Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag

März 2009

Eloquente Nichtskönner

31.03.2009. Im Spectator erklärt John Cleese einem Kritiker, was ein Kritiker ist. In Tygodnik Powszechny gelingt dem Philosophen Jean-Luc Marion doch noch der Gottesbeweis. In Prospect findet Hanif Kureishi heutige Texte ängstlich, die Autoren schreckensstarr. Im New Yorker skizziert Seymour Hersh eine komplizierte und kluge Diplomatie gegenüber Syrien und dem Iran. Der Espresso beobachtet die kalabrische Mafia beim ptt. Wired lässt sich erzählen, wie der größte Diamantenraub der Geschichte ablief. n+1 ist glücklich, dass die Deutschen wieder seltsamen Sex haben. Viel zu ernst findet die Gazeta Wyborcza die Berliner Inszenierung von Maslowskas "Wir kommen gut klar mit uns". In der NYT erhitzt Freeman Dyson das Klima.

Wie Mama ihn schuf

24.03.2009. In der Lettre stimmt Juri Afanassjew einen Schwanengesang auf Russland an. The Nation fordert staatliche Dollar für die alten Medien. In El Pais Semanal hofft Javier Cercas auf einen Roman über Hitlers Schnurrbarthaar. Im Guardian macht Mary Beard jede Hoffnung auf einen guten Tod zunichte. Im Nouvel Obs schreibt Alain Finkielkraut nicht über die Kundera-Affäre. In der New York Review of Books lernt John Gray von Margaret Atwood einiges über Schulden. Elet es Irodalom grübelt über das Anderssein. Das TLS feiert Josef Skvorecky. Im Espresso betrachtet Umberto Eco die Körper Mussolinis und Berlusconis. In der New York Times erzählt Carlos Fernando Chamorro, wie man gegen seine Mutter opponiert.

Eine Armee von Bloggern

17.03.2009. In Osteuropa steigt Jachym Topol in die U-Bahn und sieht gleich den Unterschied zwischen Ost- und Westeuropa. In Frontline beklagt der Physiker Pervez Amirali Hoodbhoy die Saudisierung der pakistanischen Kultur. Reset Doc sieht lauter Dissidenten in den arabischen Ländern. Im Guardian spielt Roger Norrington Beethoven im richtigen Tempo. Nicht die Natur-, nur die Geisteswissenschaften können Religion dekonstruieren, ruft der New Humanist. Elet es Irodalom nimmt die ungarische Art des Antichambrierens aufs Korn. Der Economist staunt über ein Archiv des Warschauer Ghettos. Die New York Times porträtiert den Musiktycoon Valeri Gergiev.

Nicht gucken!

10.03.2009. Die Realität existiert! Aber nur, wenn wir nicht hinsehen, behauptet der Economist. Vanity Fair sucht das Wikinger-Gen im isländischen Mann. Wir bekommen vielleicht ein bezahltes und ein freies Internet, meint James V. DeLong in The American. Im Believer trauert der Autor und Filmemacher C.S. Leigh um eine stinkende menschliche Erfahrung. Im Espresso feiert Naomi Klein außergewöhnliche Politik mit Elektrosäge. Italien verrottet, ruft MicroMega. Blindheit ist die reinste Form des Blicks, versichert Claude Lanzmann im Nouvel Obs. Joseph Stiglitz fordert in der Nation: The polluter pays! Die New York Times sieht Würstchen bei der Lektüre von Jonathan Littells Roman "Die Wohlgesinnten".

Demokratie ist eine Sünde

03.03.2009. In Salon.eu.sk kritisiert Jaroslav Formanek die Arroganz des BHL. Prospect erliegt der Verbindung von Schurken, Charme und Chablis in Odessa. In Dissent beschreibt der Historiker Michael B. Katz seine Erfahrungen als Geschworener in einem Mordprozess. Philosophen haben sogar eine eigene Art zu sterben, stellt Europa fest. In Edge.org erklärt Denis Dutton unseren Kunstsinn zum Produkt der Evolution. Frieden mit den Islamisten sucht Fareed Zakaria in Newsweek. In Outlook India erklärt uns der Islamist Maulana Sufi Mohammed, wie er sich diesen Frieden vorstellt. Der Observator Cultural lässt uns Stefan Agopian lesen.