Vor zehn Jahren produzierte
Dradio Kultur in der Abteilung
Klangkunst Frank Corcorans "Tradurre Tradire". - Im Begleittext ist zu lesen: "Das Wortspiel und Sprichwort "Tradurre - Tradire" will sagen: "Übersetzen bedeutet Verrat, Betrug". Corcoran setzt sich in seiner Komposition ganz wörtlich mit diesem
Grundproblem jeder sprachlichen Übersetzung und Vermittlung auseinander. Anhand eines kurzen gälischen Gedichts des irischen Poeten Gabriel Rosenstock und dessen englischer und deutscher Übersetzung schafft Corcoran in seinem elektroakustischen Werk ein Beziehungsgeflecht der Bedeutungen und Missdeutungen. Die
polyphone Klangkomposition für vier Stimmen führt den aufmerksamen Hörer in philosophische Abgründe." - Mit dabei sind Maulwerker, Ton und Technik besorgte
Folkmar Hein vom Elektonischen Studio der TU Berlin (24 Min)
Bei dem Festival
Prosanova gab"s auch eine Diskussion über den Stand der jüngeren deutschen Literatur mit Moderator
Florian Kessler, der mit einem seinem
Artikel "Lassen Sie mich durch, ich bin Arztsohn!" im Januar eine kleine Literaturdebatte auslöste, und den KritikerInnen
Ina Hartwig und
Georg Diez. Recht komisch und nicht uncharmant hört sich Florian Kesslers kleines Eingangsstatement an. Er wundert sich, dass es noch solche "
gefestigten Lebenswege", wenn auch mit kleinen "Brüchlein" gibt wie die Ina Hartwigs und Georg Diez und positioniert sich selbst als Angehörigen einer ganz neuen Generation, die es viel schwerer hat. "Wer heute wie Genazino oder Mosebach schreibt, der lügt", sagt er noch. Die anderen beiden protestieren dann mehr oder weniger gegen das Gefühl einer
nicht mehr so jungen Generation anzugehören. Komischerweise diskutiert man dann noch mehr über Mosebach.