Bücherbrief

Bücherbrief Dezember 04

Der Newsletter zu den interessantesten Büchern des Monats.
09.12.2004. Wir haben etwa 50 Bücher ausgewählt, die wir zu den besten der Saison zählen. Wenn Sie über den Perlentaucher bei buecher.de bestellen, machen Sie auch dem Perlentaucher ein Geschenk.
Mehr "Bücher der Saison" mit den Auswertungen aller Literaturbeilagen des Herbstes finden Sie hier.

Und auch hier noch ein paar Empfehlungen. Schließlich ist ein Zwölftel aller Geburtstagskinder im Januar geboren!

Klassiker

Stendhal - "Rot und Schwarz". Der beste Liebesroman aller Zeiten. "Vorsicht, explosiv!" warnte die FAZ, die von der frischen Übersetzung von Elisabeth Edl begeistert war.
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Victor Hugo - "Die Arbeiter des Meeres". Ein hierzulande eher unbekannter Roman des französischen Nationaldichters. Dies ist kein Buch, sondern ein Orkan, meinte Brigitte Kronauer in der SZ.
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Fjodor Dostojewski - "Die Brüder Karamasow". In Swetlana Geiers Neuübersetzung. "Wir wollen nur noch den klaren, rhetorisch versierten Dostojewski von Swetlana Geier", schrieb Paul Ingendaay in der FAZ.
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"Tausendundeine Nacht". Aus dem Arabischen von Claudia Ott. Basiert auf der ältesten arabischen Fassung. Erzeugt Lesesucht, versichert die taz.
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Ludovico Ariost - "Rasender Roland". Nacherzählt von Italo Calvino. Maike Albath fand in der Zeit, dass die Figur des liebestollen und verrückt spielenden Roland ausgezeichnet zu Italo Calvino passt, der schließlich ein Herz für Spinner gehabt habe.
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D. H. Lawrence - "Lady Chatterleys Liebhaber". "Hat, wer solches schreibt, einen Platz unter den wahren Klassikern verdient, oder gehört er in die Kuriositätenecke?", fragt Susanne Ostwald in der NZZ.
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Giuseppe Tomasi di Lampedusa - "Der Gattopardo". Nicht der Leopard, sondern der Gattopardo. In einer Neuübersetzung von Gio Waeckerlin Induni. "Was gäben wir für einen zweiten Roman dieses Autors!" ruft Rezensent Tilman Spreckelsen.
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Deutsche Romane

Terezia Mora - "Alle Tage": Der Balkan als Roman. Die Kritik war beglückt. Ein "völlig stilsicherer, formal beglückend ambitionierter und vor Witz funkelnder Text", meint die FAZ.
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Antje Ravic Strubel - "Tupolew 134": Basiert auf der Geschichte einer realen Flugzeugentführung. Neben "Alle Tage" der meist gefeierte Roman des Herbstes. Höchste Zeit, dass endlich ALLE merken, was für ein Talent hier am Werk ist, fordert die FR.
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Georg Klein - "Die Sonne scheint uns". Kam bei der Kritik nicht so gut an wie die früheren Romane. Ulrich Greiner fand ihn besonders hässlich. Wir meinen: Kein lebender Autor schreibt schöner deutsch.
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Gerhard Henschel - "Kindheitsroman". "Größenwahnsinnig und bescheiden zugleich" fand Robin Detje in der SZ diesen Roman über eine Kindheit in den Sechzigern.
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Ralf Rothmann - "Junges Licht". Der Romancier für Freunde des Ruhrgebiets. Die Kritiker lieben ihn.
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Christoph Hein - "Landnahme". Eine Geschichte von DDR und Vertreibung. Wurde im Frühjahr viel gefeiert. Schon vergessen?
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Martin Walser - "Der Augenblick der Liebe". Besser ist keiner. Martin Walsers erster Roman bei Rowohlt. Nach dem "Tod eines Kritikers", der immer noch lebt.
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Ungarn

In welchem anderen Land gibt es auf so wenig Einwohner so viele gute Schriftsteller?

Laszlo Darvasi - "Eine Frau besorgen". Kriegsgeschichten. "Unglaublich, ungeheuerlich", fand Ilma Rakusa diese Geschichten über die Jugoslawienkriege in der Zeit.
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Peter Zilahy - "Die letzte Fenstergiraffe. Ein Revolutions-Alphabet" Eine Mischung aus Reportage, Roman, Essay, ein "provokant-unpathetisches Europa-Lexikon", so die NZZ.
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Dezsö Kosztolanyi - "Ein Held seiner Zeit. Die Bekenntnisse des Kornel Esti". Eine noch größere Wiederentdeckung als Sandor Marai, meinte Karl-Markus Gauß in der NZZ. "Weltenschwere und höchste Leichtigkeit" fand Robin Detje in der SZ.
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Karoly Pap - "Azarel". Noch eine Wiederentdeckung. Sie handelt vom jüdischen Leben im Vorkriegsungarn. Ein visionärer Roman laut Richard Kämmerlings in der FAZ.
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Stephen Vizinczey - "Wie ich lernte, die Frauen zu lieben". Ein Klassiker über die Liebe zu älteren Frauen. Löste ergriffene Kritiken aus.
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China

Das chinesische Kino explodiert vor Kreativität, nun kommen auch einige interessante Romane chinesischer Autoren

Ha Jin - "Verrückt". Ein Roman über einen Professor, der ausgerechnet im Jahr 1989 scheinbar verrückt wird. Ein "fast schon paradoxes Lehrstück", meinte Jutta Person in der SZ.
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Xu Xing - "Und alles, was bleibt, ist für dich". Ein Roman über die postmaoistische Kunstszene. "Ein Fund, eine Entdeckung", seufzte die NZZ, "Extrem unterhaltsam", meinte die taz, endlich eine literarische Stimme, schrieb die Zeit.
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Alai - "Roter Mohn". Der Roman eines auf chinesisch schreibenden Tibeters spielt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhhunderts in Tibet und handelt von rotem Mohn - schon damals eine fatale Pflanze. Die Zeitungen feierten den Roman als historische Lektion und literarische Entdeckung.
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Ian Buruma - "Chinas Rebellen. Die Dissidenten und der Aufbruch in eine neue Gesellschaft". Kein Roman, sondern großartige Portäräts über Chinas zerstrittene Dissidenten. Buruma war für den Lettre Ulysses Award nominiert.
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USA

In diesem Jahr gab es Hunderte von Büchern über (und vor allem gegen) die USA und natürlich Dutzende von Romanen. Allzuviel wird nicht bleiben.

Niall Ferguson - "Das verleugnete Imperium. Chancen und Risiken amerikanischer Macht" Eines der originelleren Bücher. Die USA sind ein Imperium und sollen es endlich einsehen, schreibt der britische Historiker. Die FAZ fand es pointiert und britisch.
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Richard Powers - "Der Klang der Zeit". Es geht um Jazz. Ulrich Greiner konnte in der Zeit nichts mit dem Roman anfangen. Für die anderen war es "the great American novel" der Saison.
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Toni Morrison - "Liebe". "Seit langem hat uns niemand Stärkeres über die Liebe in den Zeiten der Agonie erzählt", bejubelte FAZ-Rezensent Tobias Döring diese Familiengeschichte aus einem kleinen Küstenort im amerikanischen Süden.
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Reportagen und Porträts

Felicitas Hoppe - "Verbrecher und Versager. Fünf Porträts". Felicitas Hoppe nimmt sich fünf historische Figuren vor, fünf Fälle von seltener Hoffnungslosigkeit aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Die Kritiker, die das Buch gelesen haben, haben sich in alle fünf verliebt.
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Gabriele Goettle - "Experten". Die große Reporterin traf Experten für alles mögliche und lässt sie ausführlich zu Wort kommen. "Recht merkwürdig" und "ungemein anregend", findet Ulrich Stock in der Zeit.
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Marie-Luise Scherer - "Der Akkordeonspieler". Der Buch der ehemaligen Spiegel-Reporterin umfasst Reportagen aus vier Jahrzehnten. Scherer "sammelt nicht einfach Eindrücke, sie versinkt in fremdem Leben, sie geht mit Haut und Haar darin auf", rühmte ein hingerissener Gustav Seibt in der SZ.
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Bilder

Gerhard Richter - "War Cut". Dieses Künstlerbuch, in dem Gerhard Richter Zeitungssausschnitte über den Irak-Krieg mit Vergrößerungen aus seinen abstrakten Bildern konfrontiert, stieß nicht auf großes Interesse in den Feuilletons. Jan Thorn-Prikker pries es in der FAZ als "radikales Buch". In der New York Times gab es dazu ein ganzes Interview mit dem Künsler.
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Walter Grasskamp - "Das Cover von Sgt. Pepper. Eine Momentaufnahme der Popkultur". Nicht weniger als 130 Seiten über ein einziges Plattencover. Die Kritik hat eine Menge aus dem Buch gelernt.
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Robert Polidori - "Sperrzonen. Pripjat und Tschernobyl". Tschernobyl liegt in der Ukraine, und die Ukraine ist gar nicht so weit weg, wie wir neulich gelernt haben. Der Fotograf Robert Polidori hat in der Sperrzone fotografiert, ein verstörender, absolut überwältigender Bildband, meinte Ludwig Feld in der Zeit.
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Biografien

Rüdiger Safranski - "Friedrich Schiller oder Die Erfindung des deutschen Idealismus". Safranski gelinge es gerade, Schiller das Gespenst der "Plattheit" auszutreiben, meint Rolf-Bernhard Essig in der Zeit.
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Karlheinz Stierle - "Francesco Petrarca. Ein Intellektueller im Europa des 14. Jahrhunderts". Ein monumentales Werk, von den Kritikern als "herausragende Arbeit", wie es sie in der deutschsprachigen Romanistik "seit Curtius, Auerbach oder Hugo Friedrich nicht mehr gegeben hat, gefeiert.
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Johannes Kunisch - "Friedrich der Große. Der König und seine Zeit". Durchweg gelobt wird die erste große Biografie "Friedrichs des Großen" (bestellen) seit zwanzig Jahren, die der Historiker Johannes Kunisch verfasst hat. Die Rezensenten sind sich einig, dass hier erstmals ein durchweg modernes Bild des Monarchen entworfen wird.
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Politisches Buch

Juri Andruchowytsch, Andrzej Stasiuk - "Mein Europa. Zwei Essays über das sogenannte Mitteleuropa". A propos Ukraine. Zwei geniale Autoren, der Pole Andrzej Stasiuk (der zugleich den Essayband Das Flugzeug aus Karton vorlegt) und der Ukrainer Juri Andruchowytsch denken über ihr Mitteleuropa nach. Die "brisanteste Heimatkunde, die derzeit zu lesen ist", schrieb Wolfgang Schneider in der FAZ.
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Mike Davis - "Die Geburt der Dritten Welt. Hungerkatastrophen und Massenvernichtung im imperialistischen Zeitalter". Der Autor von "The City of Quartz" führt die Enstehung der Dritten Welt auf die großen, heute hierzulande fast vergessenen Hungersnöte im 19,. Jahrhundert zurück. Die Kritiker zeigten sich bei aller Skepsis fasziniert von der These.
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Jeremy Rifkin - "Der Europäische Traum. Die Vision einer leisen Supermacht". Der europäische Traum eines Amerikaners stieß eher auf gerührte als auf zustimmende Kritik.
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Francis Fukuyama - "Staaten bauen. Die neue Herausforderung internationaler Politik." Kosovo, Afghanistan, Irak. Staaten werden gebaut. Ein "ideenpolitisches Ereignis ersten Ranges" nennt Warnfried Dettling Fukuyamas neues Buch.
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Geschichte und Zeitgeschichte

Finsterstes 20. Jahrhundert!

Anita Kugler - "Scherwitz. Der jüdische SS-Offizier". War Eleke Scherwitz ein SS-Mann oder ein Jude? Oder beides? Diese großartige historische Recherche ist von unseren Zeitungen noch nicht gewürdigt worden. Im Perlentaucher gab es einen Vorabdruck.
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Richard J. Evans - "Das Dritte Reich. Band 1: Aufstieg". Das vielleicht meist besprochene historische Buch des Jahres, zumeist als äußerst lesbar und lesenswert gewürdigt.
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Norman Davies - "Aufstand der Verlorenen. Der Kampf um Warschau 1944". Der Aufstand des Warschauer Ghettos ist inzwischen eine feste Zeitmarke im Gedächtnis der Deutschen, der Warschauer Aufstand nicht. Norman Davies hat über dieses Ereignis ein monumentales Buch verfasst, das in den Kritiken als sein "opus magnum" gefeiert wurde.
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Jean Hatzfeld - "Nur das nackte Leben. Berichte aus den Sümpfen Ruandas". Diese Recherche über den Völkermord in Ruanda war für den Lettre Ulysses Award nominiert.
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Norman M. Naimark - "Flammender Hass - Ethnische Säuberungen im 20. Jahrhundert". Eine Zusammenschau der schlimmsten Verbrechen des letzten Jahrhunderts. Was Karl Schlögel in der Zeit am meisten beeindruckt hat, ist, wie Naimark über "eines der beschämendsten Kapitel europäischer Geschichte sprechen kann, ohne in den Ton der Auf- und Abrechnung zu verfallen".
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Erinnerungen

Amos Oz - "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis". Eigentlich ist das Buch des israelischen Autors ein Roman. Aber es ist auch sein "persönlichstes Buch", in dem Oz von seiner Kindheit in Jerusalem, der tragischen Ehe seiner Eltern und vom Selbstmord seiner Mutter schreibt, und nicht zuletzt ein "Grundkurs in mitteleuropäischer und hebräischer Geschichte", schrieb ein begeisterter Karl-Markus Gauß in der SZ.
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Bob Dylan - "Chronicles". Der erste Band der auf drei Bände angelegten Autobiografie Bob Dylans hat die Rezensenten glücklich gemacht. Chronologisch erzählt Dylan sein Leben zwar nicht gerade, aber geschrieben ist es in einem Ton "irgendwo zwischen dem Alten Testament und einer Bootleg-Series", freut sich Lothar Müller in der SZ.
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Wolf Jobst Siedler - "Wir waren noch einmal davongekommen". Ungemein aufschlussreich, verblüffend ehrlich und einfach fabelhaft fand in der SZ Jürgen Busche die Memoiren des Verlegers.
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Jens Bisky - "Geboren am 13. August". Mit "genauem Blick" beschreibt Bisky, mit welch subtilen Methoden die DDR Gefolgschaft einstudierte und einforderte, findet Toralf Staud in der Zeit. Gerrit Bartels stimmt dem in der taz zu und vermutet, es könne daran liegen, dass Bisky in der realsozialistischen Upperclass aufwuchs.
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Naturgeschichte

Alexander von Humboldt - "Kosmos". Hocherfreut war Ludger Lütkehaus in der NZZ darüber, dass dieses "grandiose Spätwerk" und "Opus magnum eines umfassenden Geistes", nun erstmals in einer vorzüglichen Edition vorliegt.
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Es gibt den "Kosmos" übrigens auch als Hörbuch. Gelesen von Gert Heidenreich und Hans Magnus Enzensberger.
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Michael Hagner - "Geniale Gehirne". Eine Geschichte der Hirnforschung, in der Christian Geyer (FAZ) nicht weniger als den "großen Gegenwartsroman" erkannt hat. SZ, FR und Zeit waren kaum weniger angetan.
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