Magazinrundschau - Archiv

The New York Review of Books

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Magazinrundschau vom 23.05.2017 - New York Review of Books

Brillant und kenntnisreich wie alle seine Texte liest sich Enrique Krauzes Besprechung einer Neuausgabe von "A Visit to Don Otavio", Sybille Bedfords Band mit Impressionen aus Mexiko. Die Genauigkeit ihrer Wahrnehmung lobt er - allerdings nicht so sehr, was die Ereignisse im 20. Jahrhundert angeht. Mit Gewinn liest er eher die Passagen über den tragischen Kaiser Maximilian und über frühere Phasen der mexikanischen Geschichte, die ihn zum höchsten denkbaren Lob greifen lässt: "'Dies ist kein westliches Land', sagt ein spanischer Flüchtling bei einer Begegnung in Coyoacán zu Bedford. Drei Jahrhunderte spanischer Kolonisierung von 1521 bis 1821 hatten es tatsächlich nicht völlig verwestlicht, aber es war auch keine Kopie des obskurantistischen, dem Geist der Wissenschaft und Aufklärung versperrten Spanien, das Bedford als gute Linke von Herzen verabscheute. 'Sie waren allein', schreibt Bedford über die Mexikaner, 'abgetrennt von der etablierten Welt… und doch waren sie hilflos über Hunderte bürokratische Regeln an Spanien gekettet.' Ihr Eindruck deckt sich auf seltsame Art mit den Ideen, die Octavio Paz in seinem 'Labyrinth der Einsamkeit' in der selben Zeit formulierte."

Weitere Artikel: Ingrid Rowland besucht mehrere amerikanische Ausstellungen zum Luther-Jahr. Und Sue Halpern liest zwei Bücher über Trumps Wahlkampf auf Facebook.

Magazinrundschau vom 09.05.2017 - New York Review of Books

Die Syrer sind so erschöpft vom Krieg, dass sie Frieden um fast jeden Preis ersehnen, berichtet Charles Glass aus Damaskus. Doch selbst wenn die Kämpfe von heute auf morgen eingestellt werden: die soziale Zusammensetzung der Gesellschaft ist schwer beschädigt: "Während wir im Westteil in einem geschäftigen Restaurant sitzen, erzählt mir ein Mitarbeiter des armenischen Patriarchen von Aleppo, dass die armenische Vorkriegsbevölkerung auf ein Drittel von 45.000 auf 15.000 geschrumpft ist. 'Die im Libanon kommen vielleicht zurück', sagt er. 'Die in Montreal nie mehr.' Die Armenier waren Aleppos größte christliche Gemeinde. Ihr Niedergang weist auch auf das Verschwinden anderer hin - und damit auf das Schwinden eines wesentlichen Teils des kosmopolitischen Charakters der Stadt. Der protestantische Pastor Ibrahim Nseir sagt, dass seine presbyterianische Gemeinde von 500 Familien vor dem Krieg auf 50 geschrumpft sei."

Außerdem: James Fenton sah zwei Ausstellung über Kunst und Krieg. Priyamvada Natarajan liest Bücher über Mathematikerinnen in der Raumfahrt.

Magazinrundschau vom 14.02.2017 - New York Review of Books

Trotz seiner Bilanz eines Schlächters - gerade kam der Amnesty-Bericht, dass er 13.000 Menschen heimlich hingerichtet hat (unser Resümee) - wird Baschar al Assad den Krieg wohl gewinnen, unter anderem, weil die gegnerischen Rebellen so zersplittert sind und weil Assad diese Lage auszunutzen wusste, schreibt Charles Glass: "Die Regierung zeigte trotz ihrer krassen Menschenrechtsverletzungen mehr Flexibilität als ihre Gegner. Die Staatssicherheit besaß Daten über ganze Generationen und kannte ihre Feinde und ihre verletzlichen Stellen. Sie entdeckte, dass keine Taktik überall funktioniert, und so schlossen die Verhandler des Regimes mit einigen Rebellen und Zivilisten Deals ab, während sie auf andere Fassbomben abwarf. In manchen Stadtvierteln gestattete die Regierung, dass die Verletzten herausgebracht und Medikamente hineingebracht wurden, in anderen verschärfte sie die Belagerung."

Außerdem: Donald Trump hat seit Beginn seiner Präsidentschaft durch die Mischung privater und politischer Interessen die Verfassung verletzt, meint David Cole. Jackson Lears lernt aus Stephen Kinzers Band "The True Flag: Theodore Roosevelt, Mark Twain, and the Birth of American Empire", wie das amerikanische Imperium entstand. Sanford Schwartz bereitet das New Yorker Publikum ausführlich und liebevoll auf die erste große Picabia-Schau im Moma vor. Und Geoffrey O'Brien bespricht Molly Haskells Biografie "Spielberg: The Inner Lives of a Genius".

Magazinrundschau vom 24.01.2017 - New York Review of Books

Das ist mal nützliche Wissenschaft: Benjamin K. Bergen und Michael Adams untersuchen in ihren Büchern "What the F" und "In Praise of Profanity" den Nutzen von Schimpfwörtern und Obszönitäten, freut sich Joan Acocella. Sie lernt zum Beispiel, dass sich das Schockmoment vom Religiösen zum Sexuellen verlagert hat oder dass Menschen selbst dann noch fluchen können, wenn sie alle anderen Sprachfunktionen längst verloren haben. Auch sonst haben Schimpfwörter viele Vorteile: "Zum Beispiel helfen sie uns, Schmerz auszuhalten. In einem vielfach zitierten Experiment, waren die Probanden aufgefordert, eine Hand in eiskaltes Wasser zu tauchen und sie dort zu lassen, solange sie konnten. Einer Hälfte wurde gesagt, sie könnten dabei Schimpfwörter ausstoßen, den anderen wurde gesagt, sie könnten harmlose Wörter wie Holz sagen. Die fluchenden Probanden konnten ihre Hände deutlich länger im Wasser halten als die sittsamen. Damit verbunden ist die schmerzlinderne Funktion des Schimpfens. Wenn einem die Einkäufe in eine Pfütze fallen oder die Finger beim Schließen ins Fenster geraten, dann wird einem 'Gute Güte' nicht viel helfen. Da braucht man 'Scheiße' (Fuck), und zwar, meint Adams, weil es nicht nur eine Emotion ausdrückt, sondern eine philosophische Wahrheit. In seiner Extremheit sagt es, 'dass man das Ende der Sprache erreicht hat und nicht weiter kann. Profanität ist also keine Zeichen von Engstirnigkeit. Sie ist Einspruch gegen die conditio humana'."

Weiteres: Keinerlei Bestand haben in Charlie Savages Augen die wilden Theorien, die Edward Epstein in seinem Buch "How America Lost Its Secrets" über Edward Snowden ausspinnt. Jessica T. Mathews wird ganz anders, wenn sie rekapituliert, wie fahrlässig Donald Trump die Grundsätze amerikanischer Außenpolitik über Bord geworfen hat. James Fenton recherchiert in den Philippinen zu dem gespenstischen Tötungsprogramm, das Präsident Duterte in Manila gegen die Drogenbanden exikutieren lässt.

Magazinrundschau vom 03.01.2017 - New York Review of Books

In der New York Review of Books stellt J.M. Coetzee den argentinischen Autor und Borges-Zeitgenossen Antonio Di Benedetto vor, dessen Roman "Zama" er gerade gelesen hat: Ende des 18. Jahrhunderts träumt Don Diego de Zama auf einem untergeordneten Provinzposten von einem Aufstieg, der ihm als Kreole in der spanischen Verwaltung verwehrt bleibt. Seine andere Besessenheit sind weiße, spanische Frauen. "'Zama' nimmt als Thema unverblümt argentinische Tradition und den argentinischen Charakter auf: was sie sind, was sie sein sollten. Er beschreibt die Kluft zwischen Küste und Innerem, zwischen europäischen und amerikanischen Werten. Naiv und irgendwie traurig sehnt sich der Held nach einem unerreichbaren Europa. Und doch benutzt Di Benedetto die komische Hispanophilie seines Helden nicht, um regionale Werte zu propagieren oder das literarische Vehikel, das mit Regionalismus assoziiert wird, den altmodischen realistischen Roman. Der Flusshafen, an dem 'Zama' spielt, ist kaum beschrieben; wir haben kaum eine Vorstellung, wie die Menschen sich kleiden oder womit sie sich beschäftigen. Die Sprache des Buchs evoziert manchmal, bis an den Rand der Parodie, den Gefühlsroman des 18. Jahrhunderts, aber noch öfter erinnert er an das Theater des Absurden des 20. Jahrhunderts (Di Benedetto war ein Bewunderer von Ionesco und Pirandello). In dem Maße, in dem Zama kosmopolitische Hoffnungen satirisch beschreibt, tut er das auf eine durch und durch kosmopolitische modernistische Art."

Und: Nach dem jüngsten Wahlskandal in den USA - Hillary Clinton hat die Präsidentschaftswahl trotz einer Mehrheit von über 2,8 Millionen Stimmen verloren - fordern Eric Maskin und Amartya Sen ein neues Wahlsystem.

Magazinrundschau vom 10.01.2017 - New York Review of Books

Dass Amerikaner und Briten das Internet absaugen, wissen wir inzwischen. Aber die Schweden? Hugh Eakin rekonstruiert in einem aufschlussreichen, wenn auch etwas umständlichen Text, wie das skandinavische Vorzeigeland mit seinem FRA-Geheimdienst zum Vorreiter der digitalen Überwachung wurde. Die Schweden sind "Feldherren im Cyber-Krieg" geworden, und das nicht nur wenn es um die durch die Ostee verlaufenden russischen Kommunikationkanäle geht, so Eakin: "Anders als in den USA und Großbritannien war nationale Sicherheit nie von überragender Bedeutung. Seit mehr als zweihundert Jahren verfolgt Schweden eine Politik offizieller Neutralität, es gehört nicht zur Nato, und im Krieg gegen den Terror spielt es nur eine untergeordnete Rolle. In den vergangenen zehn Jahren setzte sich die schwedische Regierung für ein freies Internet in Entwicklungsländern ein, als einem Kernelement der Demokratie. Mit dem Aufstieg des Internet drohte die FRA - ein Spionagedienst für Radio, Radar und andere Signalaufklärung -, überflüssig zu werden. In den frühen Nullerjahren, entwickelte es eine Technologie, die unterseeischen Glasfaserkabel anzuzapfen, über die fast alle interkontinentalen E-Mails und Telefonanrufe verlaufen, und 2007/2008 brachte die damals von der Moderaten Partei geführte Regierung das Gesetz ein, das der FRA Zugriff auf die Kabel erlaubte. Dem Spionagedienst wäre damit auch ermöglicht worden, die herausgezogenen Metadaten für ein Jahr zu speichern - angeblich in einer riesigen Datenbank mit dem Namen Titan. Zu jener Zeit gab es öffentliche Proteste auf den Stufen des Parlaments und Gruppen wie die amerikanische Electronic Frontier Foundation erklärten, dass solche weitreichende Überwachungsbefugnisse beispiellos seien. Doch nachdem die Regierung einige Zugeständnisse gemacht hatte, inklusive einer geheimen juristischen Aufsicht, wurde das Gesetz Juni 2008 verabschiedet und die Debatte beendet."

Um nachzuvollziehen, wie Europa in nur zehn Jahren vom glücksverwöhnten Kontinent zur auseinanderbrechenden Krisenregion werden konnte, empfiehlt Timothy Garton Ash die beiden ins Englische übersetzten Europa-Bücher von Philipp Ther ("Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent") und Jan-Werner Müller ("Was ist Populismus").

Magazinrundschau vom 13.12.2016 - New York Review of Books

Sue Halpern hat sich genauer angesehen, was Facebook über sie an Daten sammelt und an Werbekunden oder andere weitergibt. Extrem interessiert ist die Datenkrake offenbar an 98 Datenpunkten über Einkommen, Vermögen und Familienverhältnisse. Halpern ist nicht nur entsetzt über die Vielzahl und Brisanz der Informationen, sondern auch über ihre Falschheit. Was sie an dem so gehypten Micro-Targeting britischer Werbefirmen zweifeln lässt: "Was ihre Analysen über mich ergaben: Dass ich wahrscheinlich männlich bin, auch wenn mich meine Likes für die NYRB 'femininer' machen; dass ich eher konservativ als liberal bin, obwohl ich Bernie Sanders auf Facebook offen unterstützt habe; dass ich eher kontemplativ als engagiert bin, obwohl ich eine ganze Anzahl von politischen und aktivistischen Gruppen geliket habe; und dass ich entspannter und gelassener bin als 63 Prozent der Bevölkerung (sehr fraglich). Aber ich fand nicht nur heraus, dass ich männlich bin, sondern auch dass sechs von zehn Männern, mit denen ich Likes teile, schwul sind, weswegen ich mit durchschnittlicher Wahrscheinlichkeit selbst ein schwuler Mann bin. Likes, die mich weniger schwul erscheinen lassen, sind das Produkttest-Magazin Consumer Report, das Tech-Blog Gizmodo und Lifehacker. Seiten, die mich eher schwul machen, sind die NY Times und die Umweltgruppe 350.org. Likes, die mich wenig an Politik interessiert erscheinen lassen, sind die NY Times und 350.org. Es kommt aber noch besser: Nach dem Algorithmus des Psychometrics Centre 'legen meine Likes nahe, dass ich Single bin'. Warum? Weil ich die Seite 350.org geliket habe. Die Organisation wurde von dem Mann gegründet, mit dem ich seit dreißig Jahren zusammen lebe!"

Robert Cottrell liest neue Bücher zu Russland und der Nato, und auch wenn ihm einige etwas alarmistisch vorkommen, muss er doch feststellen, dass Donald Trump quasi per Federstrich erledigt hat, was von der Abschreckungskraft der Nato noch übrig war: "Donald Trumps Forderung während des Wahlkampfs, dass Amerikas wohlhabendere Alliierte angemessen für ihren Schutz bezahlen sollten, war im Prinzip nicht ganz verkehrt, doch sie war fatal als öffentliche Äußerung. Sie machte klar, dass Amerikas Engagement für die Nato unter einem Präsidenten Trump nicht bedingungslos sein würde; und wenn Amerikas Engagement nicht bedingungslos ist, dann schließt es bestimmt keinen Atomkrieg mit ein. Die Katze ist aus dem Sack. Von Moskau aus betrachtet, war der Westen seit der Suez-Krise nicht in so einladender Unordnung. Was immer Putin jetzt in seinen eroberischen Instinkten zügelt, es muss innenpolitischer Natur sein. Die Nato ist es nicht."

Magazinrundschau vom 06.12.2016 - New York Review of Books

Mark Danner steht noch voll unter Trump-Schock und kann sich nicht im mindesten vorstellen, wie das Land und die Welt mit einer solchen defekten Persönlichkeit klarkommen könnten: "Jetzt wird dieser ehrgeizige Hanswurst mit seiner manischen Energie, seinem unbändigen Narzissmus und seiner kolossalen Habsucht als unser 45 Präsident vereidigt werden. Die Lobbyisten scharen sich um ihn, die Möchtegern-Höflinge, die Schmeichler, denn seine Kampagne war ein zusammengestoppelter Haufen, ein Zehntel so groß wie Clintons Team. Das republikanische Establishment, das jetzt eigentlich für die neue Regierungsmannschaft parat stehen müsste, hatte ihn geschnitten. Einige von ihnen sind jetzt aber mehr als willig, sich ihm anzuschließen. Die Gier nach Posten sorgt immer für eine großartige Geschichte, Washington bei Anbruch der Ära Trump ist ein einziger Schelmenroman. Auch politische Außenseiter eilen jetzt aus der Wildnis herbei, erpicht darauf, Trumps Fantasien - von Einwanderung über Handel bis zu nationaler Sicherheit - in Realität zu verwandeln, eine Realität, in der quer durch das Land Hakenkreuze und Hassverbrechen aufblitzen und lokale Politiker dunkle Andeutungen machen über Städte, die Flüchtlinge Zuflucht gewähren."

Außerdem: Kenneth Roth will nicht glauben, dass Trump als Präsident Assads Kriegsverbrechen in Syrien wird ignorieren können. Thomas Powers liest die Briefwechsel zwischen Werner und Elisabeth Heisenberg.

Magazinrundschau vom 15.11.2016 - New York Review of Books

Je autonomer Autos werden, desto weniger werden es die Fahrer, lernt Sue Halpern aus einem Buch über "Driverless: Intelligent Cars and the Road Ahead". Die Software zum Steuern ist gleichzeitig perfekte Spy- und Überwachungssoftware für die Fahrzeuginsassen. Wenn es sie denn überhaupt noch gibt: Berufsfahrern droht die Arbeitslosigkeit. Macht gewinnen nur die Programmierer. "Autos werden programmiert sein, eine vorbestimmte Kalkulation durchzuführen, die jeder lebenden Kreatur, die ihren Weg kreuzen, einen Wert zuschreiben. Wird dieser Wert utilitaristisch berechnet und das Auto in die Richtung lenken, die die geringste Anzahl von Fußgängern tötet, oder wird es andere Regeln geben - etwa, um jeden Preis Kinder zu schonen? Jemand wird ein Programm für diese Berechnungen schreiben müssen, und es ist noch völlig unklar, wer den Programmierern sagen wird, was sie schreiben sollen. Werden wir ein Referendum haben oder werden diese Entscheidungen von Ingenieuren oder Managern getroffen werden?"

Magazinrundschau vom 25.10.2016 - New York Review of Books

Die große Schlacht um Mossul steht bevor, und Joshua Hammer befürchtet das Schlimmste. Denn die beteiligten Streitkräfte werden zwar mit großer Macht gegen den Islamischen Staat kämpfen, aber nicht unbedingt gemeinsam, eher gegeneinander: "Die drei großen Kräfte, die sich jetzt auf die Stadt bewegen - die irakische Armee, die Peschmerga und die Koalition der schiitischen, zum Teil vom Iran unterstützten Milizen - streiten um ihren Anteil bei der Befreiung. Nechirvan Barzani, der Premierminister der Region Kurdistan, erklärte im vorigen Sommer, dass die Peschmerga eine zentrale Rolle bei der Befreiung von Mossul spielen würden, in dem eine kurdische Minderheit lebt. Die Kommandeure der von Schiiten dominierten irakischen Streitkräfte bestehen darauf, dass die Kurden in den Außenbezirken der - größtenteils sunnitischen - Stadt bleiben und sich nach der Schlacht ganz zurückziehen. Die schiitischen Milizen die gefechtsbereit nahe Mossul stehen, wollen sich ebenfalls ihren Anteil an der Operation sichern. 'Sie spielten eine große Rolle bei der Befreiung der Gebiete um Bagdad und sind hochmotiviert', sagte mir ein amerikanischer Militär in Bagdad. Doch die Aussicht, dass bewaffnete Schiiten durch Mossul fegen, hat viele Sunniten alarmiert, die sich gut an die Ermordung sunnitischer Zivilisten bei der Befreiung von Falludschah erinnern im vorigen Frühling erinnern. Zugleich erklären einige schiitische Milizenführer, dass sie jeden Versuch der Peschmerga bekämpfen werden, in Mossul einzumarschieren. Die kurdischen Führer fordern unterdessen ein Referendum über die Unabhängigkeit ihrer Region, sobald der Islamische Staat aus dem Land getrieben ist."

In seiner Reportage für National Geographic geht James Verinis noch ein bisschen näher ran: "In Mossul herrschte Panik. Die UN erwartete eine humanitäre Krise. Über eine Million Menschen würden schätzungsweise durch die Schlacht vertrieben. Die Opfer unter Zivilisten würden gravierend. Der IS war bereits dabei, Minen in den Straßen zu verlegen und Sprengfallen in den Gebäuden."