Magazinrundschau
Das Konzept eines Gottes
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
11.06.2013. Jawohl, es ging am Taksim auch um Alkohol und zwar zurecht, meint Atlantic. In Eurozine bezweifelt Timothy Snyder, dass Antisemitismus der Grund für den Holocaust war. GQ erzählt die Geschichte von Kim Jong-ils Sushi-Meister. Elet es Irodolam ahnt, warum wütende Antikommunisten in Ungarn an der Aufarbeitung des Kommunismus nur mäßig interessiert sind. The Believer lässt den Comic-Hexenmeister Alan Moore zu Wort kommen.
Believer | Brooklyn Rail | Times Literary Supplement | Bookforum | MicroMega | Ray | HVG | New Yorker | Rue89 | Eurozine | Gentlemen's Quarterly | Elet es Irodalom | The Atlantic | Open Democracy | Economist | ESPN
Believer (USA), 01.06.2013
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Außerdem erzählt Alex Mar die nicht minder berauschende Geschichte des iranisch-amerikanischen Transhumanisten Fereidoun M. Esfandiary (besser bekannt unter dem Namen FM-2030), dessen toter Körper seit 13 Jahren auf Eis liegt, bis sich seine Hoffnung erfüllt, eine transhumane Existenz eingehen zu können: FM-2030 zufolge sollte man "die menschliche Evolution in zwei Phasen unterteilen: Zunächst die 'kreatürlich-menschliche', in der wir uns jetzt, determiniert von 'biologischen Zufällen', die uns hervorbrachten, befinden. Und schon bald die 'post-kreatürliche', die wir erreichen, wenn wir weiterhin über unsere 'evolutionären Ursprünge hinauswachsen' und unsere biologischen Grundlagen und die Grenzen der Welt, in der wir leben, manipulieren können."
Rue89 (Frankreich), 10.06.2013
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Ebenfalls nicht unfeierlich: Pierre Haskis Hommage auf die beiden französischen Journalisten, die in Syrien vermisst werden, Didier François und Edouard Elias: "Für viele Medien hat sich das Risiko-Interesse-Verhältnis nicht mehr gelohnt, sie haben ihre Journalisten aus Syrien abgezogen. In den Medien ist eine Syrien-'Müdigkeit' zu verspüren, die auch dazu beiträgt. Dabei gibt es Gegenbeispiele, etwa die Artikel Jean-Philippe Rémys und seines Fotografen Laurent Van der Stockt, in Le Monde, die den Beweis für Giftgaseinsätze und damit ein neues Streitthema brachten."
Eurozine (Österreich), 11.06.2013
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Gentlemen's Quarterly (USA), 01.07.2013
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Elet es Irodalom (Ungarn), 07.06.2013
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The Atlantic (USA), 05.06.2013
Es geht bei den Protesten am Taksim-Platz sehr wohl um westlichen Lebensstil und ganz konkret um das Recht auf Alkohol, meint der türkische Autor Cinar Kiper im Atlantic. Es trinken zwar allenfalls 20 Prozent der Türken ab und an Alkohol, aber das ändert nichts am erbitterten Kampf Tayyip Erdogans: "Einen großen Sprung zu einer 'islamisch korrekteren' Gesellschaft machte Erdogans Partei AKP erst vor zwei Wochen, als weitere Verschärfungen des Alkohol-Gesetzes erlassen wurden. Es war eine 17-stündige Marathon-Sitzung des Parlaments mit Beleidigungen, Streit zwischen Parlamentariern und kollektivem Auszug aller Fraktionen außer der AKP. Das Ausmaß an Spannung und Gebrüll beweist die Entschlossenheit der Religiösen und die Furcht der Säkularen".
Open Democracy (UK), 07.06.2013
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Für Charles Turner ist die Auseinandersetzung in der Türkei mehr als ein Streit zwischen Religiösen und Säkularen. Er vergleicht Erdogan mit Margaret Thatcher, den Kaczynski-Brüdern und Wladimir Putin, die sich alle als Sprecher der "einfachen Leute" mit großen Familien begriffen: "Diese Version der unteren Mittelklasse mit bescheidenen Ansprüchen auf Respektabilität, kombiniert mit Furcht vor und Feindschaft gegen die Künste und ihre Repräsentanten in der liberalen Intelligentsia, war eine Trumpfkarte für Margaret Thatcher, sie brachte den katholisch-populistischen Kaczynskibrüdern einigen Erfolg und Putins asketisch-kommunistische Erziehung macht es ihm leicht, westliche Dekadenz dort zu sehen, wo andere kulturelle Offenheit sehen. Erdogan hat diese antikulturelle Karte in den letzten zehn Jahren immer wieder ausgespielt."
Open Democracy hat ein ganzes Dossier zur Türkei zusammengestellt. Außerdem befassen sich zwei Artikel (hier und hier) mit den Unruhen in Schweden.
Economist (UK), 08.06.2013
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Außerdem berichtet der Economist von der Biennale in Venedig, wo, anders als in den vergangenen Jahren, die Hauptschau im Gegensatz zu den Pavillons mit "wirklich überraschender Kunst" die eigentliche Attraktion darstellt.
ESPN (USA), 05.06.2013
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Brooklyn Rail (USA), 10.06.2013
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Times Literary Supplement (UK), 10.06.2013
Mit einem bösen Verriss quittiert Terry Eagleton den Briefwechsel von Paul Auster und J.M. Coetzee, in dem sich die beiden Großautoren über Rotkohl, Radfahren und Sex mit der Mutter unterhalten: "Coetzees Bemerkungen über die aktuelle Wirtschaftskrise sind nicht nur eigenwillig, sondern einfältig. Mit der Weltwirtschaft sei eigentlich nichts weiter passiert, schreibt er sorglos an Auster, als dass sich ein paar Statistiken geändert haben. Die Bank von England dürfte von diesem Argument nicht sonderlich beeindruckt sein, noch weniger diejenigen, die von den Finanzgangstern um ihr Hab und Gut gebracht worden sind. Seiner zurückhaltenden Antwort nach zu urteilen, ist es auch Paul Auster nicht, allerdings legt er seinem berühmten Kollegen gegenüber zuviel Respekt an den Tag, um ihm dies auch deutlich zu sagen. Seltsamerweise schlägt Coetzee daraufhin vor, man müsste ein ganz neues Wirtschaftssystem schaffen, um die Zahlen wieder zu korrigieren - eine Logik, die sein Briefpartner weise unbeachtet lässt. In Wahrheit hat keiner von beiden Ahnung von Wirtschaft, und es gibt keinen Anlass zu glauben, dass die gekonnte Handhabung von Metaphern solche Einsichten gewährt."
Bookforum (USA), 11.06.2013
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Astra Taylor stellt Ethan Zuckermans Buch "Rewire" vor, der für eine neue Vernetzung plädiert, denn bisher habe uns das Internet nicht kosmopolitischer, sondern provinzieller gemacht: "Wir erfahren, was wir wissen wollen, auf Kosten dessen, was wir wissen müssen. Während wir auf virtuelle Communities stoßen, die unserer Neugier und unseren Eigenheiten entsprechen, drängt uns kaum etwas über die Komfortzone hinaus oder in etwas Unbekanntes, selbst wenn das gravierende Auswirkungen auf unser Leben haben könnte."
MicroMega (Italien), 03.06.2013
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Ray (Österreich), 10.06.2013
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HVG (Ungarn), 10.06.2013
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New Yorker (USA), 27.05.2013
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Den Vorgängen rund um die NSA-Spionageskandale hat der Perlentaucher eine eigene Presseschau gewidmet.
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