Heute in den Feuilletons
Ich seh's doch über Facebook
Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
03.12.2011. In der NZZ stellt die ägyptische Schriftstellerin Mansura Eseddin fest, dass alle die Revolution wollen, aber niemand die Revolutionäre. In der Welt ruft Cora Stephan die deutschen Autoren zur eRevolution auf. In der taz erinnert sich Angela Davis an ihre Vorlesungen bei Adorno, Horkheimer und Habermas. In der SZ ruft der Kameruner Fabien Yene den Europäern zu: Räumt eure Dosen selbst ein! In der FAZ erinnert Eva Menasse die "ersten Opfer Hitlers" daran, dass Georg Kreisler allen Grund hatte, unversöhnlich zu sein.
NZZ, 03.12.2011
Die ägyptische Schriftstellerin Mansura Eseddin stellt bei einem Streifzug durch die Wahllokale deprimiert fest, dass das "Bündnis zur Fortsetzung der Revolution" nur wenig Wählerinteresse findet: "'Gott behüte, die ruinieren doch das Land!', kam es zurück. Ich versuchte ihr klarzumachen, dass sie ohne den Opfermut ebendieser Revolutionäre und ohne deren zähen Kampf um Freiheit und Demokratie heute nicht hätte zur Wahl gehen können. Sie wandte das Gesicht ab und schwieg."
Weiteres: In der Reihe "When the music's over" erinnert sich Judith Hermann an Keith Richards Plektrum, das eine Freundin bei einem Konzert auffing. Markus Bauer berichtet über einen Streit um ein neues Geschäftshaus neben der Moschee im rumänischen Constanta. Besprochen wird Vivien Steins Biografie Heinz Berggruens (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
In Literatur und Kunst spricht die Autorin Antonia S. Byatt über ihren gerade auf Deutsch erschienenen Roman "Das Buch der Kinder", über Schriftsteller, die sie liebt - Marcel Proust, Thomas Mann - und warum sie es überhaupt nicht mag, eine "postmoderne Viktorianerin" genannt zu werden: "Meine Absicht [beim Schreiben des Romans 'Besessen'] war es nicht, postmodern zu sein. Meine Absicht war, die Viktorianer zu feiern. Sie sind nie so verrückt dargestellt worden, wie sie sein konnten. Und ich wollte zeigen, dass sie gefährlich und gut und komplex sein konnten. Ich lese nicht gern, was postmodern genannt wird. Das Label hatte einen merkwürdigen Effekt auf mein Leben an den Universitäten."
Außerdem: In den "Bildansichten" betrachtet Alain Claude Sulzer Andrew Wyeths Gemälde "Christina's World". Der Kunsthistoriker Stanislaus von Moos erklärt, warum er die Kritik des italienischen Städtebauhistorikers Vittorio Magnago Lampugnani an der modernen Architektur ziemlich überzogen findet. Johannes Rühl stellt innovative Strömungen in der Schweizer Volksmusik vor.
Weiteres: In der Reihe "When the music's over" erinnert sich Judith Hermann an Keith Richards Plektrum, das eine Freundin bei einem Konzert auffing. Markus Bauer berichtet über einen Streit um ein neues Geschäftshaus neben der Moschee im rumänischen Constanta. Besprochen wird Vivien Steins Biografie Heinz Berggruens (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
In Literatur und Kunst spricht die Autorin Antonia S. Byatt über ihren gerade auf Deutsch erschienenen Roman "Das Buch der Kinder", über Schriftsteller, die sie liebt - Marcel Proust, Thomas Mann - und warum sie es überhaupt nicht mag, eine "postmoderne Viktorianerin" genannt zu werden: "Meine Absicht [beim Schreiben des Romans 'Besessen'] war es nicht, postmodern zu sein. Meine Absicht war, die Viktorianer zu feiern. Sie sind nie so verrückt dargestellt worden, wie sie sein konnten. Und ich wollte zeigen, dass sie gefährlich und gut und komplex sein konnten. Ich lese nicht gern, was postmodern genannt wird. Das Label hatte einen merkwürdigen Effekt auf mein Leben an den Universitäten."
Außerdem: In den "Bildansichten" betrachtet Alain Claude Sulzer Andrew Wyeths Gemälde "Christina's World". Der Kunsthistoriker Stanislaus von Moos erklärt, warum er die Kritik des italienischen Städtebauhistorikers Vittorio Magnago Lampugnani an der modernen Architektur ziemlich überzogen findet. Johannes Rühl stellt innovative Strömungen in der Schweizer Volksmusik vor.
FR/Berliner, 03.12.2011
Da ist er ja mal wieder, der Europäische Filmpreis. Daniel Kothenschulte zieht dessen Bedeutsamkeit jedoch stark in Zweifel: "Er prämiert nur das, was schon anderswo prämiert wurde, als Nachlese der beiden wichtigsten Wettbewerbe, die es für das Weltkino gibt. Das ist ungefähr so einfallsreich, als würde man Spaniens Fußball-Nationalmannschaft nach dem Gewinn der WM automatisch auch noch zum Europameister küren." Dabei hätte es sich doch, laut Kothenschulte, dringend angeboten, den Fokus auf das "griechische Filmwunder" zu richten, für das Filme wie "Dogtooth" (mehr) und "Attenberg" (mehr) stehen.
Besprochen werden die WOHA-Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt, die Ausstellung "Die Deutschen und der Wald" im Deutschen Historischen Museum Berlin und Wolfgang Hädeckes (Leseprobe bei "Vorgeblättert") neue Novalis-Biografie (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).
Besprochen werden die WOHA-Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt, die Ausstellung "Die Deutschen und der Wald" im Deutschen Historischen Museum Berlin und Wolfgang Hädeckes (Leseprobe bei "Vorgeblättert") neue Novalis-Biografie (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).
Welt, 03.12.2011
Ein Aufruf zu eRevolution? Cora Stephan liefert in einem faszinierenden kleinen Essay einen Überblick über die Entwicklung der Schreibtechniken in den letzten Jahrzehnten, vom "händischen copy and paste auf dem Fußboden" bis zum Ebook und fordert die Autoren auf dem konservativen deutschen Markt auf, die Produktionsmittel in die Hand zu nehmen und selber Ebooks zu machen: "Gewiss, jene Qualitätskontrolle durch Verlag und Buchhandel fällt weg, auf die sich beide gern berufen. Doch für Autoren, die durch den Verzicht auf einen Verlag keinen Verlust erleiden, weil sie dort ein gründliches Lektorat, Werbemaßnahmen oder gar einen Vorschuss längst nicht mehr erwarten können, und die auch dem Buchhandel keine Rücksicht entgegenbringen müssen, weil der ihn ignoriert - für all die ist das digitale Veröffentlichen eine Chance. "
Weitere Artikel in der Literarischen Welt: Elke Heidenrich schreibt zum Tod von Christa Wolf. Besprochen werden Julian Barnes' neuer Roman "Vom Ende einer Geschichte", Jan Koneffkes Roman "Die sieben Leben des Felix Kannmacher, Tim Flannerys ökologisches Manifest "Auf Gedeih und Verderb" und Karin Wielands Doppelbiografie "Dietrich & Riefenstahl".
Im Feuilleton mokiert sich Lucas Wiegelmann über Peter Maffay, der seine Zusammenarbeit mit Integrationsbambipreisträger Bushido beendete, weil dieser nicht von seiner "Nutten"- und "Schwuchtel"-Poetik ablassen will. Elmar Krekeler empfiehlt den neuen "Tatort" mit Ulrich Tukur. Paul Jandl geht mit Hermann Nitsch essen. Stefan Kirschner unterhält sich mit dem Berliner Kulturstaatssekretär Andre Schmitz über Kulturpolitik in Berlin. Und Gerhard Midding erinnert an Fellinis Komponisten Nino Rota, der heute hundert Jahre alt geworden wäre. Hier eine Melodie aus Fellinis "Amarcord":
Besprochen wird die neue Ausstellung "Die Deutschen und der Wald" im DHM.
Weitere Artikel in der Literarischen Welt: Elke Heidenrich schreibt zum Tod von Christa Wolf. Besprochen werden Julian Barnes' neuer Roman "Vom Ende einer Geschichte", Jan Koneffkes Roman "Die sieben Leben des Felix Kannmacher, Tim Flannerys ökologisches Manifest "Auf Gedeih und Verderb" und Karin Wielands Doppelbiografie "Dietrich & Riefenstahl".
Im Feuilleton mokiert sich Lucas Wiegelmann über Peter Maffay, der seine Zusammenarbeit mit Integrationsbambipreisträger Bushido beendete, weil dieser nicht von seiner "Nutten"- und "Schwuchtel"-Poetik ablassen will. Elmar Krekeler empfiehlt den neuen "Tatort" mit Ulrich Tukur. Paul Jandl geht mit Hermann Nitsch essen. Stefan Kirschner unterhält sich mit dem Berliner Kulturstaatssekretär Andre Schmitz über Kulturpolitik in Berlin. Und Gerhard Midding erinnert an Fellinis Komponisten Nino Rota, der heute hundert Jahre alt geworden wäre. Hier eine Melodie aus Fellinis "Amarcord":
Besprochen wird die neue Ausstellung "Die Deutschen und der Wald" im DHM.
Weitere Medien, 03.12.2011
Immer mehr muslimische Studenten boykottieren Genetik-Kurse an Universitäten, klagt Steve Jones, emeritierter Professor am University College London, schreibt Jack Grimston in der australischen Sunday Times: "Jones's comments add to a growing row over creationism within British Islam. Increasing numbers of British Muslims believe Darwinism is incompatible with their conviction that Allah created mankind and all the other species in a single act of will after bringing the world into existence." Kenan Malik kommentiert auf Twitter: "A creationist is self-deluding, but perfectly at liberty to study chemistry or English literature. But why biology?"
TAZ, 03.12.2011
Angela Davis in Berlin! Im Gespräch stellt Jan Feddersen der lebenden Ikone dann unter anderem die Frage nach ihrer Zeit in Deutschland in den Sixties. Angela Davis hatte viel zu tun: "Ich lernte bei (Adorno) wirklich viel, gerade über deutsche Philosophie und Kritische Theorie. Und ich hörte Vorlesungen bei Horkheimer und Habermas. Und ich arbeitete mit Oskar Negt zusammen. Zur selben Zeit korrespondierte ich mit Herbert Marcuse, meinem ersten Mentor."
Weiteres: Michael Rutschky blickt zurück auf 40 Jahre McDonald's samt intellektueller Kritik daran. Daniela Zinser schildert ihre Begegnung mit dem Schriftsteller Edward St Aubyn. Cristina Nord porträtiert kurz Mike Leigh, den kommenden Jurypräsidenten der Berlinale.
Besprochen werden eine Ausstellung mit Diebesgut aus Gaddafis Villa, das neue Album von Kate Bush und Bücher, darunter Wolfgang Metzners Krimi "Grüne Armee Fraktion" (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).
Weiteres: Michael Rutschky blickt zurück auf 40 Jahre McDonald's samt intellektueller Kritik daran. Daniela Zinser schildert ihre Begegnung mit dem Schriftsteller Edward St Aubyn. Cristina Nord porträtiert kurz Mike Leigh, den kommenden Jurypräsidenten der Berlinale.
Besprochen werden eine Ausstellung mit Diebesgut aus Gaddafis Villa, das neue Album von Kate Bush und Bücher, darunter Wolfgang Metzners Krimi "Grüne Armee Fraktion" (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).
Zeit, 03.12.2011
Google hat sich in Deutschland zu einem Virtuosen der Lobbyarbeit entwickelt, findet Astrid Herbold in Zeit online: "In Berlin ergeht es einem dieser Tage wie dem Hasen: Egal wo man hinkommt, der Igel namens Google ist immer schon da. Eine Tagung der Deutschen Kinemathek ist von Google mitfinanziert, die Speaker's Corner-Aktion am Brandenburger Tor wurde ermöglicht durch Google, den Verein Liquid Democracy unterstützt Google mit einer Spende. Dann präsentierte letzte Woche auch noch der Think Tank 'Co:llaboratory' seinen aktuellen Bericht, Geldgeber war wie immer Google."
SZ, 03.12.2011
Für die SZ am Wochenende hat Alex Rühle in Marokko den Kameruner Fabien Yene besucht, der seine Erfahrungen als afrikanischer Flüchtling nach Europa aufgeschrieben hat, und ist bass erstaunt über dessen Sinneswandel. Yene nämlich will gar nicht mehr nach Europa: "'Wozu', fragt er fast perplex, so als habe man ihm einen absurden Trip ins Nirgendwo angeboten. 'Wenn ich Glück habe, darf ich bei euch im Discounter Dosen einräumen. Aber die meisten haben Pech. Ich seh's doch über Facebook. All meine Freunde, die tatsächlich drüben ankommen, geben erst mal euphorisch an. Eldorado! Hab"s geschafft! Und dann verstummen sie. Alle. Sie posten einfach nichts mehr. Entweder weil sie so deprimiert sind, oder weil sie dermaßen schuften, dass aus ihnen die Kraft ausläuft wie aus einer alten Batterie."
Weiteres: Der große Michel Piccoli verrät Johannes Willms im Gespräch unter anderem, dass es auch für einen Grand Seigneur der Schauspielkunst wie ihn "ausgesprochen großartig" sein kann, für einen Regisseur wie Nanni Moretti zum Vorsprechen anzutreten. Zum 70. Jahrestag des Wendepunkts im deutschen Ostfeldzug vor Moskau wägt Dieter Wild ab, wie Napoleon und Hitler im Verhältnis zueinander zu bewerten seien und resümiert: "Napoleon ist definitiv nicht Hitler!"
Im Feuilleton gräbt das Konzept der "leaderless resistance", das die Occupy-Bewegung für sich beansprucht, tiefe Sorgenfalten in Jan Bielickis Stirn, denn Karriere habe "der Begriff rechtsaußen gemacht. Es waren Rassisten und Neonazis, die das ursprünglich im Kalten Krieg von einem amerikanischen Geheimdienstmann geprägte Wortpaar am begierigsten aufgriffen." Der Literaturteil dokumentiert Christa Wolfs Notizen zu den Ereignissen auf dem Alexanderplatz am 04. November 1989: "Stell dir vor, es ist Sozialismus, und keiner geht weg!" Daneben findet sich ein knapper Wehruf über den Verlust Christa Wolfs von Elfriede Jelinek.
Weitere Artikel: Christopher Schrader erklärt, wie es mithilfe von High-Tech-Analyseinstrumenten gelang, den "Alten Mann mit Bart" fast zweifelsfrei zum Rembrandt-Original zu erklären. Alex Rühle unterhält sich mit dem Geschichtsprofessor Arndt Brendecke über die politische Rhetorik der Krise. Jonathan Fischer staunt am Beispiel des überwältigenden Erfolgs der La Brass Banda über das internationale Phänomen des Blasmusik-Pops, der spielend angesagte Clubs und große Hallen in technoide Ekstase versetzt.
Besprochen werden das Stück "Hate Radio" am Berliner Theater HAU, das sich mit den medialen Grundbedingungen des Genozids in Ruanda befasst, eine Ausstellung mit Arbeiten von Egon Schiele im Lenbachhaus in München und Edmund de Waals Kunst- und Familienchronik (Leseprobe bei "Vorgeblättert) "Der Hase mit den Bernsteinaugen" (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).
Weiteres: Der große Michel Piccoli verrät Johannes Willms im Gespräch unter anderem, dass es auch für einen Grand Seigneur der Schauspielkunst wie ihn "ausgesprochen großartig" sein kann, für einen Regisseur wie Nanni Moretti zum Vorsprechen anzutreten. Zum 70. Jahrestag des Wendepunkts im deutschen Ostfeldzug vor Moskau wägt Dieter Wild ab, wie Napoleon und Hitler im Verhältnis zueinander zu bewerten seien und resümiert: "Napoleon ist definitiv nicht Hitler!"
Im Feuilleton gräbt das Konzept der "leaderless resistance", das die Occupy-Bewegung für sich beansprucht, tiefe Sorgenfalten in Jan Bielickis Stirn, denn Karriere habe "der Begriff rechtsaußen gemacht. Es waren Rassisten und Neonazis, die das ursprünglich im Kalten Krieg von einem amerikanischen Geheimdienstmann geprägte Wortpaar am begierigsten aufgriffen." Der Literaturteil dokumentiert Christa Wolfs Notizen zu den Ereignissen auf dem Alexanderplatz am 04. November 1989: "Stell dir vor, es ist Sozialismus, und keiner geht weg!" Daneben findet sich ein knapper Wehruf über den Verlust Christa Wolfs von Elfriede Jelinek.
Weitere Artikel: Christopher Schrader erklärt, wie es mithilfe von High-Tech-Analyseinstrumenten gelang, den "Alten Mann mit Bart" fast zweifelsfrei zum Rembrandt-Original zu erklären. Alex Rühle unterhält sich mit dem Geschichtsprofessor Arndt Brendecke über die politische Rhetorik der Krise. Jonathan Fischer staunt am Beispiel des überwältigenden Erfolgs der La Brass Banda über das internationale Phänomen des Blasmusik-Pops, der spielend angesagte Clubs und große Hallen in technoide Ekstase versetzt.
Besprochen werden das Stück "Hate Radio" am Berliner Theater HAU, das sich mit den medialen Grundbedingungen des Genozids in Ruanda befasst, eine Ausstellung mit Arbeiten von Egon Schiele im Lenbachhaus in München und Edmund de Waals Kunst- und Familienchronik (Leseprobe bei "Vorgeblättert) "Der Hase mit den Bernsteinaugen" (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).
FAZ, 03.12.2011
In der Trauerrede auf Georg Kreisler erinnert Eva Menasse ihre Landsleute daran, dass Kreisler Grund hatte, unversöhnlich zu sein: "Da das 'offizielle Österreich' nach dem Krieg nichts getan hat, um auf die vertriebenen Mitbürger zuzugehen oder sie zurückzuholen, weil es damit beschäftigt war, die eigene Rolle als 'erstes Opfer Hitlers' zu inszenieren, musste Kreisler sich bestätigt fühlen. Dass sie so waren, die selbsternannten 'echten Österreicher': Wenn es etwas zu holen gab, waren sie die wildesten Arisierer, war die Treibjagd aber abgeblasen, stellten sie schluchzend die eigenen Wunden aus. Für österreichische Juden gab es nach 1945 nur zwei mögliche Zustände: Amnesie bis zur Selbstverleugnung oder wütende, fassungslose Bitterkeit."
Weitere Artikel: Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Michael Hudson liefert im Aufmacher einen flott geschriebenen Rückblick (hier das englische Original) auf den Umgang mit Schulden im Laufe der Weltgeschichte, der in der Lehre gipfelt: "Schulden, die nicht bezahlt werden können, sind keine." Jürgen Dollase isst in Jacob Jan Boermas Restaurant "De Leest" in Vaassen.
Besprochen werden einige CDs, darunter die letzte CD von Amy Winehouse und Napoleons Lieblingsoper "La Lodoiska", sowie Bücher, darunter Julian Barnes' mit dem Bookerpreis ausgezeichneter Roman "Vom Ende einer Geschichte" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
In Bilder und Zeiten ist Gustav Seibts Dankesrede zur Verleihung des Deutschen Sprachpreises der Henning-Kaufmann-Stiftung abgedruckt: Er liest die Dornburger Briefe Goethes als "eine der bedeutendsten und folgenreichsten Abhandlungen der Geschichtswissenschaft des zwanzigsten Jahrhunderts". Dieter H. Jütting singt ein ungetrübtes Loblied auf Friedrich "Turnvater" Jahn. Martin Halter stellt Bibelhandschriften-Faksimiles aus der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek vor. Antonio Banderas plaudert angeregt über Pedro Almodovar, Hollywood und das Image eines Latin Lovers.
In der Frankfurter Anthologie stellt Ulrich Greiner ein Gedicht von Franz Josef Degenhardt vor:
"Der Mann von nebenan
Dankst du dem Mann von nebenan?
Der kommt zu spät,
und du kriegst den Zug.
Dem fehlen Haare,
und du hast genug.
..."
Weitere Artikel: Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Michael Hudson liefert im Aufmacher einen flott geschriebenen Rückblick (hier das englische Original) auf den Umgang mit Schulden im Laufe der Weltgeschichte, der in der Lehre gipfelt: "Schulden, die nicht bezahlt werden können, sind keine." Jürgen Dollase isst in Jacob Jan Boermas Restaurant "De Leest" in Vaassen.
Besprochen werden einige CDs, darunter die letzte CD von Amy Winehouse und Napoleons Lieblingsoper "La Lodoiska", sowie Bücher, darunter Julian Barnes' mit dem Bookerpreis ausgezeichneter Roman "Vom Ende einer Geschichte" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
In Bilder und Zeiten ist Gustav Seibts Dankesrede zur Verleihung des Deutschen Sprachpreises der Henning-Kaufmann-Stiftung abgedruckt: Er liest die Dornburger Briefe Goethes als "eine der bedeutendsten und folgenreichsten Abhandlungen der Geschichtswissenschaft des zwanzigsten Jahrhunderts". Dieter H. Jütting singt ein ungetrübtes Loblied auf Friedrich "Turnvater" Jahn. Martin Halter stellt Bibelhandschriften-Faksimiles aus der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek vor. Antonio Banderas plaudert angeregt über Pedro Almodovar, Hollywood und das Image eines Latin Lovers.
In der Frankfurter Anthologie stellt Ulrich Greiner ein Gedicht von Franz Josef Degenhardt vor:
"Der Mann von nebenan
Dankst du dem Mann von nebenan?
Der kommt zu spät,
und du kriegst den Zug.
Dem fehlen Haare,
und du hast genug.
..."
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