Im vierten Teil einer sechsteiligen Serie über Sozialwohnsiedlungen in
Melbourne erzählen James Button und Julie Szego von der Kluft zwischen
afrikanischen Einwanderern der älteren Generation und den Jüngeren, die oft in Australien geboren wurden.
Nor Shanino und sein Freund
Ahmed Dini versuchen, zwischen den Generationen zu vermitteln. Während die Älteren sich erinnern, was für grauenvolle Zustände teilweise in ihren Heimatländern herrschten, sind die Jüngeren oft überzeugt, Australien sei die Hölle, aus der sie nie in den Himmel der Weißen aufsteigen können. Mit der Realität hat das weniger zu tun als mit
amerikanischen Vorbildern, stellen Shanino und Dini fest: "'Anstelle von
lokalen Identitäten nehmen junge Menschen oft eine
globale schwarze Identität an', sagt Nor. Der Aufstieg von Black Lives Matter in Australien ist ein markantes Beispiel. 'Viele junge Leute in der Sozialwohnsiedlung kleiden sich, reden, gehen genau wie Afroamerikaner. In jüngster Zeit ist es der britische Rap. Sie mischen amerikanischen und britischen Slang. Als wir aufwuchsen, benutzten wir australische Terminologie, australischen Slang'. Die Online-Welt treibt diese Veränderungen voran. ... ... 'Für sie ist
von klein auf alles global. Dies geschah in Amerika. Dies geschah in Finnland. Sie sind in einer globalen eritreischen Jugenddiskussionsgruppe online - mit Jugendlichen in ihrem Alter und mit ihrem eigenen Hintergrund, die aber keine Ahnung haben, was sozialer Wohnungsbau ist. Oder sie lesen von einer Schießerei in Amerika oder von etwas, das in Südafrika passiert ist, und sie sagen: Seht ihr, das
passiert überall, so ist die Welt. Und ich sage: Moment mal, man kann nicht etwas aus einem völlig anderen Ökosystem nehmen und es
über Melbourne stülpen, ist das euer Ernst? Man erschafft neue Dinge, die nicht wirklich existieren.'"
Matthew Taylor
erzählt in einem nicht gerade von allzu kritischem Geist angekränkelten Riesenartikel die Geschichte der Protestbewegung
Extinction Rebellion, um die es nur scheinbar ein wenig still geworden ist. Für September hat die Bewegung Protestaktionen vor dem Westminster Palace angekündigt, wo das Parlament gezwungen werden soll, über die
apokalyptische Agenda der Gruppe zu beraten. Taylor behauptet, dass sich die Gruppe von der
Coronakrise, die die Klimafrage verdrängt hat, dennoch bestärkt fühlt, weil sie zeige, dass es möglich ist, die
Wirtschaft stillzulegen: "Im Lauf des Sommers wuchs dieses Gefühl
politischen Potenzials als die Black Lives Matter-Proteste weltweit explodierten und Millionen von Menschen auf die Straße gingen, um grundlegende Änderungen der Polizeiarbeit und ein Ende des strukturellen Rassismus zu fordern. Laut der Aktivistin Zoë Blackler haben die Krisen des Jahres 2020 'unterstrichen, dass Klimawandel, strukturelle Ungleichheit und Rassismus alle die
gleiche Wurzel haben, und das ist unser
globales Finanzsystem'." Man hat allerdings auch zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Klimabewegung
vorwiegend weiß ist und auch dazu die entsprechende Prosa entwickelt: "Am 1. Juli gab XR eine Erklärung ab, in der man sich für frühere Fehler entschuldigt: 'Wir erkennen, dass unsere Taktik, Festnahmen zu provozieren, die Beteiligung
privilegierter Menschen erleichterte und dass unsere Verhaltensweisen das System der white
supremacy bestärkten. Dafür
entschuldigen wir uns.'"
Der Gründer und Charismatiker der Bewegung
Roger Hallam hat sich übrigens aus dem direkten Stab zurückgezogen und eine Partei namens "
Beyond Politics" gegründet, mit der er die "
genozidale Regierung" zu Fall bringen und das "schlimmste Verbrechen in der Geschichte der Menschheit" bekämpfen will.