Efeu - Die Kulturrundschau
Ein Gelb, ein Orange, ein Rot, ein Blau
Die besten Kritiken vom Tage. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
31.12.2021. Die FR bewundert die Kühnheit der Malerin Anna Dorothea Therbusch. Tagesspiegel und nmz amüsieren sich mit einem hinreißenden, Rollenspiele zeitlos entlarvenden "Postillon de Longjumeau" in Erl. Die SZ feiert die Farben, die die Architekten von Sauerbruch Hutton dem neuen Abgeordnetenhaus in Berlin verliehen haben. Die Cinephilie ist auch 2021 nicht gestorben, freut sich Artechok. Die FAZ kniet nieder vor den Appoggiaturen und Gruppetti der Cecilia Bartoli.
9punkt - Die Debattenrundschau
vom
31.12.2021
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Architektur

Kunst

Film
Eine Milliarde Kinokassenumsatz in zwei Wochen, und das unter Coronabedingungen: Das muss man dem neuen "Spider-Man"-Film erst einmal nachmachen. So viel Umsatz ist ohnehin nicht vielen Filmen geglückt - 50 sind es bislang, schreibt Dunja Bialas auf Artechock (allerdings ohne uns zu verraten, ob da die Inflation schon eingerechnet ist) und warnt davor, Blockbuster-Kino gegen das erlesen Arthouse-Kino auszuspielen: "Generell gilt: Die Cinephilie ist allumfassend. ... Auch die Opposition Streamen vs. Kino ist ein großes Missverständnis. Viel zitiert sind Studien, die von cinephagen Alles-Gucker berichten, die sich zwischen zahlreichen Kinobesuchen auch noch zu Hause Filme und Serien reinziehen, all you can watch. Der Streaminganbieter Mubi bietet seit 2007 konsequenterweise nischige Festivalfilme und in London auch Kinobesuche im Abo an. Jetzt hat er ein gedrucktes Notebook herausgegeben, das nicht nur cinephil, sondern auch in hohem Maße bibliophil ist." Dazu passend: Auch das junge Publikum weiß den Kinobesuch als Ereignis noch zu schätzen, unterstreicht auch die - ihrerseits junge - Artechock-Autorin Paula Ruppert.
Besprochen werden Maggie Gyllenhaals Verfilmung von Elena Ferrantes Roman "The Lost Daughter" (Presse), Andrea Segres Dokumentarfilm "Moleküle der Erinnerung" (Artechock, Tsp, mehr dazu bereits hier), Adam McKays "Don't Look Up" (FAZ, Artechock, mehr dazu hier), der Animationsfilm "Encanto" (Artechock) und das Sky-Special zu 20 Jahren "Harry Potter"-Filme, für das die Stars der Filme sich zum Kamingespräch einfanden (SZ).
Besprochen werden Maggie Gyllenhaals Verfilmung von Elena Ferrantes Roman "The Lost Daughter" (Presse), Andrea Segres Dokumentarfilm "Moleküle der Erinnerung" (Artechock, Tsp, mehr dazu bereits hier), Adam McKays "Don't Look Up" (FAZ, Artechock, mehr dazu hier), der Animationsfilm "Encanto" (Artechock) und das Sky-Special zu 20 Jahren "Harry Potter"-Filme, für das die Stars der Filme sich zum Kamingespräch einfanden (SZ).
Bühne

Weitere Artikel: In der NZZ porträtiert Urs Bühler den Schweizer Komiker Beat Schlatter. Die nachtkritik streamt über die Feiertage in 26 Stop-Motion-Videos "Grusel Grusel. Das Alphabet der Monster & Ungeheuer" des Performance Kollektivs "Neue Kompanie". Und die nachtkritik-Redaktion blickt zurück auf das Theaterjahr 2021.
Besprochen werden außerdem Bellinis selten gespielte Oper "Zaira" als "Theater unter Vorbehalt" am Stadttheater Gießen (nmz) und eine "Aida" am Linzer Landestheater (Standard).
Literatur
Loriots "Hoppenstedts" tauchen erstmals bei Wilhelm Busch auf, belehrt uns Hubert Spiegel in der FAZ, der in einem in der aktuellen Ausgabe von Text und Kritik veröffentlichten Aufsatz von Tom Kindt über weitere Busch-Inspirationen bei Loriot informiert wurde. In der FR gratuliert Arno Widmann Anne Duden zum 80. Geburtstag. Außerdem bringt die taz eine Geschichte der Open-Mike-Siegerin Laura Anton.
Besprochen werden Felicitas Hoppes "Nibelungen" (Freitag), Douglas Stuarts "Shuggie Bain" (Tsp), Damon Galguts "Das Versprechen" (Standard), K-Ming Changs "Bestiarium" (ZeitOnline), Manuele Fiors Comic "Celestia" (taz) und der neue Band aus Cornelia Funkes "Drachenreiter"-Reihe (SZ).
Besprochen werden Felicitas Hoppes "Nibelungen" (Freitag), Douglas Stuarts "Shuggie Bain" (Tsp), Damon Galguts "Das Versprechen" (Standard), K-Ming Changs "Bestiarium" (ZeitOnline), Manuele Fiors Comic "Celestia" (taz) und der neue Band aus Cornelia Funkes "Drachenreiter"-Reihe (SZ).
Musik
Die FAZ hat Jürgen Kestings Rezension neuer CDs von Cecilia Bartoli und Anna Netrebko online nachgereicht. Beide Veröffentlichungen lassen den Rezensenten ein Wechselbad der Gefühle durchlaufen, die ihn einige Male sich um die Stimmen der beiden Stars sorgen lässt. Nach manchen "Momenten der Exaltation" bei Bartoli freut er sich, von ihr auch einmal "fließendes lyrisches Cantabile zu hören. ... Wie sie es versteht, eine musikalische Linie durch Appoggiaturen und Gruppetti zu akzentuieren, ohne den Fluss aufzuhalten, ist ein höchstwertiges Zeugnis belcantischer Kunst. Das stilistisch und thematisch klug abgestimmte Programm findet mit Haydns großer 'Scena di Berenice' ... einen wundervollen und bewegenden Abschluss. Gleichwohl bleibt insgesamt der Eindruck, dass sie stimmlich an die Grenzen zwischen Mezzo und Sopran gelangt ist." Wir hören rein:
Zum 25. Todestag von Townes van Zandt verneigt sich Berthold Seliger in der jW tief vor dem Countrysänger, der zu den größten zählte, aber nie den kommerziellen Erfolg hatte, der ihm eigentlich zustehen hätte müssen. Was im Grunde ja passt zu den melancholischen Texten, die Seliger mit viel Freude am Detail durchsieht. Er stößt darin auf eine Welt, die "kein Erbarmen kennt, der Abgrund ist das Hoheitsgebiet dieses Songwriters, aber die Menschen darin empfinden und empfangen Mitleid, 'compassion', wie das stärkere Wort dafür im Englischen lautet." Er "singt von der Heimatlosigkeit, und zwar nicht im reaktionären oder kitschigen tümelnden Sinn, sondern von der Heimatlosigkeit gegenüber der Welt, einer Welt, in der er ein Fremder ist" und beschreibt "immer wieder das Leben der sogenannten kleinen Leute, der Arbeiter und der unteren Mittelschicht, und er bedient sich eines lakonischen, harten Realismus, den man auch aus amerikanischen Kurzgeschichten kennt: wirtschaftliche Probleme vor allem, daraus resultierendes Alltagsleben, Liebe, Trennung, Zwänge, Konventionen. Hard boiled." Zu seinen großen Meisterwerken zählt sein Album "Our Mother the Mountain".
Außerdem: Die Song- und Playlistlogik von Spotify, aber auch die Snippetkultur auf TikTok haben dem Album als Kunstform bislang kaum etwas anhaben können, schreibt Julian Weber in der taz. In der FAZ gratuliert Jan Wiele Country Joe McDonald schon mal für morgen zum 80. Geburtstag.
Besprochen werden das (am frühen Abend hier auf Arte gezeigte) Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker unter Lahav Shani, der kurzfristig für Kirill Petrenko eingesprungen ist (Tsp), und Dustin Breitenwischers "Die Geschichte des Hip-Hop" (FAZ).
Zum 25. Todestag von Townes van Zandt verneigt sich Berthold Seliger in der jW tief vor dem Countrysänger, der zu den größten zählte, aber nie den kommerziellen Erfolg hatte, der ihm eigentlich zustehen hätte müssen. Was im Grunde ja passt zu den melancholischen Texten, die Seliger mit viel Freude am Detail durchsieht. Er stößt darin auf eine Welt, die "kein Erbarmen kennt, der Abgrund ist das Hoheitsgebiet dieses Songwriters, aber die Menschen darin empfinden und empfangen Mitleid, 'compassion', wie das stärkere Wort dafür im Englischen lautet." Er "singt von der Heimatlosigkeit, und zwar nicht im reaktionären oder kitschigen tümelnden Sinn, sondern von der Heimatlosigkeit gegenüber der Welt, einer Welt, in der er ein Fremder ist" und beschreibt "immer wieder das Leben der sogenannten kleinen Leute, der Arbeiter und der unteren Mittelschicht, und er bedient sich eines lakonischen, harten Realismus, den man auch aus amerikanischen Kurzgeschichten kennt: wirtschaftliche Probleme vor allem, daraus resultierendes Alltagsleben, Liebe, Trennung, Zwänge, Konventionen. Hard boiled." Zu seinen großen Meisterwerken zählt sein Album "Our Mother the Mountain".
Außerdem: Die Song- und Playlistlogik von Spotify, aber auch die Snippetkultur auf TikTok haben dem Album als Kunstform bislang kaum etwas anhaben können, schreibt Julian Weber in der taz. In der FAZ gratuliert Jan Wiele Country Joe McDonald schon mal für morgen zum 80. Geburtstag.
Besprochen werden das (am frühen Abend hier auf Arte gezeigte) Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker unter Lahav Shani, der kurzfristig für Kirill Petrenko eingesprungen ist (Tsp), und Dustin Breitenwischers "Die Geschichte des Hip-Hop" (FAZ).
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