Spätaffäre - Archiv

Für die Ohren

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Spätaffäre vom 22.05.2014 - Für die Ohren

In einem Feature für den Deutschlandfunk geht Andreas Main der "Wiederholung in den Künsten" nach - von Pop bis zur bildenden Kunst. Aus dem Programmtext: "Von Dreher bis Warhol, von Minimal Music bis Techno: Wiederholung ist überall. Auch im Film lassen Regisseure täglich das Murmeltier grüßen, und die US-Band The National spielte in einem New Yorker Museum mehr als sechs Stunden lang die immer gleiche Ballade: "Sorrow". 105 Mal. Doch wozu? Warum überhaupt Kunst in Serie? Längst nicht alle können der Wiederholung in den Künsten etwas abgewinnen. Musikjournalisten machen sich lustig über die 'Retromania' im Pop, doch gibt es überhaupt eine Variation ohne Wiederholung?" Hier gibt es die Sendung online (52 Minuten).

Deutschlandradio Kultur hatte vor kurzem Holger Siemanns Kriminalhörspiel "Mord am Hindukusch" im Programm, eine Produktion des WDR von 2013. Die Geschichte: "Staatsanwalt Johannes Wintrup soll die Umstände aufklären, die zum Tod des Boxers Patrick Koslowski alias "Omme" geführt haben. Koslowski war wegen der Beleidigung eines Funktionärs aus dem Olympiakader geflogen und hatte sich freiwillig und medienwirksam nach Afghanistan gemeldet. Vor Ort in Camp North erfährt Wintrup, dass Koslowski mit einem Spezialkommando unterwegs war, um havarierte Technik zu bergen. Dabei wurde er von einer Handgranate am Oberschenkel getroffen und verblutete. Der Staatsanwalt kommt 'ARVis' auf die Spur, einem Kampfroboter-Projekt." (50 Minuten)

Spätaffäre vom 21.05.2014 - Für die Ohren

"Wie böse ist Google", fragt sich nach der von der FAZ angestoßenen Debatte um den Netzkonzern beim SWR eine Expertenrunde bestehend aus Björn Böhning (SPD-Gesprächskreis Netzpolitik und digitale Gesellschaft), Götz Hamann (von der Zeit) und der freie Journalist Mario Sixtus. Hier kann man das Gespräch online anhören. (44 Minuten)

Deutschlandradio Kultur brachte in seinem Nachtprogramm ein Feature über Wahrnehmung unter dem Titel "Signaturen - Über Literatur und Fotografie". Es geht um die alte und neue Lust am Zusammenspiel von Bild und Erzählung. Und um die Frage: Wer sieht mehr Dimensionen? (54 Minuten + viel Text zum Nachlesen)

Spätaffäre vom 20.05.2014 - Für die Ohren

Anlässlich des hundersten Geburtags von George Tabori am 24. Mai strahlt Dradio Kultur sein Hörspiel "Die 25. Stunde" in einer Produktion von RIAS Berlin 1978 aus. Spielort des Hörspiels ist Hollywood - in Taboris Augen die große "Nekropole" Nordamerikas. In den Erlebnissen der Hauptfigur Arthur Prince spiegeln sich nach Art eines Stationenstücks alle Symptome einer untergehenden Zivilisation. Regie führte Tabori selbst, es sprechen unter anderem Rüdiger Hacker, Uta Hallant, Ben Becker und Otto Sander. Hier kann das Hörspiel angehört und heruntergeladen werden. (85 Minuten)

Der br setzt seine tolle Zündfunk-Reihe "The History of Rock" mit dem fünften Teil über die Krautrock-Jahre der frühen Siebziger fort (hier die ersten vier Folgen). Zu Wort kommen dabei zahlreiche Protagonisten der damaligen Bands, darunter Jaki Liebezeit von Can, Hans-Joachim Roedelius von Cluster und Michael Rother von Neu. Für die passenden Bilder dazu: Eine tolle, knapp einstündige Doku der BBC über die Aufbruchstimmung der Krautrocker. Hier kann man die Radiosendung nachhören (45 Minuten).

Spätaffäre vom 19.05.2014 - Für die Ohren

Am vergangenen Samstag trauerten die Feuilletons um Rolf Boysen, der am Freitag 94-jährig verstorben ist (mehr in unserer Kulturrundschau vom 17.5.). Aus diesem traurigen Anlass hat der Bayerische Rundfunk nochmals ein Gespräch online gestellt, das der Sender im Jahr 2008 mit dem Theaterschauspieler geführt hat. Hier kann man es nachhören (39 Minuten).

Kaum ein Sachbuch ist in den Feuilletons zuletzt so breit besprochen und diskutiert worden wie Diedrich Diederichsens Herzblut-Wälzer "Über Pop-Musik" (unsere Buchnotizen). Was dem Buch naturgemäß fehlt - der Sound - liefert nun Tobi Müllers gleichnamiges WDR-Feature nach. Gleichzeitig stellt es die wichtigsten Theorien des Autors vor und lässt ihn zudem ausführlich zu Wort kommen. Hier kann man sich das Feature herunterladen (54 Minuten).

Spätaffäre vom 16.05.2014 - Für die Ohren

Jérôme Clément, der ehemalige Chef von Arte, hat für den immer wieder empfehlenswerten französischen (Staats- und) Kultursender France Culture in dieser Woche fünf Gespräche mit Costa-Gavras zu aktuellen Themen geführt - denn der Regisseur von "Z" und "Missing" wollte lieber über die Themen seines lebenlangen Engagements sprechen als über seine Kinokarriere. Die erste Sendung handelt vom Thema der Immigration: "Je mehr man die freie Zirkulation der Waren propagiert, desto mehr unterbindet man die freie Zirkulation der Menschen." Andere Themen sind der Totalitarismus, der Kapitalismus in Europa und Amerika und die "kulturelle Ausnahme". Jede der Folgen dauert 27 Minuten. Links zu allen fünf Podcasts auf dieser Seite.

In all seinen Büchern setzte sich Raymond Federman mit seiner Biografie auseinander - kein Wunder, da gab es viel zu erzählen: 1928 in der Nähe von Paris geboren, verlor er seine ganze Familie in Auschwitz, emigrierte nach dem Krieg in die USA, arbeitete als Jazz-Saxofonist und trat in die US Army ein. 1954, inzwischen US-Bürger, studierte Federman Komparatistik, wurde Dozent in New York und reüssierte als Schriftsteller. Dradio Kultur hat im Jahr 2008 sein Buch "Mein Körper in Neun Teilen" zu einem atmosphärischen zweisprachigen Hörspiel adaptiert, "eine selbstironische, existentielle und vielstimmige Körperbiografie", wie es im Pressetext heißt. Regie führte Götz Naleppa, es sprechen Raymond Federman und Martin Engler. Hier anzuhören (45 Minuten).

Spätaffäre vom 15.05.2014 - Für die Ohren

Europa und die USA verhandeln gerade über das "Transatlantic Trade and Investment Partnership", auch Transatlantisches Freihandelabkommen genannt. Darüber sollen wir möglichst wenig wissen, selbst das EU-Parlament und die Parlamente in den europäischen Staaten sind nicht informiert. Dabei gehen die Themen uns alle an: Standards von Verbraucher-, Umwelt- und Datenschutz, Buchpreisbindung oder Filmförderung stehen auf dem Spiel. Im Zündfunk Generator von Bayern2 suchen Markus Metz und Georg Seeßlen nach Informationen über das "Geheimprojekt Freihandelsabkommen". Hier zum Nachhören (47 Min.)

Im Deutschlandradio Kultur porträtiert Waclaw Stawny die polnische Roma-Dichterin Papusza. Sie selbst nannte sich immer eine Zigeunerin, lässt sich Stawny von der polnischen Autorin Angelika Kuźniak erzählen. "Ihre Empfindsamkeit ließ Papusza über die Natur der Dinge staunen und sie bewundern. Mit eigenen Worten besang sie das unmittelbar Erlebte und Gesehene. 1949, nach einer schicksalhaften Begegnung mit dem Dichter Jerzy Ficowski, als sie schon etwa 40 Jahre alt war, sind aus ihren Gesängen Gedichte geworden. Zu ihren Lebzeiten war die Lyrikerin eine Ausnahmeerscheinung, denn das Volk der Zigeuner bediente sich bis dahin kaum der Schrift, und die Frauen waren allgemein Analphabetinnen ohne irgendeine schulische Bildung." Hier zum Nachhören (28 Minuten)

Spätaffäre vom 14.05.2014 - Für die Ohren

Am Montag wurde belgische Autorin Misha Defonseca zur Rückzahlung von 22,5 Millionen Dollar an ihren amerikanischen Verleger verurteilt, weil sie - entgegen der Schilderung in ihrer Autobiografie "Misha: A Memoir of the Holocaust Years" - nicht von Wölfen aufgezogen worden ist (mehr hier). Wahr ist hingegen offenbar diese Geschichte aus dem Russland der Neunzigerjahre: Als Vierjähriger läuft Ivan Mishukov von zuhause weg, kämpft auf der Straße ums Überleben und wird schließlich von einem Rudel wilder Hunde adoptiert. Dradio Kultur sendet das Hörspiel "Ivan und die Hunde" von Hattie Naylor. Regie: Reto Ott, Sprecher: Joel Basmann und andere, Produktion SRF 2013 (Hier nachzuhören, 49 Minuten).

Auf NDR Kultur unterhält sich Philipp Schmid mit Felicitas von Lovenberg über ihre Patchworkfamilie. Die Literatur-Chefin der FAZ ist Mutter und Stiefmutter und sagt: "Wenn man sich selber in so einer Konstellation wiederfindet, sucht man nach Vorbildern oder Ratgebern" - weshalb sie über ihre Erfahrungen nun das Buch "Und plötzlich war ich zu sechst" geschrieben hat. (Audio-Start 44 Min)

Spätaffäre vom 13.05.2014 - Für die Ohren

Ludwig Wittgenstein und die Musik - mit dieser Beziehung beschäftigt sich Ferdinand Zehentreiter in einem Radioessay für SWR 2: "Ludwig Wittgenstein gilt unbestritten als einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Als seine Domäne gelten die Logik, die Mathematik und die Sprache, sehr abstrakte Gegenstände also. Seine große Liebe zur Musik blieb aber bislang unbeachtet. Die Sendung zeigt, dass die Beschäftigung mit Musik für den Philosophen nicht nur biografische Bedeutung hatte, sondern bis in den Kern seines Denkens hineinreicht." Hier zum Nachhören (54 Minuten).

Auf NDR-Kultur unterhielt sich Ulrich Wickert mit Sibylle Lewitscharoff unter anderem über ihre Dresdner Rede, bei der sie harsche Kritik an der Praxis der künstlichen Befruchtung äußerte. Worte, die sie inzwischen bedauert, und die die Veröffentlichung ihres ersten Krimis "Killmousky" überschattet haben. Im Gespräch betont sie, warum sie an ihren Thesen dennoch weiter festhält und verrät, wer sie zu ihrer Dresdner Rede inspirierte. (Audio-Start, 38 Min.)

Spätaffäre vom 12.05.2014 - Für die Ohren

Am Freitag wurde "Die andere Heimat" beim Deutschen Filmpreis mit der LOLA als Bester Film des Jahres ausgezeichnet (siehe unser heutiges Efeu). Anlass, auf das interessante Gespräch hinzuweisen, das Achim Bogdahn im br im Dezember mit Edgar Reitz geführt hat: "Die Kunst ist das einzige Mittel, dem Strom der Zeit, der alles verschlingt, etwas zu entreißen." (44 Minuten)

Daniel Schreibers Feature "Am Ende das Leben" für Dradio Kultur beschäftigt sich mit der jüngeren Literatur über die Jugoslawienkriege. Autoren wie Téa Obreht, Saša Stanišić oder Martin Kordic, selbst mit bosnischen, serbischen oder kroatischen Wurzeln, sind "die Kinder dieser Kriege, sie gehören zur letzten Generation, die noch Titos heiles Vielvölker-Jugoslawien miterlebt hat. Oft nehmen sie dabei die literarischen Perspektive eines Kindes oder einer Jugendlichen ein... Eine Sendung über die Verarbeitung vererbter Traumata, über kulturelle Übersetzungsleistungen - und über einen fast schon verlorenen Glauben an die rettende Kraft des Romans, der unserer Literatur neues Leben einhaucht." Hier zum Nachhören (28 Minuten).

Spätaffäre vom 09.05.2014 - Für die Ohren

"Sex in Russland", ein Deutschlandfunk-Feature von Thomas Franke, wirft einen Blick auf die neue Prüderie in Russland, die der Freizügigkeit im Land seit dem Zusammenbruch der UdSSR den Kampf ansagt. Aus dem Programmtext: "Heute wird der 'moralische Zerfall' in Russland gestoppt, vom Staat. Sex wird aus der Öffentlichkeit verdrängt, Menschen, die nicht streng heterosexuell und monogam orientiert leben, sind dem Staat suspekt, gelten als krank, pervers oder zumindest als Bedrohung der wiedererlangten Ordnung." Hier zum Nachhören (54 Minuten).

Dazu passend stellt Christiane Bauermeister in ihrem Feature für den Deutschlandfunk Russlands ersten Intersex-Aktivisten vor: "Sascha ist 29 Jahre alt und Lektor am Institut für Soziologie der Universität Wladiwostok. Er wurde mit unklarem Geschlecht geboren, aber eindeutig als Junge erzogen. Ein Intersexueller mit dem Chromosomensatz XXY. Sascha hat erst mit 18 Jahren begriffen, dass er anders war. Irgendwie zwischen Junge und Mädchen. Sascha hat sich gerade in einen Molekularbiologen an seiner Universität verliebt. Sergei, sechs Jahre älter als sein Freund, hat Verständnis für Saschas besondere Kondition, er nennt ihn: 'Meine genetische Überraschung'." Hier zum Nachhören (43 Minuten).