Salman Rushdie

Knife

Cover: Knife
Penguin Verlag, München 2024
ISBN 9783328603276
Gebunden, 256 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Bernhard Robben. Salman Rushdie erzählt die Geschichte des Attentats auf ihn. Im August 2022 wird Salman Rushdie während einer Lesung auf offener Bühne mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Mehr als dreißig Jahre nachdem das iranische Regime wegen seines Romans "Die satanischen Verse" eine Fatwa gegen ihn ausgesprochen hat, holt ihn die Bedrohung ein. Salman Rushdie überlebt den Anschlag und hält seinem Angreifer das schärfste Schwert entgegen: Er verarbeitet diese unvorstellbare Tat, die die ganze Welt in Atem hielt, zu einer Geschichte über Angst, Dankbarkeit und den Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.04.2024

Auch Adam Soboczynski singt eine Hymne auf das neue Buch von Salman Rushdie, das der Rezensent nicht nur als eindringliche Beschreibung des Attentats auf den Autor liest. Es ist viel mehr als das, versichert Soboczynski, nämlich Kindheitserinnerung, Reflexion über Traumata und die Selbstheilungskräfte des Körpers, ein Essay über Literatur und nicht zuletzt das "archetypische Psychogramm eines islamistischen Attentäters". Und so versinkt der Kritiker in diesem "warmherzigen" Buch, das ihm nicht nur das Glück des Überlebenden vermittelt, sondern auch mit beeindruckender Präzision die Momente und Folgen des Attentats schildert, zudem Exkurse zu Primo Levi oder Shakespeares Hamlet einflicht und schließlich mit einem "literarischen Meisterwerk" aufwartet, wie der Kritiker verspricht: Ähnlich wie Emmanuel Carrère in "V13" gelinge es Rushdie, die lächerliche Motivik hinter der Monstrosität der Tat offenzulegen. Und dass Rushdie sich trotz allem Leichtigkeit bewahrt hat, bewundert der Rezensent ebenfalls.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.04.2024

Unvergesslich ist dieses Lesererlebnis für Rezensent Jan Wiele: Dieses "selbsttherapeutische" Buch über die Messerattacke auf den Schriftsteller ist von Anfang bis Ende gespickt mit "pointierten Sätzen", lobt Wiele. Aus der hoch detaillierten Beschreibung des Tathergangs möchte der Rezensent lieber nicht zitieren, so drastisch ist sie, nicht nur in der Schilderung Geschehenen, sondern auch in den "Sprachbildern und Assoziationen". Am Stärksten findet Wiele allerdings die Lakonie und den Humor, den Rushdie trotz allen Grauens nicht verliert. Welchen Stellenwert Humor für den Autor hat, wird für Wiele vor allem in der Auseinandersetzung mit dem Attentäter deutlich, dem Rushdie sich in einem imaginären Gespräch stellt: Er habe es mit Morden versucht, weil er nicht 'zu lachen wusste', zitiert Wiele. Beeindruckend ist das Werk auch da, wo sich Rushdie den Personen um ihn herum zuwendet, so der Kritiker, dass das Buch deshalb manchmal wie eine "amerikanische Dankesrede" wirkt, tut Wieles Bewunderung keinen Abbruch.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.04.2024

Salman Rushdie bleibt Salman Rushdie, auch nach dem fürchterlichen Anschlag auf sein Leben im August 2022, freut sich Rezensent Roman Bucheli. In seinem neuen Buch widmet sich der Schriftsteller eben dieser Attacke, mit sein Angreifer plante, die iranische Fatwa aus dem Jahr 1989 zu vollstrecken. Es geht darum, so Bucheli, die 27 Sekunden des Angriffs, an den sich Rushdie kaum erinnern kann, literarisch zurückzugewinnen. Collagenhaft setzt seine Prosa diese knappe halbe Minute wieder zusammen, gleichzeitig jedoch, fährt Bucheli fort, greift Rushdie auch andere Episoden seines Lebens auf, es geht zurück in die Kindheit, auch seine Frau Eliza Griffiths, die ihn während seiner Genesung unterstützte, spielt eine wichtige Rolle in dem Buch. Auch den Ort des Attentats sucht der Autor in dem Buch noch einmal auf, lesen wir, die Idee, seinen Attentäter im Gefängnis aufzusuchen, verwirft er allerdings, stattdessen imaginiert er ein Gespräch mit ihm. Rushdie hat weder seinen Humor noch seine Kampflust verloren, stellt der beeindruckte Rezensent zum Schluss klar.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.04.2024

Rezensent Ulrich Gutmair verneigt sich vor Salman Rushdie, dessen Lebensgeschichte er noch einmal resümiert und den er für einen der "besten Autoren der Gegenwart" hält. Entsprechend angetan liest der Kritiker auch das neue Buch von Rushdie, den Gutmair vor allem für seinen Humor schätzt. Das muss man erstmal schaffen, so "lakonisch", exakt und voller Witz über das erlebte Attentat zu schreiben, meint er. Und so liest der Rezensent, wie Rushdie zunächst versucht, das Motiv des Attentäters, der im Buch als "Arschloch", dann nur noch als "A." auftritt, zu ergründen, um dann doch festzustellen, dass das wenig Sinn hat. Dass Rushdie jene, die ihn nach der Fatwa verurteilten, darunter Jimmy Carter oder Roald Dahl, indes beim Namen nennt, begrüßt der Kritiker. Vor allem aber empfiehlt der Rezensent das Buch als Plädoyer für die Kraft der Liebe und des Humors. Nur, dass der Verlag es beim englischsprachigen "Knife" belassen hat, stößt ihm übel auf.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.04.2024

Rezensent Nils Minkmar liest mit Spannung Salman Rushdies in der ersten Person geschriebenes neues Buch. Wie der Autor hier das Erleben des Mordanschlags auf ihn und seiner Rekonvaleszenz mit Gedanken über das Verhältnis von Geschichte und Leben verbindet und mit seiner persönlichen Schilderung zugleich die Geschichte unserer Gegenwart schreibt, findet Minkmar bemerkenswert. Rushdie setzt sich intensiv mit der Person auseinander, die er vor dem Angriff war, so Minkmar. Die Attacke selbst beschreibt der Autor sehr gefühlsbetont: Er lässt den Rezensenten an den Gedanken teilhaben, die ihm währenddessen durch den Kopf gingen, das sind teilweise überraschend banale oder seltsame Dinge. Ganz nebenbei gibt der Autor mit der Beschreibung seiner durch die Schmerzmittel verursachten Tagträume eine ziemlich genaue Illustration seines Werks, staunt der beeindruckte Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 16.04.2024

Ein brillantes, bedrückendes Buch hat Salman Rushdie geschrieben, meint Rezensent Joachim Scholl. Der Schriftsteller blickt darin auf das Attentat auf sein Leben, das am 12. August 2022 stattfand, als ein Extremist die iranische Fatwa aus dem Jahr 1989 zu vollstrecken versuchte. Minutiös und gleichzeitig charakteristisch humorbewusst schreibt Rushdie laut Scholl über dieses Ereignis, man ist ganz nah dabei, wie in einem Fernsehkrimi. Rushdie schreibt außerdem darüber, wie wichtig die Unterstützung vor allem seiner Frau, aber auch der Öffentlichkeit war. Der brillante Stil kann nicht über Rushdies traurige Gewissheit hinwegtäuschen, so Scholl, dass er hinfort wieder im Schatten der Fatwa leben wird, mitsamt jenen massiven Sicherheitsvorkehrungen, die er selbst zwischenzeitig aufgegeben hatte. Bewundernswert ist dieses Buch, so das Fazit, aber eben auch traurig.

Buch in der Debatte

Efeu 16.04.2024
Hymnisch besprechen die deutschen Zeitungen direkt zum Erscheinungstag den neuen Roman von Salman Rushdie. "Die Geschichte von Salman Rushdie ist die Geschichte unserer Gegenwart", schreibt Nils Minkmar in der SZ unter den Eindrücken des iranischen Angriffs auf Israel am vergangenen Wochenende und mit Blick darauf, wie schwer sich der liberale Westen seinerzeit mit dem Fluch des Ayatollahs über Rushdie tat. Unser Resümee