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Stichwort
Giorgio Agamben
103 Presseschau-Absätze - Seite 1 von 7
9punkt 27.11.2020 […] Wie stets mäandernd und ohne jeden Bezug auf politische Aussagen antwortet (oder eben doch nicht) Alexander Kluge in einem Brief in der FAZ auf Giorgio Agambens Corona-Texte (Agamben sieht in der Krise vor allem einen Vorwand zur Erklärung des "Ausnahmezustands", unsere Resümees). Eigentlich ist Kluge vor allem von den Viren entzückt: "Merkwürdig, dass ein Wesen aus totem Material (die Viren haben […] 9punkt 21.11.2020 […] Bedeutung. Es ist wirklich eine starke Rückkehr der Muster des 19. und frühen 20. Jahrhunderts."
Entgeistert legt Arno Widmann ebenfalls in der FR ein italienisches Bändchen mit den Corona-Kolumnen Giorgio Agambens zur Seite, die zeigen, dass auch einige Linke bei diesem Thema anfangen zu spinnen: "Agamben zählt zu den bedeutendsten lebenden Denkern. In den einschlägigen Rankinglisten besetzt er immer einen […] 9punkt 09.11.2020 […] zumindest gewisse Grundkenntnisse über die Religionen zu vermitteln und eben nicht alles ins Private abzuschieben."
Ebenfalls in der NZZ antwortet der Theologe Jan-Heiner Tück auf einen Artikel Giorgio Agambens, der den Kirchen ein Versagen in der Coronakrise vorgeworfen hatte (unser Resümee). "Die Begleitung von Covid-19-Patienten birgt ein hohes Risiko, gegen das man sich wappnen muss. Das als Hygienismus […] 9punkt 28.10.2020 […] Gebrauch. Es könnte sein, dass man sich in fünfzig Jahren weniger an das Virus erinnert, als an den Moment, als die Überwachung aller durch die Regierung begann."
Unsere Kultur ist tot, ruft Giorgio Agamben in der NZZ. Das beweisen ihm die Reaktionen auf die Coronakrise: "Eine Kultur, die sich am Ende weiss, ohne jegliches Leben, sucht ihren Ruin durch einen permanenten Ausnahmezustand so weit wie […] 9punkt 12.08.2020 […] Diskussionen wissen - und reagieren umso kopfloser, sobald sich mehr als ein Dutzend Leute im Internet aufregen."
Und noch ein Artikel zur Debatte über die Debatte. Losgelassene Intellektuelle à la Giorgio Agamben, die sich von einer Epidemie wie Corona nicht einfach ihre schönen Theorien über die "Biopolitik" kaputtmachen lassen, bekommen nun ihre Quittung von der Realität, notiert der Medienkritiker Bernhard […] Magazinrundschau 12.07.2020 […] Ginzburg meditiert in einem komplexen und interessanten Text über den Begriff der "Herdenimmunität", der ihm zuerst in der britischen Corona-Debatte im März begegnete. Er wendet ihn polemisch gegen Giorgio Agamben, denn die Diskussion über diesen Begriff beweist für ihn, dass die Regierungen gerade nicht jene "Biopolitik" geführt haben, die Agamben in seiner furchtbaren Pauschalisierung unterstellte. Es […] 9punkt 22.06.2020 […] Menschenwürde ist, könnte auch das Gegenteil sagen. Deshalb, so Parsons, ist das Latenthalten so wichtig. Kultur schützt sich selbst durch Invisibilisierung ihrer Bedingungen."
In der NZZ denkt Giorgio Agamben ausführlich über Walter Benjamins Schrift zu "Kapitalismus als Religion" nach: "Der Kapitalismus ist also eine Religion, in welcher der Glaube - der Kredit - an die Stelle Gottes getreten ist. […] 9punkt 24.05.2020 […] Kaminski in der taz über seine Philosophie der Berührung in Corona-Zeiten, aber auch über sich selbst, inzwischen achtzigjährig und mit dem transplantierten Herz eines anderen lebend. Dass er mit Giorgio Agambens Wüten gegen die Beschränkungen nicht einverstanden ist, versteht sich da. Agamben argumentiere nicht objektiv: "Im Gegenteil. Jede Intervention des Staates, ganz gleich, um welche Geste es sich […] 9punkt 15.05.2020 […] der bei aller Streitlust im linken und liberalen Lager, wo man gerne den Narzissmus der kleinsten Differenz feiert, doch den zweifelsfreien Hauptgegner darstellen sollte."
In der NZZ prangert Giorgio Agamben die Medizin in der Coronakrise als "neue Religion" an, die Philosophen wie ihn, die ihr widersprächen, bald auf den Scheiterhaufen bringen könnte: "Ich weiß nicht, ob die Scheiterhaufen wieder […] 9punkt 07.05.2020 […] niedrigen Preisen kaufen zu können, nach der Krise sogar noch größer sein als zuvor."
Außerdem: Wir geraten keineswegs in die "Barbarei", erwidert Michael Coors, Professor für Theologische Ethik, Giorgio Agamben (Unser Resümee) in der NZZ. Er verteidigt die Corona-Schutzmaßnahmen: "Dass wir uns in einem politischen Ausnahmezustand befinden, zeigt nur, dass die Regierung ihren Job macht: Sie schützt die […] 9punkt 25.04.2020 […] 'Vorwand' beiseitegewischt."
Ok, Donald Trump empfiehlt die Injektion von Desinfektionsmitteln gegen Covid-19. Aber jeder hat so seine eigene Art, in der Krise intellektuell durchzudrehen. Für Giorgio Agamben, der heute mal wieder in der NZZ (leider nicht online) schreibt, ist Corona dagegen trotz der Zehntausenden Toten in Italien nach wie vor ein "nicht näher zu bestimmendes Risiko", das nur als Vorwand […] 9punkt 08.04.2020 […] Puritanismus als Hygienismus durch. Ein Schritt weiter, und wir landen bei der toxischen Männlichkeit und entsprechenden Detox-Kuren."
In Europa sind inzwischen zwar 50.000 Leute gestorben, aber Giorgio Agamben analysiert die Angelegenheit in der NZZ nach wie vor als Diskursphänomen: "Wie konnte es so weit kommen, dass angesichts einer Krankheit, deren Schwere ich nicht beurteilen kann, die aber bestimmt […] Magazinrundschau 02.04.2020 […] Erleben wir eine Rückkehr der Konzentrationslager? Daniel Trilling, absolut kein Freund von Giorgio Agamben, blickt auf die Umerziehungslager in China, Gefängniskomplexe in Syrien und Internierungslager in Myanmar, aber auch auf die Flüchtlingslager der griechischen Inseln, in der Negev-Wüste und im Pazifischen Ozean und erkennt viele Unterschiede - in der Härte, im System, in der Absicht -, aber auch […] 9punkt 01.04.2020 […] Zahlschranken kaum mehr zu rezipieren. Jürg Altwegg zitiert in der (ebenfalls nicht online stehenden) FAZ eine Polemik Alain Finkielkrauts (er sagt nicht in welchem Medium) gegen Peter Sloterdijk und Giorgio Agamben. Sloterdijk, einst ein enger Gesprächspartner Finkielkrauts, sagte in Le Point laut Altwegg: "Die Pest hat den Aufstieg Europas nicht verhindert, und das tausendmal harmlosere Coronavirus wird […] 9punkt 26.03.2020 […] den aktuellen Bedingungen vielmehr auch besonders nötig. Es ist düstere politische Romantik, nun von einer alleinigen Stunde der Exekutive zu raunen und mit wohligem Gruseln Carl Schmitt oder Giorgio Agamben aus dem Bücherregal hervorzuziehen. Ein so dicht verrechtlichtes Land wie die Bundesrepublik braucht gerade in der Krisensituation den Bundestag als Gesetzgeber." […]