Magazinrundschau
Phase der Verleugnung
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
14.05.2019. Marilynne Robinson blickt für Harper's in die Zukunft und erahnt ewig lebende Reiche und unfreie Arme. Die NYRB lernt aus der Autobiografie von Howard "Mr. Starbucks" Schultz, dass Armut Geist und Körper verkrüppelt. Im Guardian fürchtet Timothy Garton Ash die Übernahme Europas durch Russland und China. In Novinky fragt Herta Müller die Osteuropäer, ob sie ihr Gedächtnis verloren haben? Bloomberg lernt, dass es in China wieder Gedankenverbrechen gibt. Und angesichts unserer Vorliebe für Superhelden schwant auch FilmComment nichts Gutes für die Zukunft.
Harper's Magazine (USA), 01.06.2019

New York Review of Books (USA), 23.05.2019

In einem anderen Beitrag liest Ben Fountain die Erfolgsgeschichte von Howard Schultz, lange Zeit Mr. Starbucks, mehrfacher Milliardär und die Personifikation des American Dream ("From the Ground Up: A Journey to Reimagine the Promise of America"), und entdeckt eine merkwürdige Melancholie, ja existenzielle Angst in dem Buch: "Ein Zustand, den er auf seine chaotische Kindheit zurückführt. Sein Vater, ein launischer Veteran des Zweiten Weltkriegs, lief von einem schlecht bezahlten Job zum nächsten. Schultz' Eltern stritten oft und heftig, meist über Geld. Ständig waren Geldeintreiber hinter ihnen her … Schultz ist sich der Komplexität der Dinge zu bewusst, um seinen Erfolg als Einlösung der Träume seines Vaters zu deuten, dessen Geist, Wut und Versagen das Buch durchziehen. Als Kind musste Schultz oft Geld von Nachbarn leihen. Und die Jüdische Familien-Vorsorge rettete die Familie vor dem Verhungern. Schultz schreibt: Kein Geld zu haben, betrifft Leib und Seele. Es kann sich äußern als Mangel an Sicherheit, Möglichkeiten, Mobilität, Gesundheit, Information, Zeit und Würde."
Guardian (UK), 13.05.2019

Clarin (Argentinien), 10.05.2019

HVG (Ungarn), 14.05.2019

Merkur (Deutschland), 13.05.2019

Zu lesen ist außerdem ein Interview, in dem Anne Peters, die Direktorin des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg, bemerkenswert nüchtern über die Macht des Völkerrecht spricht: "Das Recht ist natürlich nur ein Ordnungsfaktor neben anderen in den internationalen Beziehungen. Militärische Macht und wirtschaftlicher Druck - also: Gewalt und Geld - sind zwei weitere. Man darf sich keine Illusionen darüber machen, dass das Recht nur einen kleinen Beitrag zur Ordnung der Welt leistet - zumal harte Sanktionsmöglichkeiten kaum zur Verfügung stehen."
Novinky.cz (Tschechien), 10.05.2019

La regle du jeu (Frankreich), 03.05.2019

Elet es Irodalom (Ungarn), 10.05.2019

Film Comment (USA), 09.05.2019

Außerdem: Soraya Nadia McDonald denkt anlässlich von Jordan Peeles Horrorfilm "Us" über Fragen der afro-amerikanischen Assimilation nach. Kelly Conway schreibt einen Nachruf auf Agnès Varda. Und im Podcast des Magazins unterhält sich Eric Hynes mit Olivier Assayas:
Bloomberg Businessweek (USA), 14.05.2019

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