Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag

Schließlich sind wir alle Sünder

06.02.2024. Der New Statesman fürchtet, dass das Malthusianische Zeitalter nun doch eintritt: Nie gab es so viele Menschen auf der Erde, und so viele junge Menschen in den ärmsten Orten. Der New Yorker lässt sich von Ian Buruma mit Spinoza zum radikal freien Denken verführen. The Insider berichtet, wie ein FSB-Spion in der AfD versuchte, die deutsche Hilfe für die Ukraine zu behindern. In Elet es Irodalom versucht László Garaczi uns die Angst vor der Apokalypse zu nehmen. Und Pitchfork feiert ein Fest der Durchgeknalltheit mit Shitpost Modernism.

Projekt der ultimativen Freiheit

30.01.2024. Harper's erklärt, warum für einen Frieden im Nahen Osten eine grundlegende neue Verfassung in Israel nötig ist. Outlook India bestaunt in Ayodhya einen Hanuman mit Sixpack. Der New Yorker sieht die Kluft zwischen kämpfenden und verweigernden Ukrainern wachsen. Dinos gibts auch weiterhin nur im Kino, versichert die LRB. Wired beobachtet ein neues Space Race. New Lines lernt in Nigeria, warum die Pfingstbewegung die besten Horrorfilme produziert.

Orange wie ein unverblümtes Ende

23.01.2024. Wenn Hutu und Tutsi Frieden schließen können, schaffen das vielleicht auch Israelis und Palästinenser, hofft in New Lines die israelische Schriftstellerin Maya Savir nach einem Besuch in Ruanda. Der Guardian sieht künftige Märtyrer strammstehen im palästinensischen Flüchtlingscamp Shatila. Himal blickt in Pakistans Gefängnisse. Der New Yorker widmet sich zwei Künstlerinnen: Sofia Coppola und Emily Mason. Die London Review erinnert an den vergessenen Krieg in Tigray. Vice probiert Creepy Weed.

Republik der Buchstaben

16.01.2024. Eurozine erzählt am Beispiel einer chinesischen Dissidentin, wie man einen Menschen zu einem "freien Gefangenen" macht. Elet es Irodalom fragt sich, wie eine Demokratie ohne Demokraten funktionieren soll. Der New Yorker würde sich nicht wundern, wenn Benjamin Netanjahu auch in zwei Jahren noch regiert. La vie des idees erzählt, wie Emile Zola half, die Literatur in Europa zu institutionalisieren. Auch Martin Luther King wusste, dass systemischer Rassismus nicht mit Farbenblindheit verschwindet, erklärt Quillette. Der Guardian erzählt, wer heute einen Bauernhof kauft.

Wir sind gespalten

09.01.2024. Harper's lernt in einem Brief aus Russland den Platzhirsch des agrarischen Stalingrad kennen. In Moskau versuchen die Russen derweil, den Krieg zu ignorieren, berichtet die tschechische Schriftstellerin Alena Machoninová. Aber die Lust auf Macht ist spürbar, meint Desk Russie. Im New Yorker hofft der palästinensische Dichter Mosab Abu Toha auf einen eigenen Staat. New Lines probiert Quat im Jemen. Africa is a country lernt, dass es auch im Iran Rassismus gibt. Himal trauert um den zärtlichen, romantischen Schauspieler Shah Rukh Khan, der ein Comeback als martialischer Macho hat.

Aber was ist mit den Karotten?

19.12.2023. Der russische Autor Sergej Lebedew betrachtet für Desk Russie im Gulag von Sandarmoch erstaunt die Mutation von 200 ermordeten ukrainischen Kulturschaffenden in sowjetische Kriegsgefangene. In Granta empfiehlt Jürgen Habermas der Ukraine noch einmal Friedensverhandlungen mit Russland. Quillette zeichnet am Beispiel des Verhältnisses zwischen jüdischen und schwarzen Feministinnen nach, wie Sektenbildung funktioniert. Africa is a Country sucht in Afrika nach Vorbildern für eine Lösung des Nahostkonflikts. Elet es Irodalom freut sich über das Feuer Bela Tarrs. Der Guardian lernt das Belohnungssystem Nordkoreas kennen. Die London Review hätte ihre Alte Musik am liebsten nur halb so alt. Guernica sammelt auf dem Lamu Port-South Sudan-Ethiopia Transport Corridor in Kenia abgehackte Hände auf.

Keine Sünde, keine Vergebung

12.12.2023. Quo vadis, slowakische Kultur, fragt Artalk. La vie des idees erinnert an Qatargate. Eurozine erinnert an den türkischen Feminismus vor Atatürk. Die London Review taucht mit Eric Williams in die kapitalistische Geschichte der Sklaverei ein. Der New Yorker lernt mit Charlie Swanton, wie Krebs entsteht. In Quillette fragt Steven Pinker, wie eine eine Bewegung von frauenfeindlichen, homophoben, völkermordenden Fanatikern zum Darling vieler Linker werden konnte. In Qantara wirft ARD-Korrespondent Stefan Buchen der Bundesregierung vor, eine rechtsextreme Regierung in Israel zu unterstützen. Wired porträtiert Joe Weisberg, Autor der Serie "The Americans", .

Mitglied der prophetischen Spezies

05.12.2023. Der New Yorker erforscht mit Microsofts Kevin Scott und OpenAIs Mira Murati die positiven Seiten Künstlicher Intelligenz. Die Autoren Jenifer Becker und Juan S. Guse lassen sich für die Neue Rundschau von ChatGPT - fast - eine Erzählung schreiben. Bei Quillette fragt der Philosoph Michael Walzer, was eigentlich eine angemessene Antwort auf den Überfall der Hamas wäre. Pakistan will Millionen Afghanen deportieren, aus Angst, sie könnten Terroristen sein, berichtet Himal.

Wenn Risse entstehen

28.11.2023. Israel kann die Hamas nicht zerstören, weil Hamas eine Idee ist und man eine Idee nicht auf dem Schlachtfeld töten kann, befürchtet das Newlines Magazine. Im Interview mit Meduza fordert Ewgenia Kara-Mursa, die russische Zivilgesellschaft zu unterstützen, um das Regime zu schwächen. The Insider zeichnet den Antisemitismus der Romanows nach. Desk Russie erzählt derweil, wie die Sowjets verbreiteten, die Ukraine trüge die Hauptschuld an der Schoa. Hakai rechnet vor, was der Klimawandel für das Versicherungswesen bedeutet: Nichts Gutes.

Während der Samtstuhl ihre Hosen warmhält

21.11.2023. Desk Russie zeichnet nach, wie Putin im Gaza-Krieg den Brandstifter spielt, um den Westen zu schwächen. Im Guardian erklärt der Ethnologe Andrew Kipnis, wie Urbanisierung und politische Repression dazu führen, dass in Chinas Städten der Geisterglaube so verbreitet ist. In Elet es Irodalom schildert der Publizist István Tömpe das Scheitern einer rechten Leitkultur in Ungarn: Das liegt auch daran, dass die Anhänger des Regimes nicht lesen. Wird das Buch wieder ein exklusives Mittel sozialer Abgrenzung, fragt Carolin Amlinger im Merkur. Und Eurozine stellt einige Vertreterinnen ukrainischer Exilpoesie vor.