Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

April 2004

Heute in den Feuilletons

30.04.2004. Europa erweitert und die Zeitungen überschlagen sich! Im Tagesspiegel grübelt Peter Esterhazy über Sitzordnungen und andere Kalamitäten nach. In der FAZ schildert Juri Andruchowytsch die traurige Lage der Ukraine, in der Berliner Zeitung auch. Die NZZ erinnert im Moment der Vereinigung an die langen Jahre der Trennung. In der SZ raunt Andrzej Stasiuk: "Wir kommen von draußen". In der FR besingt Karl Schlögel die wahren Helden Europas: die Grenzgänger von Marjampole.

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29.04.2004. In der Zeit verteidigt Helmut Lachenmann die Kunst gegen den Pop. In der FAZ verteidigt Michael Maar seinen "Lolita"-Fund gegen seine Kritiker. Im Spiegel findet Andrzej Stasiuk, dass sich der provinzielle Westen über den EU-Beitritt des kosmoplitischen Ostens freuen kann. Die FR bringt eine Hymne auf den großen Unangepassten J.M. Coetzee. In einem SZ-Beitrag bekennt Tony Blair seinen Glauben an Großbritanniens zentrale Rolle in Europa.

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28.04.2004. Die NZZ bestaunt junge Ehepaaare in Königsberg, die nicht nur einander, sondern auch der reinen Vernunft huldigen. Die SZ stellt eine Sehnsucht nach Politik in der jüngsten Literatur fest und unterhält sich darüber mit Norbert Gstrein. Die FAZ sieht den jüngsten Baselitz gefährlich fliederfarben aufblühen. Die FR hat Gott Snooker spielen sehen. In der Welt verteidigt die lettsische EU-Kommissarin Sandra Kalniete ihre Äußerungen bei der Leipziger Buchmesse.

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27.04.2004. Die taz denkt über den "aktuellen Boom des Romantischen" in Mode und Kunst nach. In der FR fragt Julian Nida-Rümelin nach den "mentalen Grundlagen  der deutschen  Vereinigung". Die FAZ will keine von niemandem gewollte Debatte über aktive Sterbehilfe züchten. Die NZZ besucht den Pianisten Cyprien Katsaris.

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26.04.2004. In der SZ fragt Arthur Schlesinger nach den Folgen des Irak-Kriegs für die amerikanische Politik. Die FAZ haut Angelika Beer eine alte armenische Tischplatte auf den Schädel. Die NZZ fragt: Wie schweizerisch ist die schweizerische Germanistik? Für die taz besucht Gabriele Goettle eine Wundberaterin.

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24.04.2004. Die NZZ widmet ihre Beilage Kanada: der Mythologie Vancouvers, dem Aroma Montreals, den schlechten Manieren der Quebecois und dem Eros Torontos. Die taz schwärmt von Eriwan bei Nacht. Die FR schreibt über ein Interview, das Bettina Röhl mit Marcel Reich-Ranicki geführt hat. In der SZ verteidigt Burkhard Müller den gottlosen Kontinent Europa. Die FAZ besucht den Kunstzar Surab Konstantinowitsch Zereteli in Moskau. In der Welt feiert Fritz J. Raddatz den großen Jean Amery.

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23.04.2004. In der NZZ warnt Katja Lange-Müller: Wer an Literaturinstituten schreiben lernen will, muss seine Kanten schärfen. Die FR bewundert das Funkeln von Teresa Margolles' Seifenblasen im Angesicht des Todes. In der taz will A.L. Kennedy partout von ihrem Sockel.  Bären statt Kinder - die FAZ stellt sich Usedom im Jahr 2020 vor. Die SZ findet deutsche Filmregisseure sensibel.

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22.04.2004. Die Zeit löst die Krise der Geisteswissenschaften mit Drittmitteln. In der taz analysieren die Dokumentarfilmer Eyal Sivan und Audrey Maurion die DDR als "suizidales System". Und auch Richard Wagner bekennt in der FR, dass er niemals mehr Minol tanken würde. In der SZ fürchtet Anthony Giddens die Auswirkungen eines Nein im britischen EU-Referendum. Die NZZ hält ein feines Ohr an wummernde Rock-Verstärker. Die FAZ weiß, was Aznar hätte wissen können.

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21.04.2004. Im Tagesspiegel findet Herfried Münkler die Iraker heroisch, die Europäer dagegen postheroisch. In der SZ appelliert Daniel Barenboim an Spanien und Deutschland, eine neue Friedensinitiative für den Nahen Osten zu ergreifen.  In der Welt liefert Mathias Döpfner den ultimativen deutschen Kommentar. Und die Kritiker reißen sich ein Auge aus für Quentin Tarantinos "Kill Bill 2".

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20.04.2004. In der taz plädiert Rafael Seligmann für die Freigabe von Hitlers "Mein Kampf". In der FR erhofft sich Natan Sznaider durch die Sharon-Bush-Initiative ein Ende der israelischen Besatzungspolitik. Die FAZ fragt sich, wie der Supreme Court in Sachen Guantanamo Bay entscheiden wird. Die NZZ besucht die Ramakrishna-Mission hoch oben im Norden von Kalkutta, am westlichen Ufer des Ganges.

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19.04.2004. Die taz befürchtet eine Professionalisierung der deutschen Literatur durch entsprechende Uni-Institute. Die NZZ bringt ein Gespräch mit Norman Manea. Im Tagesspiegel fragt sich der tschechische Schriftsteller Jachym Topol, ob er ein Osteuropäer ist. Die FAZ nimmt Abschied von William Forsythe. In der FR fordert der Bischof Franz Kamphaus: keine Toleranz für ihre Feinde. Die SZ sieht schwarz für Frankreichs "exception culturelle".

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17.04.2004. Die taz feiert ihren fünfzigsten Geburtstag. FAZ und Welt gratulieren, und wir natürlich auch. In der SZ behauptet der israelische Historiker Benny Morris: "Die heutige palästinensische Gesellschaft ist eine barbarische." In der FAZ weiß Gerhard Kaiser: "Gehirnzwang ist Glaubenssache". In der Welt besucht der in Deutschland lebende Schriftsteller Hussain al-Mozany seine Familie in Bagdad. Die NZZ erklärt sich den Boom der Biografien mit dem Lukas.

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16.04.2004. In der FAZ zeigt sich der slowakische Autor Michal Hvorecky wenig begeistert von den Aussichten seines Landes. Die NZZ fürchtet, dass Thor Kunkels "Endstufe" Ausdruck eines Trends sein könnte. Im Tagesspiegel erklärt Frederic Beigbeder, wie ihn der 11. September zum schmutzigen alten Mann machte. Die neuen Äußerungen Peter Handkes zu Serbien werden mit Befremden aufgenommen. Die taz erklärt, wie man mit Platten Geld machen kann: Einfach Vinyl nehmen.

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15.04.2004. Die Zeit bereitet uns literarisch auf die neuen EU-Länder vor. In der SZ fordert Slavoj Zizek die Europäer auf, gegen Amerika Widerstand zu leisten. Die taz unterhält sich mit Norman Manea über die undurchdringliche Ambiguität rumänischer Intellektueller.. Die FAZ findet die Frage, ob Thor Kunkel die Nazipornos in seinem Roman "Endstufe" nur erfunden hat, nicht interessant. Die NZZ bringt uns auf den Stand über westafrikanische Popmusik.

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14.04.2004. "Was Künstler mit ihrer Arbeit tun oder lassen, ist - zumindest auf dem Kunstmarkt - vollständig irrelevant geworden", stellt die taz nach einem Besuch in New York fest. Die FAZ besucht trotzdem James Turrells Sternentor in Arizona. Die NZZ versinkt im unerschöpflichen Strom russischer Schaffenskraft. Die FR fragt sich, warum die Kriegskinder so unrebellisch geworden sind.

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13.04.2004. Die FAZ vermisst die Anarchie aus Sex, Gewalt und Drogen am Times Square. In der SZ hält Moritz Rinke das deutsche Theater für gut, und zwar grosso modo. Die taz analysiert Westeuropas Träume vom Osten. Die NZZ taucht in Belgrads Musikszene. Und in der Welt macht Jonathan Franzen Wahlkampf für John Kerry.

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10.04.2004. In der Welt fürchtet Sibylle Berg einen Krieg islamischer Männer gegen die Frauen. Die SZ fürchtet einen Religionskrieg gegen den Islam. In der taz hält es Koranforscher Christoph Luxenberg für möglich, dass es sich beim Islam um eine Strömung des Christentum handelt. Die NZZ wünscht sich ein Mäzenatentum, das einfach nur gibt. Und die FAZ entdeckt in Peter Zadeks "Peer Gynt" das wahre Leben.

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08.04.2004. "Das Theater ist tot, und ihr habt es umgebracht", ruft Robert Menasse in der SZ den deutschsprachigen Bühnen zu. In der FAZ fordert der Demograph James W. Vaupel viele neue Stellen für Demographen - dann wird's schon nicht so schlimm kommen. Die NZZ stellt das Chicagoer Label Thrill Jockey vor. Alle sinnieren über den rätselvollen Ernst Welteke und seinen berühmten Satz: "Ja, soll ich das denn alles selbst bezahlen?"

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07.04.2004. Europa steht heute in Frage - und zwar heftig. In der FAZ veröffentlicht Andre Glucksmann eine wütende Polemik gegen das europäische Kneifen vorm Terrorismus. Auch der libanesische Autor Fouad Ajami warnt in der Zeit, dass die eigentliche Auseinandersetzung zwischen Islamismus und dem Westen in Europa stattfinden wird. Claudio Magris wünscht sich in der FR mehr Leidenschaft Europas für Europa. Die taz erinnert an die schändliche Rolle Frankreichs in Ruanda. Und in der NZZ warnt Richard Wagner vor der in Westeuropa üblichen Verharmlosung der Verbrechen Stalins.

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06.04.2004. In der SZ bedauert Monika Maron: Keine Chance für Gesine. Die NZZ macht sich Gedanken über die Literaturkritik in Zeiten des Internets. Die FAZ besucht zwei Mörder in Ruanda. In der Welt verlangt Beqe Cufaj eine europäische Verwaltung im Kosovo. In der taz analysiert Georg Seeßlen das Kino als Kränkungsmaschine.

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05.04.2004. In der taz revoltieren zwei Mercedes-Manager gegen das System. In der FAZ schildert der iranische Autor Amir Hassan Cheheltan die absurde Atmosphäre in seiner Stadt Teheran. In der SZ plädiert der Soziologe Gerhard Schulze für die Verlängerung der Arbeitszeit. Die NZZ beobachtet die Arbeit der Gacaca-Gerichte, die den Völkermord in Ruanda aufarbeiten.

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03.04.2004. In der Welt diskutieren Gabor Steingart und Paul Nolte über Reformen für Deutschland. Die anderen Zeitungen huldigen in einer Fülle von Geburtstagsartikeln dem demographischen Alterungsprozess.

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02.04.2004. Die taz untersucht das neue Phänomen des Pornpop. Die NZZ bewältigt Polens Vergangenheit. Die SZ plädiert für ökonomische Rationalität. Die FAZ wirft Salomon Korn eine Logik der Kollektivschuld vor.

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01.04.2004. In der Zeit rät Imre Kertesz dringend zur Auflösung des ungarischen Schriftstellerverbands. In der taz denkt auch Wolfgang Benz über Antisemitismus in Osteuropa nach. Die FAZ vermisst eine Debatte über die Funktion der Kultur in Berlin. Die FR droht Chirac mit der Guillotine. In der Welt zeigt Juli Zeh Zweifel am Traum vom Nation Building.