Als sei das nicht genug, feiert auch
QAnon weiter Erfolge, die wild zusammengewürfelte Truppe von Verschwörungstheoretikern, die bei den nächsten Kongresswahlen
24 Kandidaten stellen. Ihre Kernthese: Hollywood und die US-Regierung wimmelten von
Pädophilen und Dämonenanbetern, die Donald Trump zur Verantwortung ziehen will. Im Gespräch mit den Kandidaten
machte Simon van Zuylen-Wood eine geradezu außerirdische Erfahrung: "Sie stimmen mit nichts überein, was ich für gesicherte Fakten über die Welt halte. Das fühlt sich neu an. Es ist eine Sache, wenn Politiker zynisch aufrührerische Komplotte ihrer Gegner vortäuschen, wie sie es schon immer getan haben. Es ist eine andere Sache, wirklich zu glauben, dass das politische Establishment der Nation von
satanischen Vergewaltigern angeführt wird, und dann nach Washington aufzubrechen, um mit ihnen zusammenzuarbeiten." Aber der Reporter lernt auch dies: "Der rote Faden, der die Q-Kandidaten, mit denen ich gesprochen habe, verbindet, kommt aus dem wirklichen Leben: der
Fall Jeffrey Epstein. 'Der Grund, warum ich misstrauisch bin, wenn die Leute sagen, Q sei eine Verschwörungstheorie, ist, dass ich seit Jahren von Epstein und dem Lolita-Express gehört habe, und dass er diese Insel besitzt', sagte Raborn, der Kandidat aus Chicago. 'Ich dachte immer, es sei eine Verschwörungstheorie. Und dann wurde er verhaftet. Und wir
erfuhren von dem Flugzeug. Ich meine,
okay, whoa. Wie viele Dinge halte ich für Verschwörungen, die es in Wirklichkeit gar nicht sind?' Tracy Lovvorn, eine Physiotherapeutin, die für einen Sitz im Zentrum von Massachusetts kandidiert, machte praktisch die gleiche Bekehrungserfahrung. Sie staunt über 'alles, was das FBI in den Jahren 2005, 2006 wusste', und dann, sagt sie, '
musste er so sterben'? Dito Cargile, dessen Interesse an Q aus Epsteins Selbstmord (seinem mutmaßlichen Selbstmord) resultierte: 'Wer hat
das geschehen lassen? Wer will nicht, dass er redet? Wer ist am meisten gefährdet, wenn Jeffrey Epstein im Zeugenstand steht und Namen nennt?' Als Fallbeispiel für das
Versagen der Elite könnte man es schlimmer treffen, als sich zu fragen, warum Epstein, als er
2007 zum ersten Mal wegen
Sex mit Minderjährigen angeklagt wurde, von Floridas damaligem US-Staatsanwalt Alexander Acosta - dem späteren Arbeitsminister von Trump - einen Sweetheart-Deal bekam, der ihm zusicherte,
nicht strafrechtlich verfolgt zu werden. (Oder warum
Harvey Weinstein oder Gymnastiktrainer
Larry Nassar oder die Hierarchie der
katholischen Kirche sich so lange der Strafverfolgung entziehen konnten)."