Heute in den Feuilletons

Verdammt anstrengend

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
23.02.2008. In der FAZ will Ray Kurzweil ewig leben. Die FAZ druckt auch den neuen, diesmal also nicht antisemitischen Roman von Martin Walser. In der Presse sorgt Götz Alys Buch "Unser Kampf" für Ärger bei Alfred Pfabigan, während die taz Aly gegen seine Kritiker verteidigt. Auch wenn's bei den Oscars anders aussieht - Amerika ist doch auf Gewalt gegründet, meint die SZ. Jonothan Littells Roman"Die Wohlgesinnten" sorgt weiter für kritische Magenkrämpfe.

TAZ, 23.02.2008

Scheinbar spät dran, dabei nur pünktlich zum Verkaufsstart: Dirk Knipphals hat Jonathan Littells schon im Vorfeld heftig diskutierten Roman "Die Wohlgesinnten" gelesen. Ein Vergnügen war es nicht: "Jonathan Littells Roman schafft es nicht, sich als literarisches Ereignis eigenen Rechts zu behaupten. Seine Sprache ist zu statisch, um die Subjektivität der Perspektive beglaubigen zu können. Georg Klein hat in der SZ moniert, dieser Autor habe keinen Stil des Bösen. Das stimmt. Ängstigen muss man sich vor diesem Buch nicht. Stattdessen stellt sich ein anderer Effekt ein: Man rutscht ständig auf die Metaebene."

Weitere Artikel: Julia Roth erinnert an Victoria Woodhull, die im Jahr 1872 Präsidentin der Vereinigten Staaten werden wollte. In ihrer jüngsten "Post aus New York" meint Marcia Pally: "Alle reden über die Wahlen in den USA. Sprechen wir lieber über Geld und Geheimnisse." Im Interview stellt der Erziehungswissenschaftler Heinz Reinders fest: "Junge Türken sind der Motor der Integration." Zur Erinnerung an die Gründung der Roten Armee vor Neunzig Jahren wird ein faszinierter Text von Joseph Roth aus dem Jahr 1920 nachgedruckt.

Besprochen werden Luc Percevals "Penthesilea"-Inszenierung an der Berliner Schaubühne, Mike Newells Film "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" und Bücher, darunter Iris Hanikas Roman "Treffen sich zwei" und Margalith Kleijwegts Reportage "Schaut endlich hin! Wie Gewalt entsteht. Bericht aus der Welt junger Immigranten" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Das Dossier des taz mag besteht aus einem Vorabdruck aus dem Buch "Soziale Kapitalisten" von taz-Redakteur Hannes Koch: Er porträtiert in dem Auszug die 68er-Schokoladen-Kapitalistin Marli Hoppe-Ritter. Jan Feddersen nimmt sich die aktuelle 68er-Diskussion vor und findet, dass es sich viele der fast durchweg negativen Rezensionen von Götz Alys Buch "Unser Kampf" doch allzu einfach gemacht haben.

Und Tom.

FR, 23.02.2008

Ohne Bild (zumindest in FR-Online) unterhält sich Hannes Gamillscheg mit dem dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard, der im Versteck lebt: "Mir war schon klar, dass meine Zeichnung eine Provokation sein würde. Aber Provokationen sind notwendig. Das ist ja, wovon Satiriker leben. Der Künstler zeigt die Wirklichkeit, mit seinen Stilmitteln. Da gibt es diese Picasso-Anekdote, dass ihn ein Nazi-Offizier fragte: 'Sind Sie es, der Guernica gemacht hat?' Und Picasso erwiderte: 'Nein, das sind Sie!'"

In Zürich hat Peter Michalzik Stefan Puchers Inszenierung des "Kaufmanns von Venedig" gesehen. Sie hat ihn zwar nicht völlig überzeugt, er stellt aber doch fest: "Niemand fragt sich im Theater zur Zeit so intensiv durch den Text hindurch, nachgerade wortverliebt und demütig, wie Stefan Pucher. Dass er dabei an Shakespeare wie an die Beatles glaubt, macht die Sache nur schöner."

Weitere Artikel: Marcia Pally erklärt in ihrer Kolumne, warum die USA so "verdammt anstrengend" sind. Ina Hartwig widmet dem strengen Design der ersten Bücher aus dem neuen weissbooks-Verlag eine Times Mager.

Besprochen werden Pat Methenys CD "Day Trip", eine Frankfurter Inszenierung von Michal Walczaks Stück "Das erste Mal", Luk Percevals an der Berliner Schaubühne aufgeführte Version von Kleists "Penthesilea", die Bremer Uraufführung von Gershon Kingsleys Musical "Raoul", die Amsterdamer Ausstellung "Maria Sibylla Merian & dochters", die große Peter-Doig-Retrospektive in der Tate Britain und Bücher, nämlich Bernhard Schlinks neuer Roman "Das Wochenende" und Stephen Kings jüngstes Werk "Wahn" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Welt, 23.02.2008

Die Literarische Welt bringt einen Vorabdruck aus Norbert Freis Buch über 1968. Jacques Schuster unterhält sich mit A.B. Jehoshua über sechzig Jahre Israel. Für das Feuilleton besucht Ulrich Baron das Salbard Global Seed Vault in Norwegen, wo im Auftrag einer Stiftung Saatgut sämtlicher Nutzpflanzen eingefroren und für die Zukunft aufbewahrt wird. Johanna Schmeller verfolgte ein Gespräch der beiden philosphischen Freunde Peter Sloterdijk und Alain Finkielkraut in München. Hanns-Georg Rodek unterhält sich mit Regisseur Paul Thomas Anderson über seinen neuen Film "There will be Blood". Gerhard Schulte-Hille, Ex-Vorstand von Grunder und Jahr, annonciert ein Arte-Porträt über Springer-Chef Mathias Döpfner, der seine Karriere als Asisstent beim Autor dieses Artikel begann. Im Forum unterhält sich Andrea Seibel mit der Restaurantbetreiberin Sarah Wiener.

Auf der Magazinseite porträtiert Thorsten Thissen die im deutschen Exil lebende iranische Autorin Mina Ahadi, die in ihrem neuen Buch erklärt, warum sie dem Islam abgeschworen hat.

Wir empfehlen heute die qualitätsjournalistsiche Bilderstrecke "FKK hat Tradition - Nudisten sind nackt aus Überzeugung".

NZZ, 23.02.2008

Eine "furcht- und ahnungslose" Inszenierung von Shakespeares "Kaufmann von Venedig" hat Barbara Villiger Heilig am Schauspielhaus Zürich gesehen. "Viel Videokunst, Lounge-Musik und modischen Tingeltangel" habe Stefan Pucher aufgefahren, aber wozu? "Liebe, Verrat, Versöhnung; Freundschaft, Enttäuschung: Nichts davon kommt bei ihm vor. Will er eine Gesellschaft zeigen, für die einzig das Geld zählt? Mit dieser Idee stößt Pucher bald an die Grenzen seiner gedanklich verengten, schauspielerisch verflachten Inszenierung."

Weitere Artikel: Die Journalistin Shehar Bano Khan schickt einen interessanten Bericht über die Stimmung in Pakistan nach den Wahlen. In der Reihe "Lebensfragen" widmet sich der Biochemiker Gottfried Schatz dem Schmerz. Und Joachim Güntner fragt sich, wie der ins Internet abwandernde Brockhaus gegenüber Wikipedia seine Position als Qualitätslexikon aufrechterhalten willl: "In Reaktion auf die Millionenverluste hat der Verlag fünfzig von siebzig Redaktoren entlassen; wie will ein um zwei Drittel geschrumpfter Stamm von Lexikografen die gleiche Qualität wie vordem garantieren und überdies, wie es die Programmatik vorsieht, die Inhalte beständig aktualisieren?"

In Literatur und Kunst schreibt Martin Meyer zum 200. Geburtstag von Honore Daumier. Thomas Leuchtenmüller macht uns mit F. Scott Fitzgeralds literarischen Anfängen als Dramatiker bekannnt. In den Bildansichten betrachtet Michel Mettler "Zwei angekettete Affen" von Pieter Bruegel dem Älteren.

Besprochen werden Bücher, darunter Jonathan Littells Roman "Die Wohlgesinnten" ("ein Ungetüm, ein Albtraum, hervorgegangen aus der Paarung eines Kolportageromans mit einer Historikerbibliothek", schreibt der Literaturwissenschaftler Jürgen Ritte, für den Historiker Christoph Jahr ist das Buch im Erinnerungskontext "ein großer Schritt rückwärts") und Martha Gellhorns "Muntere Geschichten für müde Menschen" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

nachtkritik, 23.02.2008

Netter Salon aus dem 19. Jahrhundert, meint Andreas Klaeui über Alvis Hermanis' Inszenierung von Dostojewskis "Der Idiot" im Zürcher Schiffbau. Aber der Rest ist "Hörbuch szenisch". Wort für Wort inszeniere Hermanis die Romanhandlung, "und wenn die Souffleuse liest: 'Es war bereits elf, als der Fürst an der Türe des Generals läutete' (in der Übersetzung von Swetlana Geier), dann klingelt es auch schon und Jörg Pohl als Fürst Myschkin strahlt sein bubenhaftes Lachen aus der Eingangstür und beteuert mit kindlicher Umständlichkeit, er wolle keinesfalls zur Last fallen."

Tagesspiegel, 23.02.2008

Anlässlich des Casus Zumwinkel unterhält sich Philipp Lichterbeck mit dem Soziologen Michael Hartmann über Eliten in Deutschland und ihre immer komfortablere Existenz: "Zehn Prozent der Deutschen zahlen 50 Prozent der Steuern, aber sie verdienen auch rund 40 Prozent der Einkommen. Entscheidend ist der Unterschied zwischen den versteuerten Vermögenserträgen und den tatsächlichen Vermögenserträgen. Da wird einem ganz schwindlig. Die reichsten zehn Prozent haben Einnahmen von rund 100 Milliarden Euro, versteuern aber nur Erträge von 20 Milliarden. Die Steuerprüfung operiert da nur auf bescheidenem Niveau."

Berliner Zeitung, 23.02.2008

Michael Schindhelm, ehemals notleidender Berliner Opern-Oberchef, schildert im Magazin seine neue Existenz: "Ja, wer in Dubai durchhalten will, muss früh aufstehen. Das habe ich in den letzten zwölf Monaten seit meiner Ankunft hier gelernt. Im letzten März bezog ich mein Büro im sechsten Stock des Emirates Business Towers, dem immer noch schönsten Wolkenkratzer der Stadt. Gleich in den ersten Tagen öffnete sich der Lift auf dem Weg zur Arbeit eine Etage zu früh und gab den Blick auf die Eingangshalle der hiesigen Bankfiliale von Julius Bär frei. Obwohl ich mein Konto bei einem anderen Institut habe, löste die Nähe eines Zürcher Bankhauses ein angenehmes Gefühl aus. Es ging mir gut."

Presse, 23.02.2008

Götz Alys Buch "Unser Kampf" sorgt auch in Österreich für Ärger. Der österreichische Philosoph Alfred Pfabigan schreibt in der Presse über Alys Parallelisierung zwischen 33ern und 68ern: "Ja, 'Väter' und 'Söhne' hassten den 'Spießer', doch das haben auch Heinrich Mann, Kurt Tucholsky und Karl Kraus getan, ohne dass man sie Alys dubioser 'Generation 33' zurechnen kann; ja, man bemühte sich um einen "Neuen Menschen", aber das ist allen Jugendbewegungen seit dem 'Sturm und Drang' gemeinsam; ja, man war gegen das kapitalistische Bildungsmonopol, aber das ist auch Alfred Gusenbauer, und der ist weder ein 68er noch ein 33er, sondern ein selbst ernannter Enkel Kreiskys. Kurz: Das ist ein 'irritierendes' Buch, eine eitle Nabelschau des Götz Aly..."

FAZ, 23.02.2008

In Bilder und Zeiten beschreibt Christiane Hoffmann den Iran als eine verschleierte Gesellschaft, die die Rätselhaftigkeit der westlichen Transparenz vorzieht. Das gilt sogar für die Reformer. "Sie setzten sich intellektuell intensiv mit der Moderne auseinander, zugleich aber schreckten sie vor den Konsequenzen ihres Denkens zurück. Sie fürchteten, offen auszusprechen, was viele von ihnen im Verborgenen eingestanden: dass die Reformen, um erfolgreich zu sein, in Richtung eines säkularen Systems führen mussten. Diese Erkenntnis musste verborgen bleiben, weil sie sich sonst dem Vorwurf des Verrats an der Revolution ausgesetzt hätten, aber auch, weil sie den Verlust der eigenen Identität fürchteten, die der Definition nach eine nichtwestliche sein muss."

Ray Kurzweil - sechzigjähriger Pionier der Künstlichen Intelligenz und Westler bis ins Mark - peilt derweil im Interview furchtlos die Konsequenzen unserer künftigen Erkenntnisse an: "Auch wenn wir die nötigen Mittel noch nicht zur Hand haben, besitzen wir doch das Wissen, wie wir bis zu dem Zeitpunkt leben können, an dem sie zur Verfügung stehen werden. Mit dem heutigen Wissen können selbst Angehörige meiner Generation in fünfzehn Jahren noch bei guter Verfassung sein. Dann wird es möglich sein, unser biologisches Programm durch Biotechnologie zu modifizieren, was uns lange genug leben lassen wird, bis uns die Nanotechnologie befähigt, ewig zu leben."

Weiteres: Lutz Näfelt stellt Fotografien aus dem Umfeld des George-Kreises vor. Matthias Hannemann beschreibt die digitalen Techniken, mit denen der Untergang der Gustloff für einen Film nachgestellt wurde.

Historische Versöhnung im Feuilleton! Felicitas von Lovenberg kündigt mit bewegenden Worten den Vorabdruck von Martin Walsers neuem Roman "Ein liebender Mann" an. Es geht um die Liebe des 73-jährigen Goethe zur 19-jährigen Ulrike von Levetzow, "ein fabelschönes Wesen: hübsch, aber nicht gekünstelt; geistreich mit einem Stich ins Kecke, aber nicht vorlaut; kokett, aber nicht eitel". Kurz: die Dame respektiert die Hierarchien. Kein Wort zur Walser-Debatte.

Weitere Artikel: Andreas Rossmann berichtet über einen Streit in Münster um die Frage, ob dort eine teure Musikhalle gebaut werden soll oder nicht. In der Leitglosse mokiert sich jau. über den angeblichen neuen Werbespruch für Berlin: Be Berlin. Der Bundestag hat eine Fachkonferenz zur Restitution beschlossen, informiert Regina Mönch. Jürgen Dollase freut sich, dass der 3-Sterne-Koch Dieter Müller seinen Ko-Koch Nils Henkel zum Nachfolger bestimmt hat. Bert Rebhandl schreibt zum siebzigsten Geburtstag des tschechischen Filmregisseurs Jiri Menzel, Hubert Spiegel zum sechzigsten des Literaturwissenschaftlers Thomas Anz, Daniel Decker zum siebzigsten des Historiographen des Ersten Vatikanums Klaus Schatz. Auf der letzten Seite ist Goethes "Marienbader Elegie" abgedruckt. Auf der Medienseite berichtet Klaus-Dieter Frankenberger über ein schwieriges Treffen von Redakteuren aus Israel und Europa, die über die Nahost-Berichterstattung diskutierten.

Besprochen werden Luk Percevals Inszenierung von Kleists "Penthesilea" an der Berliner Schaubühne, Tim Burtons Film "Sweeney Todd" und Bücher, darunter Aner Shalevs Roman "Dunkle Materie" und Jenny Erpenbecks Roman "Heimsuchung".

Auf der Schallplatten- und Phono-Seite geht's um Aufnahmen von Brahms Klavierquartetten mit dem Faure Quartett, Cello-Konzerte von Haydn und Schostakowitsch mit Laszlo Fenyö, Mozarts Sinofonia concertante mit Julia Fischer sowie neue CDs von Joe Jackson und Mary J. Blige.

In der Frankfurter Anthologie stellt Thomas Anz Goethes Gedicht "Meine Ruh' ist hin" vor.

SZ, 23.02.2008

Tobias Kniebe blickt voraus auf die Oscar-Verleihung und stellt fest, dass im US-Kino einmal mehr Düsternis vorherrscht: "Denn am Ende der diesjährigen Preisverleihung, die nach langem Streik-Gezitter nun in der Nacht von Sonntag auf Montag über die Bühne gehen darf, wird aller Voraussicht eine klare Erkenntnis stehen: Dass Amerika als Land und als Idee eben doch auf Gewalt gegründet ist - und dass seine besten Filmemacher gar nicht anders können, als immer wieder davon zu erzählen. Ein Sieg der Brüder Joel und Ethan Coen, die mit ihrem Neo-Western 'No Country for Old Men' als Favoriten für den Besten Film und die Beste Regie (nur unter anderem) ins Rennen gehen, wäre der Beweis dafür. "

Weitere Artikel: Abgedruckt wird ein für die "Pfeffermühle" geschriebenes Liechtenstein-Gedicht von Klaus Mann aus dem Jahr 1933, das so beginnt: "In unserm Erdteil steht es kläglich. / Man ist mit uns nicht mehr galant. / Die Steuern nehmen überhand." Christopher Schmidt porträtiert den "Cirque du Soleil" als "globalisiertes Theater von morgen". Bernd Dörries informiert über die "Hausbuch-Affäre" in Baden-Württemberg: nicht zum ersten Mal wurde ein "nationales Denkmal von höchstem Rang" in private Hand verkauft, nachdem das Land nicht zugreifen wollte. Jörg Königsdorf stellt den neuerdings gefeierten deutschen Tenor Jonas Kaufmann vor. Einen Münchner Vortrag des Soziologen Hans Joas hat Jens-Christian Rabe gehört. In Berlin sprach Verfassungsrichter Hans-Jürgen Papier über den Vertrag von Lissabon - Jens Bisky referiert. Wolfgang Schreiber gratuliert dem Pianisten Juan Allende-Blin zum Achtzigsten, Fritz Göttler dem Filmregisseur Jiri Menzel zum Siebzigsten. Zum Tod des Produzenten und Saxophonisten Teo Macero schreibt Karl Bruckmaier.

Auf der Literaturseite blättert Erich Loest durch einen Bildband zum "Leseland DDR" und der Buchmesse Leipzig. Er findet, dass die Verlogenheit des Bandes schon ganz gut zum Linkspartei-Klima der Gegenwart passt. Besprochen wird Chris Bezzels Einführungsband zur Philosophie Ludwig Wittgensteins (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr). Auf der Medienseite schildert Caspar Busse, sichtlich froh, dass in München nun doch nicht so ein ungemütlicher Wind weht, die traurigen Verhältnisse bei der Berliner Zeitung.

Besprochen werden Luc Percevals "Penthesilea"-Inszenierung an der Berliner Schaubühne, Daniel Garcia Chavez' in Madrid aufgeführtes Anne-Frank-Musical (Javier Caceres ist einigermaßen entsetzt über das "seichte, burleske und weitgehend unbeschwerte Schauspiel").

Im Aufmacher der SZ am Wochenende erklärt der Schriftsteller Jochen Schmidt, warum das mit dem Steuerhinterziehen für ihn eher nicht das Richtige ist. Vorabgedruckt wird eine Erinnerung des Journalisten Mario Calabresi an seinen von Terroristen ermordeten Vater. Willi Winkler hat in London die Sängerin k.d. lang getroffen und Jens-Christian Rabe porträtiert die Musikerin Alison Goldfrapp. Auf der Historienseite geht es um den Pranger - einst und jetzt. Im Interview spricht der Vermögensforscher Thomas Druyen über Reichtum und beginnt mit einer grundlegenden Einsicht: "Die Glücksforschung ist zu dem Ergebnis gelangt, dass der Mensch nie genug Geld kriegen kann. Das gilt für alle Menschen."