Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag

Juni 2009

Meistens zeichne ich mit dem Daumen

30.06.2009. In der französischen Zeitschrift Books erklärt der Philosoph Joaquin Rodriguez Lopez: Das Internet wird unsere Hirne verwandeln. Im Spectator stellt David Hockney seine IPhone-Bilder vor. In der New York Review of Books fordert der Historiker Timothy Snyder einen neuen Blick auf den Holocaust, der nicht in Auschwitz, sondern in den Wäldern Osteuropas begann. In Literaturen erzählt Aleksandar Hemon, wie man eine Lesung vor sechs Zuhörern in einen Erfolg verwandelt. Dawn stellt den Michael Jackson in jedem Pakistani vor. Kein Ritalin für Kinder!, fordert der Sonderpädagogik-Professor Georg Feuser in der Weltwoche. Die NYT begleitet die schwarze Mittelschicht in Detroit bei ihrem Abstieg.

Beeindruckend waren vor allem die Schreibtisch-Blogger

23.06.2009. Der Economist zeigt, wie umfassend amerikanische Medien und Blogger im Netz über den Iran berichteten. Outlook India sucht die Rassisten im eigenen Land. In Le Point ruft BHL zur Unterstützung der iranischen Opposition auf. In Salon.eu.sk untersucht Zygmunt Bauman weiter die Nachwirkung der Totalitarismen in Polen. Im Guardian erklärt Wallace Shawn, warum Sex immer noch schockiert. Al Ahram singt ein Loblied auf die Pakistani, die die Taliban aus ihren Dörfern vertrieben haben. In Nepszabadsag erklärt Lajos Parti Nagy, warum er kein Ungar sein will. Das TLS hält sich die Nase zu in Versailles.

Komplex ist alles

16.06.2009. MicroMega will kein Ritual der 1000 Frauen - schon gar nicht für Gaddafi. Outlook India erzählt, wie das Hindu-Theater mit Hilfe von Bert Brecht revolutioniert wurde. Der polnische Autor Pawel Huelle erzählt in Salon.eu.sk, wie er auf dem Fahrrad lernte, dass seine Stimme zählt. Der Guardian lernt von Abbas Kiarostami, worin die Schönheit der Kunst liegt. Im Nouvel Obs überlegt Breyten Breytenbach, was in Südafrika schief läuft. Elet es Irodalom ärgert sich über Intellektuelle, die nicht ins Theater gehen. The New Republik liest türkische Bücher über den Genozid an den Armeniern, die NYRB liest Bücher über Darfur. Die New York Times freut sich schon auf das neue Großparis.

Kann man in einer Synekdoche sterben?

09.06.2009. Al Ahram fragt sich, was die Araber eigentlich Obama anbieten können. Outlook India meint, Obama hätte besser zu den nicht-arabischen Muslimen gesprochen. Charlie Kaufmans Film "Synecdoche, New York" löst in der London Review existentielle Fragen aus. Polityka entdeckt in Polen eine Republik der Solisten. Der Economist versenkt sich in das Leben eines amerikanischen Träumers, den 483.000 Dollar Schulden drücken. In Clarin fragt Beatriz Sarlo: Was will Buenos Aires sein? In Elet es Irodalom beschreibt Ignac Romsics den Unterschied zwischen west- und osteuropäischen Rechten. NZZ-Folio reist ans Schwarze Meer. Und im Guardian greift der Bildhauer Alexander Stoddart zur Pistole.

Schuld ist immer das Schwein

02.06.2009. Explodierende Tunesier erlebte Al Ahram beim arabischen Theaterfestival in Kairo. Im Observer erklärt der ägyptische Schriftsteller Alaa Al Aswani: Die Demokratie kommt nach Ägypten, bald. Polityka ärgert sich über die Nörgler, die den Polen den 4. Juni vermiesen. Der Statesman, Prospect und The Nation widmen sich China. Im Nouvel Obs erklärt Michel Pastoureau unsere biologische Verwandschaft mit dem Schwein. Zygmunt Bauman widerspricht in Salon.eu.sk Slavoj Zizek. Das Bookforum untersucht den Boom afrikanischer Literatur.