
31.08.2022 Die FAZ bewundert den Realitätsgehalt in Uwe Dicks "Sauwaldprosa". Und von Holger Stromberg lernt sie "Zukunft kochen" mit klimafreundlichen Rezepten. Die FR erliegt dem Thrill von Dorothy Hughes Noir-Klassiker "Ein einsamer Ort". Die NZZ schwärmt von den unvergessliche Porträts in den vom Exil geprägten Lebenserinnerungen der Schauspielerin Hertha Pauli. Die SZ empfiehlt R. B. Bardis utopischen Roman "Der Kaiser, die Weisen und der Tod.

30.08.2022 Die NZZ folgt Werner Herzog freudig durch das große Abenteuer seines Lebens, um von ihm das Staunen und Schreiben zu lernen. Die FAZ liest vergnügt Zakiya Dalila Harris' Roman "The Other Black Girl" über eine stockende Verlagskarriere. Der SZ gefallen die Ruhe und die Präzision, mit der Marta Orriols von einer Frau erzählt, die sich gegen ein Kind entscheidet. Der Dlf bewundert Thomas de Quinceys für seine ironische Melancholie. Und der DlfKultur studiert Affektpsychologie mit Jan Böttchers "Rosen-Experiment".

29.08.2022 Der Dlf versinkt mit Andrea Giovenes "Autobiografie des Giuliano di Sansevero" freudig in der Melancholie Süditaliens. Die taz schwärmt von der programmatischen Offenheit in den Entwürfen des Gestalters Otl Aicher. Der DlfKultur feiert dreißig Jahre nach ihrem Erscheinen Ruth Klügers Jugenderinnerungen "weiter leben". In der NZZ bleibt Hans Christop Buch rätselhaft, warum das Nachkriegsfrankreich so nachsichtig mit Marcel Jouhandeau war.

27.08.2022 Die NZZ fand Existenzphilosophie nie unterhaltsamer als in Charles Lewinskys historischem Roman "Sein Sohn". Die FAZ empfiehlt Leila Aboulelas Erzählungen "anderswo, daheim", die von der Spannung zwischen Privilegien und Benachteiligung, Fremd- und Zuhausesein berichten. Die SZ taucht mit Behzad Karim Khanis Debütroman "Hund, Wolf, Schakal" ein in die Welt der Gangs von Neukölln. Die taz lernt von Armin Falk, "Warum es so schwer ist, ein guter Mensch zu sein". Die FAS staunt: Joan Didion war eine privilegierte reiche weiße Frau, die die Umbrüche in der amerikanischen Gesellschaft der Sechziger brillant analysieren und beschreiben konnte.

26.08.2022 Die FAZ entdeckt in Klaus Englerts Architekturführer Düsseldorf die Zukunft der Stadt, die taz blickt in die Vergangenheit schwuler Architekten. Der Dlf liest Theresia Enzensbergers Roman "Auf See" als Plädoyer für "weibliche Zukunftsentwürfe“. Dlf Kultur stellt sich beim Kiffen mit Joshua Groß in Innsbruck die Frage nach der Echtheit allen Erlebens. Und in Elinor Cleghorns "Die kranke Frau" entdeckt er eine andere, "brachiale" Medizingeschichte.

25.08.2022 FAZ und Dlf Kultur sind nach Lektüre von Daniela Dröschers "Lügen über meine Mutter" fassungslos, wie tyrannisch das deutsche Patriarchat in den 90ern noch war. SZ und FAZ schwärmen vom Witz und der Kunst der Karikaturistin Marie Marcks, die heute 100. Geburtstag hat. Die NZZ empfiehlt Norbert Gstreins Roman "Vier Tage, drei Nächte" über ein beinahe inzestuöses Geschwisterpaar als raffinierten Leckerbissen. Dlf Kultur findet bei Thomas Piketty Munition für den Kampf um mehr Gleichheit.

24.08.2022 Die FAZ nimmt ein wenig teil am Boheme-Leben der Meret Oppenheim mit deren Album von 1958: Ein visuelles Fest, meint sie. Mit Erik Fosnes Hansens Goldmachern macht sie Brandenburg unsicher. Die FR birgt einen spanischen Klassiker mit Miguel de Unamunos Roman „Im Nebel“. Der Dlf Kultur verdankt Fabio Genovesi eine melancholische Liebeserklärung an das Geschichtenerzählen, an Riesenkalmare und das Meer. Mit Mariette Navarro gerät er in einen existenziellen Taumel im Tiefwasser.

23.08.2022 Die SZ hat ein wenig Mühe mit Norbert Gstreins neuem Roman "Vier Tage, drei Nächte", in dem es nur Worte, aber keine Tatsachen gebe. Dem DlfKultur eröffneten sich immerhin beim zweiten Lesen die Subtilitäten dieser Liebesgeschichte um Macht und Unterwerfung. Die FAZ liest eher unfroh "Die geheime Reise" des Nazikollaborateurs Marcel Jouhandeau. Die NZZ begeistert sich für eine prächtige Biografie des Schweizer Malers Augusto Giacometti. Der Dlf hört mit Nicole Zepter auf über Zonen-Gaby zu lachen.

22.08.2022 Der Dlf liest verfällt Anthony Burgess' Malaya-Trilogie: Tolle Literatur, wenn auch in fast allen Punkten der postkolonialen Anklage schuldig. Der DlfKultur erinnert mit Miroslaw Wlekly an den britischen Journalisten Gareth Jones, der vom Holodomor in der Ukraine berichtete. Die taz lässt sich von Katharina Hermann an fast vergessene Autorinnen wie Johanna Schopenhauer oder Louise Aston erinnern. Die FAZ liest Kinderbücher und freut sich vor allem über den Umarmungsflashmob, den Konrad Kröterich im Stadtpark organisiert.

20.08.2022 Groß und kraftvoll findet die FAZ Giulia Caminitos Roman "Das Wasser des Sees ist niemals süß", der vom Aufwachsen an den Rändern Roms erzählt. Die SZ mutet sich gern die Härten in Linda Boström Knausgards Roman "Oktoberkind" zu, in dem die Autorin ihre bipolare Störung verarbeitet. Die taz lobt Franziska Gänslers beunruhigendem Klimaroman "Ewig Sommer", und auch Gesuino Némus' sardischen Krimi "Süße Versuchung" kann sie empfehlen. Lisa Eckarts neues Buch teilt die Gemüter: Die SZ moniert Gespreiztheiten und Abiturientenhumor, die FAZ jubelt über Zeremoniell und treffsichere Pointen.

19.08.2022 Die FAZ geht mit Pawel Salzmans Aufzeichnungen aus der Zeit der Belagerung Leningrads in eine Zone des Daseins, wo das Menschsein sich auf Hunger, Kälte, Erschöpfung reduziert. Die SZ reist mit Daniela Dröscher zurück in die Achtziger und lauscht den Lügen, die der Vater über die übergewichtige Mutter erzählt. Der Dlf erschrickt über die Aktualität von Vladimir Sorokins Erzählung über die Perversionen der russischen Intelligenzija am Ende des 19. Jahrhunderts. Und Dlf Kultur ist sich sicher: Hätte Ruth Rehmanns Büroroman auf der Tagung der Gruppe 47 im Jahr 1959 nicht mit Grass, Böll und Johnson konkurrieren müssen, wäre ihr Buch zum Klassiker geworden.

18.08.2022 FAZ und FR lernen mit Doris Runges Gedichten den Gang einer Wasserfrau verstehen. Lob gibts in der FAZ auch für Steffen Schroeders gut recherchierten Roman über Max Planck. Die SZ lernt mit Alex Capus die Schweizer Künstlerin Caroline Welden alias Susanna Faesch kennen, die Sitting Bull porträtierte. Die Zeit tritt mit "Mutabor" ein ins Eifel-Universum Norbert Scheuers. Dlf Kultur empfiehlt Mohsin Hamids Roman "Der letzte weiße Mann".

17.08.2022 Dlf Kultur schaut in die Kristallkugel mit David Christians "Zukunft denken", und sucht mit Julie Völk ein stilles Örtchen für einen Drachen. Die FAZ vergnügt sich mit der Lektüre der Liedtexte von Carsten Friedrich. Die NZZ überblickt mit dem Historiker Ian Morris die langen Linien im Verhältnis Britanniens zum Rest der Welt von der Antike bis heute.

16.08.2022 Die FAZ lernt etwas widerstrebend vom Ornithologen Richard Prum, dass auch die Schönheit in der Evolution eine Rolle spielt. Außerdem verbringt sie mit J.M.G. Le Clézio Urlaub in der Bretagne. Der DlfKultur erlebt mit Anna Kims "Geschichte eines Kindes" das Dilemma der Identität in den USA. Der Dlf liest zwei Bücher, die an den vor dreißig Jahren begonnenen Bosnienkrieg und das spätere Massaker von Srebrenica erinnern.

15.08.2022 Die taz feiert den britischen Comic-Autor Andi Watson, der in der "Lesereise" kafkaesken Krimi und Literaturbetriebssatire vereint. Der DlfKultur blickt mit Natalie Amiri auf die unbesiegten Verlierer von Afghanistan. Mit Hans-Hermann Klares "Auerbach" verzweifelt er am guten Gewissen der Deutschen. Die FAZ sitzt mit der Sammlung "Prosastimmen" freudig 56 Stunden im Ohrensessel ab.

13.08.2022 Warum ist Wolfgang Pohrt, dessen Analysen in den Siebziger und Achtzigern so scharf waren, heute so unbekannt, fragt die FAS und empfiehlt Klaus Bittermanns große Biografie. Von Houstons East End hält man sich lieber fern, lernt die SZ aus Bryan Washingtons Erzählband "Lot". Die FR begibt sich mit Walerjan Pidmohylnyj in "Die Stadt" Kiew zwischen den Kriegen. Die taz erlebt mit Kristina Gorcheva-Newberrys Roman "Das Leben vor uns" das Ende der Sowjetunion.

12.08.2022 Keine leichte Bettlektüre, aber ein Standardwerk, lobt die FAZ Anne Chengs
"Geschichte des chinesischen Denkens". Die FR liest mit Franziska Gänslers "Ewig Sommer" originelle feministische climate fiction. Die SZ ist hin und weg von Nils Mohls Liebesgeschichte zweier Teenager "Henny & Ponger". Dlf tastet, riecht und hört sich mit Eskandar Abadis Roman "Aus dem Leben eines Blindgängers" durch die iranische Revolution.

11.08.2022 Die FAZ bedauert, dass Ralf Rothmanns Nachkriegs-Trilogie mit dem Band "Die Nacht unterm Schnee" schon zu Ende ist. Empfehlenswert findet sie auch Mikita Frankos Roman "Die Lüge", der vom Heranwachsen im homophoben Russland erzählt. Die FR amüsiert sich in Hernan Diaz' "Treue" mit einem Finanzkapitalisten in New York der 1920er. Dlf Kultur lernt aus Ece Temelkurans "Wille und Würde", wie die Menschheit sich ein würdevolles Überleben sichert.

10.08.2022 Die FAZ staunt, wie James Baldwin in seinen Essays Persönliches zu etwas Exemplarischem verdichtet. In Gerhard Wiechmanns Studie über Nazi-UFOs erfährt sie, wie langlebig Verschwörungstheorien sind. Die SZ macht sich mit Marica Bodrozic auf und folgt Walter Benjamins Spuren über die Pyrenäen. Die NZZ hält der nigerianischen Gesellschaft mit Wole Soyinka den satirischen Spiegel vor. Und Dlf Kultur hinterfragt mit Sharon Dodua Otoo und „Herrn Gröttrup“ sprachliche Konventionen.

09.08.2022 Als "lachphilosophisches Untergangsepos" liest die FAZ Thomas Hürlimanns neuen Roman „Der rote Diamant“. Außerdem empfiehlt sie den von Jan Eckel und Daniel Stahl herausgegebenen Band zur Entwicklung der Menschenrechte. Die FR fragt mit dem Historiker Julius H. Schoeps: Wem gehört Picassos Madame Soler? Die taz verirrt sich mit Jennifer Daniel in höchste Bonner Kreise. Und der Dlf erfährt von Waslat Hasrat-Nazimi, was die Frauen in Afghanistan hinter und vor sich haben.

08.08.2022 Die FR rast mit Hanna Bervoets durch eine toxische Arbeitswelt. Die SZ erfährt von den polnischen Historikern Andrzej Friszke und Antoni Dudek, wie die polnische Gesellschaft das wurde, was sie ist. Der Dlf Kultur lernt mit dem Erfahrungsbericht des Journalisten Matthieu Aikins, was es heißt, auf der Flucht zu sein. Die taz feiert den Band „Eine Stadt wird bunt“ über die Entwicklung von Graffiti in Hamburg zwischen 1980 und 1999. Und der Dlf liest Ralf Rothmanns beklemmend-zarten Roman „Die Nacht unterm Schnee“.

06.08.2022 Für ein technisches Meisterwerk hält die SZ Hernan Diaz’ Geschichte eines Wall-Steet-Milliardärs, aber ein wenig Herzenswärme hätte sie sich gewünscht. Auch die Welt lobt vor allem Diaz’ perfekte Sprache. Die FAZ schöpft dank Mojib Latif Hoffnung, dass wir den Klimawandel doch noch in den Griff bekommen. Die taz begräbt mit Christian Barons ungleichen Helden Aufstiegsträume im Kaiserslautern der Siebziger. Der Dlf Kultur empfängt mit Dirk von Petersdorff „Gewittergäste“ in Brandenburg. Außerdem empfiehlt er zwei Bücher über die Zukunft der Arbeit.

05.08.2022 Andrej Kurkows Roman "Samson und Nadjeschda" handelt von der Einnahme Kiews durch die Bolschewiki im Frühjahr 1919. Durch die Ereignisse ist er für Dlf Kultur unversehens zum aktuellen Text geworden. Für die FAZ bespricht der Historiker Stephan Malinowski Gottfried Paasches Monografie über "Hammersteins Töchter", die Geschichte einer Adelsfamilie in der Nazizeit. Die SZ bewundert allerspäteste Vignetten von Claudio Magris: "Gekrümmte Zeit in Krems".

04.08.2022 Die FAZ träumt mit Ralf Schlatters "43'586" von Friedhofskatzen, der Liebe, dem Tod oder einem Orchester im Zugabteil. Die NZZ ist mit Patrick Modianos Erinnungen "Unterwegs nach Chevreuse". Die SZ sympathisiert aufs schärfste mit den Selbstfindungseskapaden einer Mittvierzigerin in Verena Roßbachers "Mon Chéri und unsere demolierten Seelen". Die taz feiert mit Leonhard Hieronymis "Trance" Amok, Drogen und den Sound of Frankfurt Ende der Neunziger. Dlf Kultur begibt sich mit Negar Djavadi in die Arena Paris.

03.08.2022 Wer sich fragt, was Antisemitismus denn nun sei, dem empfiehlt die FAZ die Essays von Sander L. Gilman über die historischen Muster des Judenhasses. Die SZ lernt mit Vincent Augusts Dissertation "Technologisches Regieren", wie komplex unsere Gesellschaft heute ist. Der Dlf liest zwei sich ergänzende Bücher zum palästinensischen Terroranschlag auf die israelische Olympiamannschaft in München 1972. Dlf Kultur probt mit Charly Delwart ein "Leben in Zahlen" und lernt aus Helena Janeczeks dokumentarischem Roman "Die Schwalben von Montecassino", dass dort - neben Amerikanern, Briten und Franzosen - auch Polen, Maori und Inder gegen die Deutschen kämpften.

02.08.2022 FAZ und SZ lauschen mit gemischten Gefühlen, wenn Isabel Allende eine Hundertjährige aus ihrem Leben erzählen lässt: Immerhin ist seit dem „Geisterhaus“ eine Entwicklung spürbar, bemerkt die SZ. Die FAZ erkennt außerdem die Parallelen zur Gegenwart in Reiner Pommerins Band über die Kubakrise von 1962. Als „literarisches Kleinod“ würdigt die SZ Sigrid Nunez’ Roman „Eine Feder auf dem Atem Gottes“. Als „zeitloses Meisterwerk“ feiert der Dlf indes Jordan Raditschkows wiederentdeckten Roman „Die Schleuder“. Die taz lässt sich von Timo Hoyers Leidenschaft für den Musiker Anthony Braxton anstecken. Und der Dlf Kultur lernt von Simone Goldschmidt-Lechner, dass die Zunge ein Messer sein kann.

01.08.2022 Was kann man heute noch mit den "Freak Brothers" anfangen, Gilbert Sheltons Klassiker des Underground-Comics aus der 68er Zeit, fragt die Welt. Ach, dies und das durchaus, findet sie. Die SZ staunt über Henry Kissingers Porträt-Samlung "Staatskunst", in der dieser über seine Staatskunst staunt. Der Dlf begibt sich ganz nah heran an Durs Grünbeins "Äquidistanz". Und die FAZ bespricht neue Krimis.