Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

Dezember 2003

Heute in den Feuilletons

31.12.2003. In der Zeit antworten heutige Philosophen auf die Frage: "Was ist Aufklärung?" Das Schlusswort der Debatte überlasst man aber lieber einem Kardinal. Die taz analysiert die traurige Seelenlage des deutschen Mittelstands. In der NZZ lernt Jochen Hörisch aus dem "Internationalen Germanistenlexikon": Das NS-Regime war ein Regime des Konsenses. Die FAZ liefert einen etwas trüben kulturellen Jahresrückblick.

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30.12.2003. Die SZ fürchtet die Fortschritte der Stammzellforschung. Die NZZ trauert um Bam. Die FR auch. In der Welt trauert Christoph Schlinegensief um Harald Schmidt. In der taz malt Günter Amendt die Zukunft des Sexuellen aus. Christoph Marthalers Inszenierung von "Dantons Tod" in Zürich findet eine gespaltene Aufnahme.

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29.12.2003. Die SZ erinnert an die kulturelle Bedeutung der durch das Erdbeben im Iran zerstörten Stadt Bam. In der FR begrüßt Herfried Münkler den libyschen Staatschef Gaddafi als zuverlässigen Bündnispartner der USA. Die NZZ versöhnt Ossis und Wessis. In der taz porträtiert Gabriele Goettle die Hochseil-Artistin Peggy Traber.

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27.12.2003. Die SZ beklagt die Zustände in französischen Gefängnissen, und Nicholson Baker erzählt, warum er jetzt gut schläft. In der Welt warnt Franzobel vor einem Habsburger-Regime in Europa. Die Literaturkritiker der taz bestaunen die Konkurrenz von Amazon. In der FR fordert Daniel Goldhagen einen Prozess gegen Saddams willige Vollstrecker. Und in der FAZ fordert Uwe Wesel ein UNO-Tribunal gegen Saddam Hussein selbst.

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24.12.2003. In der SZ hält Joachim Kaiser eine strenge Weihnachtspredigt: Demnach weichen Oper und Schauspiel den Zumutungen der Kunst zunehmend aus - statt dessen herrscht das "penetrant Sexuelle". Die taz sinnt über das Verhältnis von Mensch und Tier nach. Die NZZ stellt anhand von Ausgrabungen fest: Es gab schon einmal ein friedliches Zusammenleben in Israel. Die FR empfiehlt katholische Weihnachtsgottesdienste - die Show ist einfach besser. Die FAZ hat drei Heilige: den Papst, Bundespräsident Rau und Harald Schmidt.

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23.12.2003. In der SZ beobachten wir den sonst nie um Worte verlegenen Autor Andrzej Stasiuk  auf der vergeblichen Suche nach einem Adjektiv für sein Volk. In der taz erklärt der Historiker Michael Ignatieff noch einmal, warum er den Irak-Krieg befürwortete. Die FR schlägt den Einsatz von MP3-Playern zur Stimmzählung bei den amerikanischen Wahlen vor. Die NZZ staunt über den Bauboom in Kuala Lumpur. In der FAZ fragt Felix Philipp Ingold, wie Dostojewski zum Meisterdenker der neuen russischen Rechten werden konnte.

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22.12.2003. In der Zeit gesteht Isabelle Huppert ein "metaphysisches Gefühl des Versagens". In der FAZ wendet sich Günter Grass gegen die "eingeübte Spiegel-Häme", mit der über Walter Jens, Peter Wapnewski und Walter Höllerer hergezogen wird. Die NZZ verspürt auf dem Kreuzberg ein mediterranes Flair. Die FR kritisiert das französische Kopftuchverbot. Die taz bricht eine Lanze  für Zygmunt Haupt. Die SZ berichtet über eine grauenhafte Entdeckung in Wendländischen Öko-Archiven: Ökopapier hält nicht ewig!

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20.12.2003. Es weihnachtet gar extrem: Die Feuilletons bringen, in alphabetischer Reihenfolge, Weihnachtsgeschichten und -essays von Julia Francke, Sebastian Haffner, Judith Hermann, Alexander Osang, Georg M. Oswald und Ljudmila Ulitzkaja. Die FAZ erzählt eine ganz andere Weihnachtsgeschichte: die vom Buchhändler Amazon, der in fünf Jahren zum größten Buchhändler Deutschlands aufstieg. Und in der SZ schreibt die Verlegerstochter Franziska Augstein über die Verlegerswitwe Ulla Berkewicz.

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19.12.2003. Hans-Ulrich Wehler plädiert in der FAZ gegen eine Aufnahme der Türkei in die EU - genauso denkt Heinrich-August Winkler in der Welt. In China entdeckt die SZ, dass Raubkopien einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. Auch Richard Wagner erfreut sich in der FR an der subversiven Faszination von Raubkopien.

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18.12.2003. Die FR lobt Ulla Berkewiczs zielbewusste Verantwortungsübernahme beim Suhrkamp Verlag. Die taz arbeitet sich zur Vaterlandsliebe hoch. Die NZZ erklärt, wo die Religion vom Sex zehrt und umgekehrt. Die FAZ ärgert sich über die erpresserischen Bayern. In der SZ feiert Fritz J. Raddatz den Fürsten der musikalischen Interpretation und Herzog der Theaterkritik: Joachim Kaiser.

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17.12.2003. In der Zeit erinnert sich Don de Lillo an eine Begegnung mit Anita Ekberg. Jetzt ist noch die Frage zu klären, ob sie's wirklich war. Die SZ bedauert die Generation X, die gerade bankrott geht. Die FR fragt: Was hat Spanien eigentlich gegen Europa? Die taz erzählt wie's war mit den streikenden StudentInnen. Die NZZ greift Marcel Reich-Ranickis Entschuldigung bei Siegfried Lenz auf.

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16.12.2003. In der FAZ erklärt Christina Weiss, warum der Bund die Berliner Staatsoper niemals übernehmen wird. Die SZ erzählt uns die Horrorgeschichte vom Sozialstaat. Die FR erinnert die Ergreifung Saddam Husseins an den Sturz von Ceausescu. Der Tagesspiegel geht vor Lang Lang auf die Knie. Und die taz pflegt ihre Traditionen und lässt sich besetzen.

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15.12.2003. In der taz schildert der Orientalist Bernard Lewis die göttliche Strafe für Selbstmordattentäter. Die NZZ meditiert über Stalins "unerschütterliches Weiterleben". Äußerst zwiespältige Aufnahme fanden Elfriede Jelineks "Bambiland",  Christoph Schlingensiefs Inszenierung dieses Stücks am Burgthater sowie die Festnahme Saddam Husseins.

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13.12.2003. Die taz erkennt in den protestierenden Studenten die neueste Mitte. Die SZ glaubt, dass man mit dem Kopftuchverbot an französischen Schulen nur Symptome kuriert. Die FR mokiert sich über die Aufnahme Valery Giscard d'Estaings in die Academie francaise. Die FAZ fragt: "Wie allgemein ist das individuelle Gehirn."

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12.12.2003. In der FAZ singt Andrzej Stasiuk ein Hohelied auf die Welt jenseits des siebzehnten Grads östlicher Länge. In der Welt erklärt George Soros, wo und warum er sein Geld sinnvoll ausgibt. Im Tagesspiegel behauptet Leon de Winter, dass die arabische Welt unter arabischen Problemen leidet. Die NZZ versucht noch einmal zu klären, was Pop ist.

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11.12.2003. In der Zeit prangert Leon de Winter den europäischen Antisemitismus an. Außerdem will die Zeit den Buchmarkt mit einem Spargelschäler reparieren. In der taz outet Michael Rutschky den Negativisten Theodor W. Adorno als Philosophen des Glücks. In der FR beruhigt sich die Frankfurter Büergermeisterin Petra Roth über die Mindestgröße ihrer Stadt. Die FAZ fand J. M. Coetzee bei den Nobel-Feierlichkeiten recht umgänglich.

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10.12.2003. Furchtbar! findet in der Berliner Zeitung die türkische Krimiautorin Esmahan Aykol das Kopftuch in Schulen. In der NZZ bezweifelt Faraj Sarkohi, dass die reformierten Islamisten den Iran demokratisieren können. Die SZ fordert den gnadenlosen Rechtsstaat. Die FAZ trauert auch heute noch um Harald Schmidt. In der taz beklagt Joseph von Westphalen die verstaubten Feuilletons.

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09.12.2003. Die Harald-Schmidt-Show wird abgesetzt. Ob diese Katastrophe vom deutschen Feuilleton verkraftet werden kann, ist noch sehr fraglich. Die FAZ bringt außerdem die Nobelpreisrede J. M. Coetzees, der eine sehr traurige Geschichte über Lockenten erzählt. Die NZZ informiert über die Planung der Festivitäten  zum 200. Geburtstag Hans-Christian Andersens.

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08.12.2003. Walter Jens kann sich im Gespräch mit der SZ nicht erinnern, der NSDAP beigetreten zu sein. In der NZZ macht sich der Althistoriker Christian Meier angesichts der Anglisierung Sorgen um den den Zustand der deutschen Sprache. Die taz fragt den linken Historiker Richard J. Evans, was ein linker Historiker ist.

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06.12.2003. In der SZ erzählt Richard Swartz von seiner Reise in die unbekannte Ukraine. In der FR wünscht sich der Soziologe Heinz Bude mehr Respekt in der Politik. Die taz verabschiedet den halbgebildeten studentischen Besserwissers. In der NZZ verrät uns Hans Magnus Enzensberger seine liebsten Wörterbücher. Und in der FAZ fürchtet Intendant Peter Mussbach, dass die Berliner Kulturpolitik mit der Opernstiftung allenfalls sich selbst retten kann, nicht aber die drei Opern. 

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05.12.2003. In der FAZ verabschiedet Ulla Berkewicz den Suhrkamp-Stiftungsrat mit freundlichen Worten. Die taz erklärt, wie man in Russland missliebige Politiker aus dem Weg räumt. Die SZ schildert Putins Regime als Wahlmonarchie. Die NZZ glaubt an einen europäischen Verfassungspatriotismus. Und Luk Percevals Berliner "Andromache"-Inszenierung kommt in der FR und der FAZ nicht so gut weg.

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04.12.2003. lindenstraße, neue folge: Die Feuilletons kommentieren heute natürlich alle den Rücktritt des Suhrkamp-Stiftungsrats. Der Hanser-Verleger Michael Krüger erfreut sich dagegen bester Vitalität, wie er selbst in der Zeit mitteilt. In der SZ erzählt Stewart O'Nan, wie George Bush einmal die Stahlarbeiterstadt Pittsburgh besuchte. Alle verabschieden den großen Will Quadflieg.

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03.12.2003. Die SZ rät dem Suhrkamp-Stiftungsrat zur Selbstauflösung in aller Stille. Die FR beschreibt den neuen Antisemitismus in Frankreich. In der Berliner Zeitung macht sich Christina Weiss selbstkritische Gedanken zur deutschen Kulturpolitik. Die NZZ freut sich, dass mit Tel Aviv erstmals ein modernes Bauensemble ins Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Die FAZ feiert "einen der schönsten Filme, die je gedreht worden sind": John Cassavetes' "Opening Night.

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02.12.2003. In der FR erklärt Georg Franck, was das schlimmste ist im Kapitalismus: nicht ausgebeutet zu werden. Die taz bringt einen Islam-Schwerpunkt. Laut Berliner Zeitung droht Sascha Waltz mit Weggang von der Schaubühne. Die SZ begibt sich auf die Suche nach einer "neuen sozialen Frage". Die FAZ besucht das Grab Masuds.

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01.12.2003. Die FAZ beschreibt, wie man in einer Theaterinszenierung nicht irgendetwas streicht, "sondern gleich das ganze Stück". Die SZ meint: Wir haben das Problem mit der Einwanderung nicht gelöst, weil wir das Problem mit der Auswanderung nicht bewältigt haben. In der taz beschwert sich der Systemtheoretiker Peter Fuchs über Metaphern, die nicht der Systemtheorie entstammen. Und die NZZ klagt: "Man findet in der welschen Schweiz nur selten ein Cafe, wo eine deutschsprachige Zeitung aufliegt."