Magazinrundschau - Archiv

Der Spiegel

163 Presseschau-Absätze - Seite 6 von 17

Magazinrundschau vom 17.05.2004 - Spiegel

Nur im Print bekräftigt Martin Walser noch einmal seine Abscheu vor jeder Art von Krieg - ganz besonders aber vor dem "Bilderkrieg", der die Folterungen irakischer Gefangener in Abu Ghraib und die Enthauptung des Amerikaners Nicholas Berg ausgelöst hat: "Mir fehlt die Rechtslogik, um auszudrücken, dass dieses Abbilden kein bisschen weniger grässlich ist als das Tun. Das Abbilden der Scheußlichkeit ist die restlose Ausrottung der Menschenwürde. Der Menschenwürde des Gequälten, des Quälers und des Fotografen."

In dieser Woche wird Otto Schily den neuen Verfassungsschutzbericht vorstellen. Wie Georg Mascolo und Holger Stark berichten, wird Saudi-Arabien darin nicht die Erwähnung finden, die ursprünglich einmal geplant war: "Die zuständigen Verfassungsschützer hatten intern einen Textentwurf präsentiert, in dem von 'zahlreichen Hinweisen' die Rede ist, 'dass halbstaatliche saudische Institutionen, Funktionsträger und saudische Privatpersonen an Unterstützungs- und Finanzierungsaktivitäten für internationale Netzwerke gewaltbereiter Islamisten beteiligt waren oder sind'."

Im Print: Ein Beitrag über die Architektin Zaha Hadid und ihr neues Wissenschaftsmuseum in Wolfsburg. Ein Gespräch mit George Tabori über "seine abenteuerlichsten Begegnungen". Besprochen wird Richard Powers' neuer Roman "Der Klang der Zeit" - laut Spiegel "ein großer Gesellschaftsroman". Und Klaus Umbach feiert die Debüt-CD des Pianisten Martin Stadtfeld mit Bachs Goldberg-Variationen als "grandiose Unverschämtheit", "noch kecker, noch spannender und abenteuerlicher als Goulds legendärer Mono-Schocker."

Vom Spiegel-Titel blickt uns die düstere Zukunft des Mannes entgegen: "Pädagogen sorgen sich um die Männer von morgen: Immer mehr Jungen verlassen die Schule mit miserablen Noten. Sie sind tief verunsichert, männliche Vorbilder fehlen. Forscher rufen bereits die 'Jungenkatastrophe' aus, die Leistungen der Mädchen werden unterdessen immer besser." Eine Frage bleibt am Ende des Artikels allerdings offen: "Warum machen die durchweg weniger erfolgreichen Jungen dann im Beruf so oft steilere Karrieren als die Mädchen?"

Magazinrundschau vom 10.05.2004 - Spiegel

Zweimal geht es um die Folterungen im Irak. Gerhard Spörl ist den Befehlsstrukturen im Gefängnis nachgegangen: "In Abu Ghraib gab es in der Theorie eine saubere Arbeitsteilung. Es gab die Offiziere, verantwortlich für Ruhe und Ordnung. Unter ihrem Befehl standen die Militärpolizisten, zuständig für die Bewachung der Gefangenen. Eine Sonderexistenz aber führten die 27 Verhörspezialisten der CIA und des Militär-Geheimdienstes, verstärkt durch Angestellte privater Firmen. Über die wahren Verhältnisse gibt ein 53-Seiten-Bericht Aufschluss, den Generalmajor Antonio Taguba verfasste. Danach vernachlässigten die Offiziere ihre Aufsichtspflicht, und die Militärpolizisten dienten den Verhörern als Büttel - sie sollten die Gefangenen 'auflockern', damit die ihr Wissen über den Widerstand im Lande leichter ausplauderten. Zu den Methoden zählten unter anderem: Übergießen mit Leuchtflüssigkeit, Vergewaltigungen mit Leuchtstäben, Schläge mit Gewehrkolben."

Matthias Matussek lobt die "fulminante Uraufführung" von Martin Crimps "Cruel and Tender" in der Inszenierung von Luc Bondy am Londoner Young Vic. Es ist "das erste Stück zum Irak-Desaster": "'Mit jedem Tag', sagt Luc Bondy, 'ist unsere Inszenierung aktueller geworden.'"

Weitere Artikel widmen sich dem "Tohuwabohu im Regierungslager", einem "Machtkampf" zwischen Gerhard Schröder und Josef Ackermann um die Zukunft der Deutschen Bank und der Strategie der Oppositionsführerin: "Angela Merkel treibt die Regierung mit einer Zermürbungsstrategie vor sich her: Offiziell predigt die CDU-Chefin Zusammenarbeit und Konsens. In Wahrheit setzt sie auf Obstruktion."

Außerdem: Ein kurzer Beitrag über die Ermittlungen gegen den 18-Jährigen aus Norddeutschland, der den Computerschädling "Sasser" programmiert haben soll. Andreas Lorenz berichtet über einen Sex-Shop für Frauen in Peking - und Sexualität in China im allgemeinen. Ein Artikel informiert über jetzt aufgetauchte Stasi-Akten, die den deutschen Conde-Nast-Verlagschef und "Jungstar der Medienbranche" Bernd Runge schwer belasten. Zitat aus der Akte: "Der IM berichtete entsprechend seinen Möglichkeiten ohne Ansehen zur Person. Er benannte alle privaten Kontakte ... und berichtete ausführlich über den Verlauf des Übersiedlungsersuchens seiner Schwester und deren Kontakt zu einem BRD-Bürger."

Nur im Print: Ein Interview mit Präsident Michail Saakaschwili über die Unruhen in Georgien. Besprochen wird der Briefwechsel zwischen Uwe Johnson und Hannah Arendt. Im Titel lesen wir Auszüge aus der Willy-Brandt-Biografie von Brigitte Seebacher.

Magazinrundschau vom 03.05.2004 - Spiegel

Brigitte-Chefredakteur Andreas Lebert beweist in einem Interview aus Anlass des 50. Geburtstages der Brigitte, dass es Perspektiven gibt, aus denen betrachtet die Welt sich seit 1954 eigentlich nicht groß verändert hat: "... ein gutes Männermagazin (wird) sich mit Autos beschäftigen, weil Männer Freude an Autos haben. Und in Frauenzeitschriften geht es um Mode, Kosmetik und Küche, weil Frauen daran Freude haben."

Außerdem: Christoph Dallach berichtet vom Siegeszug des digitalen Musik-Players: "Für Apple ist der iPod, im Herbst 2001 auf den Markt gebracht, der bislang wohl größte Coup der Firmengeschichte." Pro-Sieben-Sat1-Eigner Haim Saban erklärt im Interview, was er wirklich unfair findet: "ARD und ZDF kriegen jährlich und völlig ohne Risiko sensationelle 6,5 Milliarden Euro an Gebühren. Und dazu noch 400 Millionen aus der Werbung. Das finde ich inakzeptabel." Hartmut Plamer berichtet von den Wahlkämpfen Gesine Schwans und Horst Köhlers - die die beiden Bundespräsidentschaftskandidaten natürlich nicht so nennen wollen. Und Dietmar Hawranek beschreibt die Folgen des Machtkampfes bei Daimler Chrysler.

Im Print: Ein Essay von Leon de Winter "über Europas Seele". Ein Gespräch mit Außenminister Joschka Fischer "über Irak, Europa und die Wende in der Finanzpolitik". Und es wird berichtet, wie der "eigensinnige" Walter Kempowski "von Jungliteraten hofiert" wird.

Im Titel geht es diesmal um die wachsende Bedeutung von Söldnern - im Irak, wo ihnen angeblich das Verhören Gefangener aufgetragen wurde - und anderswo.

Magazinrundschau vom 26.04.2004 - Spiegel

Andreas Lorenz versucht im Vorfeld des Europa-Besuchs von Chinas Premier Wen Jiabao im Mai der China-Euphorie, die zur Zeit nicht nur hierzulande, und nicht nur in Politik und Wirtschaft grassiert (in letzterer freilich besonders: "Manager beneiden die fernöstlichen Funktionäre darum, dass sie blitzschnell Investitionen durchdrücken können - ohne Rücksicht auf öffentliche Meinung, Umweltschutz oder rechtliche Auflagen.") etwas entgegenzusetzen: "'Früher musste man in Büchern nachlesen, was Manchester-Kapitalismus ist', sagt ein Pekinger Professor, 'heute braucht man nur quer durch China zu fahren.'"

Außerdem: Der Spiegel bringt einen Vorabdruck aus Bob Woodwards Darstellung der Vorgeschichte des Irakkrieges ("Plan of Attack", deutsch ab Juli unter dem Titel "Der Angriff. Plan of Attack"). Nur in der Print-Ausgabe gibt es ein Interview mit dem neuen Documenta-Chef Roger M. Buergel.

Im Titel werden diesmal ausführlich Risiken und Chancen, vor allem aber Probleme und Kosten der EU-Erweiterung vom 1. Mai.

Magazinrundschau vom 19.04.2004 - Spiegel

"Deutscher Platzhirsch oder Global Player - das ist die Alternative", vor der der Springer Verlag derzeit steht, schreibt Frank Hornig. Den Traum vom Global Player könnte sich Springer mit dem Kauf des britischen Daily Telegraph erfüllen. An Geld werde der Kauf des Telegraph wohl nicht scheitern, denn 2003 schrieb Springer wieder schwarze Zahlen und erzielte sogar das "dritthöchste Ergebnis seiner Geschichte". Inhaltlich könnte die Zusammenarbeit schwieriger werden, meint Hornig, denn die Londoner Kollegen berichten am liebsten "über die 'drei europäischen Tugenden': 'Amtsmissbrauch, Bürokratie, üble Tricksereien'." Der erste Grundsatz der Springerschen Unternehmensverfassung fordere dagegen "von allen Konzern-Schreibern das 'unbedingte Eintreten für die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas'".

Weitere Artikel: Henryk M. Broder war auf des Kanzlers Geburtstagsparty. Und weiß, was die Mutter über das Geburtstagskind sagte: "Er war sehr fleißig und wollte immer was werden. Und das hat er jetzt geschafft." Dagegen lautet die erste Frage im Interview mit der Sängerin Andrea Corr: "Ms Corr, Sie und Ihre drei Geschwister werden von den Managern der Musikindustrie bestaunt als glänzender Millionenerfolg in Zeiten der schlimmsten Krise seit Beginn der Popmusik. Wie schaffen Sie das?" Hans-Jürgen Schlamp stellt Oriana Fallacis neuestes Buch "La Forza della Ragione" vor.

Der Titel fragt, ob der Irakkrieg ein zweites Vietnam für Ameria wird.

Magazinrundschau vom 13.04.2004 - Spiegel

"Die Wohnung liegt günstig, im Zentrum, schräg gegenüber von Harrods mit seinen prächtigen Konsumgrotten, auch wenn man es nicht sieht, weil sie in den Hinterhof hinausgeht. Sie ist ziemlich schnell besichtigt. Sie hat 5,8 Quadratmeter und kostet umgerechnet 186.000 Euro." Matthias Matussek hat einen glänzenden Reportage-Essay geschrieben: Sieben Stücke über für das gegenwärtige Großbritannien nach sieben Jahren New-Labour-Neoliberalismus. Da ist etwa der Psychiater Anthony Daniels, der kürzlich im Spectator unter dem Nom de guerre Theodore Dalymple seiner Wut auf die britische Gesellschaft Luft machte (Artikel kostenlos zugänglich nach Registrierung): "Für Paris, meint Dr. Daniels, spreche zum Beispiel, dass dort der Mob in die Satellitengürtel abgedrängt sei und dass ein paar quer gestellte Panzer genügten, um die Einfallstraßen abzuriegeln. 'Im Ernstfall', sagt er. Er ist entschlossen, Haltung zu bewahren. Er trägt auch im Wohnzimmer Blazer und Krawatte. 'Natürlich wird der Ernstfall bald eintreten.' Er gießt Earl Grey Tea nach. Die ganze Welt ist bedroht. Nicht vom Terror, sondern vom Trash. In Birmingham sind sie überall. Kein Entrinnen vor diesen 'brutalen und brutalisierten Visagen'. Vor den Trinkern und Pitbull-Besitzern, den Arbeitsverweigerern und Junk-Food vertilgenden Wohlfahrtsmüttern, die auf dem Cover-Cartoon des Magazins Spectator abgebildet sind, in dem Daniels begründete, warum er nach Frankreich auswandern wird."

Das Titelthema zu Ostern beschäftigt sich mit den Gründen für den Erfolg von Mel Gibsons Jesus-Film. Es wird auch eine ziemlich innovative Idee für ein Drehbuch zum Gegenfilm angeboten: "In der Bibel der Muslime, dem Koran, wird das Jesus-Drama anders erzählt."

Magazinrundschau vom 05.04.2004 - Spiegel

Der Spiegel-Titel ist sicherlich spannend: "1250 Milliarden - wofür?" fragt er und berichtet über eine Expertenkommission, die den Aufbau Ost in Bausch und Bogen für verfehlt zu erklären scheint. Wer ihn lesen will, muss den Spiegel kaufen gehen oder online 2 Euro zahlen.

Sonst ist kaum etwas von Bedeutung online - lesenswert immerhin ein Interview mit George Michael, der erklärt (aber leider nicht ausführlich genug), warum er seine Musik nur noch im Internet veröffentlichen will, und eine Geschichte über "Präsident Musharrafs halbherzige Jagd auf Bin Laden".
Stichwörter: Der Spiegel, Michael, George, Jagd

Magazinrundschau vom 29.03.2004 - Spiegel

Nach der Ermordung von Scheich Jassin durch Israel hat Annette Großbongardt ein kurzes Interview mit dem neuen Hamas-Führer Abd al-Asis al-Rantissi geführt. Ein Auszug:
"Spiegel: Also wird es noch mehr Anschläge gegen Israelis geben?
Rantissi: Unser Widerstand wird eskalieren, das ist sicher.
Spiegel: Geht es konkreter?
Rantissi: Die Operationen sind Sache des militärischen Flügels. Aber sie haben eine klare Botschaft: Es gibt kein Tabu, die Tore für sie sind offen. Ich hoffe, unsere Reaktion wird wirklich stark sein."

Berichtet wird über den Auftritt Richard Clarkes, ehemalige Sonderberater für Terrorabwehr aller US-Präsidenten seit Ronald Reagan, vor der Nationalen Kommission über Terrorakte gegen die Vereinigten Staaten. Clarke hatte dort die Vorwürfe gegen George W. Bush wiederholt, die er bereits in seinem Buch "Against All Enemies" veröffentlicht hatte. Laut Clarke hat der Krieg gegen den Irak dem Anti-Terror-Krieg schwer geschadet.

Im Print: Thomas Tuma hat sich auf die Spur der Vierzigjährigen begeben: "Der Jahrgang 1964 ist der bevölkerungsreichste, den Deutschland je erlebt hat. Aber wo sind all die nun 40-Jährigen in Politik, Wirtschaft oder Kultur? Pflegen die Babyboomer ihre alte Abneigung gegen die 68er - oder leiden sie an Zukunftsängsten?" In der Spiegel-Serie zum Ersten Weltkrieg schildert der britische Historiker Hew Strachan, wie es zu dem weltweiten Waffengang kam.

Im Titel geht es in dieser Woche um den Kampf gegen Windmühlen: "Quer durch die Republik wächst der Widerstand gegen die Verspargelung der Landschaft durch immer mehr Windräder."

Magazinrundschau vom 22.03.2004 - Spiegel

Der außenpolitische Experte der spanischen Sozialisten, Miguel Angel Moratinos, behauptet im Interview, dass das spanische Wahlergebnis nicht viel mit den Terroranschlägen in Madrid zu tun hatte: "Was in Spanien passierte, war eine Revolution europäischer Bürger. Nach dem 11. September 2001 waren sie zum Fatalismus verurteilt. Man hat sie in einen illegalen Krieg hineingetrieben, die UNO wurde ausgeschaltet, Europa gespalten, es wurden ihnen Lügen aufgetischt. Dagegen rebellierten die Spanier bei den Wahlen. Es war eine friedliche, konstruktive Revolution, stellvertretend für die europäischen Bürger, eine Reaktion des Zorns und des Widerstands."

Im Print: Der marokkanische Schriftsteller Tahar Ben Jelloun spricht in einem Interview "über Terrorismus und Toleranz in Europa". Marcel Reich-Ranicki schreibt über die Entdeckung eines Vorläufers von Nabokovs "Lolita". Thomas Ostermeier gibt ein Interview zu seiner Inszenierung der "Lulu" an der Berliner Schaubühne, Anke Engelke spricht über "das schwere Erbe Harald Schmidts". Und neun Seiten Buchbesprechungen sollen auch nicht unerwähnt bleiben.

Der Titel zur neuen Terrorgefahr in Europa fragt: "Drohen jetzt auch hier zu Lande Anschläge?" Offenbar will man der Lage aber auch etwas Positives abgewinnen: "Im Kampf gegen den Terror setzt Europa auch auf eine neue Technologie: die Biometrie. (...) Die Systeme dafür sind Exportschlager deutscher Hightech-Firmen."

Magazinrundschau vom 15.03.2004 - Spiegel

Wohin geht Russland? Der Schriftsteller Viktor Wladimirowitsch Jerofejew spricht im Interview über Putin und die Illusionen des Westens: Putin habe sich "noch nicht entschieden, was er sein möchte, russisch oder europäisch, demokratisch oder autoritär". Der Westen müsste ihm helfen, meint Jerofejew. "Weder der Amerikaner Bush noch Putins Freund, der Italiener Berlusconi, sprechen die wahren Probleme unseres Landes an. Im Gegenteil: Sie klammern Fragen wie die Gleichschaltung der Medien oder den Tschetschenien-Krieg aus, eigennütziger Interessen wegen - der eine ist selbst Medienzar, der andere braucht Unterstützung für seinen Anti-Terror-Feldzug und seinen Kurs im Irak. Europa hätte durchaus Möglichkeiten, mehr auf Putin einzuwirken. Es führt zu nichts, sich nur über ihn lustig zu machen oder aber Angst vor ihm zu haben."

Markus Feldenkirchen hat Horst Köhler bei seinen ersten Terminen begleitet, und einen schwer einschätzbaren Kandidaten erlebt - über den eigentlich nur die FDP sich richtig freut: "'Wir waren immer der Meinung, dass er eher zu uns passt als zur Union', sagt ein Spitzenliberaler und prophezeit: 'Die werden noch Spaß kriegen mit ihrem Präsidenten.'"

Nur im Print: Ein Interview mit Golo Manns Schwiegertochter Ingrid Beck-Mann über Querelen in der berühmten Familie. Ein Gespräch mit Salomon Korn über Judenfeindlichkeit in Deutschland. Ein Interview mit dem Kurdenführer Massud Barsani "über die provisorische Verfassung, die geplanten Wahlen und den Traum vom eigenen Staat". Und Heinrich August Winkler lieferte eine ausführliche Besprechung des ersten Bandes von Richard J. Evans' auf drei Bände angelegter Studie über "Das Dritte Reich".

Der Titel ist dem Terroranschlag in Madrid gewidmet. Ein Artikel ist ausnahmsweise frei zugänglich: Erich Wiedemann berichtet aus der baskischen Metropole San Sebastian: "Die Frau im Kiosk neben dem Hotel 'Maria Christina' hat erlebt, wie ein Mann in Tränen ausbrach, als er seine Zeitung bei ihr kaufte. 'Ich kenne ihn gut, er ist ein Freund der Eta, aber das hier war für ihn zu viel.' Die Zeitungsfrau klopft mit dem Handrücken auf das Titelbild von El Mundo, das zwei zerfetzte Leute zeigt. Die monströse Dimension des Verbrechens liegt auch für kleine Terrorsympathisanten, die daran glauben, dass der unabhängige Baskenstaat herbeigebombt gehört, weit jenseits ihrer Toleranzgrenze."