Magazinrundschau
Die unsichtbare Architektur unseres Alltags
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
Washington Post (USA), 18.04.2018

Respekt (Tschechien), 30.04.2018

New Yorker (USA), 07.05.2018

Außerdem: Peter Hessler berichtet aus Kairo, wie es ist, als Familie durch die Revolution zu gehen. Ben Taub begleitet einen Ex-Terroristenjäger auf Streife. Zadie Smith porträtiert die Fotografin Deana Lawson. Jonathan Dee liest Sergio de la Pavas polyphonen Roman "Lost Empress". Anthony Lane sah im Kino Joe und Anthony Russos "Avengers: Infinity War" sowie Claire Denis' "Let the Sunshine In" mit Juliette Binoche. Und in einer Kurzgeschichte von Isaac B. Singer geht es ums Hadern mit einem Gott, der Hitler möglich machte.
Eurozine (Österreich), 30.04.2018
Mykoly Balaban versucht sich zu erklären, wie die Berichterstattung über den Krieg im Osten der Ukraine im Nebel postfaktischer Propaganda versinken konnte: "Dass wir uns kein genaues Bild von der Lage machen können, liegt auch daran, dass die internationalen Medien keine eigenen Korrespondenten in der Ukraine haben, die mit Sprache und Eigenheiten des Landes vertraut sind. Seit sowjetischen Zeiten dient Moskau als Basis für internationale Journalisten, von dort aus decken sie eine Region ab, die der früheren Sowjetunion und ihren Satellitenstaaten entspricht. Wenn sie also über eine sich entwickelnde Geschichte berichten, beziehen sie ihre Informationen aus zweiter und dritter Hand, meist aus russischen Massenmedien, die einen verfestigt einseitigen Blick auf die Auseinandersetzungen in der Ukraine haben. Das Narrativ, das sie aus diesen ziehen, lautet im Grunde, dass der ukrainische Staat kollabierte, das Land in totalem Chaos versank, nationalistische und faschistische Gangs sich gewaltsame Kämpfe lieferten und die Ukraine nicht in der Lage war, ihre eigene Bevölkerung zu schützen."
Nach dem Gesetz, das es verbietet, Polen eine Mitschuld am Holocaust zu geben, kursiert in Warschau eine wahrhaft geschmacklose Idee: Wie Konstanty Gebert berichtet, trumpfte der PR-Berater der Regierung mit der Idee auf, an das - unbestreitbare - Leid des polnischen Volkes im Zweiten Weltkrieg in einem Polocaust-Museum zu erinnern.
London Review of Books (UK), 30.04.2018

Stephen Sedley gibt sich alle Mühe, den Antisemitismus in Britannien und der Labour Party zu relativieren, auch wenn er einräumt, dass sich Jeremy Corbyn nicht immer scharf genug abgegrenzt habe gegenüber jenen, die Israelkritik und Ressentiment verwischen.
Magyar Narancs (Ungarn), 26.04.2018

Wired (USA), 25.04.2018

Außerdem hat sich Levy mit Mark Zuckerberg über die Folgen des Cambridge-Analytica-Gaus unterhalten: Unter anderem geht es darum, wie Facebook den Missbrauch seiner Tools, Daten und Zugänge zur Manipulation der Öffentlichkeit künftig verhindern will. Zuckerberg geht von einer "dreijährigen Übergangsphase" aus, um "Teams aufzubauen. Schließlich kann man nicht einfach über Nacht 30.000 Leute anstellen und sie einfach so irgendetwas machen lassen. ... Man muss sicherstellen, dass sie gut arbeiten, man muss sie gut führen und ausbilden. Und Tools für Künstliche Intelligenz erstellt man auch nicht mit einem Fingerschnipps." Eine Erkenntnis, die man sich bei Facebook vielleicht schon vor einigen Jahren gewünscht hätte.
Weiteres: Vince Beiser berichtet von dem mühseligen Einsatz von Robotern im Katastrophengebiet rund um Fukushima, wo das unter Wasser liegende, radioaktive Material noch immer nicht geborgen werden konnte. Und Brendan Koerner erzählt in einer epischen Reportage von Videogame-Kids, die sich mit ihrer Vorliebe, ihre Konsolen und die Spiele darauf zu hacken, größte Probleme eingehandelt haben.
Slate (USA), 27.04.2018

La vie des idees (Frankreich), 02.05.2018
Ary Gordien stellt Caroline Rolland-Diamonds Studie "Black America - Une histoire des luttes pour l'égalité et la justice (XIXe-XXIe siècle)" vor, die er als eine "synthèse minutieuse et dense" empfiehlt. Unter anderem erzählt die Studie vom Entstehen des "schwarzen Nationalismus", der sicher einer der Ursprünge heutiger linker Identitätspolitik ist - er entstand im Bündnis mit antikolonialen Bewegungen: "Dieser Nationalismus verbindet ein ethnisches Selbstbewusstsein, das aus der Erfahrung eines extrem gewalttätigen Rassismus hervorgegangen ist mit dem Versuch, eine Erzählung über die Identität einer Gruppe und ihrer Kultur zu formulieren. Die Gruppe wird als Verkörperung dieser Kultur und dieser Traditionen definiert, die dafür notwendiger Weise neu definiert, wiederbelebt, ja erfunden werden müssen. Rolland-Diamond zeigt sehr schön, dass einige dieser Bewegungen (der Garveyismus, die Nation of Islam) diesen Nationalismus für eine separatistische Politik einsetzten, während andere (Black Panther Party) eine kulturelle Anerkennung im Rahmen der Vereinigten Staaten anstrebten und bestimmte Kleidungs- oder kulturelle Praktiken als 'afrikanisch' rehabilitieren wollten. Diese verschiedenen Richtungen geben bis heute ein Bild von den Bruchlinien innerhalb der schwarzen Bewegungen."
Außerdem in La Vie des Idées: Elodie Grossis Besprechung einiger amerikanischer Bücher über die Medizingeschichte der Sklaverei und des Rassismus in den USA.
New York Times (USA), 29.04.2018
