
30.04.2021 Welt, SZ, taz und Dlf Kultur lesen verschiedene Bücher zum Thema Gleichberechtigung: Vor allem empfehlen sie Rebekka Endlers „Patriarchat der Dinge“, das mit Biss zeige, wie selbstverständlich der Mann als Maß aller Dinge gelte. Die Welt staunt außerdem, wie offen die Journalistin Mareice Kaiser das Thema „Mutterschaft“ anpackt. Die FAZ erfährt bei Colin Crouch, wie sehr der Politikwissenschaftler den Populismus einst unterschätzte. Die SZ wacht mit Sascha Filipenko nach zehn Jahren in Weißrussland aus dem Koma auf und stellt fest: Nichts hat sich verändert. Für ein Meisterwerk hält Dlf Kultur Antonio Lobo Antunes’ neuen Roman über das von Portugal kontrollierte Angola der Siebziger.

29.04.2021 Dlf Kultur lässt sich mit "Die gefallene Stadt", dem zweiten Band der Balkan-Trilogie Olivia Mannings, erneut gern in das Leben der britischen Kolonie im Bukarest der Verziger ziehen. Die FAZ taucht mit Ulrike Edschmids Roman "Levys Testament" ein ins linke London der Siebziger. Außerdem schwelgt sie mit einer vierbändigen Thomas-Kling-Werkausgabe hemmungslos im geliebten Kling-Sound. Die FR begeistert sich für die vielen weiblichen Perspektiven in der Anthologie "Frauen | Lyrik". Auch SZ und Zeit feiern heute Judith Hermann als große Schriftstellerin.

28.04.2021 Fast nur Hymnen für Judith Hermanns „Daheim“: NZZ, taz und Dlf Kultur bewahren dank Hermann ihren Glauben an die Literatur und sehen die Autorin auf der Höhe ihrer Kunst. Die FAZ fühlt sich immerhin gut unterhalten. Die NZZ zieht mit dem britischen Kolumnisten John Kampfner eine erste Bilanz der Merkel-Ära. Die SZ spürt die „elektrostatische Spannung“ im Unbewussten der Amerikaner mit Jenny Offills Roman „Wetter“. Der Dlf lässt sich von Audre Lorde durch das „Dickicht der Identitätsdebatten“ führen und begrüßt mit Ali Smith den Frühling.

27.04.2021 Der DlfKultur labt sich an der flackernden sprachlichen Schönheit in Anja Kampmanns Gedichten "der hund ist immer hungrig". Die FAZ sinniert dagegen mit Theresa Präauers Geschichten "Das Glück ist eine Bohne" über die Unerträglichkeit des Schönen. Mit Interesse liest sie auch Anja Röckes "Soziologie der Selbstoptimierung". Die SZ entdeckt mit "Chaos, Glück und Höllenfahrten" Wiglaf Drostes empfindsame Seite.

26.04.2021 Grammatik kann Spaß machen ruft die FAZ und möchte am liebsten "Hunde im Futur" an alle Drittklässler verschenkt sehen. Gut gefällt ihr auch die milde Lakonie in Ole Könneckes Märchen "Dulcinea im Zauberwald". Der Dlf macht in Raoul Schrotts heutiger Euripides-Übersetzung Bekanntschaft mit der feministischen Alkestis und dem populistischen Menelaos. Der DlfKultur arbeitet sich durch die Bücher, die jetzt die Wirecard-Geschichte aufarbeiten.

24.04.2021 Die FAZ begibt sich mit der bretonisch-senegalesischen Lyrikerin Sylvie Kandé auf die „unendliche Suche nach dem anderen Ufer“ und findet „alternative Gedichtschreibung“. Von Alex Feuerherdt und Florian Markl lässt sie sich den Antisemitismus der BDS-Bewegung erläutern. Die SZ lernt bei Şeyda Kurt das radikale „Alphabet der Zärtlichkeit“ kennen. Die taz liest bewegt, wie Melanie Garanin den Tod ihres Sohnes in ihrer Graphic Novel verarbeitet. Interessiert folgt die Welt Mark Gevissers Schilderungen der weltweiten Kämpfe um sexuelle Selbstbestimmung. Und der Dlf begibt sich mit Duncan Hannah auf einen rasanten Ritt durch das New York der Siebziger.

23.04.2021 Die FAZ erfährt aus dem Band "Der Kaiser und sein Reich", wie unempfindlich die Hohenzollern gegenüber historischen Realitäten sind. Die FR erlebt mit Steffen Kopetzky eine süffige Liebesgeschichte während des Pockenausbruchs in der Eifel. Die SZ zähmt einen Panther mit den Gedichten von Marina Zwetajewas. Außerdem empfiehlt sie neue Jugendbücher. Dlf Kultur folgt Tom Hillenbrand in die Welt der Kryptonerds und fragt mit dem Biologen Lothar Frenz: Wer wird überleben?

22.04.2021 Die FAZ lässt sich von Yulia Marfutova in ein russisches Dorf um 1918 führen und folgt mit Lana Bastasic einem Roadtrip zweier Freundinnen nach Bosnien. Die SZ liest mit Peter Kamber vom Glanz und Elend der Berliner Theaterdirektoren Fritz und Alfred Rotter in der Weimarer Republik. Mit Rosmarie Waldrop taucht sie ein in die Familiengeschichte der Autorin im Schatten des Nationalsozialismus. Die Zeit begleitet den Bibliothekar Hermann Stresau von 1933 bis 1939 in die innere Emigration. Von Mary Gaitskill lernt sie, was Lust ist.

21.04.2021 In der FAZ ist Peter Gauweiler nicht unempfänglich für die Ironie, dass das neue Wir-Gefühl, das Sahra Wagenknecht ausruft, von der rechten in die linke Ecke geschoben wird. Für die FR kann Martin Steinhagens Buch über den Mord an Walter Lübcke nur ein Schritt auf dem Weg zur Aufarbeitung rechter Gewalt sein. Der SZ wird ganz melancholisch zumute mit dem Gedichtband "Abschied" von Cees Nooteboom. Dlf Kultur amüsiert sich mit Hundeporträts aus dem Magnum-Archiv.

20.04.2021 Die FAZ liest bewegt Dulce Maria Cardosos Roman "Die Rückkehrer", der vom traurigen Ende einer Kolonialmacht erzählt. Leseglück in Serie beschert Sarah Raich der FR mit ihren Kurzgeschichten "Dieses makellose Blau". Die SZ lässt sich von Mary Gaitskill gern sexuelle Machtdynamiken analysieren. Der DlfKultur goutiert die "schmatzende Sprachlust", mit der Rosmarie Waldrop in ihrem Roman "Pippins Tochters Taschentuch" von Liebe und Verrat erzählt. Der Dlf empfiehlt Colin Crouchs Analysen "Postdemokratie revisited" zum Stand der Demokratie und eigenen Arbeit.

19.04.2021 Die taz verfolgt atemlos, wie die Künstlerin Xiaowen Zhu anhand eines chinesischen Seidenladens in Los Angeles die Geschichte der Einwanderung in den USA rekonstruiert. Die Abgründe der deutschen Provinz erlebt sie mit Christoph Haas' Geschichten "Eine Nacht im Juli, eine Nacht im Dezember". Der Dlf liest berührt die melancholischen Essays des Dichters Adam Zagajewski. Die NZZ feiert Alexandre Hmines Romandebüt "Milchstraße". Und die FAZ empfiehlt Hörbücher, darunter Jens Harzers skrupulöse Lesung von Paul Celans Gedichten.

17.04.2021 Viel Politisches heute: Mit Schrecken erfährt die Welt erfährt in Peter Longerichs "Antisemitismus: Eine deutsche Geschichte", in welchem Ausmaß der Antisemtismus für die deutsche Identitätsfindung eine Rolle spielte. Die taz findet in der Anthologie "Klasse und Kampf", in der Autorinnen, aber auch Autoren ihre Ausgrenzungserfahrungen thematisieren, zu viel "Struggle" und zu wenig Kampf. In der SZ liest der ehemalige Chefredakteur Hans Werner Kilz Sarah Wagenknechts Essay "Die Selbstgerechten" und befindet: Sie kann schreiben und sie hat recht

16.04.2021 Die SZ reist mit Justin Marozzi durch fünfzehn "Islamische Imperien". Dlf Kultur klärt mit Afonso Reis Cabral den brutalen Mord an einer Transsexuellen in Portugal auf und blickt mit Bernhard Kegel sachlich und differenziert auf die Klimakrise. Außerdem empfiehlt er James McBrides "wuchtiges", utopisches Epos über das Brooklyn der Sechziger. Die FR hebt einen Schatz mit den raffinierten Gedichten von Ingrid Mylo. Und die NZZ staunt über Hermann Stresaus "mikrosoziologische" Betrachtungen des Kleinbürgertums im Nationalsozialismus.

15.04.2021 Dlf Kultur empfiehlt tief beeindruckt die autobiografische Geschichte der Sklaven von Suriname, die Anton de Kom, selbst Enkel von Sklaven, 1934 verfasste - elf Jahre, bevor er als holländischer Widerstandskämpfer in einem deutschen KZ ermordet wurde. Die SZ fühlt sich von Frank Schätzing ermuntert, die Welt vor der Klimakatastrophe zu retten. Die NZZ vertieft sich in Dietrich Schottes philosophische Untersuchung des Gewaltbegriffs. Die Zeit findet Audre Lordes Essays aus den 80ern über Rassismus, Patriarchat und Klasse und Sahra Wagenknechts "Die Selbstgerechten" gleichermaßen aktuell.

14.04.2021 Die FAZ versteht Gefühle besser mit Benno Gammerls Studie über homosexuelles Leben in der alten Bundesrepublik. Die FR liest mit Gabriela Adamesteanus Roman "Das Provisorium der Liebe" nicht nur eine schöne Liebesgeschichte, sondern auch ein Soziopsychogramm des rumänischen Sozialismus. Der NZZ ist Ferdinand von Schirachs Foderungskatalog "Jeder Mensch" zu spektakelhaft. Dlf Kultur setzt die Segel mit dem Tod und zwei Mädchen-Detektiven.

13.04.2021 Die FAZ erkundet mit Urs Stäheli die Grenzen der Vernetzung und permanentem Aktivitätszwang. Ganz prächtig amüsiert sie sich auch mit den glamourösen Greisinnen in Howard Jacobsons "Rendezvous und andere Alterserscheinungen". Auf Zehenspitzen begegnen dem DlfKultur die Figuren in Eva Schmidts Erzählungen "Die Welt gegenüber". Die SZ lernt in Stefan Bollmanns "Der Atem der Welt" den Naturforscher Goethe kennen. Nicht unbedingt tief, aber auch nicht ganz falsch findet die FR Sahra Wagenknechts Streitschirift gegen die Lifestyle-Linke.

12.04.2021 Der Dlf feiert Gabriela Adamesteanus Roman "Das Provisorium der Liebe" über das Rumänien Ceausescus in den siebziger Jahren. Lob geht auch an Felix Holtermanns Wirecard-Bilanz "Geniale Betrüger". Die FAZ empfiehlt Caspar Dohmens Report zu globalen Lieferketten. Die SZ erfährt in Alec McGillis' "Ausgeliefert", wie Amazon zur sozialen Ungleichheit in den USA beiträgt. Und die FR vergnügt sich bestens mit Kate Atkinsons "Weiter Himmel".

10.04.2021 Rumena Bužarovskas Stories "Mein Mann" lehren die Welt die Komplizinnen des Patriarchats zu fürchten. Die FAZ bewundert, wie viel Schrecken Jenny Offill hinter der Leichtigkeit des amerikanischen Alltags zu verbergen weiß. Von Jakob Noltes "Kurzem Buch über Tobias" lässt sich die SZ gern etwas technophilen Futurismus gefallen. Mit dem indigenen Autor Richard Wagamese blickt sie in Kanadas "Gefrorenen Himmel". Die taz genießt die ruhige Prosa in Eva Schmidts Erzählungen "Die Welt gegenüber". Und der DlfKultur beginnt nach Nastassja Martins Erlebnissen mit Rentierzüchtern in Kamtschatka an die Seelenverwandschaft von Mensch und Tier zu glauben.

09.04.2021 Die FAZ glotzt amüsiert mit Gerhard Stadelmaier dem Tanz der Virologen im TV zu. Die FR liest mit leuchtenden Auge, wie sich Arnold Stadler und Peter Handke in der Kneipe treffen. Die NZZ begleitet Handke derweil bei der "literarischen Teufelsaustreibung". Der taz klirren die Ohren durch Sahra Wagenknechts "Pfeifton der Rechthaberei". Die Welt lernt in Asal Dardans "Betrachtungen einer Barbarin" viel über strukturellen Rassismus. Dlf Kultur empfiehlt Stefan Matuscheks Geschichte der Romantik und die SZ stellt neue Jugendbücher vor.

08.04.2021 Die FAZ lässt sich von Dorothee Kimmich durch die Niemandsländer der Literatur führen. Die FR lässt sich von Bill Francois die Eloquenz der Sardine erklären. Die SZ lässt sich von Tim Parks die konzeptuelle Besinnungslosigkeit Heidelberger Naturwissenschaftler vorführen. Die Zeit lernt von Dan Diner, wie erst Multiperspektivismus die Komplexität des Zweiten Weltkriegs verständlich macht.

07.04.2021 Die SZ verortet Charlie Kaufmans überintellektuellen,
universell-eschatologischen Romankomplex "Ameisig" in den olympischen
Höhen von James Joyce und Arno Schmidt. Die NZZ besucht mit dem Architektenpaar Julia Jamrozik und Coryn Kempster "Kinder der Moderne". Mit Hingabe versenkt sie sich außerdem in einen Band mit Klassikern der Soziologie, die noch intellektuelle Distanz zum eigenen Milieu aufbrachten. Der Dlf empfiehlt Jenny Offils Roman "Wetter" wegen seiner Darstellung des Alltags einer jungen Amerikanerin. Die taz freut sich über den Humor und die Bildlichkeit von Juliane Lieberts "liedern an das große nichts".

06.04.2021 Der DlfKultur folgt gebannt Joseph Andras' Bericht "Kanaky", der dem Aufstandvon 1988 in Neukaledonien gegen die französische Kolonialmacht nachgeht. Ernüchtert liest die SZ Omer Bartovs "Anatomie eines Genozids". Die NZZ erkennt in Heinrich Blüchers "Versuchen über den Nationalsozialismus" den Dialog mit Hannah Arendt. Die FR lässt sich die Versöhnlichkeit in Heike Dukens Roman "Denn Familie sind wir trotzdem" gefallen. Und die FAZ tanzt mit Simone Buchholz am "River Clyde" auf dem Grat des Lebens.

03.04.2021 Die FAZ reist mit Sören Urbansky an die Ufer des Amur und entdeckt mit dem Gedichtband "Springer Innen" des 2014 verstorbenen Skispringers Alvaro Maderholz ein kleines Juwel abseits des Bekannten. Die taz liest Asja Bakićs dystopische Kurzgeschichten als verkappte Exilliteratur der bosnisch-kroatischen Autorin. Wer die Sprache des Totalitarismus verstehen will, dem empfiehlt die Welt Fang Fangs Roman "Weiches Begräbnis". Dlf Kultur vertieft sich in "Die nicht sterben", einen schillernden Schauerroman von Dana Grigorcea.

01.04.2021 Die SZ lässt sich von Hedwig Richter über die Ambivalenzen im Kaiserreich aufklären. Im Dlf-Kultur erkennt Jürgen Zimmerer die postkoloniale Welt von heute wieder in Dan Diners Beschreibungen des Zweiten Weltkriegs. Die FR verliebt sich in die jungen argentinischen Nerds in Pola Oloixaracs Roman "Wilde Theorien". Die FAZ steckt mit den kafkaesken Erzählungen von Park Min-gyu in einer koreanischen U-Bahn fest. Und NZZ und SZ hätten auf die Übersetzung von Amanda Gormans „The Hill We Climb“ lieber verzichtet.