
Mariam Lau
besuchte fürs
Zeit Magazin zwei Anwälte in New York, die, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, gemeinsam Edward Snowden eine Rückkehr nach Hause ermöglichen sollen:
Plato Cacheris und
Ben Wizner, letzterer ein Anwalt der
ACLU, der Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union: "Der 42-Jährige verteidigte Menschen, die in den
internationalen Geheimgefängnissen der CIA im Zuge des Kriegs gegen den Terror
gefoltert worden waren, wie zum Beispiel den Deutschen Khaled El-Masri. Immer wieder in den vergangenen zehn Jahren hat Wizner dabei die Erfahrung gemacht, dass seine Klagen nicht vor Gericht zugelassen wurden mit der Begründung, bei einer Verhandlung würden
zu viele geheime Informationen öffentlich. Das heißt, Menschen, die im Auftrag der US-Regierung gefoltert wurden, konnten nirgendwo ihre Rechte geltend machen. Deshalb war die erste Frage, die Edward Snowden ihm noch aus seinem Fluchtort Hongkong stellte: "Hast du jetzt
genug Material, um vor Gericht zu gehen?""

Im
New York Magazine bricht Jody Rosen eine
Lanze für den "
Schlock" in der Musikgeschichte, auf Deutsch: Ramsch, Schrott, Schund, Abba, Billy Joel, Lionel Richie, Bruce Springsteen. Oder auch: "Schlock, jiddisch für billig, gebraucht, wertlos, ist, wenn
schlechter Geschmack große Kunst wird, wenn Musik sämtliche aneren Werte kruder emotionaler Wirkung unterordnet. Schlock will überwältigen, die Sinne betäuben. Was sonst von der Kritik für achtenswert gehalten wird - Feinheit, Witz, Ironie, Originalität - all das hat keine Bedeutung beim Schlock. Schlock ist extravagant, grandios, sentimental und verfügt über einen unerschütterlichen Glauben an das
Melodramatische, große Worte und Gesten, wie ausgeleiert sie auch sein mögen. Schlock ist "You"ll Never Walk Alone", nicht "My Funny Valentine" … Schlock ist alles ander als cool. Schlock ist der schwitzende Meat Loaf, der singt: "I Would Do Anything for Love (But I Won"t Do That)". Schlock ist Chicagos "If You Leave Me Now", ein fast vulgär schöner Song mit einer Melodie, die wogt und schimmert wie ein Seidenlaken, das auf ein Louis-XIV-Himmelbett herabsinkt … Die Geschichte aber lehrt uns,
Schlock ernst zu nehmen, denn es ist Geschichte, ursprünglich. Schlock steht am Beginn der Musik, als der
erste altsteinzeitliche Flötist ins Horn blies, um um eine Frau zu werben. In der Geschichte der Popmusik findet es sich im Herzschmerz des Delta blues, in den vom Tod kündenden Country-Balladen, im Gospel, in den schottischen und irischen Balladen, die den Folk befruchteten, im viktorianischen Salonliedern mit ihren frommen Müttern und Kindern, den Märtyrer-Soldaten und
alten Eichenfässern in alten Häusern." Dank GEMA sind die zahlreichen verlinkten Hörbeispiele bei uns leider nicht zu haben. Dafür gibt es eine
Liste mit den 150 größten Schlock-Songs aller Zeiten.