30.04.2020 Die FAZ lernt viel aus Wolfgang Emmerichs Buch "Nahe Fremde" über die manigfaltigen Destruktivkräfte der Deutschen, die Paul Celans Leben zerstörten. Mit großem Vergnügen liest sie außerdem Susanne Gregors Roman über drei Freundinnen, die "Das letzte rote Jahr" in der Tschechoslowakei erleben. Der Dlf amüsiert sich mit Deepa Anapparas Debütroman über sie Kinderdetektive vom Bhoot-Basar.
29.04.2020 Der Dlf bewundert die Präzision, mit der Mary Gaitskill in ihren Stories "Bad Behaviour" seziert. Die SZ geht auf die Knie vor dem Denkmal, das Anne Weber der Resistance-Kämpferin Anne Beaumanoir aus Versen errichtet. Der FR gefällt die sanfte, menschenfreundliche Note in Birgit Birnbachers Roman "Ich an meiner Seite". Die taz freut sich über die Wiederauflage von Edgar-Pierre Jacobs' Gentlemen-Helden "Blake und Mortimer".
28.04.2020 Die FAZ jubelt über verlegerische Großtat: Die Übersetzung von Simon Ravens Upperclass-Saga um den homosexuellen Major "Fielding Gray". Die SZ schluckt beim Lesen von Cécile Wajsbrots Dystopie "Zerstörung", in der eine totalitäre Macht Kultur und öffentliches Leben auslöscht. Die taz kommt mit dem letzten Band von Irvine Welshs Trainspotting-Trilogie auf ihre Kosten. Und der DlfKultur entdeckt die ganz Größe Christoph Meckels in seinen Prosaminiaturen "Eine Tür aus Glas, weit offen".
27.04.2020 Der DlfKultur jubelt über den Band "Bilderatlas Mnemosyne", der Aby Warburgs Arbeiten zum europäischen Bildgedächtnis rekonstriert. Die SZ erkundet mit Heidi und Hans-Jürgen Kochs Band "Thank You, Mouse" das Leben als Versuchstier. Die taz lauscht mit David Rothenberg den Berliner Nachtigallen. Der Dlf atmet auf: Léon Bloys klerikale Giftmischerei wirkt nicht mehr. Und die FAZ versinkt im neuen Band von Philip Pulmans Dark-Materials-Saga.
25.04.2020 Die NZZ durchstreift mit Andrzej Stasiuk die Beskiden (mit Abstechern nach Kasachstan, Kirgisien und Tadschikistan). Die taz begibt sich auf Deutschlandreise mit Thomas Wolfe. Die Welt durchlebt mit Volker Ullrich fünf Tage im Mai 1945. Dlf Kultur schaut dem einfachen Leben des Felice im Tessiner Bleniotal zu.
24.04.2020 Die FAZ lässt sich von Friedemann Bartu Skurriles, Kauziges und Kritisches über die NZZ erzählen. Die NZZ genießt derweil in kleinen Dosen Gedichte von Lina Fritschi und führt heitere Selbstgespräche mit Philippe Jaccottet. Die SZ kehrt mit Kristin Höller ins spießige Elternhaus zurück und empfiehlt Kinderbücher: Mit Paul Shiptons charmanter Wanze macht sie den heimischen Garten unsicher. Die FR findet mit Sara Paretsky „Altlasten“ in einem amerikanischen Raketenlager. Und Dlf-Kultur entdeckt mit Laure Adler die legendäre Charlotte Perriand.
23.04.2020 "Heute ist Mittwoch" für die FAZ, die mit David Albaharis Roman in einem Strudel aus politischer Gewalt, Schuld und Sühne in Titos Jugoslawien versinkt. Dass Georges-Arthur Goldschmidt, wenn er "Vom Nachexil" erzählt, immer wieder unverbrauchte Wörter für Angst, Schmerz und Lust findet, lässt die FR staunen. Die SZ lobt Wolfgang Wills lebendig erzählte Geschichte des Peloponnesischen Krieges. Dlf Kultur amüsiert sich mit Oyinkan Braithwaites Krimi über "Meine Schwester, die Serienmörderin".
22.04.2020 Die FAZ amüsiert sich mit einem verschwundenen Ehemann in Michelle Winters kanadischem Roman "Ich bin ein Laster". Die SZ kämpft sich durch Mario Vargas Llosas der Realität nachempfundenen Politkrimi "Harte Jahre", fängt aber in der Mitte des Buchs Feuer. Die taz empfiehlt ein "Wörterbuch der Gegenwart".
21.04.2020 Für die SZ stürzt sich Hanns Zischler freudig in das Berlin der Handwerker, Grisetten und Polizeispitzel, das der Kommunist Ernst Dronke in seiner Reportage von 1846 beschreibt - und zwar mit Feuer. Die FAZ erinnert sich mit Renate Schostack an die Fräuleins der jungen Bundesrepublik. Die taz lobt noch einmal Hubertus Butins Recherche "Kunstfälschung". Und der DlfKultur kostet schon mal Maylis de Kerangals "Porträt eines jungen Kochs" vor.
20.04.2020 Der DlfKultur schlendert vergnügt mit Annett Gröschner zu "Berliner Bürger*stuben", mit Abstechern zu Kleingärten und Volksbühne. Außerdem genießt er noch einmal mit Lift, City und Karat die ganze Traurigkeit "Östlich der Elbe". Der Dlf nimmt es freudig mit Reto Hännys Romanmonster "Sturz" auf. Die FAZ jubelt über Klaus Pohls unsentimentale Erinnerungen an Peter Zadeks Hamlet-Inszenierung in Allstar-Besetzung. Außerdem lauscht sie Cord Riechelmanns "Krähen".
18.04.2020 Die taz hat großen Spaß, wenn Oyinkan Braithwaite in ihrem Roman „Meine Schwester, die Serienmörderin“ mit toxischer Männlichkeit abrechnet. Mit Birgit Birnbacher blickt sie in den Mikrokosmos Bewährungshilfe. Die Welt staunt über die Aktualität von Martha Gellhorns Reportagen aus den Sechzigern bis Achtzigern und freut sich über ein schillerndes „Mantel-und-Degen-Stück“ von Mario Vargas Llosa. Die FAZ lernt von dem Vasall des Reims, Andreas Reimann, wie man mit Sonetten Widerstand leistet.
17.04.2020 Die NZZ liest Mary McLanes Tagebuch von 1900 als "rebellisches Manifest" gegen Moral und Depression und verliebt sich in das Garstige und Gemeine von Ottessa Moshfegh. Dlf Kultur lernt das Warten mit Kathy Zarnegin und amüsiert sich prächtig, wenn Franz Orghandl und Theresa Strozyk behutsam schildern, wie der kleine Leo zu Jennifer wird. Die SZ erfährt von Charles King, wie das moderne Amerika entstand. Hingerissen surfen FAZ, SZ, taz und FR mit Klaus Buhlerts Hörspiel-Inszenierung der „Enden der Parabel“ 14 Stunden lang auf der pynchonesken Welle des ausufernden Erzählens.
16.04.2020 Die FAZ lässt sich von Eva Maria Leuenbergers Assonanzen, Alliterationen und Reimen den Verfall des menschlichen Körpers nahe bringen. Die Zeit begeistert sich für Nicole Flatterys Debüt um acht Frauen mit entgleisten Gefühlswelten. Dlf Kultur empfiehlt Mary MacLanes autobiografischen Roman von 1921, "Ich erwarte die Ankunft des Teufels", als Manifest weiblicher Selbstermächtigung. Die SZ bespricht eine Reihe von Krimis, darunter den neuen John Grisham.
15.04.2020 Dlf Kultur versinkt begeistert in einem reich bebilderten Band über Mode und Revolution. Die FAZ folgt angeregt Stefan Schweizer von den Hängenden Gärten Babylons bis zur grünen Architektur heute. Die taz wandert staunend mit Paul Scruton durch die Außenbezirke Berlins. Die SZ erlebt einen kosmischen Generationenkonflikt mit den "Paper Girls".
14.04.2020 Der DlfKultur erinnert sich mit dem französischen Reporter und Kolonialismuskritiker Albert Londres an das "Afrika, in Ketten". Von Kate Devlins "Turned on" lernt er, dass der markt für Sexroboter bisher nur männliche Nutzer kennt. Als den Untergang der Illusionen erlebt der Dlf Tea Obrechts Roman "Herzland", der von der Eroberung Arizonas erzählt. Und die taz lauscht gebannt, wenn Marion Poschmann in der Mongolei die Elemente fragt.
11.04.2020 Beeindruckt liest die FR Mario Vargas Llosas neuen Roman "Harte Jahre", der die Politik der USA in Lateinamerika am Beispiel Guatemalas kritisch beleuchtet. Die taz empfiehlt T.C.Boyles Erzählungsband "Sind wir nicht Menschen" als Lese- und Denkstoff für die Krise. FAZ und Welt freuen sich über J. M. G. Le Clezios neuen Roman "Alma".
09.04.2020 Dlf Kultur sucht mit Deepa Anapparas "Detektiven vom Bhoot-Basar" zwischen Garküchen und Slums nach verschwundenen Kindern. Die SZ zieht es allen Dämonen zum Trotz mit Philip Pullman "Ans andere Ende der Welt". Die FAZ geht mit Fred Pearces "Fallout" auf nukleare Welttour und entwickelt Empathie mit den farbigen Kreisen von Martin Panchaud.
08.04.2020 Die NZZ vertieft sich in Brendan Simms' gut tausendseitige neue Hitler-Biografie. Dlf Kultur bewundert den wendungsreichen magischen Realismus in Tea Obrehts Roman "Herzland". Die Zeit nähert sich fasziniert dem exzessiven Radikalismus Leon Bloys und vertieft sich dann in die "Aufzeichnungen eines Serienmörders", der unter Alzheimer leidet. Die taz probt den Ausstieg mit Harriet Köhlers "Gebrauchsanweisung fürs Daheimbleiben". Die FAZ erkundet mit Tessa Hadleys Roman "Zwei und zwei" das fragile Gleichgewicht eines Ehepaars.
07.04.2020 Schwer und dunkel wie ein Meteorit liegt der Faksimileband von Werner Riegels und Peter Rühmkorfs Literaturzeitschrift "Zwischen den Kriegen" vor der ehrfürchtigen SZ. Von Philip Manow lernt sie, wie der Plebs nun doch noch die Bastionen der repräsentativen Demokratie stürmen konnte. Die FAZ folgt Grey Owl auf den Pfaden der Wildnis in die Antimoderne. Der DlfKultur träumt mit Patricia Schultz von ausgedehnten Kulturreisen. Die taz fliegt derweil mit Daniela Comani über 360 Städte dieser Welt.
06.04.2020 Der FR bleibt das Lachen über Kerstin Hensels tragikomischen Roman "Regenbeins Farben" im Halse stecken. Der DlfKultur lernt von Frank Dikötter alles über das Geschäft der Despoten, unbegreiflich bleibt ihm trotzdem, warum ein Volk einen Diktator duldet. Der Dlf kann sich J.M. Coetzees rätselhaftem Roman "Der Tod Jesu" auch nicht in Gänze erklären, erliegt aber der spröden Schönheit seiner Sprache. Und die FAZ liest neue Krimis, unter anderem von Davide Longo und Xavie-Marie Bonnot.
04.04.2020 Die FAZ freut sich über Farbenpracht und Raffinesse, mit der das italienische Autorenkollektiv Wu Ming in von der Französischen Revolution erzählt. Wie Pomp zum Herrschaftsinstrument wurde, lernt sie von Bart van Loos Geschichte "Burgund". Die taz lässt sich vom Foundational Economy Collective die "Ökonomie des Alltagslebens" erklären. Mikael Niemi verrät ihr in seinem Samen-Krimi "Wie man einen Bären kocht". Die Welt feiert Brendan Simms Hitler-Biografie.
03.04.2020 Der Dlf-Kultur erfährt von dem italienischen Schriftsteller und Naturwissenschaftler Paolo Giordano, wie die Coronakrise unser Leben verändert. Die taz lernt dank Ronny Blaschke die weltweiten Propagandamechanismen im Fußball kennen. Die SZ verfällt mit den sinnlichen Gedichten von Sujata Bhatt dem Duft der Stinkrose. Die FAZ erkundet mit der Archäologin Jodi Magness die Festung Masada. Und die FR flaniert mit Irina Liebmann „Die Große Hamburger Straße“ entlang.
02.04.2020 Die Rezensenten liegen heute Bram Stoker zu Füßen: Die große kommentierte "Dracula"-Ausgabe beweist der NZZ, wie sehr das Böse in seiner Formenvielfalt gebraucht wird. Die FAZ erlebt mit Stokers Erzählung "Der Zorn des Meeres" eine Schreckensnacht mit Liebe, Pflicht und Schmuggel an der schottischen Ostküste. Die SZ folgt Paolo Rumiz auf einer Rundreise durch die Benediktiner-Klöster Europas. Dlf Kultur tritt mit Michael Stavaric eine Exoplanetenmission an, bei der Inuit eine nicht unwichtige Rolle spielen.
01.04.2020 Die FAZ taucht erst mit Abdulla Qodiriys Roman "Die Liebenden von Taschkent" in das Usbekistan des 19. Jahrhunderts ein und dann mit Mojca Kumerdej "Chronos erntet" ins Österreich der Renaissancezeit, wo sie sich mit einem bumsfidelen Fürstbischof amüsiert. Die taz schwelgt mit Marlene Dietrich "Im Licht der Zeit" der goldenen Zwanziger. Dlf Kultur lernt mit Sy Montgomery ein Schwein zu lieben. Die SZ lernt mit Scott McClanahans "Sarah", was moderne Liebe ist. Die FR empfiehlt, unruhigen Fünfjährigen "Seepferdchen sind ausverkauft" vorzulesen.