
30.04.2022 Die FAS begibt sich mit Sibylle Bergs "RCE" in das horrorkapitalistische Betriebssystem unserer Gegenwart. Als liebevolle Bildungsbürgersatire empfiehlt die Welt Eckhart Nickels Kunstroman "Spitzweg". Die FAZ freut sich, mit welcher Könnerschaft Clemens Setz Allen Ginsbergs Lyrik neues Leben einhaucht. Die FR lauscht beglückt, wenn Christian Lehnert in seinem "opus 8" Sumpfkräuter und Feldlerche besingt. Der DlfKultur wiegt sich mit J.M.G. Le Clezios "Bretonischem Lied" in Kindheitserinnerungen. Die NZZ lernt aus Ulinka Rublacks fantastischer Geschichte der Mode, warum blaue Strümpfe im 16. Jahrhundert ein absolutes No-Go waren.

29.04.2022 Tag der Tagebücher: Die SZ liest in den New York Diaries, was Jonas Mekas alles der Kunst opferte, die Welt vertieft sich in Ralph Waldo Emersons Ideen zur Natur und zu den Vereinigten Staaten und Dlf Kultur leistet mit Peter Handke "Wortarbeit". Die FAZ lässt sich von Richard Rohrmoser die Geschichte der Antifa erzählen. Die NZZ lernt von Greg Woolf, dass antike Städte ähnlich wie Mutationen zufällig entstanden. Und Dlf Kultur liest erst Jenny von Sperbers spannende Biografie eines Menschenaffen und schließlich Marian Engels sexuelle Liebesgeschichte zwischen einer Frau und einem Bären.

28.04.2022 Zeit und Dlf lauschen gebannt dem fiebrig wolllüstigen Klagelied, das Madame Nielsen über das Zerbrechen einer Liebe anstimmt. Die FAZ unterhält sich bestens mit Felix Kuchers Roman über den Maler und Impfgegner Karl Wilhelm Diefenbach. In der SZ kämpft Michael Maar mit Neidgefühlen, wenn Peter Sloterdijk in einem späten "Meisterwerk" die Theologie an ihre Widersprüche führt. Die taz blickt lieber in die Vergangenheit des Wu-Tang Clans. Und Dlf Kultur mit Gian Alfonso Pacinottis Comic in das Seelenleben von Kriegstraumatisierten.

27.04.2022 Die SZ wird mit Michael Sorkin im Stakkato zur Architektin und macht mit Jürgen Nendza lyrische Lesefunde unter Tage. Als Mix aus Stifter, Genazino und Zen-Poesie empfiehlt die FAZ André Dhôtels Roman "Bernard der Faulpelz". Mit Asako Yuzuki geht sie in die Lebensschule einer Männermörderin. "Wahrnehmung statt Narrativ!", ruft die FR begeistert nach der Lektüre von Bernd Wagners unzensiert erscheinenden "verlassenen Werken". Die NZZ lässt sich von Erhard Nickel die Nerven verfeinern. Und Dlf setzt mit Michael Krüger ein "Fanal gegen das Sterben".

26.04.2022 Die FAZ verbeugt sich tief vor dem Lebenswerk der französisch-algerischen Frauenrechtlerin Gisèle Halimi, deren Erinnerungen "Seid unbeugsam!" leider erst nach ihrem Tod vor zwei Jahren auf Deutsch erschienen. Der Dlf lernt von Katrine Marçal, warum Elektroautos nicht mehr mit Kristallglas verziert werden. Sehr beeindruckt ist sie auch von Adania Shiblis Roman "Eine Nebensache". Der DlfKultur folgt in Krisha Kops' "Das ewige Rauschen" der Erzählung einer Banyanfeige.

25.04.2022 Der DlfKultur liest mit Begeisterung Sudhir Hazareesinghs Biografie des haitianischen Freiheitshelden Toussaint Louverture. Das nötige Grundwissen über karibische Sklaverei besorgt er sich gern anderswo. Gut gefallen ihm auch Magdalena Schrefels spröde-bestechende Erzählungen aus der Welt der Arbeit von morgen "Brauchbare Menschen". Die FAZ bespricht neue Kinder- und Jugendbücher. Unter anderem lässt sie sich beglückt von Jörg Schubiger und Rotraut Susanne Berner die Geschichte von Adam und Eva neu erzählen.

23.04.2022 Man macht es sich zu einfach, wenn man Abdulrazak Gurnah einfach bei den postkolonialen Autoren einordnet, findet die NZZ. Die SZ möchte Wole Soyinkas neuen Roman "Die glücklichsten Menschen der Welt" lieber zweimal lesen als einmal. Die taz liest Manga-Klassiker von Yoshiharu Tsuge, Susumu Katsumata und Osamu Tezuka. Die FAZ liest liest eine neue Ausgabe von Rosa Luxemburgs "Büffelhaut"-Brief.

22.04.2022 Die FAZ blickt in Craig Browns Beatles-Biografie durch ein buntes Kaleidoskop voller Exzentrizitäten und Absurditäten. Mit Patrick Leigh Fermor verkriecht sie sich in französischen Klöstern. Die FR empfiehlt dringend die mystischen Lyrik der russischen Dichterin Jelena Schwarz. Handke-Exegeten rät die NZZ zu dessen "Zwiegespräch". Die SZ nascht von Olaf Hayeks fantastischen Früchten. Und Dlf Kultur verliebt sich in Dagmar Leupolds stillen Einzelgänger.

21.04.2022 Die FAZ bewundert den ethnologischen Blick, mit dem Dagmar Leupold einen Opern-Garderobier seziert. In den Altersgedichten von Joseph Zoderer entdeckt sie einen Gyphius im neuen Gewand. Die SZ reist mit dem siebenbändigen Architekturführer von Philipp Meuser und Adil Dalbai zu 850 Bauten aus 49 afrikanischen Ländern. Die Zeit empfiehlt Rene Cuperus' Band "7 Mythen über Europa" allen deutschen Politikern als Korrekturhandreichung zu "möglichen Selbsttäuschungen" in Sachen Europapolitik und Russland. Und Dlf Kultur untersucht mit Karin Harasser das Nachleben der Nazi-Elite in Bolivien.

20.04.2022 Die FAZ taucht mit dem Physiker Serge Haroche ein in die Geschichte des Lichts. Nach der Lektüre von Max Chafkins Peter-Thiel-Biografie befürichtet sie eine neue Ära Trump. Die NZZ verdankt Yael Inokai dichte Bilder aus der Psychiatrie. Dlf Kultur feiert ein philosophisches Fest mit dem Bilderbuch von Jürg Schubiger und Rotraut Susanne Berner. Mit Alice Grünfelders Notizen aus Taiwan erhält er interessante Einblicke in die Existenz eines "freien" Landes im Kulturkreis eines totalitären.

19.04.2022 Die FR lässt sich von Annette Kehnel erklären, wie Gemeinwohlökonomie im Mittelalter funktionierte. Mit Viktor Schklowski stürzt sie sich in das Berlin russischer Exilanten. Der Dlf liest Bernd Wagners Chronik aus den Jahren der Prenzlauer-Berg-Avantgarde als stummes Selbstgespräch. Die FAZ bespricht Hörbücher, darunter eine enorm spannende "Orestie" als Hörbuch und Bernadine Evaristos "Manifesto".

16.04.2022 FAZ und Dlf Kultur sind sich uneins über den neuen Knausgard: Dlf Kultur bewundert, wie klar und exakt Knausgard fantastisches Neuland vermisst, die FAZ verirrt sich ein bisschen zu oft. Die taz empfiehlt nachdrücklich Sudhir Hazareesinghs Biografie über Toussaint Louverture und bewundert den Mut von Karin Harrasser, die sich in Bolivien auf die Spuren von Monika und Hans Ertl begibt. Die SZ vernimmt mit der palästinensischen Schriftstellerin Adania Shibli eine leise, aber präzise Stimme im Nahostkonflikt. Und Dlf Kultur erfährt von Jakub Malecki, lange die verheerenden Auswirkungen eines Krieges fortdauern.

14.04.2022 Die SZ tänzelt mit Lucy Frickes hochaktuellem Roman auf dem diplomatischen Parkett. Die FAZ unternimmt mit Carl-Schmitt-Kenner Reinhard Mehring kenntnisreiche Exkursionen nach „Kafkanien“. Die taz empfiehlt heute Comics, darunter besonders Birgit Weyhes „Rude Girl“ über Rassismus und Rebellion an einer amerikanischen Uni. Furios findet der Dlf Brandon Taylors Kurzgeschichten über versagende Kommunikation. Und Dlf Kultur verbringt einen blutrünstigen Sommer mit Emmanuelle Bayamack-Tam.

13.04.2022 Der Dlf lässt sich mit Begeisterung von Fiston Mwanza Mujila nach Zaire entführen, mitten hinein in die Tanzkneipe "Mambo de la fete". Bahnbrechend ist Dipesh Chakrabartys Band über "Das Klima der Geschichte im planetarischen Zeitalter", versichert die Zeit. Viel Lob gibt es auch für Walerjan Pidmohylnyjs Roman über "Die Stadt" Kiew in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die SZ reist mit Diego Zunigas "Camanchaca" durch Chile bis an die peruanische Grenze, wo Kleidung und Zahnärzte noch billig sind. Die FAZ amüsiert sich mit den Briefen Adalbert Stifters.

12.04.2022 Die SZ feiert Alvaro Enrigues Roman "Jetzt ergebe ich mich, und das ist alles", der so brutal wie komisch von den Vernichtungkriegen gegen die Apachen erzählt. Der DlfKultur reist mit David Diop und dem Botaniker Michel Adanson den Senegal hinauf. Die FAZ ergründet mit Anke te Hessen und Thomas S. Kuhn die Geheimnisse revolutionärer Entdeckungen in der Quantenphysik. Der Dlf kaut an Juliane Rebentischs Hannah-Arendt-Buch "Der Streit um Pluralität"

11.04.2022 Allerhöchsten Respekt zollen FR und Dlf Sven Hanuschek für die Mammutaufgabe einer Arno-Schmidt-Biografie. Die SZ liest mit Interesse, wie unkonventionell der frühere Geheimdienstchef Ami Ajalon die Lage in Israel und Palaästina reflektiert. Der DlfKultur begeistert sich für Jill Lepores aufregende Geschichte von Wonder Woman als Sinnbild der amerikanischen Frauenbewegung. Gut gefallen ihr auch Anna Seghers Erzählungen "Und habt ihr denn etwa keine Träume".

09.04.2022 Die FAZ folgt Andrea Scrima von New York nach Berlin in eine traumatische Vergangenheit. Die FAS durchlebt mit Karl Ove Knausgards "Der Morgenstern" eine grandios verlaberte Meditation einer Endzeiterfahrung. Die taz wirft dem norwegischen Autor ausbeuterisches Schreiben vor. Dlf begibt sich mit Reporterin Gabriele Riedle in Dschungel, in Wüsten und in den Krieg. Dlf Kultur taucht mit Marie Gamillscheg in familiäre und ozeanische Untiefen.

08.04.2022 Die FAZ wird neugierig auf Meskalin dank Michael Pollans Kulturgeschichte psychokaktiver Pflanzen. Die FR liest bei Delphine de Vigan beunruhigt, was geschieht, wenn es in den sozialen Medien keine Trennung mehr zwischen Öffentlichkeit und Privatleben gibt. Glaubhaft wie ein authentischer Bericht erscheint dem Dlf Kultur Leonardo Paduras Roman über eine Gruppe junger Exil-Kubaner. Mit Jennifer Lucy Allan schwelgt er im durchdringenden, melancholischen Klang des Nebelhorns. Und die SZ empfiehlt heute Kinder- und Jugendbücher.

07.04.2022 Als angenehm liberale Studie empfiehlt die Zeit Kathleen Stocks feministische Kritik der Identitätspolitik. Als meisterlichen Roman über die „Sucht nach Geschichtsklitterung“ preist die FAZ Georg Gospodinovs Roman „Zeitzuflucht“ über ein Europa der inszenierten Vergangenheiten. Die FR lässt sich von Abdulrazak Gurnah auf „dünnes Deutungs-Eis“ führen und empfiehlt drei Bücher über Antisemitismus. Die SZ blickt mit Svetlana Alpers auf Walker Evans. Und der Dlf staunt über Jens Eisels höflichen Krimi über die Flugzeugentführung durch Dan Cooper.

06.04.2022 Die FAZ sieht die bundesrepublikanische Society leuchten auf den Fotos von Roger Fritz. Außerdem freut sie sich, dass Jacques Vallès' naturalistischer Klassiker "Das Kind" wiederaufgelegt wurde. Dlf Kultur blickt mit Delphine de Vigan in die Abgründe von Influencern, die ihre Kinder ausbeuten. Mit Michael Pollans Kulturgeschichte psychoaktiver Pflanzen macht er Selbstversuche ohne Kaffee, aber mit Schlafmohn. Und die taz fragt mit Mark Schieritz: Wer ist Olaf Scholz?

05.04.2022 Die FAZ lässt sich von Philipp Matheis darlegen, wie die deutsche Politik über Chinas Vernichtung der Uiguren hinwegsieht, um der Autoindustrie nicht zu schaden. Die Welt lernt von Juliane Marie Schreiber, das euphorisierte Menschen eher zu Gewalt neigen als deprmierte. Der Dlf setzt mit Ulrich Eberl auf die Technologie als "Unsere Überlebensformel". Die SZ bewundert die Kombination aus Feinfühligkeit und Unsentimentalität in Afonso Reis Cabrals Roman "Aber wir lieben dich". An Gerald Murnanes meisterlicher Metafiktion "Inland" beißt sie sich mit Freude die Zähne aus.

04.04.2022 Wundervoll findet die FR Irene Solàs polyphonem Roman "Singe ich, tanzen die Berge", der von den Pyrenäen und ihren Bewohnern erzählt, von Franco-Flüchtlingen und Frauen, die als Hexen verfolgt wurden. Die FAZ stürzt sich mit Herman Heijermans' "Duczika" ins Berlin des Jahres 1912. Die SZ lernt von Martin Sabrow, wie die Organisation Consul den Mord an Wather Rathenau in Auftrag gab. Als eines der schönsten Sachbücher des Jahres feiert die taz Christian Grataloups "Erfindung der Kontinente". Der DlfKultur liest bei John Keegan nach, was eine "Kultur des Krieges" sein könnte.

02.04.2022 Anne Tyler setzt mit "Eine gemeinsame Sache" ihre Kunst des Generationenromans fort. FAZ und Dlf Kultur schätzen ihn für seine ruhige Präzision. Ebenfalls in der FAZ wird Paul Mendes-Flohrs Biografie über Martin Buber empfohlen. Die SZ ist gespannt, wie die deutsche Erinnerungskultur mit Joshua Cohens Roman "Witz" umgehen wird, der sich dem feierlichen Ernst offiziellen Holocaust-Gedenkens widersetzt. Die taz bleibt wach mit Jochen Schimmangs "Laborschläfer"

01.04.2022 Die FR macht’s kurz: Craig Browns Beatles-Buch hält sie für eine Wucht. Die SZ lässt sich gebannt in den höllischen Raum ziehen, den Julia Schoch in ihrem Roman „Das Vorkommnis“ öffnet. Die FAZ lernt von Annekathrin Kohout: Dem Nerd von heute fehlt Kontur. Der Dlf sucht mit Walerjan Pidmohylnyj die Liebe im Kiew des Jahres 1925. Und Dlf Kultur betrachtet mit dem Psychoanalytiker Daniel Strassberg die Maschine als Spiegel des Menschen.