Anthologie über Alzheimer (mehr in ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).

Welt, 02.11.2006

Noch nicht endgültig überzeugt ist Manuel Brug von den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle: "Heute klingen die Philharmoniker etwas greller, ruppiger, spitzer. Abbado ließ die Musiker oft produktiv im Proben-Unklaren und wusste schließlich fast guruhaft in der Aufführung mit minimalistischer Gestik alle auf einen, am Ende fast schon vergeistigten Zielpunkt zu bringen. Wer dabei war, wird die stille, intensive Ergriffenheit des wehmütig verwehten Deutschen Requiems am 100. Todestag von Brahms, 1997 im Wiener Musikverein, nie vergessen. Rattle hingegen durchmisst das Werk mit den gleichen Musikern eher beiläufig, verbohrt sich in Momente und lässt es dann wieder lange laufen; zu einem wirklichen Kommentar mag er sich nicht aufschwingen. Hier wird fast improvisatorisch ausprobiert, der Hörer ist bisweilen staunender, manchmal zaudernder Zeuge eines kreativen Prozesses, der gar nicht zwangsläufig zu einem fertigen Ergebnis führen soll, führen kann."

Im Forum kritisiert Mariam Lau die Grünen, die zwar Meinungsfreiheit für ihre Parteigenossin Ekin Deligöz fordern, aber sich ihrem Aufruf an die Musliminnen, das Kopftuch abzulegen, nicht anschließen: "Teuer wäre es geworden, wenn die Grünen-Fraktion sich auch hinter den Aufruf von Frau Deligöz gestellt hätte: legt das Kopftuch ab! Es ist ein Symbol der Abgrenzung von der deutschen Gesellschaft, in vielen Fällen sogar der Verachtung! Legt es ab und kommt im Heute an! Stattdessen kommen gebetsmühlenartig die immer gleichen Phrasen und Ausflüchte."

Weiteres: Angesichts der Abertausenden von Wikipedianern betrachtet Hendrik Werner die neuen Versionen des dtv-Lexikons und des Brockhaus schon als kulturhistorische Artefakte und prophezeit den Häusern eine Nischenexistenz auf dem Feld der Speziallexika. Hendrik Werner berichtet auch, dass die Klassik Stiftung Weimar nun einer DNA-Analyse des angeblichen Schädels von Friedrich Schiller zugestimmt hat. Peter Dittmar begutachtet den Katalog der Christie's-Auktion vom kommenden Mittwoch, und entdeckt neben der Berliner "Straßenszene" von Kirchner auch Bilder von Klimt, Schiele und Vuillard. Hanns-Georg Rodek inspiziert das von Stanley Kubrick inspirierte und nun wieder aufgetauchte Drehbuch "Lunatic at Large". Peter Zander würdigt Luchino Visconti, der vor hundert Jahren geboren wurde. Claus Peymann hat es sich nicht nehmen lassen, darauf hinzuweisen, dass ungeachtet der geplanten Rauchverbote im Berliner Ensemble zumindest auf der Bühne weiter geraucht werden wird, falls das Stück es verlangt, meldet Matthias Heine.

Besprochen werden die "kluge" Ausstellung "I like Amerika" in der Frankfurter Schirn, Neil LaButes "großartiges" Stück "Some Girl(s)" im Burgtheater Wien, Vadim Glownas "schöner" Film "Das Haus der schlafenden Schönen" sowie Julian Benedikts assoziativer Dokumentarfilm "Play Your Own Thing" über die Geschichte des europäischen Jazz.

FAZ, 02.11.2006

Gerade wollte der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger das Haus Baden mit dem Verkauf von mittelalterlichen Handschriften sanieren, die eigentlich dem Land gehören, da folgt die nächste Affäre: Oettinger will für acht Millionen Euro Hans Baldung Griens "Markgrafentafel" zurückkaufen, die das Haus Baden dem Land schon im Jahr 1930 vermacht hat, wie der Historiker Dieter Mertens in einer verzwickten Recherche mit klarem Ergebnis nachweist.

Gerhard Stadelmaier kommentiert auf Seite 1 des politschen Teils: "Einerseits verscherbelt Oettinger auf schäbige Weise die Kulturgüter eines Landes, in dem man einst stolz reimte: 'Der Schiller und der Hegel, der Uhland und der Hauff, die sind bei uns die Regel, die fallen gar nicht auf.' Andererseits fällt auf, dass der Ministerpräsident eines Staates, in dem seine Vorgänger, von Reinhold Maier bis zu Erwin Teufel, die Künste als Chef- und Ehrensache betrachteten, nicht nur die Kultur zur reinen Handelsware degradiert, sondern nicht einmal richtig rechnen kann."

Weitere Artikel: In der Leitglosse freut sich Jürgen Kaube über die Zuwendung des Unternehmers Klaus J. Jacobs an die International University Bremen. Michael Althen kann gerade der geschmähten Oberflächlichkeit von Sofia Coppolas Film "Marie Antoinette" einiges abgewinnen ("Für die Kostüme, Perücken und Tischdekorationen hatte sie nur die besten Leute, und der Schuhdesigner Manolo Blahnik durfte sich vor allen anderen austoben. Wer daran keinen Spaß hat, wie all dies zu 'I Want Candy' in Szene gesetzt wird, dem ist auch nicht zu helfen.") Alexandra Kemmerer hörte einem Berliner Vortrag der amerikanischen Autorin Frances FitzGerald zu, die über Spaltungen im amerikanischen Protestantismus sprach. Mark Siemons berichtet über eine zwar nicht machtpolitische, aber kulturelle Neudefinition des Verhältnisses der Chinesen zu Tibet, das in Peking ähnliche Esoterikmoden auslöst wie bisher nur im Westen. Kerstin Holm zitiert russische Recherchen, die belegen, dass man sich in Russland akademische Titel gerne auch kauft.

Auf der Kinoseite erinnert Michael Althen an Luchino Visconti, der in diesen Tagen hundert Jahre alt geworden wäre. Und Jordan Mejias meldet, dass ein Skript von Stanley Kubrick aus den fünfziger Jahren möglicherweise verfilmt werden soll.

Auf der Medienseite berichtet Olaf Sundermeyer über eine Internetoffensive des WAZ-Konzerns und über ein neues Internetmagazin namens Onruhr (hier als pdf-Dokument), das sich als erste lokale Zeitung aus dem Netz anpreist. Jochen Hieber konstatiert mit Erstaunen, dass sich die Belegschaft des Berliner Verlags von den Heuschrecken, denen das Haus neuerdings gehört, ein sehr hübsches Mitbestimmungsstatut erstritten hat. Und Michael Hanfeld meldet, dass die noch kommenden Folgen des Sat 1-Krimis "Blackout" wegen Misserfolgs nur noch im Nachtprogramm gezeigt werden.

Für die letzte Seite flaniert Kerstin Holm über die Moskauer Millionärsmesse, wo man sich blattgoldbelegte Zigaretten für hundert Dollar pro Stück drehen kann. Zur Zielgruppe zählt der "tschetschenische Premierminister mit Präsidentenambitionen Ramsan Kadyrow, den die jüngst ermordete Journalistin Anna Politkowskaja als kriminellen Sadisten angeprangert hat und der am Wochenende mit großem Gefolge über die Millionärsmesse zieht". Irene Bazinger berichtet, dass das Deutsche Theater in Berlin eine Nebenspielstätte namens "Box + Bar" für junge Regisseure eröffnet. Und Lorenz Jäger wundert sich über den Umgang der Bundeswehr mit Symbolen.

Besprochen werden Christine Mielitz' "Otello"-Inszenierung an der Wiener Staatsoper, ein Auftritt Mark Linkous' und der Band Sparklehouse in Köln, die Ausstellung "Annie Leibovitz - A Photographer's Life" in New York, ein Konzert des Soulrockers Ben Harper in Frankfurt und die Ausstellung "D'un regard l'autre" in Paris.