Heute in den Feuilletons
Queseria Mürsch
Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
11.03.2013. Hans Christoph Buch berichtet für den Tagesspiegel aus einem demoralisierten Kuba. Das Literaturcafé testet den Ebookreader Tolino. Im Deutschlandfunk rechnet Sabine Pamperrien mit den China-Verteidigern Helmut Schmidt und Tilman Spengler ab. In der FR erinnert sich Amos Oz an den Kibbuz. Die NZZ besucht die zweitbeste Schweiz der Welt. Die LA Times empfiehlt 3D-Drucker bei Kopfverletzungen. Dezeen empfiehlt 3D-Drucker für Nylonkleider.
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NZZ, 11.03.2013

Weiteres: Michael Bangert macht einige Anmerkungen zum Papstwechsel aus altkatholischer Sicht. Besprochen werden Johan Simons bäuerliche Version des "König Lear" in München ("Was soll der Quatsch?", fragt Barbara Villiger Heilig) und Herbert Fritschs Opernregiedebüt mit Peter Eötvös' "Drei Schwestern" in Zürich .
TAZ, 11.03.2013
In seinem Wochenrückblick kommentiert Friedrich Küppersbusch Hartmut Mehdorns Verpflichtung für den Berliner Flughafen: "Das Projekt BER ist also inzwischen das Dschungelcamp der Marktwirtschaft." Zum zweiten Jahrestag der Unfallserie von Fukushima druckt die taz einen Auszug aus dem Buch "Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft" von Joachim Radkau und Lothar Hahn.
Besprochen werden Anna Viebrocks düstere Inszenierung von Händl Klaus' Stück "Gabe/Gift" und Eva Kotátkovás Ausstellung "Theatre of Speaking Objects" im Kunstverein Braunschweig.
Und Tom.
Besprochen werden Anna Viebrocks düstere Inszenierung von Händl Klaus' Stück "Gabe/Gift" und Eva Kotátkovás Ausstellung "Theatre of Speaking Objects" im Kunstverein Braunschweig.
Und Tom.
Aus den Blogs, 11.03.2013



Auf salon.com hat Katie Mcdonough einen besonders verabscheuungswürdigen kapitalistischen Trick aufgespürt: Junge japanische Mädchen werden mit 121 Dollar pro Tag und einem Minirock dazu verführt, Werbung auf einem Oberschenkel vorzuführen.
Weitere Medien, 11.03.2013
Helmut Schmidt wird vom deutschen Publikum als moralische Autorität angestaunt, weil er China die Menscherechte vorenthalten will und gar noch das Massaker am Platz des Himmlischen Friedens verteidigt. Sabine Pamperrien macht in einem höchst lesens- und hörenswerten Radioessay über die China-Verteidiger Schmidt und Tilman Spengler im Deutschlandfunk auf die Kehrseite dieses Diskurses aufmerksam: "Grundsätzlich bestreitet er damit die Universalität der Menschenrechte. Er stellt ganz klar heraus, dass es sich bei Kapitalismus, Demokratie und Menschenrechten um europäische Errungenschaften handelt, zu denen andere Zivilisationen nicht gezwungen sein sollten."
Welt, 11.03.2013
Michael Pilz porträtiert den Sänger Adam Ant, der gerade seinen Burn-out-Krankheitsverlauf musikalisch verarbeitet hat. Gerhard Midding schreibt zum Tod des Regisseurs Damiano Damiani.
Besprochen werden Johan Simons Inszenierung des "König Lear" an den Münchner Kammerspielen, die Aufführung der "Götterdämmerung" durch Dieter Dorn und Jürgen Rose in Genf.
Besprochen werden Johan Simons Inszenierung des "König Lear" an den Münchner Kammerspielen, die Aufführung der "Götterdämmerung" durch Dieter Dorn und Jürgen Rose in Genf.
Tagesspiegel, 11.03.2013
Abstumpft, ausgemergelt demoralisiert wirken die Kubaner nach Jahrzehnten der Misswirtschaft auf der Insel, schreibt Hans Christoph Buch in einem kleinen Reisebericht. Zweifelhafte Parolen können die Wirklichkeit auch nicht mehr übertünchen: "'Seid der Geschichte würdig - die Blockade gegen Kuba ist der größte Genozid des 21. Jahrhunderts!' Der Widerspruch zwischen Propaganda und Wirklichkeit ist zur zweiten Natur geworden, etwas anderes als staatlich kontrollierte Mangelwirtschaft kaum noch vorstellbar, und das einzige Verbot, das keine Beachtung findet, ist das Rauchverbot."
Aus den Blogs, 11.03.2013
Wolfgang Tischer testet im Literaturcafé den Ebookreader Tolino, mit dem die angeschlagenen Größen der deutschen Buchbranche Amazon nun doch noch Konkurrenz machen wollen. Sein Eindruck ist nicht so schlecht: "Innovativ ist der Tolino nicht - weder technisch, noch optisch, noch softwareseitig. Statt Kindle-Killer ist er eher Kindle-Clone. Und dennoch hat uns das 'System Tolini', das wir mal als 'halboffen' bezeichnen wollen, im Test sehr gefallen." Als Gründe nennt Tischer: "Die EPUB-Unterstützung, der Speicherkartenslot, die Cloud, der Hotspot-Zugang, der problemlose Import von E-Books und die Möglichkeit der Onleihe."
FR/Berliner, 11.03.2013
Inge Günther unterhält sich mit dem israelischen Schriftsteller Amos Oz, der in seinem neuen Buch "Unter Freunden" über das Leben im Kibbuz und die Sehnsucht nach dem neuen Menschen erzählt: "Unter den revolutionären Konzepten war die Kibbuz-Revolution die einzige, die ohne Erschießungskommandos, Gulags oder Konzentrationslager auskam. Im Kibbuz gab es nicht mal Polizisten. Der Kibbuz war am Ende nicht erfolgreich, aber er hat auch nicht versagt. Denken Sie an den Schuhmacher in der letzten Erzählung. Er ist Idealist, Internationalist und Pazifist, einWeltreformer bis zum letzten Atemzug. Er hat keine Frau, keinen Familie, niemanden. In einer großen Stadt würde er sterben wie ein Hund, im Kibbuz führt er ein beschütztes Leben. Aber die menschliche Natur verändert sich eben nicht. Auch in der Liebe hat sich seit den Tagen von König Salomon bis heute nichts geändert - höchstens die Zigarette danach, sonst nichts."
FAZ, 11.03.2013
Schriftstellerin Ursula Krechel unterstreicht im Gespräch mit Sandra Kegel die Notwendigkeit eines Romantikmuseums in Frankfurt. Gina Thomas berichtet über einen offenen Brief britischer Schriftsteller, die eine Reformation des britischen Verleumdungsrechts fordern - bisher kann es, auch international, von jedem ausgenutzt werden, der missliebige Meinungen unterdrücken will. Jan Brachmann ist so beglückt von einem Mozart-, Wagner- Schostakowitsch-Konzert der Berliner Philharmoniker unter Andris Nelsons, dass er diesen schon als Nachfolger Rattles sieht. Der Bibliothekar Uwe Jochum wendet sich im Vorfeld eines Kongresses über Bibliothek und Information gegen ein "neoliberales" Bibliothekswesen, das die Potenziale des Internets nutzen will. Marion Titze porträtiert die brandenburgische Bildungsministerin Martina Münch, die zugleich siebenfache Mutter ist.
Besprochen werden ein "King Lear" in den Münchner Kammerspielen und Bücher, darunter ein Essay des Historikers Andreas Möller gegen den Naturbegriff des Landlust-Generation (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).
Besprochen werden ein "King Lear" in den Münchner Kammerspielen und Bücher, darunter ein Essay des Historikers Andreas Möller gegen den Naturbegriff des Landlust-Generation (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).
SZ, 11.03.2013
Peter Richter reibt sich erstaunt die Augen: Mit der (unter anderem von David Fincher inszenierten) Polit-Serie "House of Cards" haben "Fernsehserien damit aufgehört, das zu sein, was sie mal waren". Klug findet er das Manöver, die Serie von vornherein nicht auf einer der üblichen Kabelstationen, sondern instantan komplett in der produzierenden Onlinevideothek Netflix anzubieten - mit weitreichenden Folgen: "Es gibt keine Rückblenden mehr, es wird gleich davon ausgegangen, dass die vorausgegangene Folge auch unmittelbar zuvor erst geschaut worden ist. ... Das diabolische Geflecht von Francis Underwoods Plänen und Intrigen wäre schon von Folge drei an praktisch gar nicht mehr zu überschauen, wenn immer wieder eine Woche Wartezeit dazwischen läge." (Eine weniger schöne Folge ist, dass wir das in Deutschland nicht - oder nur unter Umgehung der Ländersperre - sehen können, weil Netflix bei uns nicht sendet.)
Außerdem: Die Wiener Philharmoniker lassen ihre Geschichte im Nationalsozialismus aufarbeiten, meldet Wolfgang Schreiber und weist dabei auf diese, heute vom ORF ausgestrahlte Dokumentation hin. Henning Klüver meldet zunehmende Finanzierungsprobleme italienischer Opernhäuser. Michaela Metz besucht das Museum für moderne Kunst in Bahia, Brasilien.
Besprochen werden Dieter Dorns "Rheingold" am Grand Théatre in Genf, Pablo Larrains Film "No!", Johan Simons "König Lear" an den Münchner Kammerspielen (Christine Dössel hat keine "Glanzleistungen ... zu vermelden") und Bücher, darunter Hans Beltings "Geschichte des Gesichts" (mehr in unserer Bücherschau um 14 Uhr).
Außerdem: Die Wiener Philharmoniker lassen ihre Geschichte im Nationalsozialismus aufarbeiten, meldet Wolfgang Schreiber und weist dabei auf diese, heute vom ORF ausgestrahlte Dokumentation hin. Henning Klüver meldet zunehmende Finanzierungsprobleme italienischer Opernhäuser. Michaela Metz besucht das Museum für moderne Kunst in Bahia, Brasilien.
Besprochen werden Dieter Dorns "Rheingold" am Grand Théatre in Genf, Pablo Larrains Film "No!", Johan Simons "König Lear" an den Münchner Kammerspielen (Christine Dössel hat keine "Glanzleistungen ... zu vermelden") und Bücher, darunter Hans Beltings "Geschichte des Gesichts" (mehr in unserer Bücherschau um 14 Uhr).
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