Obwohl
Kindsbräute kaum Hilfe bekommen, schaffen es einige, sich selbst zu helfen,
schreibt Cynthia Gorney in einer bedrückenden Reportage aus dem Jahr 2011, die
National Geographic jetzt - mit eindrucksvollen Fotos - online gestellt hat. Zum Beispiel die Jemenitin
Nujood Ali, die mit
zehn Jahren allein zu einem Gericht ging und die Scheidung von ihrem angeheirateten Vergewaltiger forderte: "Die Theorie des sozialen Wandels hat ein schickes Label für Persönlichkeiten wie Nujood Ali:
Positive Abweichler. Das sind die Einzelnen innerhalb einer Gemeinschaft, die sich durch eine persönliche Kombination aus Umständen und Mut der Tradition widersetzen können und statt dessen etwas neues, vielleicht sogar radikales versuchen können. In der internationalen Kampagne gegen Kinderehen gibt es diese positiven Abweichler jetzt gelegentlich auch unter Müttern, Vätern, Großmüttern, Lehrern und so weiter, aber am tapfersten sind
die Rebellenmädchen selbst, jede ihrer Aktionen löst neue Rebellionen aus. Im Jemen traf ich die
12jährige Reem, die ihre Scheidung wenige Monate nach Nujoods Alis erwirkte. Sie überzeugte einen feindlichen Richter, der behauptete, eine so junge Frau sei
noch nicht reif genug, eine Entscheidung über Scheidung zu treffen. In Indien traf ich die
13jährige Sunil, die mit
11 Jahren ihren Eltern schwor, sie werde den ihr zugedachten Bräutigam ablehnen, wenn er ankomme. Wenn sie versuchten, sie zu zwingen, erklärte sie, würde sie sie bei der Polizei anzeigen und den Kopf ihres Vaters zerschmettern. 'Sie kam Hilfe suchend zu uns', erzählte mir ein bewundernder Nachbar. 'Sie sagte: Ich
zertrümmere seinen Kopf mit einem Stein.'"