Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

Oktober 2004

Heute in den Feuilletons

30.10.2004. "Ich wähle Bush", erklärt Christopher Hitchens in der Welt. In der Berliner Zeitung sieht Ivan Nagel die USA sogar in einer ähnlich verhängnisvollen Situation wie Deutschland 1932. In der FAZ erinnert sich  Peter Rühmkorf, wie er Mr. Palastine an die Kehle ging. In der SZ erzählt Andrzej Stasiuk, warum er am liebsten Dumas und Dostojewski las. Im Tagesspiegel entlarvt Mykola Rjabtschuk die Ukraine als Erpresserstaat. Und die NZZ ergründet die weibliche Lust.

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29.10.2004. In der Welt fordert Herfried Münkler einen europäischen Imperialismus. Der sollte sich dann mit der Ukraine befassen, denn "es könnte sein, dass sich die Ukraine in wenigen Tagen in eine schreckliche Diktatur mitten in Europa verwandelt", schreibt die Schriftstellerin Oksana Sabuschko in der SZ. In der taz gibt der Philosoph Gianni Vattimo Entwarnung: Es gibt gar keine antikatholische Verschwörung. Wir verlinken auf Eminems Anti-Bush-Video.

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28.10.2004. Die Zeit sucht Sinn und Ökonomie nach fünfzehn Jahren deutscher Uneinheit. Der ukrainische Schriftsteller Andrij Bondar erklärt in der FAZ, warum seine Regierung panische Angst vor ihrem Volk hat. Die FR würde gern mal einen guten Film zum Untergang der alten Bundesrepublik sehen. Die taz beobachtet fassungslos fassungslose Amerikaner. Und die NZZ feiert den theologischer Liberalismus des John Locke.

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27.10.2004. Die FAZ bewundert Che Guevaras kompromisslos aufrichtiges Temperament. In der FR zweifelt Michael Walzer am palästinensischen Status des permanenten Opfers. In der taz erklärt Horst-Eberhard Richter, warum er die RAF immer noch verstehen will. Und die SZ beschreibt, wie man auch in der Provinz das Theater mit einem hochkarätigen Ensemble zum Glitzern bringen kann.

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26.10.2004. Die FAZ steht entzückt vor Edward Hoppers "Night Hawks". Die taz gratuliert George W. Bush zur Vereinigung der linksliberalen Kräfte. Die NZZ beobachtet in Dänemark die Welt stiller untergehen. Die SZ trauert um Lego und die Kindheit.

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25.10.2004. Finger weg von unserer Langeweile, ruft Wilhelm Genazino in der SZ. Die FR hat in Berlin und Hamburg Leichenschänderei und Wiederauferstehung des Faust erlebt. Die FAZ wünscht sich einen Tisch auf der Bühne des deutschen Gegenwartstheaters. Die NZZ verteidigt die Voll-Universität. In der taz betrachtet Paolo Flores Darcais das extrademokratische Phänomen Berlusconi.

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23.10.2004. In der Berliner Zeitung rät Amos Oz den Deutschen, weniger zu moralisieren. Auch sein Kollege Yitzhak Laor misstraut in der taz den neuerdings beglaubigten Humanisten. Die NZZ führt uns ins Land der Selbstmörder und Poeten, nach Slowenien. In der Welt macht die französische Diplomatin Sylvie Goulard die europäischen Grenzen zur Türkei dicht. Die SZ polemisiert gegen einen Mittelstand, der mit dem Mercedes zu Aldi fährt.Und die FAZ feiert die Sammlung Frieder Burda als gutes Beispiel gegen schlechte Sitten.

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22.10.2004. In der FAZ ruft Elfriede Jelinek ihre Kollegen zum Boykott der Rechtschreibreform auf: "Wir sind keine Mitmacher!" Die SZ erzählt von einer Reise zur tschetschenischen Intelligenzija. Die taz verteidigt Elfriede Jelinek gegen die Neocons. Die FR wirft einen Blick in den Werkzeugkasten von Michel Foucault. Und die NZZ feiert die neun geweihten Nächte der Devi.

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21.10.2004. "Warum nicht zeigen, dass das Schwein endlich tot ist?": In der Zeit sorgt Wim Wenders für den Untergang des Meisterwerks "Der Untergang". In der FR geißelt Thomas Oberender das ständige "Glück auf!" des Ruhrpotts. In der SZ verteidigt Norman Foster die unglaubliche Ikone Tempelhof. Die FAZ feiert Paul Greengrass' Film "Die Bourne Verschwörung", der ein Berlin zeigt, in dem man sich am helllichten Tage verlieben kann.

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20.10.2004. Die FAZ gibt heute Geschichtsunterricht in Sachen Opel. Der Schriftsteller Frank Goosen erinnert sich in der FR an den Opel Kadett Coupe. In der SZ beobachtet der Soziologe Ulrich Beck am Fall Opel den "Zerfall einer Herrschaftsordnung". Die NZZ plädiert für höhere Rundfunkgebühren in Deutschland. Für die taz berichtet der Schriftsteller Jochen Schmidt aus Weißrussland.

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19.10.2004. Die FAZ sieht mit den "wilden Streiks" von Bochum das Ende der Konsensrepublik gekommen. In der SZ warnt Leon de Winter vor einem neuen, islamistisch geprägten Antisemitismus. Die FR informiert über ein Manifest von Neurowissenschaftlern, das der Willensfreiheit noch eine Chance gibt. Die taz macht sich Gedanken über die Unterschiede zwischen einer Kultur des Buches und einer des Fernsehens. Alarmierendes aus China in der NZZ: Zu viele Männer, zu wenige Frauen.

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18.10.2004. Die NZZ wandelt auf  den Spuren Arno Schmidts in Bargfeld. Die SZ prangert die neue europäische Art der Flüchtlingsentsorgung an der Quelle an. Die FR war dabei, als dem Feuilleton das Totenglöckchen geschlagen wurde. Die taz und die FAZ mögen Michael Thalheimers "Faust"-Inszenierung am Deutschen Theater.

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16.10.2004. In der Welt wünscht Franzobel der Literaturnobelpreisträgerin, dass sie sich nun nicht totumarmen lässt. Die SZ macht Front gegen Bush mit Noam Chomsky und Samuel Huntington. Die SZ besucht Anselm Kiefer in seiner Ermitage. Die taz porträtiert den Theaterautor Tom Peuckert, und Jan-Philipp Reemtsma definiert den Terorismus.

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15.10.2004. Die FAZ stellt ein Manifest führender Hirnforscher vor, wonach doch noch so etwas wie der Freie Wille verbleiben soll. Die FR schildert, wie die Franzosen per Faulheit zur Revolution gelangen wollen. Die NZZ beobachtet Simon Rattle beim Erziehen.

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14.10.2004. In der Zeit erklärt Bruce Nauman, wie man zum großen Künstler wird: Abwarten und Kaffee trinken. Die FR prangert antisemitische Tendenzen beim arabischen Buchmessenschwerpunkt an. Die NZZ führt uns in die Welt des Zouk. Aber Ereignis des Tages ist Oskar Roehlers neuer Film "Agnes und seine Brüder", der allenthalben gefeiert wird.

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13.10.2004. In der FR preist Elfriede Jelinek die segensreichen Auswirkungen des Alpenwassers auf die Literatur. In der SZ fordert Timothy Garton Ash die Emanzipation des britischen Butlers. In der taz beschreibt Gilles Kepel, wie der Dschihad nach Ägypten zurückkehrte. In der Berliner Zeitung wünscht sich Oskar Röhler mehr Voyeure im deutschen Kino. Die NZZ erfreut sich an einer ungeahnten kulturellen Blüte in Oberschlesien. Die FAZ warnt vor einer Unterschriftenaktion gegen den EU-Beitritt der Türkei.

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12.10.2004. Die FAZ warnt vorm Rechtsextremismus im Osten - ein Erbe der DDR. In der SZ analysiert der Kunsthistoriker Beat Wyss, wie wir alle zu Hofschranzen des Herrn Flick wurden. Die FR fragt, warum der Spiegel wie ein losgelassener Kampfhund gegen Elfriede Jelinek losbellt. Die taz macht klar: Je schlechter die Zeiten, desto eleganter die Mode. Der New Yorker beschreibt die desolate Bevölkerungsentwicklung in Russland.

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11.10.2004. "Salut, adieu Derrida", ruft Jean-Luc Nancy in der SZ. Wir bringen auch einige Links aus der internationalen Presse zum Tod des Denkers. Auch in den anderen deutschen Zeitungen beherrscht Derrida die Feuilletons. Die taz bringt Auszüge aus Peter Esterhazys viel beachteter Friedenspreisrede.

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09.10.2004. In der NZZ erzählt Hoo Nam Seelmann wie die Liebe nach Korea kam. Die FR interviewt Michael Stipe von R.E.M. zum Wahlkampf in den USA. Der Tagesspiegel reagiert skeptisch auf die Ernennung Christoph Heins zum Intendanten des Deutschen Theaters. Die FAZ will nach der Lektüre von Orhan Pamuks neuem Roman die Türkei nicht mehr in die EU aufnehmen. SZ und taz besprechen Philip Roth' neuen Roman.

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08.10.2004. "jetzt geht es erst los!" - "Na so was! Super! Unglaublich! Gewaltig!" - "dunkle Königin" - "bedeutender Spaß der Literatur" - "Ikone der Provokation" - die Feuilletons sind von Kopf bis Fuß auf die neue Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek eingestellt.

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07.10.2004. In der Zeit beschreibt Cees Nooteboom die Wirkung eines Spuckebatzens in Ghom. In der FR erzählt Najem Wali, worauf im Irak die Todesstrafe stand - zum Beispiel auf den Besitz einer Schreibmaschine. In der Berliner Zeitung erklärt Luc Bondy, kein Interesse an der Intendanz des Deutschen Theaters zu haben - solange er nicht gefragt wird. Im Tagesspiegel erklärt Tahar Ben Jelloun, warum er mit Frauen nicht über Sex spricht. In der Welt gibt Papst Johannes Paul II. ein wunderbares Beispiel für positives Denken. In der SZ bekennt sich Martin Walser zur Namens-Metaphysik. Die FAZ feiert Stephen Kings Zyklus "The Dark Tower".

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06.10.2004. In der Welt beschreibt Hassan Dawud einen kulturellen Bruch in der arabischen Welt. In der taz liefert Franz Xaver Kroetz zeitgemäße Betrachtungen über Herrn Schimmerlos. Die FR informiert über Schwierigkeiten der arabischen Buchproduktion. Die SZ erklärt, warum in Deutschland lebende Muslime sich nicht mit eindeutigen Worten vom fundamentalistischen Terror distanzieren. In der FAZ erinnern Bilder von Barbara Klemm an die Buchmessen 1967 bis 1975.

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05.10.2004. In der SZ kritisieren der chinesische Dichter Yang Lian und der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama die westlichen Demokratien für ihre Kumpanei mit Diktatoren. Die taz denkt über Kollateralschäden der Terrorpraktiken nach. In der FR präsentiert Raoul Schrott eine Liste arabischer Elemente in unserer Zivilisation. Die NZZ kommt glücklich vom Literaturfestival Berlin zurück.

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04.10.2004. In der NZZ erklärt A. L. Kennedy, warum sie sich nur noch im Internet informiert. Die SZ fordert mehr Opulenz bei der Verleihung des Lettre Ulysses Award (die NZZ hätte lieber weniger gehabt). Die Welt berichtet über den Strukturwandel des Buchhandels. Die FAZ fürchtet die Schließung des Matsov-Archivs.

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02.10.2004. Die NZZ widmet ihre Beilage Literatur und Kunst der arabischen Kultur. In der taz kündigt Juli Zeh die Schließung sämtlicher deutschsprachigen Zeitungsverlage an. Die FR vermisst die Party auf der Popkomm. In der SZ droht Seymour Hersh dem irakischen Regierungschef Ijad Allawi eine Reportage an. In der FAZ vergibt Louis Begely eine Eins plus in Stil an John Kerry. Und alle schreiben über die Uraufführung von Handkes "Untertagblues" am BE: gefallen hat's nur taz und FR.

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01.10.2004. In der SZ findet der Publizist Arkadij Waksberg eine an Lenin angelehnte Formel für die neuen Zustände in Russland: "Putinismus = Sowjetmacht plus KGB im ganzen Land". Die NZZ schlendert über die reizvolle Wolga-Promenade der Stadt Samara. Die FAZ bereitet uns schon mal auf die Bücher der Saison vor. Die taz fürchtet, dass eine Deutschquote den privaten Radios schaden könnte. In der Welt stellt der Historiker David Schoenbaum die Berliner Philharmoniker als Vorbild für ganz Deutschalnd hin.