Heute in den Feuilletons
Das offizielle Lesevergnügen
Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
16.02.2011. Na bitte, Islam und westliche Werte sind doch vereinbar!, ruft Ulrich Beck in der FR. Aber nur wenn es ein westlicher Wert ist, Israel zu hassen, so scheint es nach dem Interview mit dem ägyptischen Autor Khaled al-Khamissi in der SZ. Die Welt wirft dem FAZ-Korrespondenten Jürg Altwegg Antisemitismus vor. Die FAZ wirft Ayaan Hirsi Ali, Henryk Broder und Necla Kelek Krieg bis zum "vollständigen Sieg" gegen die Muslime vor. FAZ und SZ wollen mit einer Klageandrohung verhindern, dass sie zitiert werden, berichtet Spiegel online. So schöne krasse Zitate!
TAZ, 16.02.2011
Christiane Müller berichtet, dass das Hamburger Institut für Sozialforschung im Fall um Verena Beckers Beteiligung an der Ermordung Siegfried Bubacks gestern einen neuen Zeugen präsentierte: den früheren Bild-Chefreporter Nils von der Heyde und Freund des inzwischen verstorbenen Hamburger Verfassungsschutzchefs Christian Lochte: "Durch Verfassungsschutzmann Lochte will er am Tag nach dem Attentat per Telefon erfahren haben, dass 'es die Sola war, die geballert hat' - 'Sola' war Verena Beckers Tarnname aus ihrer Zeit bei der Bewegung 2. Juni zu Beginn der 1970er Jahre."
Uwe Rada schickt Eindrücke von der Buchmesse in Weißrussland, deren Gastland Deutschland ist: "Wer in den Buchhandlungen von Minsk stöbert, stößt meist auf Bücher aus staatlichen Verlagen. Eine Vorabzensur gibt es zwar nicht, doch bei Missfallen droht einem Verlag nach der Veröffentlichung der Entzug der Lizenz. Entsprechend eintönig ist das offizielle Lesevergnügen."
Auf der Meinungsseite durchleidet Georg Seeßlen noch einmal all das Fernseh-Elend der vergangenen Jahre. In der Hauptrolle: die "deutsche Frau", die "perfekt und patent guten Sex mit sozialem Aufstieg" verbindet. "Wenn es nicht um Tourismus, Erbschaft und neues Glück geht, dann um die alte Geschichte vom sozialen Aufstieg durch Heirat: Glasdesignerin heiratet adeligen Glasschleiferei-Besitzer und muss erkennen, dass er ihr Halbbruder ist. Nach dem raschen Tod des Mannes rettet sie das Unternehmen: 'Die Kristallprinzessin' (2001, R: Rolf von Sydow)."
Weiteres: Nedja Geer berichtet vom Kongress "Off The Page", auf dem die Popkritik an ihrer schwindenden Deutungshoheit laborierte. Silke Burmester informiert in ihrer Kolumne, dass das Netzwerk Recherche eventuell doch von seinem Satzungssatz "Journalisten machen keine PR" abrückt, der zwar ein zündender Slogan, aber kaum noch mit der Wirklichkeit gekoppelt sei.
Auf den Berlinale-Seiten geht es um das "Dreileben"-Projekt von Dominik Graf, Christoph Hochhäusler und Christian Petzold, um Tom Hoopers "monarchistischen" Oscar-Favorit "The King's Speech" und Asghar Farhadis Film "Nader und Simin, eine Trennung".
Und Tom.
Uwe Rada schickt Eindrücke von der Buchmesse in Weißrussland, deren Gastland Deutschland ist: "Wer in den Buchhandlungen von Minsk stöbert, stößt meist auf Bücher aus staatlichen Verlagen. Eine Vorabzensur gibt es zwar nicht, doch bei Missfallen droht einem Verlag nach der Veröffentlichung der Entzug der Lizenz. Entsprechend eintönig ist das offizielle Lesevergnügen."
Auf der Meinungsseite durchleidet Georg Seeßlen noch einmal all das Fernseh-Elend der vergangenen Jahre. In der Hauptrolle: die "deutsche Frau", die "perfekt und patent guten Sex mit sozialem Aufstieg" verbindet. "Wenn es nicht um Tourismus, Erbschaft und neues Glück geht, dann um die alte Geschichte vom sozialen Aufstieg durch Heirat: Glasdesignerin heiratet adeligen Glasschleiferei-Besitzer und muss erkennen, dass er ihr Halbbruder ist. Nach dem raschen Tod des Mannes rettet sie das Unternehmen: 'Die Kristallprinzessin' (2001, R: Rolf von Sydow)."
Weiteres: Nedja Geer berichtet vom Kongress "Off The Page", auf dem die Popkritik an ihrer schwindenden Deutungshoheit laborierte. Silke Burmester informiert in ihrer Kolumne, dass das Netzwerk Recherche eventuell doch von seinem Satzungssatz "Journalisten machen keine PR" abrückt, der zwar ein zündender Slogan, aber kaum noch mit der Wirklichkeit gekoppelt sei.
Auf den Berlinale-Seiten geht es um das "Dreileben"-Projekt von Dominik Graf, Christoph Hochhäusler und Christian Petzold, um Tom Hoopers "monarchistischen" Oscar-Favorit "The King's Speech" und Asghar Farhadis Film "Nader und Simin, eine Trennung".
Und Tom.
FR, 16.02.2011
"Seht nach Ägypten: Ist das nicht ein lebendiger Beweis für die Vereinbarkeit von Islam und westlichen Werten?" ruft triumphierend Ulrich Beck, der munter in den Chor derjenigen einstimmt, die von der Revolution in Ägypten und Tunesien erhoffen, dies sei nun endlich der berühmte dritte Weg, nach dem so lange vergeblich gefahndet wurde: "Viele Ägypter sind auf die Straße gegangen nicht nur um ihre Unabhängigkeit von Mister Mubarak zu erkämpfen. Sie demonstrieren auch für ihre Unabhängigkeit von den USA und deren Alliierten." Weitere "Verlierer" dieser Revolution sind laut Beck "erstens der islamische Fundamentalismus - bis hin zu al Qaida; und zweitens der Chor der fundamentalistischen Kritiker des islamischen Fundamentalismus (in Deutschland Necla Kelek, Thilo Sarrazin und Co)."
Sebastian Dörfler sieht den Internetkritiker Evgeny Morozov von den Ereignissen in Ägypten und Tunesien widerlegt: "Morozov schießt über das Ziel hinaus, wenn er schreibt, dass aus einer Bewegung, die sich digital und dezentral organisiert, generell nichts werden könne."
Daniel Kothenschulte sah im Berlinale-Wettbewerb Filme von Miranda July und Asghar Farhadi. Julys "The Future" fand er toll, auf den Beitrag des Iraners hätte er verzichten können: "Die Ästhetik des iranischen Festivalkinos ist untrennbar von seiner didaktischen Funktion: Es war das staatliche Studio für Kinderfilme, das die großen Regisseure hervorbrachte. 'Nadar und Simin' steht in der Tradition dieses so anregenden wie staatstragenden Kinos. Nur, dass der besondere künstlerische Funke fehlt. Die Berlinale hätte zu diesem Zeitpunkt erst recht darauf verzichten müssen."
Weitere Artikel: Jürgen Otten ärgert sich über die "Schaumschlägerei" der ROC GmbH: Die Verantwortlichen würden sich vor klaren Aussagen über die Zukunft der Berliner Rundfunkorchester und -chöre drücken. Patrick Beuth stellt Amazons Plattform Singles vor: Hier können Autoren einzelne Artikel verkaufen, zum Beispiel Reportagen, die zu lang für heutige Zeitschriften und zu kurz für ein Buch sind. Klassischen Journalismus also, der keinen Verlag mehr braucht! Ein Meldung informiert uns, dass der Hölderlin-Preis in diesem Jahr an Arno Geiger geht.
Besprochen werden Patrick Wengenroths Inszenierung der "Christiane F." für die Berliner Schaubühne ("Manchmal wird einem ganz anders, wenn man das heute liest. Vor allem aber ist der Beton schuld. Siebziger Jahre, ferne Zeit: die Gesellschaft, die Sau. Heute herrscht meistens das Gegenteil - jeder sein eigener Loser", rappt Tobi Müller), Rosa von Praunheims drastische Filmdokumentation über die (meist Roma-)Strichjungen vom Bahnhof Zoo und zwei Comics von Martina Lenzin und Charles Burns.
Sebastian Dörfler sieht den Internetkritiker Evgeny Morozov von den Ereignissen in Ägypten und Tunesien widerlegt: "Morozov schießt über das Ziel hinaus, wenn er schreibt, dass aus einer Bewegung, die sich digital und dezentral organisiert, generell nichts werden könne."
Daniel Kothenschulte sah im Berlinale-Wettbewerb Filme von Miranda July und Asghar Farhadi. Julys "The Future" fand er toll, auf den Beitrag des Iraners hätte er verzichten können: "Die Ästhetik des iranischen Festivalkinos ist untrennbar von seiner didaktischen Funktion: Es war das staatliche Studio für Kinderfilme, das die großen Regisseure hervorbrachte. 'Nadar und Simin' steht in der Tradition dieses so anregenden wie staatstragenden Kinos. Nur, dass der besondere künstlerische Funke fehlt. Die Berlinale hätte zu diesem Zeitpunkt erst recht darauf verzichten müssen."
Weitere Artikel: Jürgen Otten ärgert sich über die "Schaumschlägerei" der ROC GmbH: Die Verantwortlichen würden sich vor klaren Aussagen über die Zukunft der Berliner Rundfunkorchester und -chöre drücken. Patrick Beuth stellt Amazons Plattform Singles vor: Hier können Autoren einzelne Artikel verkaufen, zum Beispiel Reportagen, die zu lang für heutige Zeitschriften und zu kurz für ein Buch sind. Klassischen Journalismus also, der keinen Verlag mehr braucht! Ein Meldung informiert uns, dass der Hölderlin-Preis in diesem Jahr an Arno Geiger geht.
Besprochen werden Patrick Wengenroths Inszenierung der "Christiane F." für die Berliner Schaubühne ("Manchmal wird einem ganz anders, wenn man das heute liest. Vor allem aber ist der Beton schuld. Siebziger Jahre, ferne Zeit: die Gesellschaft, die Sau. Heute herrscht meistens das Gegenteil - jeder sein eigener Loser", rappt Tobi Müller), Rosa von Praunheims drastische Filmdokumentation über die (meist Roma-)Strichjungen vom Bahnhof Zoo und zwei Comics von Martina Lenzin und Charles Burns.
Spiegel Online, 16.02.2011
"FAZ und SZ wollen nicht zitiert werden", berichtet Ole Reißmann, und man muss es wohl wörtlich so verstehen. Die beiden Zeitungen haben die Kanzlei Lausen losgelassen, um gegen den Internetdienst commentarist.de, der wie Google News mit kurzen Artikelelementen Zeitungsartikel anriss und dann per Link zu den Quellen überleitete, mit drastischen Unterlassungsaufforderungen vorzugehen (die Kanzlei Lausen vertritt FAZ und SZ neuerdings auch im ewigen Prozess gegen den Perlentaucher). Die Anwälte argumentieren laut Spiegel online so: "Dadurch, dass Sie beabsichtigen, für Internetnutzer den Besuch der Internetseite unserer Mandantin entbehrlich zu machen und diese Nutzer vielmehr auf Ihre Seite mit den rechtswidrig öffentlich zugänglich gemachten Werken 'locken', schädigen Sie unsere Mandantin in erheblicher Weise."
Aus den Blogs, 16.02.2011
Marcel Weiss kommentiert das Vorgehen von FAZ und SZ gegen den Kommentaraggregator commentarist.de: Es zeige "sehr deutlich, in welche Richtung ein potenzielles Presseleistungsschutzrecht von den deutschen Verlagen genutzt werden würde".

Noch ein Copyrightfall! Der Fotograf David LaChapelle, berühmt für seine glamourösen, bonbonfarbenen, absurden und oft mit S&M-Praktiken spielenden Fotos, hat Rihanna verklagt, meldet Dodai Stewart in Gawker. Die Sängerin hat in ihrem neuen Video einige Motive LaChapelles benutzt:
Laut Radar behauptet LaChapelle, die Regisseurin des Videos, Melina Matsoukas, sei "von Rihanna oder einer Person, die in ihrem Auftrag handelte, angewiesen worden, ein LaChapelleskes Musikvideo" zu produzieren. Auch das Storyboard für das Musikvideo "beinhaltete Abzüge von LaChapelles Arbeit oder anderen LaChapelle-Fotos". Radar hat Fotos von LaChapelle und Stills aus Rihannas Video nebeneinander gestellt. Gibt es Ähnlichkeiten? Ja. Ist das Video eine Kopie? Lächerlich! Die Originalität von LaChapelle besteht doch nicht den 08/15-Bondage-Motiven, die er selbst abgekupfert hat, sondern in der superpolierten Ästhetik und den absurden Details.

Konkret: Der Witz im Foto links (von LaChapelle) liegt nicht darin, dass eine schöne Frau eine überdimensionierte Kirsche auf dem Kopf trägt, sondern in den superkontrastreichen Farben und der Tatsache, dass die verdammte Kirsche Funken sprüht wie eine Bombe. Man sehe sich das lahme Still aus Rihannas Video rechts zum Vergleich an. Das Video ist trotzdem toll. Nicht wegen LaChapelle, sondern wegen Rihanna, die an Madonnas "Justify my love" anknüpft. (Gebt einfach Warhol die Schuld, meint Gawkers Brian Moylan, dessen Leser einige ausgezeichnete Kommentare zum Thema haben.)

Noch ein Copyrightfall! Der Fotograf David LaChapelle, berühmt für seine glamourösen, bonbonfarbenen, absurden und oft mit S&M-Praktiken spielenden Fotos, hat Rihanna verklagt, meldet Dodai Stewart in Gawker. Die Sängerin hat in ihrem neuen Video einige Motive LaChapelles benutzt:
Laut Radar behauptet LaChapelle, die Regisseurin des Videos, Melina Matsoukas, sei "von Rihanna oder einer Person, die in ihrem Auftrag handelte, angewiesen worden, ein LaChapelleskes Musikvideo" zu produzieren. Auch das Storyboard für das Musikvideo "beinhaltete Abzüge von LaChapelles Arbeit oder anderen LaChapelle-Fotos". Radar hat Fotos von LaChapelle und Stills aus Rihannas Video nebeneinander gestellt. Gibt es Ähnlichkeiten? Ja. Ist das Video eine Kopie? Lächerlich! Die Originalität von LaChapelle besteht doch nicht den 08/15-Bondage-Motiven, die er selbst abgekupfert hat, sondern in der superpolierten Ästhetik und den absurden Details.


Welt, 16.02.2011
Die Welt bringt einen schönen kleinen Text von Jasmin Tabatabai für Jafar Panahi und fordert, "dass wir diese Leute nicht vergessen dürfen. Wenn sie einmal weggesperrt sind, geht das leider schnell. Darum erinnere ich immer an die deutschen Journalisten Marcus Hellwig und Jens Koch, die noch immer im Iran inhaftiert sind!"
Alan Posener polemisiert scharf gegen einen Artikel des FAZ-Autors Jürg Altwegg, der den "neuen Philosophen" "Verrat" vorwarf (unser Resümee), weil sie sich angeblich nicht zu der Revolution in Ägypten geäußert hätten, und en passant den Satz fallen ließ: "Dass es sich fast ausnahmslos um jüdische Intellektuelle handelt, muss in dem Zusammenhang zumindest erwähnt werden." Poseners Kommentar: "Nun insinuiert Altwegg, die per Rasse anzunehmende Nähe jüdischer Intellektueller zu Israel mache sie skeptisch gegenüber den Aufständen in der arabischen Welt, denen mit Israel verbündete Despoten zum Opfer fallen. Dieser Antisemitismus, der den Juden eine doppelte Loyalität unterstellt, hat auch in Frankreich eine unselige Tradition."
Weitere Artikel: Paul Jandl mokiert sich in der Glosse ein bisschen über Österreichs Staatstrauer um Peter Alexander. Eine ganze Seite ist der Berlinale gewidmet. Unter anderem porträtiert Harald Peters den Schauspieler James Franco, der hier Danny Boyles neuen Film "127 Hours" vorstellt. Hanns-Georg Rodek hat Asghar Farhadis Wettbewerbsfilm "Nader und Simin" gesehen. Und Andreas Rosenfelder ist für die Berlinale-Kolumne zuständig.
Besprochen werden außerdem der Film "The King's Speech" und eine "Andramatisierung" (so Matthias Heine) der "Kinder vom Bahnhof Zoo" an der Berliner Schaubühne.
Alan Posener polemisiert scharf gegen einen Artikel des FAZ-Autors Jürg Altwegg, der den "neuen Philosophen" "Verrat" vorwarf (unser Resümee), weil sie sich angeblich nicht zu der Revolution in Ägypten geäußert hätten, und en passant den Satz fallen ließ: "Dass es sich fast ausnahmslos um jüdische Intellektuelle handelt, muss in dem Zusammenhang zumindest erwähnt werden." Poseners Kommentar: "Nun insinuiert Altwegg, die per Rasse anzunehmende Nähe jüdischer Intellektueller zu Israel mache sie skeptisch gegenüber den Aufständen in der arabischen Welt, denen mit Israel verbündete Despoten zum Opfer fallen. Dieser Antisemitismus, der den Juden eine doppelte Loyalität unterstellt, hat auch in Frankreich eine unselige Tradition."
Weitere Artikel: Paul Jandl mokiert sich in der Glosse ein bisschen über Österreichs Staatstrauer um Peter Alexander. Eine ganze Seite ist der Berlinale gewidmet. Unter anderem porträtiert Harald Peters den Schauspieler James Franco, der hier Danny Boyles neuen Film "127 Hours" vorstellt. Hanns-Georg Rodek hat Asghar Farhadis Wettbewerbsfilm "Nader und Simin" gesehen. Und Andreas Rosenfelder ist für die Berlinale-Kolumne zuständig.
Besprochen werden außerdem der Film "The King's Speech" und eine "Andramatisierung" (so Matthias Heine) der "Kinder vom Bahnhof Zoo" an der Berliner Schaubühne.
NZZ, 16.02.2011
Anlässlich einer Ausstellung im Maxxi in Rom rühmt Roman Hollenstein die "nach Einfachheit und Schönheit strebende entwerferische Logik" des Architekten Pier Luigi Nervi, dem Paris das Unesco-Gebäude und Mailand das Pirelli-Hochhausverdanken: "Hier wird deutlich, wie sehr Nervis funktionale Arbeiten die Antithese zu den exzentrischen Bauskulpturen unserer Zeit darstellen."
Weiteres: Jan-Heiner Tück befasst sich in einem Hintergrund-Artikel mit den Modernitätskonflikten, die auch die Anglikanische Kirche erschüttern. Simon Baur informiert über die Pläne für das Basler Dreispitz-Areal.
Besprochen werden Alice Schmids Erstlingsroman "Dreizehn ist meine Zahl" und Georges Didi-Hubermans Aby-Warburg-Studie "Das Nachleben der Bilder" (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).
Weiteres: Jan-Heiner Tück befasst sich in einem Hintergrund-Artikel mit den Modernitätskonflikten, die auch die Anglikanische Kirche erschüttern. Simon Baur informiert über die Pläne für das Basler Dreispitz-Areal.
Besprochen werden Alice Schmids Erstlingsroman "Dreizehn ist meine Zahl" und Georges Didi-Hubermans Aby-Warburg-Studie "Das Nachleben der Bilder" (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).
FAZ, 16.02.2011
Aufmacher ist ein Auszug aus Patrick Bahners' Buch "Die Panikmacher", das in den nächsten Tagen erscheint (schon die FAZ am Sonntag hat daraus vorabgedruckt). Bahners sammelt hier mit Akribie die drastischsten Äußerungen von Islamkritikern wie Ayaan Hirsi Ali, Henryk Broder und Necla Kelek und wirft ihnen vor, dass sie "jeden Muslim zum Feind" erklären: "Der Krieg, den die Islamkritik führt, muss mit einem Sieg zu Ende gehen, dem vollständigen Sieg der einen Partei oder der anderen."
Weitere Artikel: In der Glosse verteidigt Christian Geyer ein weiteres Mal realpolitischen Umgang mit befreundeten Diktatoren. Kerstin Holm hat sich mit dem russischen Protestautor und nunmehrigen Politaktivisten Eduard Limonow zu einem, nun ja, Gespräch getroffen. In französischen Zeitschriften liest Jürg Altwegg unter anderem Artikel über Wikileaks. Einiges los war offenbar auch bei Thilo Sarrazins Auftritt unter vorwiegend Deutschen in London, berichtet Gina Thomas. Kritisch berichtet Wiebke Hüster von der Jubiläumsgala "Fünfzig Jahre Stuttgarter Ballett". Schwer beleidigt ist selbstredend Gerhard Stadelmaier, dass die Jury des Theatertreffens nicht seine Favoriten, sondern die davon sehr entschieden abweichenden ihren gewählt hat. Auf den Geisteswissenschaften-Seiten hält Jürgen Kaube in einem schwungvollen Text Annette Schavans Vorschlag zur Gründung von "Bundesuniversitäten" für eine ziemlich - sit venia verbo - hirnverbrannte Idee.
Unbedingt preiswürdig scheint Verena Lueken der iranische Wettbewerbsbeitrag "Nader und Simin". Die im Forum gezeigte "Dreileben"-Trilogie bringt Andreas Kilb - insgesamt sehr angetan - wie eigentlich alle anderen auch in die Qualitätsreihenfolge Dominik Graf, Christoph Hochhäusler und Christian Petzold. Lob gibt es auch für die Dokumentarfilme über Michail Chodorkowski und Baltasar Garzon. Rüdiger Suchsland war dabei, als Harriet Andersson und Liv Ullmann von den alten Bergman-Zeiten erzählten. Auf der DVD-Seite gibt es unter anderem Texte zum ägyptischen Kino (das man im Westen und hierzulande schon gar freilich kaum zu sehen bekommt), zur Edition von Michael Pilz' auch auf der Berlinale gezeigter fünfstündiger Steiermark-Dokumentation "Himmel und Erde" und über irgendeinen anderen DVD-Dreh auch zur Berliner Kinoretrospektive von Billy Wilder.
Besprochen werden die mit Keira Knightley und Elisabeth Moss starbesetzte Londoner Inszenierung von Lilian Hellmans "The Children's Hour", Tom Hoopers zwölffach oscarverdächtiger Therapiefilm "The King's Speech" (Verena Lueken ist begeistert und Gina Thomas liefert historisches Hintergrundwissen zu) und Bücher, darunter Andrzej Barts Roman "Die Fliegenfängerfabrik" (mehr dazu in der Bücherschau ab 14 Uhr).
Weitere Artikel: In der Glosse verteidigt Christian Geyer ein weiteres Mal realpolitischen Umgang mit befreundeten Diktatoren. Kerstin Holm hat sich mit dem russischen Protestautor und nunmehrigen Politaktivisten Eduard Limonow zu einem, nun ja, Gespräch getroffen. In französischen Zeitschriften liest Jürg Altwegg unter anderem Artikel über Wikileaks. Einiges los war offenbar auch bei Thilo Sarrazins Auftritt unter vorwiegend Deutschen in London, berichtet Gina Thomas. Kritisch berichtet Wiebke Hüster von der Jubiläumsgala "Fünfzig Jahre Stuttgarter Ballett". Schwer beleidigt ist selbstredend Gerhard Stadelmaier, dass die Jury des Theatertreffens nicht seine Favoriten, sondern die davon sehr entschieden abweichenden ihren gewählt hat. Auf den Geisteswissenschaften-Seiten hält Jürgen Kaube in einem schwungvollen Text Annette Schavans Vorschlag zur Gründung von "Bundesuniversitäten" für eine ziemlich - sit venia verbo - hirnverbrannte Idee.
Unbedingt preiswürdig scheint Verena Lueken der iranische Wettbewerbsbeitrag "Nader und Simin". Die im Forum gezeigte "Dreileben"-Trilogie bringt Andreas Kilb - insgesamt sehr angetan - wie eigentlich alle anderen auch in die Qualitätsreihenfolge Dominik Graf, Christoph Hochhäusler und Christian Petzold. Lob gibt es auch für die Dokumentarfilme über Michail Chodorkowski und Baltasar Garzon. Rüdiger Suchsland war dabei, als Harriet Andersson und Liv Ullmann von den alten Bergman-Zeiten erzählten. Auf der DVD-Seite gibt es unter anderem Texte zum ägyptischen Kino (das man im Westen und hierzulande schon gar freilich kaum zu sehen bekommt), zur Edition von Michael Pilz' auch auf der Berlinale gezeigter fünfstündiger Steiermark-Dokumentation "Himmel und Erde" und über irgendeinen anderen DVD-Dreh auch zur Berliner Kinoretrospektive von Billy Wilder.
Besprochen werden die mit Keira Knightley und Elisabeth Moss starbesetzte Londoner Inszenierung von Lilian Hellmans "The Children's Hour", Tom Hoopers zwölffach oscarverdächtiger Therapiefilm "The King's Speech" (Verena Lueken ist begeistert und Gina Thomas liefert historisches Hintergrundwissen zu) und Bücher, darunter Andrzej Barts Roman "Die Fliegenfängerfabrik" (mehr dazu in der Bücherschau ab 14 Uhr).
SZ, 16.02.2011
Wie wird sich ein demokratisches Ägypten zu Israel verhalten? Werner Blochs Interview mit dem ägyptischen Autor Khaled al-Khamissi lässt da nichts Gutes ahnen: "Die Ägypter sind gegen den Frieden mit einem Staat, der die Palästinenser unterdrückt - eine Situation, die jeden Tag schlimmer wird. Wir hassen die Unterdrückung der Palästinenser. Wir hassen sie ebenso, wie wir Mubarak gehasst haben." Und zwar, so die Schätzung des Autors, zu demokratisch überzeugenden 95 Prozent.
Weitere Artikel: Johan Schloemann findet Vorwürfe gegen den Westen, er habe nicht auf Demokratie in arabischen Ländern gesetzt, heuchlerisch: "Wie aber hätte der Westen gezielt darauf setzen können? Und wann genau hätte er denn damit anfangen sollen?" Thorsten Schmitz berichtet von der hart umkämpften Premiere des Dokumentarfilm "Khodorkowsky" von Cyril Tuschi auf der Berlinale. Andrian Kreye gratuliert dem Edge-Gründer und Erfinder der "Dritten Kultur" (wer erinnert sich noch?) John Brockman zum Siebzigsten. Christine Dössel freut sich auf "erstaunlich viele Überraschungskandidaten" in der Auswahl zum Theatertreffen in Berlin. Stephan Speicher erklärt (nicht aus eigener Erfahrung, hoffen wir), "warum der Zölibat heute so schwer lastet". Volker Breidecker gratuliert Alfred Kolleritsch zum Achtzigsten. Susan Vahabzadeh und Tobias Kniebe berichten von der Berlinale.
Besprochen werden die Oper "La pagina en blanco" (Die weiße Seite) der Komponistin Pilar Jurado (die gleichzeitig als Librettistin und Sängerin mitwirkt!) in Madrid und Bücher, darunter ein Band über Reinhart Koselleck und Carl Schmitt.
Die Seite 2 der SZ ist einem Verdacht gegen Theodor zu Guttenberg gewidmet: Er soll für seine Doktorarbeit, die er im Jahr 2009 fertigstellte, ganze Passagen aus Zeitungsartikeln und anderen Texten übernommen haben, ohne die Quelle zu nennen (mehr bei spiegel online).
Weitere Artikel: Johan Schloemann findet Vorwürfe gegen den Westen, er habe nicht auf Demokratie in arabischen Ländern gesetzt, heuchlerisch: "Wie aber hätte der Westen gezielt darauf setzen können? Und wann genau hätte er denn damit anfangen sollen?" Thorsten Schmitz berichtet von der hart umkämpften Premiere des Dokumentarfilm "Khodorkowsky" von Cyril Tuschi auf der Berlinale. Andrian Kreye gratuliert dem Edge-Gründer und Erfinder der "Dritten Kultur" (wer erinnert sich noch?) John Brockman zum Siebzigsten. Christine Dössel freut sich auf "erstaunlich viele Überraschungskandidaten" in der Auswahl zum Theatertreffen in Berlin. Stephan Speicher erklärt (nicht aus eigener Erfahrung, hoffen wir), "warum der Zölibat heute so schwer lastet". Volker Breidecker gratuliert Alfred Kolleritsch zum Achtzigsten. Susan Vahabzadeh und Tobias Kniebe berichten von der Berlinale.
Besprochen werden die Oper "La pagina en blanco" (Die weiße Seite) der Komponistin Pilar Jurado (die gleichzeitig als Librettistin und Sängerin mitwirkt!) in Madrid und Bücher, darunter ein Band über Reinhart Koselleck und Carl Schmitt.
Die Seite 2 der SZ ist einem Verdacht gegen Theodor zu Guttenberg gewidmet: Er soll für seine Doktorarbeit, die er im Jahr 2009 fertigstellte, ganze Passagen aus Zeitungsartikeln und anderen Texten übernommen haben, ohne die Quelle zu nennen (mehr bei spiegel online).
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