Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

März 2005

Heute in den Feuilletons

31.03.2005. In der Zeit beklagt Salman Rushdie die Rückkehr der Religionen - und ihrer Intoleranz. Außerdem bringt die Zeit ein langes Gespräch mit Jörg Immendorff. Die NZZ greift eine französische Debatte über schwarzen Rassismus gegen Weiße auf. Die FR erinnert sich selig an das West-Berlin der Achtziger. Die taz polemisiert gegen Dogma. Die FAZ verabschiedet die Buchpreisbindung in der Schweiz.

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30.03.2005. In der taz ruft Zhou Fucheng: "1.000 Jahre Diktatur sind genug!" Die FR stellt fest: Eigentlich interessiert man sich gar nicht für Sartre, er wird nur dummerweise hundert, und Aron ist erst recht vergessen. Die NZZ versucht, den "Native Nazi" Jeff Weise zu verstehen. Die FAZ betrachtet erotische Szenen mit Jürgen Teller und Charlotte Rampling. In der SZ begutachtet der Schriftsteller Najem Wali das traurige Kulturleben in Bagdad.

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29.03.2005. Die SZ streift die Fesseln des Ökonomismus ab und erklärt das Ziel der Vollbeschäftigung zur Ideologie. In der NZZ annonciert Sonja Margolina einen neuen Historikerstreit. In der taz macht uns Gabriele Goettle mit einer Montessori-Lehrerin bekannt, die sehr dezidierte Ansichten über die Grenzen der Toleranz vertritt. In der Welt erklärt die Sängerin von Judith Holofornes von Wir sind Helden, warum sie mit größten Stolz nicht ironisch ist.

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26.03.2005. In der Welt beweist der Philosoph Robert Spaemann Gott. In der FR bekennt Ilse Aichinger, warum sie am Tag bis zu sieben Stunden im Kino verbringt. Die SZ bewundert die strategische Brillanz von George Bush im Fall Terri Schiavo. Die FAZ feiert die zauberhafteste Fehlbesetzung der Saison: Edith Clever. In der Berliner Zeitung nimmt Ralph Giordano Rolf Hochhuth vor denen in Schutz, die jetzt nachtreten. Aus der taz erfahren wir, dass die West-Berliner einfach zu cool für den Erfolg waren.

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24.03.2005. Die FAZ berichtet über einen kleinen Medienkrieg zwischen Russland und Polen. Die NZZ sieht durch Götz Alys Buch "Hitlers Volksstaat" einen neuen Historikerstreit heraufziehen. Die SZ versichert: Nicht jeder junge Mann ist ein Problemfall. In der FR erinnert Franzobel an Jules Verne.

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23.03.2005. In der Zeit beklagt Jens Jessen den Exzess des Gedenkens: "schlecht verhehlter Charakter fortgesetzten Drogenmissbrauchs". Die NZZ meldet: Utrecht versöhnt sich mit Descartes. Nach 363 Jahren wurde es auch Zeit. FR und FAZ sind sich uneins über Clint Eastwoods "Million Dollar Baby". Die SZ fragt: War der niederländische Widerstandskämpfer Jan Campert ein Verräter? In der FAZ warnt Gerhart Baum die Rundfunkintendanten vor der EU: keine Kultur, keine Gebühren.

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22.03.2005. In der taz bescheinigt Arno Widmann den 68ern, sie hätten nicht zur Liberalisierung Deutschlands beigetragen. Die NZZ findet uns heute noch nicht liberal, angesichts des Umgangs mit Rolf Hochhuth. In der SZ feiert der Dichter Adonis den Libanon, weil er demokratisch sei ohne Demokratie. Und Robin Detje feiert Dimiter Gotscheffs "Iwanow"-Inszenierung, weil sie endlich Schönheit in die griesgrämige Volksbühne bringt. In der Welt erklärt Peter Sloterdijk den Terrorismus als Nostalgiephänomen. Die FAZ lässt sich von dem Molekulargastronom Thomas Vilgis bekochen.

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21.03.2005. Bei der FR und anderen Zeitungen hinterlässt die Leipziger Buchmesse eine "freundlich gelaunte Gelangweiltheit". Die taz begegnete immerhin einem neuen literarischen Heiland (zumindest wenn man seinen Jüngern glaubt). In der FAZ erklärt Gerhard Stadelmaier, warum er viele "Wilhelm Tells" gesehen hat, aber den Tell, den sieht er nirgends. Und für die SZ läutet die große Bernhard Heisig-Ausstellung in Leipzig eine neue Epoche ein.

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19.03.2005. In der Welt fragt der Autor Michael Kleeberg leise, warum seine Schriftstellergeneration nicht laut wird. Die SZ ist erleichtert, dass Christoph Albrecht nun doch nicht Intendant der Bayerischen Staatsoper wird. In der NZZ denkt Ralf Dahrendorf über den Freiheitsbegriff von Isaiah Berlin nach.

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18.03.2005. Die SZ berichtet über neueste Entwicklungen im Streit um die Mailänder Scala. Die NZZ schildert den Niedergang der renommierten Editions du Seuil. Die taz porträtiert das Berliner Underground-Label Royal Bunker. Die FR freut sich über die Neuerwerbungen des Frankfurter MMK. Die FAZ hat ein neues Meisterwerk entdeckt: Heinrich Breloers Film über Albert Speer.

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17.03.2005. Die Zeit beschreibt Bernhard Heisigs Nahkampf mit Kunst und Macht. In der Welt protestiert der ugandische Journalist Andrew M. Mwenda gegen mehr Entwicklungshilfe für Afrika. In der NZZ liest der Arabist Tilman Nagel den Koran als Aufforderung zur Gewalt gegen Andersgläubige. Die SZ prophezeit eine Rückkehr der Schönheit. Die FR feiert den Film "Willenbrock" als bislang radikalste Gesellschaftskritik Andreas Dresens. Die FAZ plädiert gegen eine Zentralisierung der Berliner Gedenkstätten.

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16.03.2005. Die FR hadert mit dem späten Günther Uecker. In der taz bekräftigt der Wirtschaftshistoriker J. Adam Tooze seine Kritik an Götz Alys Buch "Hitlers Volksstaat". Die FAZ erinnert an das Berliner Attentat auf den türkischen Völkermörder Talaat Pascha im Jahr 1921. Und die NZZ stellt den italienischen Bestseller der Saison vor: Alessandro Pipernos jüdische Familiensaga "Con le peggiori intenzioni". Die SZ bewundert den emotionalen Appeal des Roboters Qrio, der demnächst für die Altenpflege eingesetzt werden soll.

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15.03.2005. In der SZ schmiedet die Taiwanesin Yu-hui Chen Sushi-Messer aus chinesischem Raketenstahl. Die NZZ rehabilitiert Macbeth. Die FAZ erzählt, wie Thomas Demand Bilder macht. Außerdem bringt sie aus Anlass des heute beginnenden Bibliothekartags ein Plädoyer gegen die Digitalisierung von Bibliotheken. In der taz antwortet Götz Aly auf die Kritik des Historikers J. Adam Tooze. Die Welt bringt eine Hitparade deutscher Geistesgrößen, die aber ein demografisches Problem haben.

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14.03.2005. In der FR kämpft György Dalos für die Büchersammlung von Werner Schweikert. In der taz erklärt Literaturwissenschaftler Winfried Menninghaus, wie die Menschen die Schönheitswahl abschafften - und wieder einführten. Die FAZ greift den Bestseller "Dschungelkind" von Sabine Kuegler an. In der Welt schildert Bernd Eichinger, wie Parsifal ihn an seine Grenzen trieb. Der Tagesspiegel deckt neue russische Zensurfälle auf.

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12.03.2005. In der Welt begründet Friedbert Pflüger, warum ihn die RAF-Ausstellung in den Berliner Kunstwerken fast zu "spontanen Regelverletzungen" inspiriert hätte. In der NZZ meditiert die Lyrikerin Olga Martynova über das Nachleben Joseph Brodskys. Die FAZ setzt die Debatte zu den Berliner Gedenkstätten mit einem Plädoyer für die "authentischen Orte" des Gedenkens fort. Die SZ verabschiedet mal wieder jene Zeiten, da man noch zu Pink Floyd auf dem Flokati bumste.

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11.03.2005. In der FAZ wirft Andre Glucksmann dem Westen Mitverantwortung an der Ermordung Aslan Maschadows vor.  Die taz berichtet vom Filmfestival Ouagadougou. Die SZ kritisiert die von SWR-Intendant Peter Voß betriebene Verstümmelung des SWR-Vokalensembles. Die NZZ  porträtiert die türkisch-deutsche Autorin Emine Sevgi Özdamar.

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10.03.2005. Götz Aly überall. Die Zeit preist ihn als einen der "interessantesten Außenseiter" der Geschichtsforschung. Im Interview mit der Welt erklärt er seine These von "Hitlers Volksstaat". Die SZ bringt einen Artikel von Hans Mommsen. In der FAZ wendet sich der Berliner Historiker Ludolf Herbst gegen eine Zentralisierung des Gedenkens und fordert statt dessen eine bessere Ausstattung der universitären Holocaust-Forschung. In der Berliner Zeitung spricht der tschetschenische Dichter Apti Bisultanow über Aslan Maschadow.

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09.03.2005. Die FAZ ist empört über die Abwicklung des SWR-Vokalensembles durch den SWR-Intendanten Peter Voß. Die FR feiert "eine kostbare Paradiespflanze", die Frankfurter Schauspielerin Friederike Kammer. Die taz erinnert sich voll Wehmut an die Ulmer Hochschule für Gestaltung. Die NZZ flaniert durch die russische Kulturszene in Israel. Und im Tagesspiegel erklärt Andras Schiff, warum er den ersten Satz der Mondscheinsonate ohne Pedal spielt.

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08.03.2005. Heute ist Weltfrauentag: Die SZ vermisst 100 Millionen Frauen, die gar nicht erst geboren wurden. In der FR befasst sich Claus Leggewie mit den Nebenwirkungen von Antidiskriminierungspolitik. Die taz versucht zu klären, welches Geschlecht nun die ärmere Sau ist. Die FAZ erinnert an die Bombenanschläge in Madrid vor einem Jahr.

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07.03.2005. In der NZZ lesen wir eine Reportage von Charles Simic, der durch die amerikanischen Südstaaten reiste. Die taz freut sich über das neue Kunstmuseum in Stuttgart. Die FR ärgert sich über die Empörungsrituale des deutschen Feuilletons. Die FAZ staunt über die Drastik, mit der die Renaissancemaler "Mannes Lust und Weibes Macht" darstellten.

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05.03.2005. In der FAZ begeistert sich Peter von Matt für die Leidenschaft, mit der bei Seneca gemordet wurde. Die Welt beobachtet, wie die Berliner Volksbühne in "Autismus, Mobbing und Selbstgerechtigkeit" versinkt. Die FR traf aufgeklärte deutsche und islamische Denker in einer ägyptischen Wüstenoase. Die NZZ kennt drastische Mittel gegen Leute, die ausgeliehene Bücher nicht zurückbringen. Welt und taz rühmen Walter Kempowskis Echolot-Abschluss "Abgesang 45".

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04.03.2005. Die FAZ bringt das Plädoyer des Historikers Ulrich Herbert zur Neuordnung der Berliner Gedenkstätten. Für die Welt ist diese Debatte Zeichen der Historisierung der NS-Vergangenheit. Die FR freut sich über das neue Kunstmuseum in Stuttgart - einen raffinierten gläsernen Kubus. In der NZZ versucht die Psycholgin Rona M. Fields die Psycholgie von Selbstmordattentätern zu ergründen. Elfriede Jelineks Stück "Wolken. Heim..." am Berliner Ensemble fällt durch.

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03.03.2005. In der Zeit informiert Anselm Kiefer: Der Mensch ist abgrundtief böse. Der FR erschien der Geist in "Hamlet" in Teheran als imperialistischer Agent. Die taz feiert den Bollywoodhit "Main hoon na". Die Welt gratuliert dem Erreger der Syphilis zum hundertsten Geburtstag seiner Entdeckung. Die SZ beschreibt die erste Runde des Streits um die NS-Gedenkstätten in Berlin.

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02.03.2005. In der FAZ kritisiert Hussain Al-Mozany die arabischen Intellektuellen, die über die Gewalt in der eigenen Kultur schweigen. Die NZZ ist ergriffen vom Gedichtband Thomas Klings. In der SZ erklärt eine Irakerin, warum sie sich vor den Amerikanern fürchtet. In der taz erklärt Caroline Fourest Tariq Ramadan zu einem islamistischen Fundamentalisten. Die FR beobachtet die Entstehung einer modernen ukrainischen Nation

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01.03.2005. In der SZ beklagt der Historiker Götz Aly die "Geschichtsfeigheit" und "üppige Verwahrlosung" der Berliner Gedenkstätten. Die taz stellt richtig: Als Gewaltopfer konnte Rudi Dutschke gar kein potenzieller Terrorist sein. In der FR beschreibt Natan Sznaider die Stimmung in Tel Aviv nach dem jüngsten Selbstmordattentat. Die FAZ freut sich über die Oscars für Clint Eastwood