Magazinrundschau
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17.09.2013. Caravan beschreibt ein indisches Problem, das man auch in Europa kennt: man erfährt erst über englische Texte, was im Nachbarland geschieht. In Rue 89 vermisst der Philosoph Edgar Morin die Pariser Pissoirs. Democracy sucht einen politisch denkenden Techno-Intellektuellen und findet ihn in Tom Slee. In Elet es Irodalom analysiert Péter Nádas die Stärken und Schwächen des Demokraten. Pacific Standard beobachtet eine Genexpression (oder eher: -explosion). Intelligent Life und die New York Review of Books stellen zwei Heldinnen vor. In der NYT feiert Jonathan Lethem die paranoide Kunst des Thomas Pynchon.
Caravan | ars technica | Eurozine | Economist | Intelligent Life | New York Review of Books | Vice | HVG | Foreign Policy | Rue89 | New York Times | New Yorker | Democracy | New Inquiry | Elet es Irodalom | The Nation | Pacific Standard
Caravan (Indien), 01.09.2013

Eine Auswahl chinesischer Literatur finden Sie hier beim Perlentaucher.
Rue89 (Frankreich), 15.09.2013

New Yorker (USA), 23.09.2013

Weitere Artikel: Sasha Frere-Jones stellt den Sänger und Musiker Archy Marshall alias King Krule vor, einen überzeugten Romantiker und "womöglich das, was einer jungen britischen Ausgabe von Tom Waits am nächsten kommt". David Denby sah im Kino den Thriller "Prisoners" von Denis Villeneuve mit Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal und den Dokumentarfilm "Salinger" von Shane Salerno über den "Der Fänger im Roggen"-Autor J. D. Salinger. Zu lesen ist außerdem die Erzählung "Bad Dreams" von Tessa Hadley.
Democracy (USA), 16.09.2013

New Inquiry (USA), 12.06.2013

Elet es Irodalom (Ungarn), 13.09.2013

The Nation (USA), 17.09.2013

Pacific Standard (USA), 03.09.2013


ars technica (USA), 02.09.2013

Eurozine (Österreich), 09.09.2013

Während sich der Kunsthistoriker Hubertus Kohle im Perlentaucher dezidiert für Internet und Open Access in den Geisteswissenschaften einsetzt, profiliert sich der Mittelalter-Historiker Valentin Groebner zusehends als die Stimme des Kulturkonservatismus in diesem Feld. In einem Artikel für den Mittelweg, online in Eurozine, diagnostiziert er einen "theologischen Ton" bei den Befürwortern des Internet und rät dringend, an den überkommenen Formen des wissenschaftlichen Publizierens festzuhalten: "Das Netz ist wunderbar für Unfertiges und Provisorisches; für erste Entwürfe und für das rasche Hin-und Her zwischen kritischer Stellungnahme und Replik. Aber mit der Stabilisierung und positiven Validierung der dort produzierten Information -also mit verbindlich festgelegten Resultaten - hapert es. Und zwar, soweit es sich nach zwanzig Jahren World Wide Web beurteilen lässt, wohl dauerhaft."
Außerdem sucht der Soziologe Paolo Gerbaudo in einem Artikel für Soundings, auf Englisch bei Eurozine, nach den Quellen des Coups in Ägypten.
Economist (UK), 14.09.2013

Mehr dazu auch an dieser Stelle: Wenn es stimmt, dass der NSA weite Teile der verschlüsselten Kommunikation offen liegen, dann handelt es sich wahrlich um "Big News. ... Obwohl Cyberverbrechen eine wachsende Bedrohung darstellen, ist verlässliche Verschlüsselung immer noch die Basis des Billionen schweren elektronischen Handels: Ohne könnte niemand sicher eine Online-Überweisung tätigen. Kritiker sind der Ansicht, dass die Sabotage dieser Codes in etwa dem entspricht, als würde die Regierung im Geheimen die Hersteller von Schlössern damit beauftragen, ihr Produkt leichter knackbar zu machen - und dies inmitten einer Welle von Einbrüchen."
Und aller Kritik der letzten Jahre zum Trotz, ist sich der Economist kurz vor der deutschen Bundestagswahl sicher: Angela Merkel wird's schon richten!
Intelligent Life (UK), 01.09.2013

Sharmeen Obaid Chinoy hat einen kleinen Film über Humaira Bachal gedreht:
New York Review of Books (USA), 26.09.2013

Vice (USA), 10.09.2013

Außerdem: ein Interview mit der Schriftstellerin Marilynne Robinson über das Schreiben und das Unterrichten von Schreiben.
HVG (Ungarn), 04.09.2013

Foreign Policy (USA), 31.10.2013

New York Times (USA), 16.09.2013
Schönheit und Schrecken hat ein hellauf begeisterter Jonathan Lethem in Thomas Pynchons neuem Roman zum 11. September und den Tiefen des Internets, "Bleeding Edge", erlebt. Er erklärt Pynchons düstere Weltsicht mit Verweis auf Philip K. Dick in der Sunday Book Review: "Während gewöhnliche Paranoiker glauben, dass die schlimmsten Fragen monströs einfache Antworten haben, weiß die paranoide Kunst, dass die beängstigenderen (aber unvermeidlichen) Entdeckungen weitere Fragen sind. Der paranoiden Kunst geht es um Deutung, sie entlockt sie ihrem Publikum; sie misstraut sich selbst und wird so zum notwendigen Gegenpart der selbstzufriedenen Kunst. In Pynchons Sicht wandelt sich das System der Moderne mit ihrer Aufklärung und Befreiung - Eisenbahn, Post, Internet, etc. - immer wieder zum Black Iron Prison des Kapitalismus mit seinen Beschränkungen, Monopolen und Überwachungen. Am fließenden Übergang dieses Wandels (oder an seinem 'blutigen Grat') leben wir in unserer ganzen Hilflosigkeit. Pynchons Figuren ernähren sich von den Brocken der Freiheit, die vom Fließband der erbarmungslosen Umwandlungsmaschinerie fallen - wie die Katze beim Fleischer. Für James Joyce ist die Geschichte ein Albtraum, aus dem wir aufzuwachen versuchen. Für Pynchon ist die Geschichte ein Albtraum, in dem wir Träumer mit wachem Verstand werden müssen."
Im Magazine stellt Laura Rappano den Wunderknaben Battushig Myanganbayar aus der Mongolei vor, der es dank eines ehrgeizigen Schuldirektors mit siebzehn Jahren aus der Steppe ans MIT geschafft hat.

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