Magazinrundschau
Die Magazinrundschau
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
27.03.2007. In der Lettre erkundet der Anthropologe Filip de Boeck die Körper, die sich durch Kinshasa bewegen. Die New York Review of Books fragt sich, ob die übervollen Gefängnisse in den USA vielleicht doch sinnvoll sind. In Outlook India bespricht Taslima Nasrin die Autobiografie von Ayaan Hirsi Ali. In Reset.doc fragt Martha Nussbaum, warum Hirsi Ali nicht nach Indien statt in die USA gegangen ist. Im Espresso stellt Umberto Eco die Detektive unter den Philosophen vor. Tygodnik Powszechny sieht Großbritannien schon regiert von zwei Königen. In Elsevier fordert Afshin Ellian mehr Aufklärung über die Absichten der EU. Und der Spectator liefert einen Bericht aus der Größe-Null-Hölle an einer Mädchenschule.
Lettre International (Deutschland), 01.04.2007
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q24/A16729/lettre.jpg)
Der Historiker Karl Schlögel erinnert an das Moskau des Jahres 1937, das Moskau des großen Terrors: "Was gehört alles zu diesem Bild? Die Angst. Die Allgegenwart der Geheimpolizei. Die Rede von der Verschwörung. Die Allgegenwart des Misstrauens. Die Unberechenbarkeit. Die schockierende Erfahrung, dass alles möglich ist, dass es keinen Schutz und keine Verteidigungsmöglichkeit gibt. Die Erfahrung des vollständigen Ausgeliefertseins. Die Absurdität der Vorwürfe. Die Selbstbeschuldigung der Angeklagten, die Selbstverleugnung und Selbstanklage. Vollständige Willkür, dass es jeden treffen kann."
Weiteres: Carlos Castresana verteidigt das absolute Folterverbot, dessen Aufweichung eine Beleidigung der Menschenwürde darstellte. Nadine Gordimer denkt darüber nach, welches Zeugnis Literatur abgeben kann und muss. Der schwedische Autor Sven Lindqvist diskutiert die alliierten Bombenangriffe auf Nazi-Deutschland und kommt zu dem Schluss, dass sie weniger kriegstaktisch begründet waren als vielmehr aus der Konkurrenz britischer Waffengattungen. Sein Fazit: "Heutige Bombenangriffe werden heutige Gesetze nicht respektieren, solange die Verbrechen von gestern entschuldigt oder geradezu verherrlicht werden."
New York Review of Books (USA), 12.04.2007
Jason DeParle hat sich einem "amerikanischen Albtraum" bei Lichte genähert: den übervollen Gefängnissen. "Sieben von tausend Amerikanern sitzen hinter Gittern. Das sind fünf Mal so viel wie im historischen Durchschnitt und sieben Mal so viel wie in den meisten Ländern Westeuropas." Das Risiko afroamerikanischer Männer, im Gefängnis zu landen, ist acht Mal größer als das weißer Männer. Leider will daran niemand etwas ändern, konstatiert DeParle. Denn: "Die Masseninhaftierung scheint die Straßen sicherer gemacht zu haben. Der enorme Anstieg der Zahl der Gefängnisinsassen von 380.000 im Jahr 1975 auf 2,2 Millionen heute geht mit einem ebenso erstaunlichen Rückgang an Verbrechen einher."
Der Autor Stephen Greenblatt beschreibt, was er von Bill Clinton über Ethik und Macht bei Shakespeare gelernt hat: "Bei Shakespeare hat keine Figur mit einer klaren moralischen Vision den Willen zur Macht, und umgekehrt hat keine Figur mit einem starken Verlangen zur Herrschaft ein ethisch adäquates Ziel."
Der Milliardär und Philanthrop George Soros poltert gegen die Politik der USA und Israel, die palästinensische Regierung aus Hamas und Fatah nicht anzuerkennen. Er empfiehlt, dem von Saudi-Arabien vorgeschlagenen Kompromiss zu folgen. Jonathan Raban empfiehlt Andrew Sullivans Buch "The Conservative Soul", in dem der (bekennend) schwule, katholische Konservative ein ziemlich zerrüttetes Bild des republikanischen Amerikas zeichnet. Pankaj Mishra stellt zwei Bücher vor, die eine recht beklemmende Beschreibung nordafrikanischer Modernisierung geben: Hisham Matars Roman über Gaddafis Libyen "In the Country of Men" und Laila Lalamis marokkanischen Roman "Hope and Other Dangerous Pursuits". Sanford Schwartz bespricht die Martin-Ramirez-Ausstellung im American Folk Art Museum. William Finnegan liest John LeCarres "Mission Song".
Der Autor Stephen Greenblatt beschreibt, was er von Bill Clinton über Ethik und Macht bei Shakespeare gelernt hat: "Bei Shakespeare hat keine Figur mit einer klaren moralischen Vision den Willen zur Macht, und umgekehrt hat keine Figur mit einem starken Verlangen zur Herrschaft ein ethisch adäquates Ziel."
Der Milliardär und Philanthrop George Soros poltert gegen die Politik der USA und Israel, die palästinensische Regierung aus Hamas und Fatah nicht anzuerkennen. Er empfiehlt, dem von Saudi-Arabien vorgeschlagenen Kompromiss zu folgen. Jonathan Raban empfiehlt Andrew Sullivans Buch "The Conservative Soul", in dem der (bekennend) schwule, katholische Konservative ein ziemlich zerrüttetes Bild des republikanischen Amerikas zeichnet. Pankaj Mishra stellt zwei Bücher vor, die eine recht beklemmende Beschreibung nordafrikanischer Modernisierung geben: Hisham Matars Roman über Gaddafis Libyen "In the Country of Men" und Laila Lalamis marokkanischen Roman "Hope and Other Dangerous Pursuits". Sanford Schwartz bespricht die Martin-Ramirez-Ausstellung im American Folk Art Museum. William Finnegan liest John LeCarres "Mission Song".
Outlook India (Indien), 02.04.2007
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q15/A16716/outlook.jpg)
Außerdem: Im Interview spricht die Pulitzerpreisträgerin Jhumpa Lahiri über Mira Nairs Verfilmung ihres Romans "The Namesake". Und Namrata Joshi äußert sich respektvoll über den Film, zieht die Lektüre aber trotzdem vor.
Espresso (Italien), 29.03.2007
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q17/A16717/espresso.jpg)
New Yorker (USA), 02.04.2007
Hobbykoch und Autor Bill Buford porträtiert den Starkoch Gordon Ramsay (Bild), der es als einziger in London zu drei Michelin-Sternen gebracht hat und seit November nun in New York aufkocht. "Gordon Ramsey ist kein Monster und keineswegs einer der ausfallendsten Restaurantbetreiber. Obwohl ein verdeckt gedrehter britischer Dokumentarfilm ihn einmal bei einer Suada erwischte, bei der er in einem heftigen Angriff Obszönitäten auf einen jungen Assistenten niederprasseln ließ, was ihm den Ruf eines der 'unerträglichsten Chefs' des Landes eintrug, bringen ihm die Leute, die für ihn arbeiten, eine hartnäckige, fast irrationale Loyalität entgegen, die an Liebe grenzt. Aber er kann wütend werden, hilflos und unkontrollierbar wütend - keine irdische Wut, sondern etwas Düstereres - und er weiß nicht genau, wie er das stoppen kann."
Weiteres: Jeffrey Goldberg erklärt, wie Wal-Mart mithilfe demokratischer PR-Experten versucht, seinen Ruf bezüglich mieser Löhne, knausriger Vergünstigungen, Geschlechterdiskriminierung und Bruch von Gewerkschaftsvereinbarungen aufzupolieren. Zu lesen ist außerdem die Erzählung "Teaching" von Roddy Doyle und Lyrik von Adam Zagajewski und Charles Wright.
John Updike bespricht eine neue Biografie über Albert Einstein von Walter Isaacson, "Einstein: His Life and Universe". Arthur Phillips rezensiert die erstmals auf Englisch vorliegende Übersetzung von Sandor Marais Roman "Die jungen Rebellen". Alex Ross hörte die Pianisten Lang Lang und Yundi Li in der Carnegie Hall. Und David Denby sah im Kino den Actionfilm "Shooter" von Antoine Fuqua und "300", ein Film über die Schlacht bei den Thermopylen von Zack Snyder.
Nur im Print: Jane Kramer über den Papst und den interkonfessionellen Dialog und ein Artikel über den 400. Geburtstag der Stadt Jamestown.
Weiteres: Jeffrey Goldberg erklärt, wie Wal-Mart mithilfe demokratischer PR-Experten versucht, seinen Ruf bezüglich mieser Löhne, knausriger Vergünstigungen, Geschlechterdiskriminierung und Bruch von Gewerkschaftsvereinbarungen aufzupolieren. Zu lesen ist außerdem die Erzählung "Teaching" von Roddy Doyle und Lyrik von Adam Zagajewski und Charles Wright.
John Updike bespricht eine neue Biografie über Albert Einstein von Walter Isaacson, "Einstein: His Life and Universe". Arthur Phillips rezensiert die erstmals auf Englisch vorliegende Übersetzung von Sandor Marais Roman "Die jungen Rebellen". Alex Ross hörte die Pianisten Lang Lang und Yundi Li in der Carnegie Hall. Und David Denby sah im Kino den Actionfilm "Shooter" von Antoine Fuqua und "300", ein Film über die Schlacht bei den Thermopylen von Zack Snyder.
Nur im Print: Jane Kramer über den Papst und den interkonfessionellen Dialog und ein Artikel über den 400. Geburtstag der Stadt Jamestown.
Tygodnik Powszechny (Polen), 19.03.2007
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q98/A16727/tygodnik.jpg)
Spectator (UK), 26.03.2007
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q62/A16720/spectator.jpg)
Aus dem nachsynodalen apostolischen Schreiben, das Benedikt XVI. unter dem Titel "Sacramentum Caritatis" veröffentlicht hat, folgert Piers Paul Read, dass der Papst doch eher der traditionsbewussten Seite zuzurechnen ist. Read spricht sogar von "antiliberaler Revolution". "Ehelicher Verkehr sollte offen sein für die Weitergabe menschlichen Lebens, und die Ehe und die Familie sollte von 'jeder möglichen Fehlinterpretation ihrer wahren Natur' (etwa eheähnliche Geimeinschaften)."
Foglio (Italien), 24.03.2007
Wie ein von ekelhaften Urwaldbräuchen angewiderter Ethnologe inspiziert Claudia Cerasa hier und hier die Kunden von Easy Jet und Ryan Air. "Der zwanghafte Billigflieger isst günstig, hat viele Newsletter abonniert, sucht immer nach Angeboten, London gratis, Paris zum halben Preis, Last Minute und Last Second, er weiß nicht, wie man das Interent sinnvoll nutzt, aber kauft über Ebay, er benutzt E-Banking, mag keine Kreditkarten. Im Rucksack ein Routard-Reiseführer für London von 2001/2002, Termine, Rabattmarken für Lokale, eine Einladung ins Steak House Picadilly, weitere Rabattmarken, Essensgutscheine, eine Marlboro Classic Jacke und Bücher, die irgendetwas mit dem Reiseziel zu tun haben." Bleibt nur zu hoffen, dass Cerasa den Besitzer des Rucksacks am Leben gelassen hat.
Außerdem porträtiert Ugo Bertone den Vorstandsvorsitzenden der T-Shirt-Firma American Apparel, Dov Charney, dessen Ruf unter Belästigungs- und Diskriminierungsvorwürfen leidet.
Außerdem porträtiert Ugo Bertone den Vorstandsvorsitzenden der T-Shirt-Firma American Apparel, Dov Charney, dessen Ruf unter Belästigungs- und Diskriminierungsvorwürfen leidet.
Economist (UK), 23.03.2007
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q14/A16728/economist.jpg)
Weitere Artikel: Nachdrücklich warnt der Economist vor den potenziell verheerenden Folgen einer zusehends restriktiven amerikanischen Immigrationspolitik: "Potenzielle Graduiertenstudenten und High-Tech-Arbeiter erleben bürokratische Alpträume und müssen Monate auf die richtigen Papiere warten. Und High-Tech-Firmen beschweren sich ständig darüber, dass sie die Visa für die besten Hirne der Welt nicht besorgen können." Aus den USA berichtet der Economist von Hollywood-gestützter Psychiatrie-Ausbildung. Los Angeles beginnt, sich selbst historisch zu werden - und das heißt: die lange Zeit in ihren ästhetischen Entscheidungen völlig freien Bauherren und Architekten sehen sich zusehends mit Regeln und Einschränkungen konfrontiert. Und in London sterben die Pubs - ausgerechnet in den besten Bezirken.
Groene Amsterdammer (Niederlande), 23.03.2007
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q141/A16726/groeneamsterdammercover.jpg)
Al Ahram Weekly (Ägypten), 22.03.2007
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q73/A16741/ahram.jpg)
Weitere Artikel: Das Potenzial für eine Veränderung ist da. Ayman El-Amir denkt über die "schweigende Mehrheit" in der arabischen Welt nach, die keine Möglichkeit habe, sich frei zu äußern. Aber "wie Magma unter der Erdkruste ist sie glühend heiß, bewegt, ruhig brodelnd und auf den Moment des Ausbruchs wartend."
ResetDoc (Italien), 23.03.2007
Im Interview erklärt der ägyptische Autor Ala Al-Aswani "Der Jakubijan-Bau", Leseprobe), er könne theoretische Debatten über Demokratie nicht mehr hören. "Debatten, Konferenzen und Meetings über die Bedingungen der Demokratie sind sinnlos. Wir können nicht auf einem theoretischen Niveau über Demokratie diskutieren; zuerst müssen wir sie in die Praxis überführen. Um das Argument zu vereinfachen: Ich glaube, Demokratie basiert auf Respekt für die Menschenrechte, legitimierten Wahlen, dem Wechsel der Macht, ohne Gewalt und coup d'etats, und dem Recht der Menschen, ihre eigenen Führer zu wählen... Leider ist Tyrannei überall. Es gibt 22 arabische Länder und nicht eine Demokratie!"
Der Islam ist absolut vereinbar mit Frauenrechten, behauptet die Philosophin und Juristin Martha Nussbaum in einem Interview. Vorbild ist für sie Indien (nicht Pakistan). "Was wir in einigen Nationen sehen, ist nicht der Islam selbst, sondern eine politische Version des Islam, die nicht eine zwingende Interpretation der religiösen Texte ist... Ayaan Hirsi Ali hätte lieber nach Indien als in die USA gehen sollen. Dort hätte sie bestimmt bessere Chancen, als Frau eine führende Rolle in der Politik oder im intellektuellen Leben zu spielen. Man könnte auch Bangladesch erwähnen, eine Demokratie mit 85 Prozent Muslimen, wo Frauen (beide Musliminnen, Begum Khaleda Zia und Sheikh Hasina) die beiden wichtigsten politischen Parteien anführen."
Der iranische Philosoph Abdolkarim Soroush will das nicht zuletzt vom Papst verbreitete Vorurteil über den Widerspruch von Islam und wissenschaftlicher Vernunft zurechtrücken. Auch und gerade für den Iran treffe es nicht zu: "Die religiösen Intellektuellen des heutigen Iran bemühen sich um die Neubestimmung des Verhältnisses von Vernunft und Offenbarung. Besonders bei der Interpretation der Heiligen Schrift (d.h. des Koran) suchen sie die Unterstützung durch moderne Hermeneutik und die Erfahrungen des Christentums. Und ganz im Gegensatz zu dem, was der Papst zu glauben scheint (...), glauben diese religiösen Intellektuellen, dass der Islam gerade aus den vielen möglichen Interpretationen besteht und dass es unmöglich ist, den reinen Kern der Religion zu erreichen."
Der Islam ist absolut vereinbar mit Frauenrechten, behauptet die Philosophin und Juristin Martha Nussbaum in einem Interview. Vorbild ist für sie Indien (nicht Pakistan). "Was wir in einigen Nationen sehen, ist nicht der Islam selbst, sondern eine politische Version des Islam, die nicht eine zwingende Interpretation der religiösen Texte ist... Ayaan Hirsi Ali hätte lieber nach Indien als in die USA gehen sollen. Dort hätte sie bestimmt bessere Chancen, als Frau eine führende Rolle in der Politik oder im intellektuellen Leben zu spielen. Man könnte auch Bangladesch erwähnen, eine Demokratie mit 85 Prozent Muslimen, wo Frauen (beide Musliminnen, Begum Khaleda Zia und Sheikh Hasina) die beiden wichtigsten politischen Parteien anführen."
Der iranische Philosoph Abdolkarim Soroush will das nicht zuletzt vom Papst verbreitete Vorurteil über den Widerspruch von Islam und wissenschaftlicher Vernunft zurechtrücken. Auch und gerade für den Iran treffe es nicht zu: "Die religiösen Intellektuellen des heutigen Iran bemühen sich um die Neubestimmung des Verhältnisses von Vernunft und Offenbarung. Besonders bei der Interpretation der Heiligen Schrift (d.h. des Koran) suchen sie die Unterstützung durch moderne Hermeneutik und die Erfahrungen des Christentums. Und ganz im Gegensatz zu dem, was der Papst zu glauben scheint (...), glauben diese religiösen Intellektuellen, dass der Islam gerade aus den vielen möglichen Interpretationen besteht und dass es unmöglich ist, den reinen Kern der Religion zu erreichen."
Elet es Irodalom (Ungarn), 23.03.2007
"Nicht mal am 15. März, einem der wichtigsten Nationalfeiertage Ungarns, waren die hohen staatlichen Würdenträger dieses Landes und die Parteichefs imstande, ihre gegenseitige Anwesenheit auch nur eine halbe Stunde zu ertragen, um die Einheit unseres Landes zu repräsentieren", klagt Ignac Romsics, einer der bekanntesten ungarischer Historiker im Interview mit Eszter Radai. Die politischen Fronten haben sich laut Romsics inzwischen so verhärtet, dass dies die Entwicklung des Landes insgesamt zurückwirft: "Große Entscheidungen, die im Interesse des ganzen Landes stehen, verzögern sich um Monate. Wenn doch mal eine Reform durchgezogen wird, erklärt die nächste Regierung sie wieder für nichtig ... Als Folge der Identitätspolitik der beiden Lager sind die Konturen von zwei Gefühlsgemeinschaften deutlich zu erkennen: Die Linke beruft sich auf den Rationalismus der Aufklärung und die liberalen und demokratischen Strömungen, die aus ihr geboren wurden. Die Rechte orientiert sich an konservativen und religiösen Ideologien, die gegen die Aufklärung formuliert wurden oder die sie nur eingeschränkt akzeptieren."
Elsevier (Niederlande), 23.03.2007
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q128/A16725/elseviercover.jpg)
American Scholar (USA), 26.03.2007
Der Artikel von Michael McDonald über Peter Handkes Verteidigung von Milosevic (mehr hier) ist jetzt online. Und er hat bereits heftige Gegenreaktionen ausgelöst. Etwa von Michael Roloff, "Handkes erstem Übersetzer ins Amerikanische": "McDonalds Artikel ist nur die vorerst letzte Fortsetzung der immer selben Karikatur von Handkes politischer Position zu Jugoslawien, die auf das Werk eines Autors einprügelt, der missverstanden wird... Da McDonald unfähig ist, richtig zu lesen, überrascht der Missbrauch der Sprache nicht", schreibt Roloff auf der Website handke-discussion.blogspot.com. Und das ist nur der Anfang! Da sind die deutschen Feuilletons glatt baff.
Weltwoche (Schweiz), 22.03.2007
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q26/A16723/weltwoche.jpg)
Leider nicht online ist Anne Applebaums Charakterisierung von Wladimir Putin als ein dem Sowjetstil verhafteter Autokrat.
New York Times (USA), 25.03.2007
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q12/A16715/nyt.jpg)
Erica Wagner erkundet derweil in der Book Review die Auswirkung mobiler Kommunikation auf die Weltliteratur: "Man denke an all die Geschichten, die auf dem einfachen Umstand beruhen, dass X nicht weiß, wo Y sich aufhält und keine Möglichkeit hat, es herauszufinden. Die Odyssee. Mit dem Handy wird sie zu einer Langversion von "Schatz, ich bin im Zug, soll ich etwas einkaufen?" ... Heute dagegen muss sich ein Autor richtig anstrengen, die Unerreichbarkeit einer Figur zu erklären ... Sei's ein umgeknickter Funkmast oder ein leerer Akku - etwas muss passieren, wenn Stille sein soll."
Weitere Artikel: Clive James erzählt viel über Leni Riefenstahl, nur leider gar nichts über die beiden Biografien, die er vorstellen wollte (Auszug Jürgen Trimborns "Leni Riefenstahl"). Jacob Heilbrunn findet Andrew Cockburns Argumente zu Aufstieg und Fall des Donald Rumsfeld überzeugend (Auszug "Rumsfeld"). Alex Kuczynski bespricht Hanne Blanks "gut recherchierte" Geschichte der Jungfräulichkeit (Auszug "Virgin"). Und Rachel Donadio besucht den New Yorker Buchkunsthändler Glenn Horowitz und seine Preziosen.