Magazinrundschau
Sammelort von Halunken
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
22.10.2013. Grantland nimmt Harvey mit den Scherenhänden aufs Korn. Im Guardian überlegt Will Self, wie das Internet die Rolle des Kritikers verändert. Aeon besucht in der Wüste von Mexiko Charles Ross' Landschaftskunstwerk "Star Axis". In HVG erklärt Imre Kertész: Ich bin nun kein Holocaust-Clown. Humanities beschreibt Stéphane Mallarmés Versuch als Selbstverleger. The New Republic liest David Nirenbergs kosmopolitische Geschichte des Antisemitismus. Nautilus wagt sich an die Dorabella-Chiffre Edgar Elgars.
Humanities (USA), 01.11.2013

Das Bild zeigt Manets Raben im Flug:

El Pais Semanal (Spanien), 20.10.2013

Elet es Irodalom (Ungarn), 16.10.2013

Und György Konrád meint in einem Artikel über die Meinungsfreiheit: "Obwohl für den Intellektuellen die Gedankenfreiheit das Wichtigste ist, ist es in Ungarn in der letzten Zeit Mode geworden, sich vom Geist der Freiheit abzuwenden oder sich von vornherein über sein anstehendes Verschwinden zu erschrecken, es dabei als gegeben zu akzeptieren. Das verwirrte Volk hat es nicht begriffen, wie leicht dieser, unser gemeinsamer Schatz, die Freiheit verloren gehen kann. Real gab es einen politischen Stimmungswechsel, der in einer von einem Führer dominierten autoritären Herrschaft mündete. Als wären die demokratischen Instinkte und Sensibilitäten meiner Landsleute verunsichert, scheint es so, dass die Mehrheit die eigene Niederlage begrüßt."
New Republic (USA), 21.10.2013

Sehr interessant auch dieser Artikel von Matthew Shaer, der die Berichterstattung über Syrien untersucht: Neben Bürgerjournalisten und unabhängigen Organisationen gibt es inzwischen auch viele Medien, die von ausländischen Interessen gesteuert sind.
Grantland (USA), 15.10.2013

Guardian (UK), 09.10.2013

New York Review of Books (USA), 07.11.2013

Zu lesen ist außerdem die Erzählung "Love in the Gardens" von Zadie Smith.
Aeon (UK), 15.10.2013


Huffington Post fr (Frankreich), 20.10.2013

Auch in anderen französischen Medien wird das Thema diskutiert. In Le Point singt die Schriftstellerin und Literaturkritikerin Claire Gallois dem Staatspräsidenten François Hollande das Loblied des Rücktritts. Und in Rue89 kritisiert Mathieu Deslandes, die Linke wisse offenbar nicht mehr, wo sie lebt.
HVG (Ungarn), 09.10.2013

Nautilus (USA), 17.10.2013

Mother Jones (USA), 07.10.2013

The Baffler (USA), 22.10.2013

London Review of Books (UK), 24.10.2013

Stefan Collini liest Bücher zur Ökonomisierung der britischen Universitäten und muss sich danach doch sehr wundern: Obwohl große Unternehmen in der freien Wirtschaft äußerst wechselhafte Bilanzen aufweisen "und obwohl öffentliche Einrichtungen wie Museen und Galerien, die BBC und die Universitäten im Großen und Ganzen recht gut dastehen (...), haben Politiker in den vergangenen drei Jahrzehnten wiederholt Anstrengungen unternommen, die zweitere Gruppe von Institutionen der ersteren anzugleichen. Manche Historiker in der Zukunft dürften sich wohl auch wundern, warum es gegen dieses von Grund auf unplausible Programm so wenig konzertierten Widerstand gab. Doch dürften sie wohl zumindest bemerken, dass diese Regierungen, neben ihren vielen weiteren Glanzleistungen, bei den entscheidenden Schritte mitgeholfen haben, aus einigen Universitäten erster Güte drittklassige Firmen zu machen."
Wired (USA), 18.10.2013

Joshua Davis plädiert dafür, das im wesentlichen noch immer intakte Top-Down-Modell unseres heutigen, noch immer im 19. Jahrhundert wurzelnden Schulsystems zugunsten einer dezentraleren Methode zu überdenken. Für die Wissenschaftler, die an solchen Methoden forschen, "ist Wissen kein Rohstoff, den die Lehrer an ihre Schüler ausgehändigen, sondern etwas, dass aus den neugierigen Erkundungen des Schülers heraus erwächst. ... Die Lehrer schaffen den Schülern eine Möglichkeit, die eigenen Leidenschaften zu entdecken, und entdeckt dabei eine Generation der Genies."
Außerdem würdigt Wired den Komiker Bob Odenkirk, der mit seiner unter Geeks offenbar legendären Comedy-Show "Mr. Show" den Internethumor seinerzeit bereits vorwegnahm: Ihm "gelang es, Youtube-kompatible Sketch-Comedy zu perfektionieren bevor Youtube auch nur erfunden war." Hier einige Eindrücke:
Economist (UK), 19.10.2013

Weiteres: Der Economist beobachtet einen Wandel in der Medienpolitik der Rebellen im syrischen Bürgerkrieg: Konnten westliche Journalisten bislang auf den Schutz und das Wohlwollen der Rebellen bauen, stellen diese mittlerweile eine Bedrohung für sie dar: "Das Regime zieht seinen Nutzen daraus. Es ist großzügiger geworden, was die Vergabe von Visa für westliche Journalisten betrifft." Außerdem besucht der Economist eine Hirst-Ausstellung in Qatar, informiert sich über den zeitweisen Aufenthalt des mutmaßlichen Kennedy-Attentätes Lee Harvey Oswald in der Sowjetunion und liest ungewöhnliche Biografien.
National Geographic (USA), 01.11.2013

Eurozine (Österreich), 17.10.2013

New York Times (USA), 16.10.2013

Elle Barry reist mit dem Zug durch ein zerrüttetes Russland, wo sie abseits der großen Städte frappierende Armut, sterbende Dörfer und eine katastrophale Infrastruktur vorfindet. Während Putin in seinem Ferienhaus mit seinen Gästen in Joghurt und Honig baden soll, haben 20 Prozent der Russen in ihren Wohnungen nicht einmal heißes Wasser. "Weil sich der Staat nicht um das Umland kümmert, quälen die Leute sich mit Entscheidungen herum, die in vergangene Jahrhunderte gehören: Die Häuser mit einem Holzofen heizen, bei dem alle drei Stunden mit Hand nachgelegt werden muss, oder Diesel verbrennen, der die Hälfte des Monatsgehaltes kostet? Wenn die Straße so kaputt ist, dass Krankenwagen nicht bis zum Haus gelangen, ist es dann sicher zu bleiben? Wenn die Häuser aber keinen Käufer finden, können sie dann überhaupt weggehen?" Barrys Recherchen lassen nur wenig Hoffnung auf eine baldige Verbesserung der Situation. Mehrere Videos und Bilder veranschaulichen die Reportage und Barry lässt den Leser auch anhand einer seitlich mitlaufenden Route ihre Reise nachverfolgen.
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