Guerrilleros zu Parkwächtern. Die Anwältin und Journalistin María José Castaño Dávila
erörtert die problematische Zukunft des kolumbianischen
Chiribiquete-Nationalparks, des größten Tropennationalparks der Welt: "Gerade in den Regionen, die das bedeutendste Naturerbe Kolumbiens beherbergen, waren die bewaffneten Auseinandersetzungen während des Bürgerkriegs häufig besonders intensiv. Paradoxerweise trug dies wesentlich zu ihrem ökologisch-kulturellen Schutz bei. Wie soll es nach dem Friedensabkommen mit der FARC hier weitergehen? Für die indigene Bevölkerung der Region ist die Sache klar: Chiribiquete - das tatsächlich am Äquator liegt - ist
die Mitte der Welt, der Urquell allen Lebens. Die hier vorhandenen archäologischen Schätze - u. a. zehntausende Felsmalereien - 'brauchen
spirituellen Schutz, für den nur die Indigenen durch Abhaltung ihrer Rituale sorgen können', wie der einer Schamanenfamilie entstammende Uldarico Matapí meint. Die FARC sorgte hier 30 Jahre lang auf ihre Weise für Umweltschutz: Fischer, die beim Ausplündern von Schildkrötennestern erwischt wurden, mussten zur Strafe
50 rohe Schildkröteneier essen. In Zukunft könnten Indigene wie auch ausgemusterte FARC-Guerrilleros den Nationalpark vor Gefahren wie Abholzung und illegalem Bergbau schützen."