Wohin geht
Russland? Der Schriftsteller
Viktor Wladimirowitsch Jerofejew spricht im
Interview über Putin und die
Illusionen des Westens: Putin habe sich "noch nicht entschieden, was er sein möchte, russisch oder europäisch, demokratisch oder autoritär". Der Westen müsste ihm helfen, meint Jerofejew. "Weder der
Amerikaner Bush noch Putins Freund, der
Italiener Berlusconi, sprechen die wahren Probleme unseres Landes an. Im Gegenteil: Sie klammern Fragen wie die Gleichschaltung der Medien oder den Tschetschenien-Krieg aus, eigennütziger Interessen wegen - der eine ist selbst Medienzar, der andere braucht Unterstützung für seinen Anti-Terror-Feldzug und seinen Kurs im Irak.
Europa hätte durchaus Möglichkeiten, mehr auf Putin einzuwirken. Es führt zu nichts, sich nur über ihn lustig zu machen oder aber Angst vor ihm zu haben."
Markus Feldenkirchen hat
Horst Köhler bei seinen ersten Terminen
begleitet, und einen schwer einschätzbaren Kandidaten erlebt - über den eigentlich nur
die FDP sich richtig freut: "'Wir waren immer der Meinung, dass er eher zu uns passt als zur Union', sagt ein Spitzenliberaler und prophezeit: 'Die werden noch
Spaß kriegen mit ihrem Präsidenten.'"
Nur im Print: Ein Interview mit Golo Manns Schwiegertochter
Ingrid Beck-Mann über
Querelen in der berühmten Familie. Ein Gespräch mit
Salomon Korn über
Judenfeindlichkeit in Deutschland. Ein Interview mit dem
Kurdenführer Massud Barsani "über die provisorische Verfassung, die geplanten Wahlen und den Traum vom eigenen Staat". Und
Heinrich August Winkler lieferte eine ausführliche Besprechung des ersten Bandes von
Richard J. Evans' auf drei Bände angelegter Studie über
"Das Dritte Reich".
Der
Titel ist dem
Terroranschlag in Madrid gewidmet. Ein Artikel ist ausnahmsweise frei zugänglich: Erich Wiedemann
berichtet aus der baskischen Metropole
San Sebastian: "Die Frau im Kiosk neben dem Hotel 'Maria Christina' hat erlebt, wie ein Mann in Tränen ausbrach, als er seine Zeitung bei ihr kaufte. 'Ich kenne ihn gut, er ist ein Freund der Eta, aber das hier war für ihn zu viel.' Die
Zeitungsfrau klopft mit dem Handrücken auf das Titelbild von
El Mundo, das zwei zerfetzte Leute zeigt. Die monströse Dimension des Verbrechens liegt auch für
kleine Terrorsympathisanten, die daran glauben, dass der unabhängige Baskenstaat herbeigebombt gehört, weit jenseits ihrer Toleranzgrenze."