Spätaffäre

Vorschläge zum Hören, Sehen, Lesen. Wochentags um 17 Uhr

März 2014

Strukturen und Versorgungslinien

31.03.2014. Für den Verstand: Die NYTimes zeigt, wie amerikanische Museen mit der Wikipdia arbeiten und die LRB, wie die Syrer den Dschihad manipulieren. Für die Ohren gibts WK I. Für die Augen Woody Allen und Eric Cantonas "Rebellen am Ball".

Mit einem Hang zur Wiener Operette

28.03.2014. Barbara Kopples Film "Harlan County, USA" von 1976 über einen Arbeiterstreik in einer Mine ist ein Dokument einer längst versunkenen Kultur. Nayo Titzin erzählt in "Prague spring '68 Sofia summer" (2008), wie man den Prager Aufstand 1968 in Sofia sah. Peter Eötvös dirigiert Stockhausens "Momente" (1972). Und Vanity Fair erzählt die Geschichte dreier junger iranischer Rockbands, die nach Amerika gekommen waren, um Musik und Party zu machen. Bis einer von ihnen durchdrehte.

Die Matrix ist absolut aussagekräftig

27.03.2014. The Nation erinnert an den 1978 auf der Waterloo Bridge in London ermordeten bulgarischen Schriftsteller Georgi Markov. La vie des idées untersucht, was von Pierre Bourdieus Theorie über die "feinen Unterschiede" übrig blieb. Auf Youtube findet sich eine Bourdieu-Doku des Hessischen Rundfunks von 1981. Der Bayerische Rundfunk bringt Alexander Kluges "Chronik der Gefühle" in 14 Teilen zu Gehör.

Späte Phase der Endzeit

26.03.2014. Die BBC zeigt eine Doku über Pamela Lynwood Travers, die Autorin von "Mary Poppins". Der syrische Archäologe Mamoun Fansa schildert die Zerstörungen, die der Bürgerkrieg in Aleppo angerichtet hat. Und Deborah Weisgall hört "Aida" jetzt untermalt von Maschinengewehrfeuer.

Dann lieber naiv und unreif

25.03.2014. Eine Doku mit Claudio Abbado, Pierre Boulez und Henry-Louis de la Grange über Gustav Mahler. Ein interstellarer Ambient-Trip. Schwabing Ende der 60er Jahre und ein Porträt der nigerianischen Autorin Chimamanda Ngozi Adichies. Dies alles und mehr in der Spätaffäre.

Magier des Gewöhnlichen

24.03.2014. Götz Spielmann erzählt in seinem Episodenfilm "Antares - Studien der Lieben" von Obsessionen im Sternbild des Skorpions und dem Versuch dreier Menschen, aus ihrer  kargen Realität auszubrechen. Der Bayerische Rundfunk bringt Hermann Brochs Trilogie "Der Schlafwandler" als Hörspiel. In der NYRB schildert Maya Jasanoff die gesetzlose Welt der Container-Schifffahrt. Und das TLS lernt von Miko Flohr, wie der Römer seine Toga zum Glänzen brachte.

Fürchte den Goldrausch

21.03.2014. Ian McEwan erklärt, warum Spionage Teil des Daseins ist. Tsai Ming-Liang folgt einem Mönch in Marseille. Keno Verseck stellt den rechtsradikalen Bürgermeister des ungarischen Dorfs Érpatak vor. Und n+1 empfiehlt: Boise ist die Stadt, wo man jetzt leben muss.

Der Vater. Der Macher. Der Erzeuger

20.03.2014. Für heute abend haben wir eine Doku über den vor 26 Jahren gestorbenen kanadischen Jazzmusiker und -komponisten Gil Evans gefunden. Hartmut Rosa, Aleida Assmann, Micael Dahlén und Harald Welzer diskutieren über das neue Regime der Zeit. Le Monde und der Chronicle of Higher Education staunen über das Nachleben Walter Benjamins. Und die nigerianische Autorin Chimamanda Ngozi Adichie erzählt von einem "Headstrong Historian".

Paradiesartiges Commonwealth

19.03.2014. Arte zeigt Patrice Chereaus Inszenierung der "Elektra" letzten Sommer in Aix. Das New York Magazine fragt, was macht Sotheby's künftig ohne Chefauktionator Tobias Meyer? Und für's Dradio Kultur lassen sich Irm Hermann, Bruno Ganz, Otto Sander und Elisabeth Trissenaar in der Villa Massimo ermorden.

Dekonstruktion führt zu nichts Substanziellem

18.03.2014. Hamed Abdel-Samad spricht im Fernsehen über sein neues Buch "Der islamische Faschismus". Was ist Stille? Und wann ist Stille? Fragt man im Radio. Die dänische Köchin Kamilla Seidler erzählt in El Pais, wie sie bolivianischen Jugendlichen Kochen und Respekt vor Frauen beibringt. Und im New Yorker denkt Louis Menand über Paul de Mans Methode des Lesens nach.

Besser vergessen, was einmal normal war

17.03.2014. Aljazeera erinnert an die Deportation der Krimtataren durch Stalin vor siebzig Jahren. Die New York Times verfolgt mit Sorge die allmähliche Privatisierung der Wissenschaft in den USA. Arte würdigt Violette Leduc mit einem Porträt. Und Zadie Smith verfällt beim Blick aus dem Fenster in Melancholie.

Schöpfungskraft wächst durch Beschränkung

14.03.2014. Matthew Barney berichtet im SZ Magazin von seiner Arbeit. Apichatpong Weerasethakul lädt auf Arte ins "Mekong Hotel". Dradio Kultur entwirrt das Dickicht der Interessenslagen um Russland und die Ukraine. John von Düffel redet über Wasser. Und Orson Welles über Gott und die Welt.

Ein Slalom um die Zeitumstände

13.03.2014. In ihrem vergnüglichem Animationsfilm "Sita sings the Blues" kombiniert Nina Paley hinduistische Mythologie mit Zwanzigerjahre-Jazz. Men's Journal porträtiert den US-Milliardär Tom Steyer, der die Öl-Lobby mit ihren eigenen Waffen schlagen will. Und Marcel Ophüls erzählt Les Inrocks, warum Spielfilme befriedigender sind als Dokumentationen.

Auf einmal lernte er Japanisch

12.03.2014. Im Magazin der NYT erzählt Ron Suskind, wie sein autistischer Sohn mit Hilfe von Disneyfilmen die Fähigkeit zur Kommunikation wiedererlangte. DRadio Kultur bringt das Hörspiel "Birdy" mit Barnaby Metschurat und Daniel Brühl nach dem Roman von Naomi Wallace. Und slate.fr verkündet: Anpassung ist die neue Abhebung.

Geld und Verstand

11.03.2014. Netzkino zeigt "Elling", Petter Naess' Film über ein reichlich neurotisches Muttersöhnchen, den die Psychiatrie auf die Straße setzt, damit er endlich sein Leben selbst in den Griff bekommt. Die BBC berichtet über Designermode in China. Der Guardian porträtiert die Gründerin der London Review of Books, Mary-Kay Wilmers. Und der New Yorker rollte den Mord an Kitty Genovese neu auf.

Mandarin für Elefantenzähne

10.03.2014. Für die Ohren:  Alain Finkielkraut und Gäste über Joseph Roth und Stefan Zweig. Für den Kopf: Eine düstere Reportage über Elfenbeinschmuggel in Afrika: Chinesen sind verrückt danach. Für die Augen: Akira Kurosawa. Und Syrien.

Ich bin ja kein Befruchtungsautomat

07.03.2014. Dradio Kultur schickt "Zwei nette kleine Damen auf den Weg nach Norden". Das SZ Magazin unterhält sich mit Helena Angermaier, die 10.000 Kinder gezeugt hat, die Sibylle Lewitscharoff lieber nicht sehen würde. Arundhati Roy spielt mit riesigem Afro eine Architekturstudentin. Und Jon Ronson dokumentiert die obsessive Arbeitsweise Stanley Kubricks.

Wie ein kaltes Bier an einem heißen Tag

06.03.2014. Der in Camp 14 geborene Nordkoreaner Shin Dong-hyuk erzählt von Leben und Überleben im Lager. Georg Seeßlen und Markus Metz unterhalten sich über die Beziehung von Pop und Kunst. John Jeremiah Sullivan sucht nach den Ursprüngen von Ska.

Institutionalisierte Ungerechtigkeit

05.03.2014. Jack Nicholson reitet durch die Wüste von Utah. Helene Hegemann und Inga Humpe durch das Nachtleben von Berlin. 16 Prinzessinnen, Gräfinnen und Baroninnen geben sich im Schloss Ehreshoven die Ehre. Arundhati Roy erklärt, warum Gandhi immer ein Brahmane blieb. Und Letras Libres erzählt, wie der illegale Bergbau Peru vergiftet.

Wandertaube 2.0

04.03.2014. Patrick Dewaere versucht in Yves Boissets 1977 gedrehtem Thriller "Der Richter, den sie 'Sheriff' nannten" mit korrupten Provinzpolitikern aufzuräumen. Barbara Vinken erinnert an die Zeit, als Männer das schöne Geschlecht waren. Die New York Times fragt: Was passiert, wenn wir ausgestorbene Tierarten wieder zum Leben erwecken? Und der Dichter Eugenio de Andrade lächelt.

Eine ganze Reihe von Reflexen

03.03.2014. Zum Sehen eine Reportage über die Freiheit der Kunst in Putins Russland und eine Doku zum Bergarbeiterstreik 1984 in Großbritannien. Zum Hören gibt es Harry Lachners Essay über die Idee des Karnevals. Und Greg Afinogenov analysiert in n+1, wie liberale Stimmen in Russland als vaterlandslose Gesellen diffamiert werden.