Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
27.03.2003. In der Zeit sieht der Militärhistoriker Martin van Creveld schon die nächsten Schnauzbärte im Irak regieren. Die SZ bewundert Massaker und Vergewaltigung auf den Bildern von Andre Masson. Die FAZ demokratisiert den Irak nach dem Vorbild Kurdistans. Die NZZ beschreibt, wie Norman Foster die Londoner Skyline heilt.

Zeit, 27.03.2003

Der israelische Militärhistoriker Martin van Creveld denkt darüber nach, wie der Nahe Osten nach dem Krieg aussehen könnte. Mindestens 200.000 Soldaten wird die US-Armee brauchen, um den Irak zu kontrollieren ("Vergessen wir nicht, dass die Franzosen mit 400.000 Mann nicht in der Lage waren, Algerien zu halten"). Dann muss eine neue Regierung etabliert werden - doch gebe es weder einen Tenno, der die Bürokraten zur Zusammenarbeit anmahnt, noch einen Stalin, der wie einst den Deutschen als einzige Alternative droht. "Statt dessen setzt die USA offenbar auf einen Haufen Exilierter. Die meisten von ihnen tragen Schnauzbärte wie Saddam; davon einmal abgesehen, ist aber wohl ihre einzige Gemeinsamkeit, dass sie sich untereinander streiten, dem irakischen Volk aber so gut wie unbekannt sind." Anschließend rechnet Creveld vor, warum die Öleinnahmen nicht ausreichen werden, den Irak, der jetzt schon zwischen 140 und 220 Milliarden Dollar Schulden hat, wieder aufzubauen. Und dann gibt es noch die extremistischen Gruppen, die die USA in einen langen Guerillakrieg verwickeln können, der den gesamten Nahen Osten destabilisieren würde: Erst bricht Jordanien zusammen, wird dann von Syrien angegriffen (alte Rechnungen), woraufhin Israel eingreift, was wiederum den israelisch-ägyptischen Frieden gefährden wird. Kurz, wenn es den USA nicht gelingt, den Irak wiederaufzubauen und zu stabilisieren, würden "Gefahren heraufbeschworen, die größer sind als alle Gefahren, mit denen es die internationale Gemeinschaft seit 1945 zu tun hatte", erklärt Creveld. Und dieses Szenario gilt nur, wenn es ein kurzer Krieg wird. Auf einer Seite des Naval War College finden wir einen langen Essay van Crevelds über "Die Zukunft des Krieges".

Der libanesische Dichter und Feuilletonchef der Tageszeitung As-Safir Abbas Beydoun erinnert daran, dass nicht nur Politiker wie Saddam daran glauben, dass "Ideale mit Blut geschützt werden müssen": "... all jene, die glauben, dass die Wahrheit den Stempel der Gewalt trägt, dass ihr Wesen stets bestimmend, aggressiv, konfrontativ und ächtend sein soll, brauchen zu diesem Glauben nicht unbedingt Macht, Herrschaft oder militärische Gewalt. Vielleicht brauchen sie nicht mehr als ein Buch, ein Glas Wein und ein hohes Maß an Hoffnungslosigkeit oder auch Gewissheit ... Mehr brauchen die Intellektuellen nicht, um ... zu herrschen, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden, um zu entscheiden, und ohne sich zu beraten, um bedenkenlos zu verfügen, um zu ächten und auszuschließen, ohne anzuhören, um jede andere Meinung zu verfolgen und als Unsinn, als Lüge oder als Verrat zu bezeichnen. Mehr brauchen sie nicht, um zu behaupten, sie seien das A und O, der Anfang und das Ende."

Weitere Artikel: Im Interview erklärt Karl Ganser, wie eine deutsche Baukultur aussehen könnte. Peter Kümmel zappt zwischen Kriegsberichterstattung und "Deutschland sucht den Superstar" auf der Suche nach einem Bild vom Krieg. Im Kommentar nimmt Jens Jessen die Friedensbewegung in Schutz, auch wenn sie "seltsam töricht und antiquiert" wirke: "Der alte Antiamerikanismus ist eine übernationale Chiffre geworden, die sich nicht mehr gegen das Land und seine Lebensformen wendet, sondern die Ohnmachtsgefühle der Menschen ausdrückt, die sich in demselben Moment als Weltbevölkerung zu empfinden beginnen, da die amerikanische Regierung die Rolle der Weltpolizei übernommen hat." Johannes Voswinkel berichtet, wie Russlands Kulturminister Michail Schwydkoj den Streit um die Beutekunst beenden will. Susanne Messmer porträtiert "Placebo", die letzten Glam-Rocker. Stefan Koldehoff rückt zum 150. Geburtstag das Bild von Vincent van Gogh zurecht ("Er schnitt sich kein Ohr ab, und verrückt war er auch nicht"). Claudia Herstatt berichtet vom Kunstmarkt beim Pariser Salon du Dessin. Jan Distelmeyer gratuliert Caroline Link zum Oscar.

Besprochen werden Georg Schnitzlers Verfilmung des Stuckrad-Barre-Romans "Soloalbum" und zwei Mozart-Inszenierungen in Berlin: "Idomeneo" von Hans Neuenfels und "Don Giovanni" von Peter Konwitschny.

Den Aufmacher des Literaturteils widmet Dorothea Dieckmann dem letzten Erzählband von Undine Gruentner: "Sommergäste in Trouville" (siehe auch unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr). Und im Dossier berichtet Bruno Schirra aus dem Nordirak.

FAZ, 27.03.2003

Gerade machen die Besatzungskräfte noch die betrübliche Erfahrung, dass sie von jenen Völkerschaften, die sie einst im Stich ließen, nicht mit Jubel empfangen werden, da sorgen sie sich schon um die Zivilverwaltung des Irak nach dem Krieg. Als Chef ist ein General Jay Garner auserkoren, berichtet Heinrich Wefing, "der oberste Wiederaufbauer, nicht von den Vereinten Nationen ernannt, sondern dem amerikanischen Kommandeur Tommy Franks direkt unterstellt". Garner war schon 1991 in Kurdistan dabei, das als Vorbild für den demokratischen Wiederaufbau dienen soll: "Unter dem Luftschutz der nördlichen Flugverbotszone haben sich die Kurden halbwegs demokratisch organisiert, gehen offenbar recht munter ihren Geschäften nach, lesen freie Zeitungen und dienen als lebendiges Beispiel für die Möglichkeit einer einigermaßen liberalen Gesellschaft im Mittleren Osten."

Weitere Artikel: Wolfgang Günter Lerch warnt Amerikaner und Briten vor dem Hass der so dringend benötigten Schiiten, der auf sie niederkommen werde, falls sie die heiligen Stätten in Kerbela und Nadschaf zerstörten. Horst Rademacher gibt Auskunft über Stand und Menge der Ölreserven im Irak. Martin Lhotzky hat in einem Wiener Vortrag des Oxford-Professors John Gray über Al Qaida die Erkenntnis mitgenommen, dass die "kinnbärtigen Kämpfer mehr Kinder der Moderne (sind), als dem aufgeklärten und sich selbst als modern einstufenden Westen lieb sein dürfte". Heinrich Detering stellt fest, dass der amerikanische Patriotismus ausgerechnet im "Herzland" zwischen Chicago und Saint Louis keineswegs so hoch brandet wie nach dem 11. September. Kerstin Holm berichtet, dass die Baldinsche Sammlung, die eigentlich an die Stadt Bremen zurückgegeben werden sollte, nun in Moskau gezeigt wird. Joseph Croitoru liest arabische Zeitungen und stellt fest, dass arabische Differenzen zur Zeit unter blumigster Rhetorik verborgen werden. Eckhard Leschner freut sich, dass der Palazzo Giustiniani-Odescalchi, ein wichtiges Adelspalais bei Rom, vom italienischen Staat übernommen wird - die Familie Odescalchi kann ihn sich wohl nicht mehr leisten. Jordan Mejias hat in New York eine Ausstellung über die Quäker gesehen, die den Nazi-Verfolgten, aber nach dem Krieg auch dem darbenden Tätervolk halfen und heute den deutschen Pazifismus begrüßen.

Martin Kämpchen verweist auf eine der ganz großen internationalen Tragödien, die jenseits des Kriegs in Vergessenheit geraten: Indien hat im Cricket-Endspiel gegen Australien verloren: "Das indische Team war den Australiern untelegen, was sich in wenigen Stunden abzeichnete."

Auf der letzten Seite stellt Dominik Burkard fest, dass der Vatikan zwar politisch gegen die Nazis nichts unternahm, aber theologisch seine Deutungshoheiten eifersüchtig verteidigte und zum Beispiel Alfred Rosenbergs "Mythus des 20. Jahrhunderts" auf den Index setzte. Walter Haubrich stellt eine CD in Aussicht, auf der Gabriel Garcia Marquez, Carlos Fuentes und Julio Cortazar lateinamerikanische Revolutionslieder anstimmen. Jochen Hieber schreibt ein Profil über Stefanie Zweig, deren Roman "Nirgendwo in Afrika" dem oscar-prämierten Film gleichen Titels zugrunde liegt.

Auf der Filmseite fragt Andreas Kilb, ob wir einen Filmkanon brauchen. Und Peter Körte unterhält sich mit Brian de Palma über seinen neuen Film "Femme fatale". Auf der Medienseite schreibt Wolfgang Sandner über den amerikanischen Soldatensender AFN im Krieg. Michael Hanfeld interviewt die ZDF-Nachrichtenmoderatorin Marietta Slomka. Und Kerstin Holm berichtet, dass das russische Fernsehen die Sondersendungen zum Krieg eingestellt hat und zur innenpolitischen Normalität zurückgekehrt sei.

Besprochen werden Brian de Palmas neuer Film "Femme fatale", die Frankfurter Ausstellung "Grotesk", Antonio Caldaras Karnevalsoper "Sancho Pansa und Don Quichotte auf der Insel" von 1733 in Darmstadt, eine Ausstellung mit Fotos von Walter Nierdermayr in Wien, Jörg Karrenbauers Stück "Andy Warhol's Velvet Underground" in Hamburg und eine Ausstellung der Sammlung Berggruen in der Neuen Nationalgalerie.

NZZ, 27.03.2003

Gabriele Gockel und Thomas Wollermann schildern die Fälle türkischer Übersetzerinnen, die vom Staat mit Geldstrafen belangt werden, falls die Autoren der Bücher, bei denen es sich ja zumeist um Ausländer handelt, gerade nicht greifbar sind - so geschah es der Übersetzerin eines erotischen Romans aus Frankreich und der Übersetzerin eines Buchs von Noam Chomsky.

Roman Hollenstein stellt geplante und in der Realisierung befindliche Hochhäuser in London vor, darunter der Swiss Re-Tower von Norman Foster: "Statt mit einem Höhenrekord aufzuwarten, versucht Foster mit dem 180 Meter hohen Neubau heilend auf die Skyline der Londoner City einzuwirken, deren kantige Hochhäuser schon vor Jahren Prinz Charles wie 'Furunkel im Gesicht eines lieben Freundes' erschienen waren. Allerdings dürfte der ausgleichende Einfluss des Swiss Re Tower nur von kurzer Dauer sein, denn trotz verbreiteter Terrorangst sollen allenthalben neue und vor allem höhere Bauten entstehen..."

Besprochen werden ein Konzert Gennadi Roschdestwenskis beim Tonhalle-Orchester Zürich, eine neue CD der Berliner Sängerin Barbara Morgenstern, neuere Veröffentlichungen des Kölner Labels Staubgold und eine Menge Bücher, darunter die neuen Katia-Mann-Biografien (mehr hier und hier), Cecile Wajsbrots Roman "Mann und Frau den Mond betrachtend" und zwei Bände über "Verbreitung und Funktionen attischer Keramik im Etrurien des 6. und 5. Jahrhunderts vor Christus". (Siehe unsere Bücherschau ab 14 Uhr.)

TAZ, 27.03.2003

Robert Misik überlegt auf der Debattenseite, warum Tony Blair eigentlich tut, was er da tut: "Anfangs haben ihn seine Gegner noch mit bitterem Spott das 'Schoßhündchen' von George W. Bush genannt. Doch das hat aufgehört spätestens nach dem Exklusivinterview, das der Premier jüngst dem Guardian gab. "Es ist noch schlimmer, als Sie denken", entgegnete er darin jenen, die ihm Vasallentum vorwarfen, "ich glaube daran. Ich bin von der Richtigkeit meines Vorgehens überzeugt, unabhängig von der Position der Amerikaner." Und: "Ich habe gelernt, dass es darauf ankommt, das Richtige zu tun, nicht das Einfache." Und richtig ist, Saddam auszuschalten. So wie es richtig war, sich Hitler entgegenzustellen, und es falsch war, in den Dreißigerjahren auf die Appeasementpolitik zu setzen. Right or wrong, so einfach tickt Blair. "History will judge me right" - die Geschichte wird mir Recht geben. Man mag das komisch, größenwahnsinnig oder auch sogar ein bisschen sympathisch finden: Der Mann glaubt, was er sagt. Ja, er sieht sich als Churchill, der sein murrendes Volk dazu bringen will, das Richtige zu tun, koste es, was es wolle."

Weitere Artikel: Selim Nassib beobachtet den Irakkrieg auf al-Dschasira, das diesmal einen Sarg für die Demokratie bereithält. Detlef Kuhlbrodt war auf einer Friedensdemo mit anschließender Party, zu der Love-Parade-Erfinder Dr. Motte geladen hatte. Elisabeth Bronfen schreibt über Brian de Palmas neuen Film "Femme Fatale".

Besprochen werden die Fotoausstellung "Chic Clicks" im NRW-Forum Düsseldorf, Stephen Daldrys Film "The Hours" (Daldry ordnet die Erzählstränge wie ein ängstlicher Wasserbauer, findet Cristina Nord) und der Zeichentrickfilm "Dschungelbuch 2".

Und schließlich TOM.

FR, 27.03.2003

Manfred Schneider zieht mit Hegels Hilfe zwei Lehren aus diesem zweiten Golfkrieg: 1. Die Lehre der Technik:" Unsere Freiheitsidee ist eine Technikreligion. Wir glauben, dass uns die Technik erfolgreicher, wohlhabender, gesünder, älter, unabhängiger, mächtiger macht... Und diese Technikreligion steht immer sichtbarer und feindlicher einer Gottesreligion gegenüber, die andere höchste Güter pflegt. 2. Die Lehre des Fernsehens. Man hat mit einigem Grund davon gesprochen, dass der moderne Krieg ... nicht mehr als ein Ereignis auf einem Theater vorgestellt werden konnte. Der moderne Krieg hatte ... keinen eigentlichen Schauplatz mehr... und damit hatte sich auch die Vorstellung eines Duells, eines nach Regeln verlaufenden Kräftemessens, verflüchtigt. Mit dem postmodernen Krieg und seinen alle Augen überflutenden medialen Kopien aber ist die ganze Welt in einen neuen Beobachterstatus hineingewachsen, und es ist nicht abwegig zu sagen, dass in diesen Tagen ein Krieg der unsichtbaren Geschosse und der hypervisuellen Bilder stattfindet.

Weitere Artikel: Sebastian Eggebrecht berichtet auf der Medienseite von den Tutzinger Medientagen zum Thema "Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in den Medien". Daniel Kothenschulte freut sich über die Rückkehr der schönen Lüge ins Kino, die für ihn mit dem Comeback Brian De Palmas und dessen erstem französischen Film Femme Fatale verbunden ist. In der Kolumne Times Mager macht sich Jens Roselt in der Werbepause auf die Suche nach der verlorenen Zeit, und Helmut Höge war bei dem Kunstevent "Le Weekend" in Guben, wo sich Organisator Gregor Mirwa diesmal mit der westdeutschen Künstlerin Saskia Draxler zusammengetan hat.

Besprochen werden die Ausstellung "Grotesk!" in der Frankfurter Schirn und ein kantischer Philosophier-und-Cocktail-Abend des Projekts "Text und Ding" in der Hamburger Kampnagelfabrik.

SZ, 27.03.2003

Wieland Schmied hat sich von einer Andre-Masson-Retrospektive auf der Darmstädter Mathildenhöhe ausgesprochen zeitgemäß begeistern lassen: "Seine Bilder handeln, wenngleich meist zum Zeichenhaften hin abstrahiert, von Massakern, Vergewaltigung, Delirien, Exzessen und Ekstasen. In seinen Gemälden findet ein permanenter Bürgerkrieg der Formen statt. Aber das eigentlich Erschreckende dieser Bilder geht tiefer. In ihnen spricht sich nicht nur der Schrecken und das Entsetzen aus, das sich auf dem Feld kämpfender Kräfte verbreitet, sondern auch die Lust, die ein solches Gemetzel klammheimlich in uns auszulösen vermag, und mehr: die Lust, dergleichen an Schrecken und Entsetzen in Szene zu setzen, solange die Welt besteht."

Christine Brinck wundert sich über das hysterische Geschrei um die Einführung von Studiengebühren: "Es ist schon seltsam, dass ein paar Tausend Euro Kindergartengebühren als sozial verträglich gelten, 1000 Euro Studiengebühren aber das Ende der Chancengleichheit einläuten sollen. Zumal die Kindergartenplätze von jungen Eltern mit geringem Verdienst am Anfang ihrer Karriere bezahlt werden müssen, während die Studiengebühren 15 bis 20 Jahre später fällig werden, wenn die Eltern meist die Spitze ihrer Karrieren erreicht und einen höheren Verdienst haben. Warum schaffen wir nicht die Kindergartengebühren ab und führen Studiengebühren in der Höhe der Kindergartengebühren ein? Die Eltern hätten genug Zeit, für ihre künftigen Studenten Bildungssparguthaben anzulegen."

Weitere Artikel: Lothar Müller philosophiert aus gegebenem Anlass über den Sandsturm und das Heer. Günther Rohrbach denkt über Saddam-Hussein-Doubles und andere Doppelgänger nach. Thomas Urban beschreibt das polnische Dilemma, das aus der Tatsache entstanden sind, dass die polnische Regierung für den Irak-Krieg, der polnische Papst aber dagegen ist. Ijoma Mangold erklärt, wie das Justizministerium wissenschaftliche Publikationen gefährdet. Susan Vahabzadeh hat mit Stephen Daldry über seinen Film "The Hours" gesprochen und erfahren, dass er als nächstes Jonathan Franzens "Korrekturen" verfilmen will. Außerdem kommentiert sie kurz Dustin Hoffmanns Oscar-Auftritt. Fritz Göttler informiert über Neuigkeiten hinter den Kino-Kulissen. Und "midt" ruft nach einer Peymann-Pressekonferenz am Berliner Ensemble aus: "Und für solche Luxusprobleme soll die Kulturnation auf die Barrikaden gehen?" Auf der Medienseite höhnt Willi Winkler, dass die ARD aus Kriegs-Bildmangel einen Brennpunkt nach dem anderen sendet.

Besprochen werden ein Konzert der Band "Calexico" im New Yorker Bowery Ballroom, wo sie von Kriegsgegnern gefeiert wurde, Peter Sehrs schon 2001 fertiggestellter Film "Love The Hard Way" mit Oscar-Preisträger Adrien Brody (den der rezensierende Tobias Kniebe "eine coole Sau" nennt), die Edgar-G.-Ulmer-Retrospektive ("dieser kleine König die Lichter") im Österreichischen Filmmuseum Wien, eine Roland-Kohlsaat-Ausstellung im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover, ein Gastspiel von "Les Ballets de Monte-Carlo" mit "Aschenputtel" in Münchner Nationaltheater, Franz Koglmanns T.S.Eliot-Oper "Fear Death by Water" an der Wiener Staatsoper. Und Bücher, darunter Wolfgang Büschers von Gustav Seibt hochgelobtes "Berlin-Moskau. Eine Reise zu Fuß" (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).