Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
14.05.2005. Die FAZ geht unter die Verleger und kündigt auf Seite 1 an, dass sie künftig Hans Magnus Enzensbergers Andere Bibliothek herausbringt. Die FR kritisiert die FAZ. In der SZ legt Rüdiger Safranski dar: Wenn die FAZ Schiller gelesen hätte, dann hätte sie die Hirn-Debatte über die Willensfreiheit gar nicht zu führen brauchen. In der NZZ kritisiert Norbert Frei das gewandelte Geschichtsgefühl der Deutschen. In der Welt erklärt Rene Girard, warum der katholische Glauben wahrer ist als alle anderen.

TAZ, 14.05.2005

In einem der Themen des Tages fasst Cosima Schmitt aktuelle Statistiken zur Babyflaute zusammen. Mit veränderten Werten, stellt sie fest, hat die Abnahme der Geburtenrate nicht viel zu tun: "Selbst unter den Unwilligen gibt jeder Zweite zu: Gäbe es mehr Teilzeitjobs, Kinderbetreuung und flexiblere Arbeitszeiten - ich würde mir das mit dem Baby nochmal überlegen. Der Möchtegern-Vater braucht also nicht zu bangen, dass seine Job-Ambitionen seine Babypläne stören, jedenfalls nicht, wenn er nach den Einschätzungen der Mehrheit geht. Er muss auch nicht nach jener einen von 20 Frauen fahnden, die am liebsten allein Hausfrau und Mutter wäre. Schwer hat es nur, wer von einer Drei-Kinder-Schar träumt, denn das tun zumindest im Westen mehr Männer als Frauen."

In der Kultur gibt es ein großes Interview mit dem neuerdings auch bei uns zu Ruhm gelangten ukrainischen Schriftsteller Juri Andruchowytsch. Er erklärt, wie es kam, dass er zum Lieblingsschriftsteller des neuen Staatschefs Wiktor Juschtschenko wurde: "Sie gaben Juschtschenko also meine Romane und sagten, in einer Woche treffen wir uns mit diesem Autor. Und er fuhr in seinem Wahlkampfbus durch die Ukraine, von Stadt zu Stadt, und las dabei meine Romane. Seitdem sagt er immer, ich sei sein Lieblingsschriftsteller. Ansonsten sind die neuen Machthabenden wohl eher keine Literaturfans. Bei Julia Timoschenko etwa kann ich es mir nicht so vorstellen. Bei Juschtschenko glaube ich es schon, denn auf seine Art ist er selbst ein Fantast. Er ist zum Beispiel ein passionierter Bienenzüchter. Und er malt Bilder."

Außerdem versucht sich Eckart Klaus Roloff an einer Klärung der Todesursache beim "multifaktoriell erkrankten" Dioskuren Friedrich Schiller. Aus Cannes bringt Cristina Nord die freudige Kunde, dass der Kanadier Atom Egoyan mit seinem neuen Film "Where the Truth Lies" zu alten Stärken zurückgefunden hat. Uwe Mattheis hat auf den Wiener Festwochen (Website) die Grenzen des "globalisierten Theaters" kennengelernt. Gerrit Bartels stellt Maximo Park vor, die jüngsten Retter des britischen Pop.

Für die tazzwei berichtet Waltraud Schwab von ersten Reaktionen auf das Holocaust-Mahnmal : "Das 'Denkmal für die ermordeten Juden Europas' wird eine Geschichte der Aneignung erleben. Die Passantinnen, Flaneure, Gäste werden herausfinden, was es bedeutet und warum es da steht. Noch allerdings besteht niemand auf der richtigen Antwort darauf, was es bedeutet. Vielmehr kommt der erste Eindruck als Kaskade von Eigenschaftswörtern daher: beklemmend, grandios, makaber, simpel, nichtssagend, wichtig, cool, fett, uralt, düster, genial, krass, tonnenschwer." Der Psychoanalytiker Rudolf Heltzel schürft im Interview über die Motive von Peter Gloystein, dem Sektschütter und deshalb Ex-Bürgermeister von Bremen, nicht gerade sehr tief.

Im Dossier des taz mag geht es um himmlische Wonnen und wie die Weltreligionen sich diese so vorstellen. Buddhistisch: "Und jene Welt Sukhavati, Ananda, lässt viele köstliche Düfte ausströmen, sie ist reich an einer großen Vielzahl von Blumen und Früchten, geschmückt mit Juwelenbäumen, die aufgesucht werden von Scharen verschiedenster Vögel mit süßen Stimmen, die die Wunderkraft des Tathagata hervorgezaubert hat." Jüdisch: "Wer nun genau auferstehen wird, ist nicht ganz klar, besonders deshalb, weil der Talmud laut Israel Levi 'ein wahres Chaos sei, in dem die disparatesten Auffassungen aufeinander prallen und sich (...) zugleich vereinbaren lassen'." Christlich: "Die Verweildauer im Fegefeuer wird unterschiedlich berechnet." Islamisch: "Die Gerechten sollen im wonnevollen Paradies wohnen, auf Ruhekissen sitzen und umherblicken." Lenape-Indianisch: "Unausdenkbar lange leben die Seelen in diesem wahrhaft glücklichen Jagdgrund, einem Land, wo das Leben ähnlich wie auf Erden verläuft, ausgenommen, dass Schmerz, Krankheit und Sorge unbekannt sind und unangenehme Arbeit und Mühe dort keine Stätte haben." Martin Reichert fasst zusammen.

In einem weiteren Artikel singt Hans-Jürgen Arlt ein Loblied auf die Solidarität.

Besprochen werden Rainer Karlschs Buch über "Hitlers Bombe", die Napoleon-Biografie von Johannes Willms, Fred Wanders KZ-Roman "Der siebente Brunnen", Kate Atkinsons Roman "Die vierte Schwester" und neue Jugendliteratur (mehr dazu in unserer Bücherschau ab 14 Uhr.)

Schließlich Tom.

FAZ, 14.05.2005

Auf Seite 1 lesen wir eine Pressemitteilung über die "Frankfurter Allgemeine Bücherei", die die FAZ ab Herbst zusammen mit Hans-Magnus Enzensberger und dem Verleger Franz Greno herausbringen wird. "Die ersten geplanten Titel werden demnächst im Feuilleton dieser Zeitung angekündigt ebenso wie in einer illustrierten Verlagsvorschau. Im Feuilleton wird jeder Band der 'Frankfurter Allgemeinen Bücherei' zudem ausführlich vorgestellt werden."

Im Feuilleton berichtet Reiner Burger über ein Treffen russischer und deutscher Museumsleute in Celle. Edo Reents kommentiert eine Bremer Provinzposse, bei der ein Politiker den anderen mit Sekt überschüttete. Jürgen Dollase schreibt in seiner Gastro-Kolumne über Kochsendungen im Fernsehen. Frank Pergande gratuliert dem DDR-Comicpionier Johannes Hegebarth zum Achtzigsten. Patrick Bahners begeht das öffentlich gewordene Holocaust-Mahnmal, das zugleich auf einigen starken Fotografien Babara Klemms präsentiert wird. Andreas Kilb berichtet aus Cannes über die neuen Filme von Gus van Sant und Atom Egoyan. In der Reihe "Hundert Jahre Deutschland" nehmen die FAZ-Journalisten Frank Schirrmacher und Stefan Aust den Zeitzeugen Wolfgang Leonhard ins Visier.

In den Überresten von Bilder und Zeiten setzt sich Matthias Pape mit Kultur und Ideologie Österreichs nach dem Staatsvertrag von 1955 auseinander. Wolfgang Schivelbusch meditiert über die jahrhundertealte Metapher vom Staat als Körper.

Auf der Medienseite referiert Michael Hanfeld neue Zahlen zur wirtschaftlichen Lage des Konglomerats Pro 7 Sat 1. Auf der Schallplatten-und-Phono-Seite bespricht Eleonore Büning Neueinspielungen von Frühwerken Pierre Boulez' (darunter der fabelhafte "Marteau sans maitre"). Und Richard Kämmerlings hat sich neue CDs der Rock-Bands Weezer, Spoon und Maximo Park angehört. Auf der Literaturseite werden Geschichten aus Mitteleuropa von Richard Swartz, der Briefwechsel zwischen Gottfried Benn und Thea Sternheim sowie eine autorisierte Biografie Marcel Reich-Ranickis von Uwe Wittstock besprochen.

Andere Besprechungen gelten einer Ausstellung Richard Lindners im Pariser Musee de la vie romantique, Florian Gallenbergers Film "Schatten der Zeit", einer Ausstellung über Udo Lindenberg im Bonner Haus der Geschichte, einer "Tristan"-Inszenierung der Bühnenkünstlerin Rosalie in Basel und Werner Fritschs szenischem Monolog "Das Rad des Glücks" mit Jennifer Minetti in München.

FR, 14.05.2005

Die FR tut sich heute in der FAZ-Berichterstattung hervor. Den Verschränkungen von Geschichtsschreibung, Fernsehen und FAZ widmet sich Christian Thomas anlässlich von Heinrich Breloers "Speer und Er": "Wenn dieser Tage im FAZ-Feuilleton die Behauptung aufgestellt wird, der Speerfilm tauge dazu, unser 'Geschichtsbild in wesentlichen Teilen' zu revidieren, steht das bei diesem Blatt in der Tradition einer Geschichtspolitik, die Deutungshoheit nicht zuletzt als Kampagnenjournalismus betreibt. Abgesehen davon, dass der Revisionsfuror in dem gleichen Illustriertenton vorgetragen wird, der 1983 in das Hitlertagebuch-Desaster führte: Die Erinnerungspolitik Albert Speers war im Laufe der noch jungen Bundesrepublik der exemplarische Versuch einer Politik der Entlastung. Das ist nicht erst seit dem 8. Mai 2005 bekannt."

In times mager befürchtet Christoph Schröder, dass mit der voraussichtlich von Hans Magnus Enzensberger in Kooperation mit der FAZ herausgegebenen neuen Buchreihe Frankfurter Allgemeine Bücherei "die Grenzen zwischen Feuilleton und Buchverlag, zwischen Werbung und Kritik endgültig verwischt" werden.

Weitere Artikel: Wenig Freude dürfte die Linke an einer Ausgrabung von Viktor Farias haben, wie Werner Balsen feststellt. Dessen neues, bisher nur auf Spanisch erschienenes Buch stellt die bisher verschollene Dissertation von Salvador Allende vor, in der dieser etwa Revolutionäre als "gefährliche Geisteskranke" bezeichnet, die "ganze Völker in den Abgrund führen können" und die deshalb in die Psychiatrie gehören. Auch deutlich rassistische Töne seien darin zu vernehmen. Im Interview spricht die Schauspielerin Juliette Lewis über ihre neue Karriere als Sängerin: "Ich könnte nie die Songs anderer Leute singen, da ich in der Phrasierung sehr akribisch bin. Ich bin die Songwriterin." Sebastian Moll gratuliert Jasper Johns zum 75. Geburtstag. Vorgestellt wird die neue Spielzeit unter John Dew am Staatstheater Darmstadt.

Besprochen werden eine Ausstellung mit Fotos von Peter Bialobrzeski in der Frankfurter L.A. Galerie, eine Inszenierung von "Bungee Jumping", einem Stück des estnischen Dramatikers Jaan Tätte, in Kassel, Sebastian Baumgartens Version von Sophokles' "Ajax" in Meiningen und Wanda Golonkas und Viola von der Burgs auf hohem Niveau gescheiterter Versuch, Becketts "Glückliche Tage" für sich sprechen zu lassen.

Im Magazin, das in der sperrigen Gestalt des ePapers zugänglich ist, steht ein Gespräch mit dem ehemaligen israelischen Minister Natan Scharansky im Zentrum, einem Rechten, der ein Linker war.

NZZ, 14.05.2005

Noch ein Dossier zu sechzig Jahren Kriegsende in Literatur und Kunst. Der Zeitgeschichtler Norbert Frei (mehr hier) konstatiert einen Wandel im Geschichtsgefühl der Deutschen, selbst in der sogenannten 68er-Generation: "Der radikale Perspektivenwechsel mag immer noch die Ausnahme sein - sprich: der Wechsel von den Opfern der Deutschen zu den Deutschen als Opfern, wie ihn der vormalige Linksaußen Jörg Friedrich zelebriert, mit seinen expressionistischen Kaskaden über den Bombenkrieg. Aber wer ein wenig darauf achtet, der vernimmt aus Kreisen, die einstmals alles, gerade auch das Private, für 'politisch' hielten, heutzutage erstaunlich unpolitische Töne einer privatistischen Geschichtsbetrachtung, in der sich die Unterschiede zwischen Tätern, Opfern und Mitläufern verwischen."

Weitere Artikel: Reinhart Koselleck (mehr hier) fragt: "Welche Folgerungen ergeben sich aus dem Befund, dass wir in Europa zwar eine gemeinsame Geschichte haben, aber keine gemeinsamen Erinnerungen?" (Zur selben Fragestellung gab's einen Artikel von Adam Krzeminski im Perlentaucher.) Michael Schefczyk (mehr hier) analysiert die "Schimäre vom Kollektivschuldvorwurf". Uwe Justus Wenzel stellt Kriegsfotografien von Willi Rose vor. Paul Jandl schreibt über Kriegsende und Neuanfang in Österreich. Und Christoph Jahr bespricht Götz Alys Buch "Hitlers Volksstaat". Als einzigen nicht zum Dossier gehörigen Artikel lesen wir Jean-Christophe Ammann über "das Ästhetische, das Dokumentarische und das Ideologische in der Kunst".

Im Feuilleton greift Uwe-Justus Wenzel die Heuschrecken-Debatte auf und beharrt entgegen einem Diktum Paul Spiegels darauf, dass es auch legitime Tiervergleiche gibt. Barbara Villiger-Heilig wirft eine Blick auf die kommende Saison im Burgtheater. Hubertus Adam besucht Zaha Hadids BMW-Zentrumsgebäude in Leipzig. Martin Walder lässt die ersten Tag in Cannes Revue passieren

Besprochen wird eine Ausstellung zu dem neapolitanischen Maler Salvator Rosa im noblen britischen Landsitz Compton Verney.

Und in den Zeitbildern bringen Sabine Riedel (Text) und Paul Lowe (Bilder) eine lange atmosphärische Reportage über Sarajewo: "Die Stadt erhebt sich aus ihrer Asche. Sarajewo poliert sich den Dreck von den handgenähten Schuhen, Frauen tragen ihre Goldmähne und den Silberfuchs spazieren und reichen die perfekt manikürte Hand zum hingehauchten Kuss, Männer steigen aus Jeeps mit getönten Scheiben und schnippen die Vergangenheit wie einen Fussel von den Schultern ihrer maßgeschneiderten Anzüge."

Welt, 14.05.2005

Nathan Gardels unterhält sich mit dem Anthropologen und konservativen Katholiken Rene Girard (mehr hier), der sich zu Ratzingers Kritik des Relativismus bekennt und darum auch den Katholizismus als eine allen anderen Religionen überlegene Religion preis: "Meine ganze Arbeit hatte zum Ziel zu zeigen, dass der christliche Glaube höherstehend ist und nicht bloß eine weitere Mythologie. In der Mythologie mobilisiert ein wütender Mob gegen Sündenböcke, die man für irgendeine große Krise verantwortlich macht. Die Opferung des schuldigen Sündenbocks durch kollektive Gewalt beendet die Krise und begründet eine neue Ordnung, ordiniert von Gott selbst." Im Christentum hingegen "(wird) die kollektive Gewalt gegenüber einem Sündenbock als heiliger Gründungsakt als Lüge entlarvt. (...) Diese Entlarvung kollektiver Gewalt als Lüge ist das Kennzeichen des auf dem jüdischen Glauben aufsetzenden Christentums. Das ist es, was ihn einzigartig macht. Und diese Einzigartigkeit ist wahrhaftig."

SZ, 14.05.2005

In der leicht gekürzt abgedruckten Rede des Philosophen Rüdiger Safranski zum Schiller-Jahr überholt die SZ die FAZ-Diskussion zur Willensfreiheit vom vergangenen Jahr, ohne sie noch einmal einholen zu müssen - dem philosophischen Physiologen Friedrich Schiller sei Dank. Der hat im Grunde die Sache mit dem Determinismus vorweggenommen, um dann einen kühnen Streich zu tun: "Soweit war auch Schiller gekommen, ehe er den gordischen Knoten durchschlug mit der Bemerkung: Wenn die Freiheit, die ich doch erlebe, in einer Theorie keinen Platz findet, um so schlimmer für die Theorie. Er schreibt: 'Die Erfahrung beweist die Freiheit. Wie kann die Theorie sie verwerfen?' Muss man sich also nach einer anderen Theorie umsehen? Aber das fällt schwer, weil schon damals (und heute noch viel mehr) Ergebnisse der Naturwissenschaft so unanfechtbar wirken wie früher die Glaubenswahrheiten. Wenn die Gehirnforschung sagt, es gibt keine Freiheit, dann glauben wir daran, obwohl es unserer Erfahrung widerspricht."

Weitere Artikel: In Cannes quält sich Tobias Kniebe mit Kurt Cobains Tod bei Gus van Sant, ist ziemlich entsetzt von Atom Egoyans neuem Film und unterhält sich mit Jury-Mitglied Fatih Akin über alles, nur nicht die Wettbewerbsfilme. Fritz Göttler lässt eine ganze Reihe von Hitler-Darstellern schaurige Revue passieren. Zum "perfekten Tag" fallen dem Schauspieler Jens Harzer vor allem seine Großmutter und ein Gedicht von Ilse Aichinger ein. Ganz kurz fällt der Text zu Henry Fondas 100. Geburtstag aus.

Besprochen werden die Ausstellung "Einsteins Leben und Werk" im Berliner Kronprinzenpalais, eine Inszenierung von Mozarts nicht ganz genialer früher Oper "Silla" in Wien unter Nikolaus Harnoncourt, Deborah Warners für englische Verhältnisse überlanger "Julius Caesar" in London und eine Münchner Inszenierung von Werner Fritschs Monolog "Rad des Glücks" mit Jennifer Minetti.

Im Aufmacher der SZ am Wochenende stellt Matthias Drobinski fest, dass Gott gar nicht tot ist, sondern nur aufgeklärt. Eine "Geschichte aus der Welt der Angestellten und Rentner" erzählt Jan Brandt. Der schönen amerikanischen Wüstenstadt Las Vegas gratuliert Wolfgang Koydl zum 100. Geburtstag. Fünfzig Jahre alt und immer noch zu entdecken ist, wie Claus Heinrich Meyer feststellt, der Tierpark im Berliner Osten. In der Kolumne "Gott in Frankreich" geht es heute um Spitzenküche und die Wurst.

Im Interview spricht heute Anne Will mit Gerhard Schröder über das Thema "Rede". Der Bundeskanzler schwadroniert eine Weile über die "Agenda 2010", interessanter wird es, wenn er sich an sein erstes Interview erinnert: "Na ja, vor Menschen zu treten, das muss man wirklich lernen. Ich erinnere mich noch genau, wie ich mein erstes Rundfunkinterview geben wollte. Da gab es einen Redakteur im NDR-Studio in Hannover, ich war damals bei den Jungsozialisten und sollte irgendwas werden, ich weiß nicht mehr, was. Dann kam -- ich werd den Namen nie vergessen, ich glaube, er ist jetzt pensioniert -- Klaus Verhey. Der hielt mir dieses große Ding, das Mikrofon vor den Mund. Ich hatte mir vorher genau überlegt, was ich sagen wollte. Und konnte nicht mehr. Also, mein erstes Rundfunkinterview kam nicht zustande."