Efeu - Die Kulturrundschau

Die besten Kritiken vom Tage. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

August 2022

Wie da zwei Lager aufeinandertrafen

31.08.2022. Morgen beginnen die Filmfestspiele in Venedig, mit starker Präsenz von Netflix. Das bedeutet nicht den Untergang des Kinos, versichert der Freitag. Es verweist eher auf eine Krise des Streamers, vermuten FR und Standard. Auf ZeitOnline untersucht Georg Seeßlen  das Genre der manieristischen Fantasy. In der FAZ konstatieren Julia Alfandari und Meron Mendel ein Scheitern der Debatte um die Documenta. Die Welt geht im Musée de Cluny vor der Dame mit dem Einhorn auf die Knie. Die SZ bedauert den nicht ganz freiwilligen Abschied von Virve Sutinen als Leiterin des Festivals Tanz im August.

Ich bin eine alte Aufklärerin

30.08.2022. Im New Yorker fordert jetzt auch David Remnick den Nobelpreis für Salman Rushdie. Die FAZ feiert mit dem Choreografen Trajal Harrell und Joni Mitchell die Introvertiertheit. In der Bremer Kunsthalle blickt sie gebannt auf das nackte männliche Knie. Der Filmdienst erkundet, wie Dieter Kosslick mit der deutschen Filmförderung eine Riesenrad in Bewegung setzte. Tagesspiegel, SZ und RBB feiern den Auftakt des Berliner Musikfests mit Mahlers Sechster und dem Concertgebouw unter Klaus Mäkelä. Die FAZ nicht.

Diese neuen, mächtigen Generatoren

29.08.2022. Warum müssen Schulen eigentlich rechtwinklig gebaut werden, fragt die SZ und empfiehlt die unordentlichen Bauten des Architekten Peter Hübner. Für die FAZ verfolgt Sabine Leutheusser-Schnarrenberger den Prozess gegen die Schriftstellerin  Tsitsi Dangarembga in Simbabwe. Die Nachtkritik feiert den Schauspieler Rezo Tschchikwischwili, der in Essen in Kafkas "Bericht für eine Akademie" brilliert. Die Welt freut sich: Der türkische Staat zeigt Gülşen die Krallen, und die Popikone im Gegenzug noch mehr nackte Haut.

Vom Sinn des Abenteuers

27.08.2022. Das Van Magazin fragt sich angesichts des "Diversity"-Mottos des Lucernce-Festivals: Ist ein solchermaßen "exotisierter Extraraum" nicht auch eine Form von Othering? So lange Fatwas und Hassprediger herumgeistern, ist die Meinungsfreiheit in Gefahr, erinnert Najem Wali in der FAZ. Außerdem entdeckt eine hingerissene FAZ in einer Dürener Ausstellung die Künstlerin Vera Molnar als frühe Pionierin der Computerkunst. In der SZ erklärt der Startenor Piotr Beczala, wo man besser nicht singen lernt: bei einem Gesangslehrer. Der Filmdienst erinnert an die Filme, die 1972 zu den Olympischen Spielen in München entstanden sind.

Es swingt zeitversetzt

26.08.2022. Der internationale Museumsrat ICOM hat eine neue Definition von Museum verabschiedet, meldet Hyperallergic: Museen zeigen jetzt nicht mehr nur Kunst, sondern fördern Vielfalt und Nachhaltigkeit und argumentieren ethisch. Sascha Lobo zeigt sich auf Spon megaüberrascht, dass auf der Documenta Filme mit antisemitischer Terrorpropaganda gezeigt werden. In Ingolstadt wurde ein Theaterneubau bei einem Bürgerentscheid als "Elitenkultur" abgelehnt, berichtet die SZ. Dem Kino steht ein harter Herbst bevor, warnt der Tagesspiegel. Die taz hört House der "Sons of".

Auf und unterm Küchentisch

25.08.2022. Die Zeit überlässt ihr Feuilleton diese Woche ukrainischen Künstlern: "Der Krieg verdichtet die Zeit", schreibt Serhij Zhadan, über Sein und Zeit im Krieg meditierend. Der mündige Leser kann selbst entscheiden, ob er Winnetou lesen will oder nicht, meint Dlf Kultur angesichts der Entscheidung des Ravensburger Verlags, die Winnetou-Bücher aus dem Programm zu nehmen. Außerdem: Karl May war kein Kulturaneigner, sondern ein Kultur-Hochstapler, meint Zeit online zärtlich. Die taz betrachtet das Leben dreier jüdischer Generationen in Kornél Mundruczós "Evolution". NMZ erliegt den betörenden Stellen in Carlo Pallavicinos Oper "L'amazzone corsara".

Poetisches und Parteitagsbeschlusslagen

24.08.2022. Beinahe wäre der Tagesspiegel an den Krisen der Zeit verzweifelt, aber dann kam die Longlist des Deutschen Buchpreises! Dem Ravensburgverlag brandet für die zurückgezogenen Winnetou-Bücher die Empörung jetzt von links und rechts entgegen. Die FR fragt allerdings, wie die Filme eigentlich durch die Fördergremien kamen. Monopol erkundet im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe die Materialgeschichte der Fotografie. Die SZ lauscht hypnotisert Matthew E. Whites Neo-Soul-Suite "Only in America", die mit Bläserblech nur sanft beginnt.

Der Ursprung der Welt ist ein graues Nichts

23.08.2022. Der Guardian feiert die zarte Schönheit von Bill Lynchs Malerei auf geborgenem Holz. Absolut geglückt findet die FAZ die Veranstaltung, auf der sich der PEN Berlin mit Salman Rushdie solidarisierte. Weniger begeistert nehmen die Feuilletons Uwe Tellkamps Sarazzinade auf. Die NZZ entschwebt auf dem Lucerne Festival in theogonische Sphären. Der Standard huldigt mit Thomas Arzt in Tirol der Maultasch. Und: Wird jetzt Winnetou gecancelt?

Mausoleum der Liebe

22.08.2022. Die Feuilletons feiern Barbara Freys Schnitzler-Inszenierung "Das weite Land" bei der Ruhrtriennale. Die Berliner Zeitung fragt, was eigentlich an den Vorwürfen dran war, die gegen den früheren Volksbühnenchef Klaus Dörr erhoben wurden. Die FAZ lernt mit den Bildern der Fotografin Joanna Piotrowska Kampfsport ohne Gegner. Der Standard bemerkt, wie zögerlich der Literaturbetrieb seine Solidarität mit Salman Rushdie bekundet. Das Zeit-Magazin huldigt dem schlichten schwarzen T-Shirt.

Sie haben alle unrecht

20.08.2022. Auf ZeitOnline begrüßt Wolfgang Ullrich, dass die Kunst dem Ende ihrer Autonomie durch die Documenta 15 ein Stück näher kommt und der Pluralisierung Platz macht. Die Welt widerspricht vehement. Der Homo Sovieticus hat nie Widerstand gelernt, seufzt die Fotografin Nanna Heitmann in der taz. Die russische Literaturgeschichte ist auch eine Geschichte der Opposition, meint dagegen der Freitag. Die FAZ sichtet Reaktionen in arabischen Ländern auf den Anschlag auf Salman Rushdie. Die FAS eröffnet die Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag Werner Herzogs mit einem großen Interview. Und alle trauern um die Schauspielerin und Sängerin Eva-Maria Hagen.

An der Grenze des Hörbaren

19.08.2022. Die SZ lässt sich von Teodor Currentzis mit Schostakowitsch und Purcell ins düstere Todesreich geleiten. Und sie bewundert hinreißende Göttinnen in einer Ausstellung mit naiver Malerei. In der NZZ erinnert Bora Ćosić an den serbischen Architekten des Todes, Bogdan Bogdanović. Die FAZ feiert die Imitationskunst der Schauspieltruppe von Thorsten Lensing. In der Welt erklärt der ukrainische Autor Andrej Kurkow, warum er weiter auf Russisch schreiben wird. Jean-Pierre Thibaudat erzählt in seinem Blog bei Mediapart, wie er in den Besitz verschollener Céline-Manuskripte gekommen ist.

Kuba? Da war ich noch nie

18.08.2022. Charlie Hebdo reagiert mit maximaler Frechheit auf das Attentat gegen Salman Rushdie. Wer zu Terrorakten schweigt, ist mitverantwortlich, erinnert die taz Muslime, Linke und Liberale. Die Zeit sammelt Stellungnahmen und Genesungswünsche von Schriftstellern -  von Can Dündar, Abdulrazak Gurnah, Elfriede Jelinek, Daniel Kehlmann und Orhan Pamuk. Warum nur zeigen so wenig deutsche Schriftsteller Solidarität mit Rushdie? Die FAZ tanzt mit dem Videokünstler John Sanborn in den Sonnenuntergang. Das Van Magazin trauert: Das Ensemble Cantus Cölln löst sich auf. Wo gibt es jetzt noch ein abenteuerliches Leben mit Musik?

Vom Erdschatten aufgezehrt

17.08.2022. In der SZ überlegt A.L. Kennedy, ob die Medien Salman Rushdie Macht und Einfluss so lange verübelten, weil er sie nicht ihnen verdankte. Die FAZ erkennt in "beleidigten religiösen Gefühle" ein Zeichen mangelnder Reife. Die taz blickt auf der Manifesta 14 in den Himmel über Pristina. Zum siebzigsten Geburtstag von Heiner Goebbels bedanken sich FR und Tagesspiegel für den herrlichen Krach, den er den Bühnen zuverlässig beschert. NZZ und Welt schreiben zum Tod des Blockbuster-Regisseurs Wolfgang Petersen.

Diese Liberalität in ihrer edelsten Form

16.08.2022. Die SZ erinnert daran, wie gekränkt sich der Westen von der Fatwa gegen Salman Rushdie fühlte. Die NZZ blickt einer Flut von Biopics entgegen, die die Streamingdienste den Ikonen der Vergangenheit widmen. Das Van Magazin enthüllt, auf welchem Humus die besten Opernideen gedeihen. ZeitOnline erinnert an das desaströse Woodstock-Revival von 1999. Monopol schleckt ein letztes Eis mit Natalia LL.

Das mörderische Rudel gibt nicht auf

15.08.2022. Der Schock über den Angriff auf Salman Rushdie hält an. Den einzelnen Täter könnte er vergessen, schreibt Bernard-Henri Lévy in der SZ, doch nicht die Feiglinge, die stets bereits sind, vor der iranischen Fatwa einzuknicken. Im Observer sieht Kenan Malik in der Fatwa die Keimzelle des Identitätsdenkes. In der NZZ gibt Hamed Abdel-Samad wenig auf arabische Beileidsbekundungen. Das Filmfestival von Locarno geht mit einem Goldenen Leoparden für Júlia Murats "Regra 34" zu Ende. taz und DlfKultur freuen sich, die NZZ beklagt einen Hang zum Grellen unter dem neuen Festivalleiter. Der Guardian geißelt den Zynismus, den das Architekturbüro MVRDV in Tiranas Zentrum einbetoniert.

Die tausend Hände, die einen solchen Dolch halten

13.08.2022. In New York wurde ein Anschlag auf Salman Rushdie verübt, der dabei möglicher Weise ein Auge verloren hat. Kamel Daoud bekennt bei Twitter seine ohnmächtige Wut: "Auf Salman Rushdie wird mit dem Messer eingestochen. Und auf jeden von uns mit ihm." Wir verlinken auf weitere erste Reaktionen. Die Welt sucht nach über tausend Büchern, die aus den Stundenplänen britischer Universitäten verschwunden sind. Standard und critic.de berichten vom Filmfest Locarno. Die FAZ genießt einen Tränenregen im Barocktheater von Schloss Drottningholm. Die Literaturkritiker erinnern sich mit Liebe an Sempé.

Denk dran, mich nicht zu vergessen

12.08.2022. Die SZ betritt die Pforten der Unlogik in der Ugo-Rondinone-Ausstellung der Schirn. Die FAZ hört das Meer rauschen in den neuen Romanen von Theresia Enzensberger, Dörte Hansen und Mariette Navarro. Die NZZ setzt sich einen Hut auf. Die Welt schwärmt von der schlichten Schönheit des neuen Maigret-Films - mit Gerard Depardieu - von Patrice Leconte, der unbegreiflicherweise hierzulande nicht in die Kinos kommt. Das Berliner Theatertreffen schafft sich gerade selbst ab, konstatiert die Welt. Die taz erzählt, wie ein Reissue-Label die Staples Jr. Singers wiederentdeckte. Und: Frankreich trauert um den großen Sempé, dessen federleichter Tuschestrich den "Kleinen Nick" ins Leben gerufen hatte.

Dreimal Midas, dreifach unfehlbar

11.08.2022. Europäisches Kino in bester Form - nicht fürs Tablet geeignet, aber die Ambivalenzen des Fortschritts aufspießend, sehen die Filmkritiker mit Carla Simóns Drama "Alcarràs" über spanische Pfirsichbauern. Die FAZ feiert den Perlmuttschimmer von Elisabeth Teiges Sopran. Die NZZ begutachtet das Learn Center von Sou Fujimoto an der Hochschule St. Gallen. Die Musikkritiker trauern um den begnadeten Songschreiber Lamont Dozier. The Nation besucht eine ängstliche Philip-Guston-Ausstellung in Boston.

Frei und voller Pirouetten

10.08.2022. Die Feuilletons jubeln: Der Büchner-Preis geht an Emine Sevgi Özdamar, "eine der magischsten, poetischsten und üppigst schreibenden Frauen der deutschen Literaturgegenwart", wie der Freitag schreibt. Die SZ prüft genau, wer zur Kontextualisierung der antisemtischen Werke auf der Documenta berufen wurde, die Welt schaut indes schon, was bereits kontexualisiert wurde. Die NZZ gönnt sich ein wenig "erlesene Weltflucht" auf britischen Landsitzen. Die FAZ findet das Haus der Zukunft ausgerechnet auf der Berliner Kurfürstenstraße. Und alle trauern um Olivia Newton-John und Issey Miyake.

Nur Katja gehört nie dazu

09.08.2022. Aktualisiert: Emine Sevgi Özdamar bekommt in diesem Jahr den Büchner-Preis! Der Tagesspiegel bestaunt in der Fondation Cartier Werke der australischen Künstlerin Sally Gabori, die erst mit 81 Jahren zu malen anfing. Die Musikkritiker sind hin und weg von Barrie Koskys Salzburger Inszenierung von Leoš Janáčeks "Katja Kabanova": So geht Minimalismus, mit fabelhafter Personenführung! In der FAZ beklagt der ostukrainische Schriftsteller Wolodymyr Rafejenko, was der Krieg seiner Sprache angetan hat: Die russische Sprache an sich wurde obszön. Wie Rap-Texte zu Beweismitteln werden können gegen kriminelle Gangs, erklärt Zeit online.

Abschied von der Lesbarkeit der Welt

08.08.2022. Der Bayreuther "Ring" ist durch. Der Presse geht es den Umständen entsprechend widerprüchlich. Zwanzig Minuten Buhorkan stoppte die SZ nach der "Götterdämmerung". Die FAZ spricht gar von einer Hinrichtung. "Egal - in vier Jahren klatschen sie alle", verspricht die Welt, die als einzige Zeitung die "große Kraft" dieser Inszenierung lobt. Die taz bewundert die Totenköpfe der Hamburger Künstlerin Magda Krawcewicz. Das Gedicht hat den Krieg kommen sehen, ist sich der ungarische Lyriker Gábor Schein bei Zeit online sicher.

Zuckerl für die wundgeriebenen Gemüter

06.08.2022. Die Kritiker senden erste Eindrücke vom letzten Teil des Rings in Bayreuth: Ein ganzes "Buh-Gewitter von erschreckend unflätigem Furor", erlebt der Tagesspiegel, Mutlosigkeit kann man Valentin Schwarz immerhin nicht vorwerfen, beschwichtigt der Standard und glaubt: Die Inszenierung wird noch Kult! Auf ZeitOnline erlebt Annett Gröschner im litauischen Kaunas eine Stadt zwischen Solidarität und Angst. Die WamS lernt von "Nope"-Regisseur Jordan Peele, dass die historischen Cowboys zum beträchtlichen Teil Schwarze waren. Und die Berliner Zeitung hört verwundert zu, wenn Burda-Erbin Elisabeth Furtwängler ihre Befindlichkeiten rappt.

Das Ohr ist die Instanz

05.08.2022. Die FAZ liefert Hintergründe zum Prozess gegen die Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga in Simbabwe. Der Tagesspiegel vermisst Psychologie in Bayreuth, die SZ hört lieber den Mythos in der Musik als echte Menschen zu sehen. Die FR freut sich auf die Douglas-Sirk-Retro in Locarno. Die NZZ ist genervt von der internationalen Sprachpolizei, die jetzt Beyoncé und Lizzo zur Änderung von Texten zwang. Zeit online findet das demokratisch: Via Social Media kommunizierten Fans und Stars jetzt fast auf Augenhöhe. Warum einige kubanische Künstler Angst haben, nach Kassel zu fahren, erklärt die Welt.

Kein Drache! Nirgends. Skandal!

04.08.2022. Die NZZ erzählt, wie Vitra und Sanaa Architekten das Umbrella House des japanischen Architekten Kazuo Shinohara retteten. Die Presse lernt von Dóra Maurer, wie man in der ungarischen Kunst Geometrie versteht. In Bayreuth feiert die Welt Würde, Fülle, Kraft und Glanz des Wagnerschen "Siegfrieds". Die SZ recherchiert, wie das Harry Ransom Center in Texas mit aberwitzigen Geldbeträgen literarische Nachlässe aufkauft. Die FAZ erholt sich von zeitgeistigen Aufregungen beim Festival für Barockmusik im estnischen Haapsalu.

Mehr so eine Todesparty

03.08.2022. Die FAZ bestaunt in einer Berliner Ausstellung das fantastisch düstere Comic-Tokio des Manga-Künstler Katsuhiro Ōtomo. Verweigerung kann heilsam sein, aber sie braucht ein Gegengift, das der Tagesspiegel in der Bayreuther "Walküre" vermisst. Musikalisch war die Sache aber tiptop, lobt die taz. Im Interview mit dem Standard warnt Yana Ross: Vorsicht vor Stiftungen mit Sitz im Schweizerischen Zug. Auf Zeit online macht Lilian Peter kurzen Prozess mit dem patriarchalen Schreiben. Die taz zieht den Bauch ein und probiert in der Münchner Pinakothek einen "Go FlyEase"-Schuh.

Ein Lied gegen jede Tyrannei

02.08.2022. In Bayreuth wurde Wagners "Rheingold" in der Regie von Valentin Schwarz ausgebuht und beklatscht: Die nmz fand's spannend, die FAZ verwirrend, die SZ feministisch. Bei Zeit online denkt die Kunstwissenschaftlerin Annekathrin Kohout über den Einfluss Instagrams auf die Kunst nach. Die taz sagt Nichelle - Lieutenant Nyota Uhura - Nicols leise Adieu. Teodor Currentzis hat ein internationales Orchester namens "Utopia" gegründet. Gut, wenn er damit seine russischen Finanziers los wird, meint die Welt.

Die falschen Septimen der Drehorgel

01.08.2022. In Salzburg feiert die litauische Sopranistin Asmik Grigorian in gleich drei Puccini-Hauptrollen Triumphe. Die Kritiker sind hin und weg, nur manchmal fehlen ihr die timbralen Rundungen, bemerkt die FAZ. Critic.de sah italienisches Genrekino auf den schönsten Kopien beim Frankfurter Filmfestival Terza Visione. Die SZ hört Jazz aus fernen Zeitgalaxien des Duos DOMi & JD Beck. Der Standard kippt ein Gläschen Blut und verzehrt Paprikahendl mit Marillenknödeln vor Innereien beim Orgien Mysterien Spiel von Hermann Nitsch. Die FR feiert das It-Girl der Siebziger und Achtziger in Berlin, Tabea Blumenschein.