Wie eine kleine, feine Erfindung in der hierarchisierten Welt eines Großkonzerns versauern kann, davon
erzählt Cyrus Farivar am Beispiel des Mediaplayers
Winamp.
Justin Frankel programmierte Winamp, weil er Mitte der neunziger Jahre keinen Mediaplayer fand, auf dem man zufriedenstellend MP3s abspielen konnte. 1997 stellte er ihn ins Netz und ein Jahr später gründete er die Firma Nullsoft und versuchte herauszufinden, wie man das ganze monetarisieren könnte. 1999 stellte Frankel Rob Lord ein, der zum Firmensitz (Frankels Schlafzimmer im Haus seiner Eltern) in Sedona in der Wüste von Arizona zog. "'Es gibt dort diesen
sehr robusten Indvidualismus und einen sehr robusten spirituellen Geist und Frankel kam von dort', sagt Lord. Der Sedona Ethos schlug durch, als man geschäftliche Entscheidungen fällen musste. Lord erinnert sich an einen Moment, als es nicht genug Informationen gab, um zuversichtlich eine Entscheidung zu treffen. 'Wir machen einfach x und
lassen das Universum entscheiden, sagte Frankel', erinnert er sich. 'Ich glaube, das beschreibt unseren Modus ganz gut - Dinge passieren aus gutem Grund.' Das Universum entschied, dass Winamp fantastisch war. In den ersten zwei Jahren, in denen Lord für Nullsoft arbeitete, vervierfachten sich Winamps Nutzerzahlen von 15 auf 60 Millionen Nutzer." Alles änderte sich, als die Firma für 100 Millionen Dollar
von AOL gekauft wurde. 'Aol hat die Weiterentwicklung stärker behindert als jede andere Firma die ich kenne, sagt
Chamath Palihapitiya, Winamps früher Chef für wirtschafliche Entwicklung. 'Diese Bürokraten sahen jede Entscheidung als politische Entscheidung. Wirklich
gute Ideen starben noch in der Entwicklung.'"