Magazinrundschau
Das Konversations-Web
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
19.02.2019.
Das New York Times erklärt, wie jeder Nordkoreaner durch das Songbun-System von Geburt an in eine Skala der ideologischen Zuverlässigkeit eingeordnet wird - ohne dass man ihn über seinen Platz in der Hierarchie informiert. In Magyar Narancs kritisiert der Cellist István Várdai die Musikausbildung in Deutschland. La Vie des Idees feiert die erste Gesamtausgabe des großen Filmkritikers André Bazin. Wired steigt ein in die kommende "Mirrorworld", während auf Eurozine Richard Sennett den Facebook-Einwohnern empfiehlt, mal in die Stadt zu gehen.

Magyar Narancs (Ungarn), 19.02.2019

Hier eine Kodaly-Aufnahme Vardais:
The Bitter Southerner (USA), 18.02.2019

The Atlantic (USA), 18.02.2019

Weiteres: Ross Andersen besucht eine von Jain betriebene Vogelklinik in Delhi, die schon immer ahnten, dass nicht nur die großen Säuger, sondern alle Tiere Bewusstsein haben. In der nicht online stehenden Titelgeschichte pocht Yoni Appelbaum auf ein Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump.
La vie des idees (Frankreich), 15.02.2019

Zu dem Artikel gehört ein Video-Gespräch mit dem Herausgeber Hervé Joubert-Laurencin. Hinzuweisen ist auch auf ein Bazin-Heft der Zeitschrift Critique.
HVG (Ungarn), 14.02.2019

Medium (USA), 12.02.2019

Novinky.cz (Tschechien), 06.02.2019

Ebenfalls in "Novinky" bedauert Judith Hermann im Gespräch mit Zuzana Lizcová eine Veränderung bei deutschen Schriftstellerlesungen: "Ich mag sehr den Dialog mit dem Publikum, mir machen die Fragen der Zuhörer Spaß. Leider wird das aber weniger. In letzter Zeit werden Autorenlesungen in Deutschland immer moderiert. Ein Moderator verhindert Fragen aus dem Publikum, das sich dann nicht mehr traut, wenn er schon gesprochen hat. Die Leute fürchten, eine dumme Frage zu stellen. Was schade ist, weil ihre Fragen in der Regel viel interessanter und überraschender sind als die der bezahlten Profis."
Wired (USA), 18.02.2019

Das andere Zukunftsszenario des Internets ist "Mirrorworld" - eine Augmented-Reality-Lösung, die extrem rechenintensiv, extrem datenintensiv, extrem alltagsinvasiv ist, für die das Internet räumlich wird und sich als Datenlayer über die kartografierte tatsächliche Wirklichkeit legt. Bewerkstelligt werden könnte dies über immer mehr Kameras in allen möglichen Geräten, die klein aber effektiv sind und vor allem so smart, dass sie räumliche Umgebungen hervorragend analysieren können. Was Kevin Kelly nicht daran hindert, im Science-Fiction-Rausch davon zu galoppieren und sich diese "Mirrorworld" auszumalen: "Die Street-View-Ansichten in Google Maps sind lediglich Fassaden, flache, aneinandergeklebte Bilder. Aber in der Mirrorworld wird ein virtuelles Gebäude Volumen haben, ein virtueller Stuhl wird Stuhl-artigkeit ausstrahlen und eine virtuelle Straße verfügt über Schichten von Texturen, Lücken und anderen Unwägbarkeiten, die alle einen Sinn von 'Straße' vermitteln. Die Mirrorword - ein erstmals von Yale-Informatiker David Gelernter popularisierter Begriff - wird nicht nur reflektieren, wie etwas aussieht, sondern auch dessen Kontext, Bedeutung und Funktion. Wir werden damit interagieren, es manipulieren und damit genau wie in der echten Welt umgehen. Zunächst mag die Mirrorworld lediglich den Eindruck einer hochaufgelösten Schicht von Informationen erwecken, die sich über die echte Welt legt. Vielleicht sehen wir ein Namensschild über einer Person, mit der wir schon mal zu tun hatten. Vielleicht auch einen blauen Pfeil, der uns darauf hinweist, an welcher Ecke wir abbiegen sollten. Oder wir stoßen an interessanten Orten auf hilfreiche Hinweise. ... Schlussendlich werden wir in der Lage sein, den physischen Raum genauso zu durchsuchen wie Text: 'Zeig mir alle Orte mit einer Parkbank, von der aus sich der Sonnenaufgang über einem Fluss beobachten lässt'."
Eurozine (Österreich), 14.02.2019

New York Times (USA), 17.02.2019

Außerdem schaut Clive Thompson zurück auf die gute alte Zeit der ersten Computer, als Frauen noch bis zu 35 Prozent der Programmierarbeit verrichteten: "Als Unternehmen in den fünfziger und sechziger Jahren begannen, für ihre Buchhaltung Software zu verwenden und die Zahl der Programmier-Jobs explodierte, waren Männer nicht besonders im Vorteil. Arbeitgeber bevorzugten logisch denkende Menschen, die gut in Mathematik waren und sorgfältig arbeiteten, also vor allem Frauen. Einige behaupteten, die üblicherweise Frauen vorbehaltenen Arbeiten wie Stricken und Weben offenbarten genau diese Voraussetzungen. Das Buch 'Your Career in Computers' von 1968 legte sogar nahe, dass Leute, die gern mit Kochbüchern kochten, gute Programmierer abgaben."
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