
30.07.2022 Die FAZ blickt mit dem Lyriker Rüdiger Görner in einer Mischung aus Bewunderung und Pessimismus auf das Dichterlos. Die FAS ermisst mit Louise Nealons Roman "Snowflake" den Abstand zwischen akademischem Leben in Dublin und Dorfpub. Die FR wärmt ihr Herz mit Marc Hamers Gartengeschichten "Vom Blühen und Vergehen". Außerdem empfiehlt sie Serhii Plokhys "Die Frontlinie" zum Ukrainekrieg. Die taz vertieft sich in die Bände "Treiber des Autoritären" und "Intellektuelle Rechtsextremisten". Dlf Kultur schaudert gepflegt mit Chris Whitackers Krimi "Was auf das Ende folgt".

29.07.2022 Die FAZ blickt ganz neu auf das Werk von Giovanni Segantini dank Michael Krüger. Die NZZ macht mit Tom Kummer einen fesselnden Trip in die Schweiz. Der Dlf bewundert, wie knapp der Dichter SAID seine Erinnerungen an eine persische Kindheit zu fassen vermag. Der Dlf Kultur erfährt von Jochen Hörisch, wie verführbar Dichter sind, wenn es um Politik geht. Außerdem begrüßt er, dass Linda Boström Knausgard bedeutend weniger Raum braucht als ihr Exmann. Und die SZ empfiehlt heute Kinder- und Jugendbücher.

28.07.2022 In der Zeit singt Daniel Kehlmann eine Hymne auf Helmut Krausser und dessen neuen Roman "Wann das mit Jeanne begann", der mühelos Jeanne d'Arc, die Piratin Jeanne de Belleville, ein Magierpaar a la Jarmusch, die sterbende europäische Kultur und die Liebe zusammenbringt. Die FAZ sagt mit Atsuhiro Yoshida "Gute Nacht, Tokio". Die NZZ lernt von Henry Kissinger "Staatskunst". Die SZ taucht mit Amir Hassan Cheheltans "Eine Liebe in Kairo" ein in den Iran der späten vierziger Jahre.

27.07.2022 Die FAZ lernt von Veronique Zanetti, was nötig ist für das Gelingen eines Kompromisses. Die SZ erkundet mit Katharina Hackers sprechenden Tieren "Möglichkeitsräume" jenseits der Realität. Der Dlf lauscht den zweifelnden Tönen und schönen Versprechen der Wasserfrau Melusine in den neuen Gedichten von Doris Runge. Und Dlf Kultur feiert ein Fest der Farben und Formen mit Emmanuelle Courreges Bildband "Atemberaubende Mode aus Afrika".

26.07.2022 Ziemlich gut gefällt der FAZ Sang Young Parks traumartiger Roman "Love in the Big City" über eine schwule Jugend in Seoul. Die SZ lässt sich von Durs Grünbeins Gedichtband "Äquidistanz" in den Modus des Erkennens versetzen. Die NZZ stellt Katja Petrowskajas Kolumnen ins Regal der großen Foto-Literatur. Der Dlf lernt die Titotalität des Bauhaus-Architekten Franz Ehrlich kennen. Und die taz liebt einfach die Neopolars von Jean-Patrick Manchette, auch in der Comic-Version von Max Cabanes.

25.07.2022 Atemlos liest der Dlf Kultur Sergej Gerassimows so diskrete wie knappe Aufzeichnungen aus Charkiw. Mit dem Mathematiker Aeneas Rooch entdeckt er die Unendlichkeit. Die NZZ blickt mit Rebecca Gislers dickem Onkel in die Abgründe einer WG. Die FR hat das Gefühl, selbst dabei gewesen zu sein, wenn ihr Ralf Rothmann vom Zweiten Weltkrieg erzählt. Die SZ empfiehlt Armin Pfahl-Traughbers nüchterne Analyse der "Neuen Rechten". Und die FAZ bespricht heute Kinderbücher und verdankt Sonja Danowski das „beste Einschlafbuch“ des Jahres.

23.07.2022 Die FAZ folgt Felix Philipp Ingold in "völlig irrer Faszination" auf die "Zeitinsel", wo ihr Onassis, Antonioni, Eurydike und Jesus begegnen. Patrick Modianos neuer Roman "Unterwegs nach Chevreuse" kommt bei SZ und Welt eher mittelgut an. Die taz muss zugeben, dass ihr Wolfram Lotz imponiert mit seiner zwischen Größenwahn und Selbstironie schillernden "Heiligen Schrift I". Mit Ernesto Laclaus Klassiker "Die populistische Vernunft" lernt sie, dem rationalen Handeln Affekte entgegenzusetzen. In Sergii Rudenkos Selenski-Biografie verirrt sie sich allerdings im Dickicht Kiewer Innenpolitik.

22.07.2022 Die NZZ versteht die Gegenwart besser nach der Lektüre von Stefan Creuzbergers Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen. Fasziniert ist sie auch von der Aktualität von Josef Winklers Roman aus den frühen 1980ern über eine als Kind aus der Ukraine geflohene Kärtner Bäuerin. Die FAZ verdankt Marie Luise Knotts Doppelporträt Hannah Arendts und Ralph Ellisons großen Lesegenuss. Die SZ reiht Andreas Schäfers "Die Schuhe meines Vaters" ein in die Tradition großer Vater-Texte. Und Dlf Kultur entschlüsselt Hieroglyphen mit Edward Dolnick.

21.07.2022 Eine lebendigere, gegenwärtigere Tausendundeine Nacht gab es nie, jubelt die FAZ über Claudia Otts Übersetzung. Die NZZ versinkt im Gesamtkunstwerk Meret Oppenheimer. Die Zeit empfiehlt Keiichirō Hiranos Krimi als perfekte Lektüre für unsere von "identitätspolitischen Spiegelfluchten faszinierte Zeit". Die SZ lernt von Saidiya Hartman, dass Versklavung und Rassismus auch nach dem offiziellen Ende der Sklaverei in den USA fortbestanden. In Claire Keegans Roman "Kleine Dinge wie diese" bewundert sie, wie sich ein Einzelner gegen die Macht der katholischen Kirche in Irland stemmt. Und Dlf Kultur erinnert sich mit Sigrid Nunez an die Kindheit.

20.07.2022 Die FAZ lässt sich Iwan Bunins "Prosa der Eile" schmecken. Die SZ bewundert, wie "wagemutig poetisch" Ralf Rothmann geschichtliche Wahrheiten einkreist. Die FR erkennt die unveränderte Aktualität von Ann Petrys Roman aus dem Jahr 1953 über Rassismus und Sexismus. Und Dlf Kultur schwelgt in Noemi Harnickells Orchideenbuch und lernt allerhand über Sternorchidee und Sphinxfalter.

19.07.2022 NZZ und Dlf Kultur machen Zeitreisen mit Durs Grünbein und begegnen dem Dichter auf ganz neuen Schaffenshöhen. Die FAZ liest gebannt und mitfühlend Tash Aws Geschichte eines von der Globalisierung ausgebooteten malaiischen Arbeiters, der mordet. Die SZ feiert ein Fest der Laute und Rhythmen mit Robert Macfarlanes verlorenen Zaubersprüchen. Die FR blickt mit Femi Kayode in die patriarchalische nigerianische Gesellschaft. Die Welt empfiehlt einen Band mit Graphic Novels über die Kinder des Holocaust. Und die taz folgt Ralf Rothmann sehnsüchtig in die Nachkriegszeit.

18.07.2022 Richtungsweisend scheint der SZ Rebecca Cliffords Band mit Fallgeschichten von Kindern des Holocaust. Die taz versinkt in einem Sammelband mit Comics von indigen Aktivistinnen. Dlf Kultur lernt von Alex von Tunzelmann, dass es sich beim Stürzen von Denkmälern um eine Kulturtechnik handelt. Der Dlf setzt sich mit dem Philosophen Matthew B. Crawford ans Steuer. Und die FAZ empfiehlt heute Hörbücher, darunter besonders Sergej Gerassimows Kriegsjournale aus der Ukraine: Ein künftiger Klassiker der Antikriegsliteratur, meint sie.

16.07.2022 Die taz versinkt in den berückend schönen japanischen Landschaften, die Catherine Meurisse in "Nami und das Meer" entwirft. Vergnügt liest sie auch die "Kulturgeschichte des Bettes" von Brian Fagan und Nadia Durrani. Very sophisticated findet die FAZ den Flirt, von dem Markus Grundtners in seinem Debütroman "Die Dringlichkeit der Dinge" erzählt. Mit George Saunders lernt sie von russischen Romanciers lesen, schreiben und leben. Und der DlfKultur lernt im "Buch vom Dreck", dass Schmutz und Hygiene zusammengehören.

15.07.2022 Die FAZ empfiehlt gleich zwei Bände der amerikanischen Kulturwissenschaftlerin Saidiya Hartman, die helfen, Erfahrungen schwarzer Frauen während der Great Migration zu verstehen. Der Dlf lässt sich von Rebecca Solnits Essays mühelos von Orwells Naturliebe zum Spanischen Bürgerkrieg bis zu Lügenbaronen wie Trump und Putin führen. Die SZ stürzt sich mit Linde Faas in ein Wimmelbild des Regenwalds. Und Dlf Kultur schätzt das Buch des Kunsthistorikers Wolfgang Ullrich dafür, dass es eine Wende in der Kunst auf den Begriff bringt, ohne gleich kulturpessimistisch zu werden.

14.07.2022 Die Zeit kniet nieder vor Ralf Rothmann, der sie mit seinen Romanen über die deutsche Nachkriegszeit immer wieder moralisch und stilistisch herausfordert. Nicht weniger inbrünstig empfehlen FAZ und Dlf Kultur Norbert Scheuers zarten, rätselhaften neuen Eifel-Roman "Mutabor". Die SZ erfährt von Jürgen Gottschlich und Dilek Zaptcioglu-Gottschlich, wie tolldreist sich deutsche Archäologen und Politiker bei den Schätzen des Osmanischen Reichs bedienten. Dlf Kultur birgt mit Grete Weils knappem Roman über die Vertreibung der Juden aus Amsterdam ein Kunstwerk der besonderen Art.

13.07.2022 Die FAZ empfiehlt die unbestechlich feinen Gedichte des Litauers Tomas Venclova. Die FR seziert mit Essays von Rachel Cusk den Alltag und andere Unhöflichkeiten. Die NZZ lernt bei Ulrike Ackermann anschaulich die Abgründe der Woke-Kultur kennen. Außerdem bewundert sie, wie kühn Georgi Gospondinov populistische Sehnsüchte zerlegt. Die SZ kann sich den widerspenstig-poetischen Alltagsnotizen von Peter Handke nicht entziehen. Und der Dlf Kultur denkt mit Rebecca Solnit über Orwell, Liebe und Botanik nach.

12.07.2022 Luz hat Virginie Despentes' Kultroman "Vernon Subutex" illustiert, und zwar so wild und rasant wie ein Gedicht von Rimbaud, jubelt die NZZ berauscht. Der DlfKultur probt mit Carl-Christian Elzes "Freudenberg" den Identitätstausch an der polnischen Otseeküste. Die taz freut sich über eine Werkübersicht zu den Berliner Architekten Inken und Hinrich Baller. Die FAZ feiert Sabine Doerings Biografie des jungen Hölderlin. Tapfer schluckt der Dlf die unbequemen Wahrheiten, die ihr Josef H. Reichholf in "Waldnatur" präsentiert.

11.07.2022 Sehr aufschlussreich findet der DlfKultur, wie Frank Uekötter in "Atomare Demokratie" die Geschichte von Atomenergie und bundesdeutscher Demokratie verbindet. Der Dlf entdeckt die überraschende Aktualität von Martin Heidegger in "Bauen Wohnen Denken". Lesenswert findet die FAZ David de Jongs Recherche zur braunen Vergangenheit deutscher Großkonzerne.

09.07.2022 FAZ, SZ, taz und Welt freuen sich über zwei Gedichtbände zum Neunzigsten von Jürgen Becker: Die FAZ verfällt der „sachlichen Melancholie“ in den „Gesammelten Gedichten“, die SZ verdankt den „Journalgedichten“ Augenblickseindrücke aus der BRD. Die FAZ empfiehlt zudem Bernd Brunners schöne Kulturgeschichte des Obstanbaus. Die taz lauscht den Stimmen schwarzer, queerer Frauen, die Saidiya Hartman im Band „Aufsässige Leben, schöne Experimente“ versammelt hat. Dlf Kultur bewundert die Gedankenschärfe, mit der Rachel Cusk in ihren Essays auf die Bedingungen weiblicher Existenz blickt.

08.07.2022 Die FR liest zwei Gedichtbände von Jürgen Becker mit dem Stift, so anregend findet sie dessen kraftvolle Poesie. Die SZ lauscht wehmütig den Gesprächen von Claude Sautet und Michel Boujut, entzaubert mit Anastasia Samoylova den „subtropischen Fiebertraum“ Floridas und erkennt in Carla Kaspari einen Hauch von Sally Rooney. Die FAZ hört genau zu, wenn Dorota Danielewicz die Fluchtgeschichten von neun BelarussInnen erzählt. Und Dlf Kultur wechselt die Perspektive mit Antje Schrupps „Reproduktiver Freiheit“.

07.07.2022 Die Großen und Mächtigen der Weltpolitik kennt keiner so gut wie Henry Kissinger, erkennt die Zeit. In Piotr Sochas „Buch vom Dreck“ lernt sie allerhand über das stille Örtchen, mit Balzac sinniert sie über das Gehen. Die FAZ lässt sich betören von der „Laune Gottes“ der kanadischen Autorin Margaret Laurence. Die NZZ vergnügt sich mit trostlosen Geschlechtsakten von Heinz Strunk und verleiht ihm die Thomas-Mann-Medaille. Und Dlf Kultur annonciert ein „veritables Meisterwerk“ mit Alan Hollinghursts „Der Hirtenstern“.

06.07.2022 Die FAZ nähert sich furchtlos, aber auch beglückt Senthuran Varatharajahs Roman über den Kannibalismus-Fall von Rotenburg. Catalin Dorian Florescu verdankt sie ein lebendiges Bild von Bukarest um 1900. Die SZ probt verschiedene Wahrnehmungen der Wirklichkeit mit Mary Rufles leuchtenden Prosaminiaturen. Die NZZ lässt sich von Adorno durch die „Eiswüste der Abstraktion“ leiten. Und Dlf Kultur folgt Kathrin Köller und Irmela Schautz interessiert durch die Geschichte der LGBTIQA+-Communities.

05.07.2022 Die FAZ reist mit der Historikerin Astrid M. Eckert ins „Zonenrandgebiet“ und birgt weniges Bekanntes zwischen Ost und West. Außerdem empfiehlt sie zwei Bücher über den Wald. Die FR amüsiert sich prächtig mit Monica Alis Roman über die dunklen Geheimnisse einer islamischen Familie. Die NZZ lernt von Timo Feldhaus, wie der Ausbruch des Vulkans Tambora im Jahr 1816 Poesie, Liebe und die ganze Moderne beeinflusste. Und Dlf Kultur stößt auf Schauerliches in Rainer Herrns Geschichte des Instituts für Sexualwissenschaft in Berlin.

04.07.2022 Die SZ lernt von Michael Paul, wie dramatisch sich der "Kampf um den Nordpol" in Zukunft gestalten wird, wenn Russland und China die Rohstoffe ausbeuten und auch Atom-U-Boote die eisfreien Schiffspassagen nutzen können. Der DlfKultur erfährt in Hermann Bausingers Poesie des Alltags, das Erzählen nicht harmlos ist. Die FAZ nimmt mit Kevin Barry die "Nachtfähre nach Tanger". Der Dlf bewundert die gedankliche Tiefe und emotionale Wucht in den Gedichten Jürgen Beckers.

02.07.2022 Die Welt taucht mit David Mitchells "Utopia Avenue" ein in die Musikwelt Londons in den glorreichen Sechzigern. Die taz liest gespannt Serhii Plokhys Geschichte der Ukraine, "Die Frontlinie", und mit Najat El Hachmis Roman "Am Montag werden sie uns lieben" vom Ausbruchsversuch eines spanischen Mädchens aus muslimischen Konventionen. Die FAZ lernt mit Gudrun Krämers Biografie Hasan al-Bannas den "Architekten des Islamismus" kennen. Die SZ bewundert die politischen Gedichte Ilya Kaminskys.

01.07.2022 Die FAZ fürchtet sich vor der camouflierten Infrastruktur im Dämmerlicht, die Isik Kaya und Thomas Georg Blank fotografiert haben. Die FR staunt, wie vortrefflich Khaled Kalifa Familiengeschichte mit der Geschichte Syriens um die Jahrhundertwende verknüpft. Die NZZ lässt sich von Roberto Savianos Geschichten über Giordano Bruno, Martin Luther King oder Pasolini ermutigen. Die SZ vergnügt sich mit Josef Guggenmoos' Naturgedichten für Kinder. Dem DlfKultur eröffnen sich dank James Poskett neue Horizonte.