Im
Guardian schildern Louisa Lim und Julia Bergin, in welchem Umfang
China internationale Medienunternehmen ankauft, ausländische Journalisten anwirbt, ausbildet, bezahlt oder auf "Studienreisen" schickt, um seine
weltweite Propagandakampagne zu verfolgen. Auch durch finanzierte Werbeprospekte und Einlagen (etwa in der
Washington Post oder der
New York Times), gesponserte Berichterstattung oder das Einspeisen von Inhalten des staatlichen Radiosenders
CRI in andere Rundfunkanstalten quer über den Globus, von Australien bis in die Türkei, soll "
Chinas Geschichte gut erzählt" werden. Als "Testfeld" für die internationale Expansion der chinesischen Unternehmen fungiert dabei
Afrika, wo mit
CCTV Africa und 6,6 Milliarden Dollar ein Ableger des chinesischen Staatsfernsehens aufgebaut wurde, der lokalen Journalisten redaktionelle Unabhängigkeit und die Chance versprach, afrikanische Geschichte aus "ihrer Perspektive" zu erzählen, so Lim und Bergin: "Vivien Marsh, Wissenschaftlerin an der University of Westminster, die die Berichterstattung von
CCTV Africa untersucht hat, ist solchen Behauptungen gegenüber skeptisch. Bei der Analyse der Berichterstattung von
CCTV über den Ebola-Ausbruch von 2014 in Westafrika stellte Marsh fest, dass
17 Prozent der Ebola-Geschichten China erwähnten, dabei im Allgemeinen dessen Rolle bei der Bereitstellung von Ärzten und medizinischer Hilfe betonten. 'Sie haben versucht, gute Arbeit zu machen, sagt Marsh, aber sie haben ihre journalistische Glaubwürdigkeit in meinen Augen verloren, als sie China als
gütigen Elternteil darstellten.' Weit davon entfernt, die Geschichte Afrikas zu erzählen, schien es das vorrangige Ziel zu sein, chinesische Macht, Großzügigkeit und zentrale Bedeutung für globale Angelegenheiten zu betonen. (Neben dem englischsprachigen Kanal verfügt
CGTN nun auch über
spanische,
französische,
arabische und
russische Kanäle.) In den letzten sechs Jahren hat CGTN seine Reichweite in Afrika stetig ausgebaut. Es wird in den Fernsehern auf den Fluren der Macht der Afrikanischen Union, in Addis Abeba gezeigt und dank
StarTimes, einem chinesischen Medienunternehmen mit starker Bindung an den Staat, kostenlos in tausenden ländlichen Dörfern in verschiedenen afrikanischen Ländern ausgestrahlt - darunter Ruanda und Ghana. Die
günstigsten Pakete von
StarTimes bündeln chinesische und afrikanische Kanäle, während der Zugang zur
BBC oder zu
al-Jazeera mehr kostet und somit die Möglichkeiten der meisten Zuschauer übersteigt."