Magazinrundschau
Spielarten des Radikalismus
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
New York Review of Books (USA), 19.02.2015
HVG (Ungarn), 21.01.2015
Prospect (UK), 02.02.2015
Merkur (Deutschland), 02.02.2015
Weitere Artikel: Der Politologe Alban Werner deckt auf, dass die grüne Mittelschichtsklientel insgeheim denkt, was die AfD laut ausspricht. Im Print ist eine Rede Navid Kermanis nachzulesen, in der er von seiner Liebe zum Iran erzählt, vor allem aber, wie er bei der FAZ kündigte: "Die Verachtung, die mir Schirrmacher daraufhin entgegenbrachte, muss ich nicht ausbreiten. Es war wohl seine Art, mit Menschen umzugehen, die sich von ihm abwandten." Thomas Steinfeld denkt über Muzak nach.
Telerama (Frankreich), 01.02.2015
El Malpensante (Kolumbien), 31.01.2015
Elet es Irodalom (Ungarn), 30.01.2015
Eurozine (Österreich), 30.01.2015
In einem leidenschaftlichen Text attackiert die Osteuropahistorikerin und Ukraine-Spezialistin Anna Veronika Wendland ihr eigenes Fach, aber auch abgehalfterte SPD-Politiker wie Gerhard Schröder, Erhard Eppler und Helmut Schmidt, die bereit sind, halb Osteuropa auf dem Lotterbett ihrer posthumen Entspannungspolitik zu opfern, und den Historiker Jörg Baberowski, der den ukrainischen Nationalmythos auseinandernahm - etwas einseitig, wie Wendland findet: "Vor allem aber vergaß Baberowski, seine Werkzeuge aus der Kiste des Dekonstruktivismus auch auf den großrussischen Nationalismus und seine Mythologien anzuwenden, der sich gerade auf der Krim und in der Ostukraine gewaltsam breitmachte und sich von der Idee des Russländischen Imperiums ja gerade dadurch unterscheidet, dass er ethnozentrisch argumentiert. Aber der russische Mythos erscheint von jeder Analyse enthoben. Kiew sei nun mal der mythische Ur-Bezugspunkt der Russen - jener der Ukrainer offensichtlich nicht? - und das erkläre die russische Reaktion, die man gefälligst zu verstehen habe."
CT 24 (Tschechien), 27.01.2015
Aus Anlass des Jahrestags der Befreiung von Auschwitz sprach der Schriftsteller Ivan Klíma, der als Kind im KZ Theresienstadt interniert war, mit Zuzana Tvarůžková vom tschechischen Fernsehsender CT 24. Man kann das Interview als Video hier auf Tschechisch hören und in einer gekürzten Transkription lesen. Auf den zunehmenden Antisemitismus in Europa angesprochen, sagt Klíma: "In Tschechien lebt man als Jude nicht gefährlich. Ich bin bei uns keinerlei aktivem Antisemitismus begegnet. Ich fühle mich hier ganz zu Hause. Und ich empfinde mich auch vor allem als Tscheche. Ich habe nicht das Gefühl, von hier fliehen zu müssen. Ganz im Gegenteil: In der Zeit, als ich hier komplett verboten war und von den Bolschewiken verfolgt wurde, hatte ich die Möglichheit, in Amerika zu unterrichten. Und trotzdem bin ich zurückgekehrt, weil das hier meine Heimat ist, weil ich mich hier zu Hause fühle." Zum russisch-ukrainischen Konflikt und Europas Haltung meint Klíma recht skeptisch: "Russland kann man nicht einfach umpolen. Und Europa hat keinerlei Lust auf einen Krieg. Die Russen würden schon eher in den Kampf ziehen, wenn es nötig ist. (…) Die üblichen Mittel, die in den westlichen Staaten Wirkung haben, wirken in Russland überhaupt nicht. Wenn man gegen die Russen ein Embargo verhängt, halten die das aus; der Russe ist gewohnt, dass er nichts hat."