
31.03.2021 Die FAZ lässt sich von Jochen Hörisch das Hand-Motiv in der deutschen Literatur erklären. Die FR hat eine Riesengaudi mit Franzobels Roman über einen grandios misslungenen spanischen Eroberungszug in Amerika. Die NZZ empfiehlt Elif Shafaks Essay "Hört einander zu!" als Plädoyer für offenere Ohren. Die SZ amüsiert sich mit den Schnappschüssen des Fotografen Volker Hinz. Dlf Kultur lernt mit Turit Fröbes Band "Eigenwillige Eigenheime" auch Bausünden zu schätzen.

30.03.2021 taz und FAZ erkunden mit Amanda Gorman Inaugurationsgedicht "The Hill We Climb" die Höhen amerikanischer Rhetorik. Die FAZ versinkt auch beglückt in Anthony Powells Roman "Die Ziellosen". Die SZ unterhält sich ganz prächtig und keinesfalls unter Niveau mit Pola Oloixaracs Satire auf die akademische Linke "Wilde Theorien". Kein gutes Haar lässt sie an Hermann Parzingers Abriss der Kulturzerstörungen "Verdammt und vernichtet".

29.03.2021 Bewegt liest der DlfKultur Dulce Maria Cardosos Roman "Die Rückkehr", der von der Vertreibung einer portugiesischen Siedlerfamilie aus Angola erzählt. Feinfühligkeit und genaues Beobachten würdigt er auch in Helge-Ulrike Hyams' Bericht "Denk ich an Moria" und Elisa Diallos Rückblick "Französisch verlernen". Kühn findet der Dlf Vitomil Zupans Partisanenroman "Menuett für Gitarre (zu 25 Schuss)". Die SZ liest in dem Sammelband "Klasse und Kampf" nach, wie es ist, in Deutschland arm zu sein.

27.03.2021 Die FAZ liest bei dem französischen Historiker Johann Chapoutot nach, wie stark ist unsere Arbeitswelt noch heute vom Geist der NS-Zeit geprägt ist. Die SZ findet mit Felix Stephan Erkenntnis im Kopf von Maxim Biller. Die taz blickt derweil mit J. J. Voskuil berührt in das Innere einer an Demenz Erkrankten. Augenöffnend findet sie Dan Diners Blick auf das jüdische Palästina während des Zweiten Weltkriegs. Die Welt seziert mit Naoise Dolan Millennials in Hongkong und flieht mit Peter Handke vor Dämonen.

26.03.2021 Die FAZ lernt aus Hans-Lukas Kiesers Biografie die Rolle des radikalen Jungtürkenführer Talat Pascha beim Genozid an den armenischen Christen kennen. Die FR erliegt der "andächtigen Schönheit" von Ulla Hahns Lyrik der vergangenen zwanzig Jahre. Die SZ begreift dank Benedicte Savoys Recherchen zur Geschichte der (Nicht-)Restitution afrikanischer Kunst die Emotionalität aktueller Debatten. Außerdem empfiehlt sie neue Kinderbücher: Vor allem Juli Zehs Buch über ein traumatisiertes Pony hat es ihr angetan. Die taz stellt mit Kazuo Ishiguro einem Roboter große Menschheitsfragen.

25.03.2021 Die FAZ begibt sich mit Kevin Barry und "Beatlebone" John Lennon auf eine psychedelische Reise. Mit Hans Pleschinski lehnt sie amüsiert "Am Götterbaum". Die FR lernt, dass Lucky Luke mit vier Fingern genauso schnell schießt wie mit fünf. Die Zeit bewundert die Offenheit des Blicks in den Gedichten von Joachim Sartorius und die Ehrlichkeit und Klugheit, mit der Gabriele von Arnim über das Sterben ihres Mannes schreibt. Dlf Kultur zieht den Hut vor Verena Stefan, die vergeblich gegen den Krebs kämpfte.

24.03.2021 Die FAZ empfiehlt Markus Bundis Sci-Fi-Dystopie "Die letzte Kolonie" als
Abenteuer-, Liebes- und philosophischen Antizipationsroman. Die FR schöpft Kraft aus den Lebenserinnerungen des Philosophen Dieter Henrich. Die SZ liest mit Eva Lapidos "Räubern" von einer Liebesgeschichte zwischen Arbeiter und Journalistin, die sich gegen die Gentrifizierung des Prenzlauer Bergs wehren. Außerdem empfiehlt sie die Langgedichte von Maria Stepanova. Die taz lernt mit Pierre Rosanvallon das Jahrhundert des Populismus verstehen.

23.03.2021 Der Dlf sieht einigen Veränderungsbedarf nach James Suzmans Geschichte "Sie nannten es Arbeit", derzufolge die Jäger und Sammler nur 15 Stunden die Woche arbeiten mussten, um ihr Auskommen zu sichern. FAZ und DlfKultur lesen Christoph Ransmayers kurze Geschichte vom Töten "Der Fallmeister" mit Geschmack an seiner preziösen Morbidität. Mit Volha Hapeyeva stürzt sich der DlfKultur auch ins postsowjetische Minsk. Die FAZ lacht sehr herzhaft mit Franzobels "Die Eroberung Amerikas".

22.03.2021 Als Meisterwerk feiert die FAZ Michael Gerard Bauers Empathie lehrenden Jugendroman "Dinge, die so nicht bleiben können". Verzaubern lässt sie sich auch noch mal von Paul Biegels Klassiker "Die Uhr schlug Mitternacht". Die SZ liest bewegt Anna Haags Aufzeichnungen "Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode" und stellt sie neben die von Viktor Klemperer. Die taz entdeckt die Gerichtsreportage der Gabriele Tergit. Und der Dlf erliegt mit Emanuele Coccia den Metamorphosen des Lebensstroms.

20.03.2021 Von "Unterleuten" ist Juli Zeh zu "Über Menschen" gelangt, aber keineswegs zu Übermenschen. Die Fortsetzung spielt wieder in dem fiktiven Örtchen Bracken im Brandenburgischen. Und wieder gefällt Jörg Magenau in Dlf Kultur, wie es Zeh gelingt, die Dorfbewohner ohne Ideologie und mit Menschlichkeit zu porträtieren. In der taz empfiehlt Stephan Wackwitz gleich ein zweites Buch zur Erkundung der "Neuen Länder": Helga Schuberts "Vom Aufstehen". Die taz empfiehlt im übrigen zwei Fotobücher über die Berliner Clubszene. Und die FR verändert mit Stefan Klein die Welt.

19.03.2021 Die FAZ lobt die Radikalität, mit der ihr die Völkerrechtlerin Emilia Roig die blinden Flecken der Diskriminierungsdebatten aufzeigt. Die Grenzen zwischen rechter und linker Identitätspolitik sind längst fließend, lernt die FR von Caroline Fourest. Die NZZ tanzt mit Dana Grigorceas Toten in der Walachei und annonciert den ersten "politischen Schauerroman". Die Welt begibt sich mit Rita Mielke auf die Suche nach verlorenen Sprachen. Und Dlf Kultur möchte Melita Sunjics Studie über Flucht und Migration zur Pflichtlektüre machen.

18.03.2021 Völlig hingerissen sind
FAZ und
Zeit von der Geschichte der Anthropologin
Nastassja Martin, die in "An das Wilde glauben" vom langsamen Genesungsprozess nach einem
Biss durch eine Bären auf Kamtschatka erzählt. Die
FR versucht mit Kriminaldirektor a. D. Manz einen
30 Jahre alten Mordfall in Berlin zu lösen. Die
SZ versinkt in Hannah Arendts Biografie der
Rahel Varnhagen.
Dlf Kultur reist mit
Nastasja Penzars "Yona" nach Guatemala. Die
Literaturbeilage der Zeit ist auch ausgewertet. Die Notizen
finden Sie hier.

17.03.2021 Die NZZ freut sich über die Entdeckung des Dichters John Clare. Dlf Kultur überfällt mit Marlies van der Wel und jedem Dreijährigen die "Seesucht". Die SZ entdeckt den Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase als Erzähler von Rang. Der Dlf lässt sich von den Funken erleuchten, die Kathrin Rögglas Essay "Bauernkriegspanorama" schlägt. Die FAZ lotet mit Florian Havemanns "Speedy" die Abgründe eines Außenseiters aus.

16.03.2021 In der taz feiert Jochen Schimmang Ute-Christine Krupps Roman "Punktlandung", der ihn über die Unlösbarkeit der Dinge wunderbar hinwegtröstet. Natsu Miyashita beschert der FAZ mit ihrem Roman "Der Klang der Wälder" reinstes Leseglück. Außerdem empfiehlt sie die Streitschrift "Das Wasser gehört uns allen" der Aktivistin Maude Barlow. Die SZ folgt Joseph Andras auf den Spuren des neukaledonischen Freiheitskämpfers Alphonse Dianou. Der Dlf liest mit Begeisterung Robin Robertsons L.A.-Roman "Wie man langsamer verliert", der DlfKultur Luiz Ruffatos Short Cuts "Sonntage ohne Gott".

15.03.2021 Der Dlf begrüßt Katajun Amirpurs Biografie des Ayatollah Khomeini, der 1979 die Islamische Revolution über die Welt brachte. Als Lektion in schrankenlosem Denken empfiehlt die NZZ Frans Schuhs Essayband "Lachen und Sterben". Die SZ lernt von Solmaz Khorsand, dass "Pathos" okay ist, wenn es der guten Sache dient. Mit gemischter Begeisterung lesen SZ und DlfKultur Kazuo Ishiguros KI-Roman "Klara und die Sonne". Und die FAZ entdeckt eine ungeahnte Intensität an George Orwells Klassikern in der Lesung von Christoph Maria Herbst.

13.03.2021 Die FAZ sticht mit Arezu Weitholz in See und dringt vor in eine Welt menschlicher Unzulänglichkeit. Die FR reist mit Lana Bastasic von Mostar nach Wien. Der DlfKultur folgt Charlie Kaufman durch alle Phasen seines neurotischen Selbsthasses. Die taz erfährt in Julia Friedrichs "Working Class", warum sich die Arbeiterklasse heute nicht mehr solidarisieren kann. Die Welt befreit sich mit Rainer Hank aus der Loyalitätsfalle. Außerdem rühmt sie Dan Diners Geschichte "Ein anderer Krieg", die den Zweiten Weltkrieg raumgeschichtlich vom jüdischen Palästina her erzählt.

12.03.2021 Die SZ staunt, wie Caroline Fourest analytische Klarheit in die absurden Debatten linker Identitätspolitik bringt. Mit Will Self lernt sie den James Joyce der Gegenwart kennen. Die FR empfiehlt allen, die ratlos vor der Mbembe-Debatte stehen Michael Rothbergs "Multidirektionale Erinnerung". Die FAZ liest besoffene Liebesbriefe von Nick Cave in einem Prachtband. Und Dlf Kultur lässt sich von Ursula Schwitalla in die weibliche Architekturszene einführen und tobt sich mit Rebekka Kricheldorf im Berlin der Neunziger aus.

11.03.2021 Die FAZ schwärmt von den "Lebensseligkeiten" von Opernregisseur Barry Kosky. Mit Tilman Spengler reist sie an der Seite maoistischer Bürokraten ins China während der Kulturrevolution. Die SZ blickt mit Björn Stephan in die DDR kurz vor der Wende und lernt: Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau. Die taz kämpft mit Ernst Kreneks K. gegen eine kafkaeske Bürokratie. In der Zeit vergnügt sich Eva Menasse mit Franz Schuhs "titanisch gebildeten" Überlegungen zum Tod. Und der Dlf empfiehlt dringend Alexanders Tismas politische und intime Erinnerungen an ein Leben in Jugoslawien.

10.03.2021 Die FAZ taucht mit dem Philosophen Christoph Türcke in die Untiefen der Gendertheorie. Mit Befriedigung betrachtet sie die Räuber antiker und mittelalterlicher Baumaterialien, die der Architekturhistoriker Hans-Rudolf Meier festnagelt. Die FR liegt Benedict Wells und seinem Roman "Hard Land" zu Füßen. Die SZ empfiehlt wärmstens eine Studie von Nicola Gess, um "Halbwahrheiten" zu erkennen, und Ingrid Brodnigs Buch "Einspruch!" als praktischen Ratgeber dafür, wie mit ihnen umzugehen sei. Die taz lernt von Henry Keazor, wer sich alles von Raffaels Schule von Athen hat inspirieren lassen.

09.03.2021 Der DlfKultur liest tief bewegt die Autobiografie "Erinnere dich ewig" des serbischen Autors Alexandar Tisma. Der Dlf folgt Leopold Tyrmands abenteuerlichen Schlemengeschichte "Filip". Die FAZ feiert noch einmal Tove Ditlevsens Kopenhagen-Trilogie. Hingerissen ist die SZ, wie Claudia Durastanti in "Die Fremde" von ihrem Aufwachsen in der Basilikata als Tochter gehörloser Eltern erzählt. Bei Benedict Wells' neuem Roman "Hard Land" wird ihr außerdem ganz euphancholisch zumute.

08.03.2021 Anne Applebaums Populismus-Analayse "Die Verlockung des Autoritären" macht dem DlfKultur
angst und bange. Von Laura Backes und Margherita Bettoni erfährt er, warum Männer Frauen töten, und zwar "Alle drei Tage". In höchsten Tönen lobt die SZ Terje Tvedts elegante geschrieben und klar gedachte Geschichte des Nil. Auch Sophie Passmanns Attacke gegen die Frühverspießung der Millennials liest sie mit Gewinn. Die FR gruselt sich herrlich in Dana Grigorceas "Die nicht sterben" mit Vlad dem Pfähler und Nicoale Ceausescu.

06.03.2021 Die FAZ begibt sich mit Thomas Kunst und ein paar Abgehängten in die "Zandschower Klinken" im Nordosten Deutschlands. Die SZ lernt mit Asal Dardans "Betrachtungen einer Barbarin" und Dmitrij Kapitelmans "Eine Formalie in Kiew", dass die Grenzen zwischen den Zugehörigkeiten fließend sind. SZ und taz lesen mit Gerd Schwerhoffs "Verfluchte Götter" eine materialreiche Geschichte der Blasphemie. Die Welt antwortet auf Peter Schneiders Frage "Follow the science?". Dlf Kultur erlebt ein anregendes Feuerwerk intellektueller Ideen mit Pola Oloixaracs Roman "Wilde Theorien".

05.03.2021 Die FAZ macht einen Jahrhundertfund mit den von Sigrid Puntigam herausgegebenen Architekturzeichnungen aus dem 18. Jahrhundert in der Landesbibliothek Schwerin. Die FR nimmt Tolstoi an die Hand und stapft mit Mirko Bonné durchs "Seeland Schneeland". Die SZ sucht mit Raphaela Edelbauers "Dave" die Liebe in einer digitalen Welt. Dlf Kultur lernt von Tim Bouverie, was Chamberlain und Churchill im Umgang mit Hitler alles falsch gemacht haben. Außerdem begleitet er Joachim Lottmann durch die Corona-Krise, lästert über Identitätspolitik, Gott und die Welt und beschließt: Sterben war gestern.

04.03.2021 NZZ, SZ, Zeit und taz liegen mit Christian Kracht dem letzten Metaphysiker unter den Romanciers zu Füßen. Die Zeit begeistert sich außerdem für ein ukrainisches Kinder-Sachbuch über das Sehen. Die taz feiert Taiyo Matsumotos "Sunny"-Reihe als Ereignis unter den Manga-Erscheinungen. Die SZ lernt mit Christina Pareigis' Susan-Taubes-Biografie eine Intellektuelle vom Rang einer Susan Sontag kennen. Die FAZ lässt sich von Olivia Manning ins britische Edelmilieu in Bukarest kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs entführen.

03.03.2021 Dlf fragt sich nach "Eurotrash" begeistert: Wer ist der Christian und wer ist der Kracht? Die SZ attestiert dem Autor Alem Grabovac: Die Entscheidung für "Das achte Kind" war richtig. Die NZZ sehnt sich nach der Lektüre von Barrie Koskys Erinnerungen nach einem Opernbesuch. FAZ und Dlf Kultur staunen, wie gut der Münchner Benedict Wells sich in Missouri auskennt.

02.03.2021 Mit angehaltenem Atem folgt der Dlf Mark Honigsbaum durch "Das Jahrhundert der Pandemien". Dagegen kann die FR Ronald Gerstes Medizingeschichte "Heilung der Welt" empfehlen. Mit Paavo Matsins Roman "Gogols Disko" macht sie sich daran, das baltische Trauma zu überwinden. Die NZZ lobt Arno Camenischs traurig-schönen Graubünden-Roman "Der Schatten über dem Dorf". Und die SZ kehrt mit Gertrud Leuteneggers "Späteb Gästen" ins Tessin zurück.

01.03.2021 Der Dlf feiert eine Neuausgabe von William Gibsons Cyberpunk-Klassiker "Neuromancer", in dem der Münzfernsprecher zur Grometapher wird. Als Grundlagenwerk zur Künstlichen Intelligenz rühmt die SZ Murray Shanahans "Die technologische Singularität", das ihr auch erklärt, warum ein Maschinenbewusstsein möglich ist. Die FAZ fragt, ob Algorithmen der Rechtsfindung dienen können. Die NZZ schwärmt mit Jan Roß von Boris Johnsons wuscheligem Upperclass-Charme. Und der DlfKultur blickt mit Reinout van den Bergh auf das kamerunische "Ebounja".