Magazinrundschau
Rubinschwefel, Zinnober und Cochenilleschildläuse
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
24.04.2018. Outlook India versucht zu begreifen, warum die Mehrheit in Indien zur Vergewaltigung und Ermordung der achtjährigen Asifa schweigt. Die tschechischen Magazine streiten über Milos Forman. Die LRB blickt auf Nigeria und stellt fest, dass die Fulani-Hirten noch brutaler sind als Boko Haram. Bloomberg sucht ein neues Rot. Quanta skizziert die Entwicklungen chaotischer Systeme, die künftig für weniger Chaos sorgen sollen. La vie des idees fragt sich, was Rasse und Geschlecht unterscheidet.
Outlook India (Indien), 30.04.2018
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Harsh Mander, der die Organisation Karwan-e-Mohabbat gegründet, weil immer häufiger Minderheiten in Indien - Muslime, Dalit, Christen - angegriffen werden, ist bestürzt von dem Schweigen der großen Mehrheit nach der Vergewaltigung Asifas: "Ich hätte niemals gedacht, dass der Tag kommen würde, an dem ich uns zum Nachteil mit beispielsweise den Amerikanern vergleichen würde. Als Trump an die Macht kam, erließ er nach einer Woche eine Verfügung gegen die Einreise von Menschen aus sieben muslimischen Ländern. Innerhalb von Stunden versammelten sich Menschen an den Flughäfen, hielten Plakate hoch, auf denen stand, dass jeder willkommen sei, dass 'wir alle Muslime seien' und so weiter. Junge Anwälte boten juristische Hilfe an, einfache Leute besuchten zur Unterstützung muslimische Nachbarn. Schauspieler, Professionelle, äußerten sich. Ich sehe bei uns keine kollektiven Äußerungen diese Art von nachhaltigem Zorn und Opposition."
Shiv Visvanathan denkt derweil über den Hass nach, der zu dieser Tat geführt hat. Hass, meint sie, ist eine Emotion, die sich aus vielen anderen Emotionen speist. Er hat "eine ganz eigene Alchemie, eine Einstellung, die Gewalt umfasst, die in Stereotypen (ethnischen), Ideologien (Klassenfeinde) und institutionellen Ritualen wie Lynchen oder Dschihad enthalten ist. ... Es gibt aber auch Abweichungen oder Umwege, die wir nicht übersehen dürfen. Die Vergewaltigung Asifas fanden in einem Tempel statt. Und oft, bevor sie sie wieder und wieder vergewaltigten, vollzogen die Täter ein Ritual, dass einen Gott beschwichtigen sollte. Als würde ein wenig Beten die Zulässigkeit der Vergewaltigung verstärken. braucht, um genährt zu werden:
London Review of Books (UK), 23.04.2018
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Weiteres: Isabel Hull findet es gar nicht verkehrt, dass Oona Hathaway und Scott Shapiro die alte Idee des Kellog-Briand-Plans wieder aufgreifen, den Krieg rechtlich zu verbieten. Und Colin Burrow erklärt, warum es viel schwieriger ist, die "Odyssee" zu übersetzen als die "Ilias".
Magyar Narancs (Ungarn), 29.03.2018
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New York Review of Books (USA), 10.05.2018
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Anlässlich einiger Neuerscheinungen zeichnet Regina Marler ein umfassendes Bild der Fotografin Berenice Abbott, die als Autodidaktin und Assistentin von Man Ray begonnen hat: "Es muss ihren ehemaligen Arbeitgeber verärgert haben, dass einer von Abbotts frühen Porträt-Auftraggebern James Joyce war, der ihr mit seiner postoperativen Augenklappe in seiner Wohnung Modell saß (Fotos hier, hier und hier) und diese Erfahrung in 'Finnegans Wake' für die Ewigkeit festhalten würde. … Joyce hatte sich vorher auch von Man Ray fotografieren lassen - eine Werbekampagne für die Veröffentlichung von 'Ulysses' im Jahr 1922, im Auftrag von Sylvia Beach (Fotos hier, hier und hier). Man sucht vergeblich nach Anzeichen von Man Rays Einfluss auf Abbotts Werk. Ihre Porträts von Joyce (aus zwei verschiedenen Sitzungen) scheinen mehr von der Persönlichkeit des Schriftstellers zu vermitteln als Man Rays körniges, eng beschnittenes Profil und Dreiviertelansichten - vielleicht ein Effekt des natürlichen Lichts, das sie benutzte, oder ihrer größeren Tiefenschärfe. Die klassische Komposition ihres bekanntesten Bildes von Joyce (mit dem Hut) aus der zweiten Sitzung zeigt auch seine schönen, langen Hände, eine Offenbarung."
Respekt (Tschechien), 22.04.2018
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Places (USA), 23.04.2018
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Quanta (USA), 18.04.2018
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Bloomberg Businessweek (USA), 23.04.2018
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Außerdem: Peter Waldman, Lizette Chapman und Jordan Robertson tragen Hintergründe zur umstrittenen Datenanalyse-Firma Palantir zusammen (mehr dazu brachten wir bereits im August vergangenen Jahres und und hier). Dank Trumps desaströser Einwanderungspolitik entscheiden sich immer mehr Fachkräfte für Kanada statt den amerikanischen Traum, berichten Karen Weise und Saritha Rei. Lionel Laurent fragt sich, was Bitcoin eigentlich wert ist (und wie man das ermittelt).
Novinky.cz (Tschechien), 20.04.2018
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New York Magazine (USA), 16.04.2018
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La vie des idees (Frankreich), 20.04.2018
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Außerdem in La Vie des Idées: Florence Delmotte sucht in der Soziologie Norbert Elias' nach Inspiration für die #MeToo-Debatte.
168 ora (Ungarn), 22.04.2018
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Guardian (UK), 23.04.2018
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Symeon Brown stellt die Wölfe von Instagram vor: Narzissten und Hochstapler wie der inzwischen berücjtigte Elijah Oyefeso, die so lange ihren Erfolg als Trader, Rich Kid oder Moneymaker vorgaukeln, bis sie so viele Follower haben, dass sie tatsächlich Kasse machen können.
Quillette (USA), 20.04.2018
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